Ich und ein Freund podcasten immer mit einem Gast. Wir sind jetzt auf der Suche, nach einem Aufnahmegerät, nachdem das mit dem Macbook nicht so klappt, wie wir uns das vorstellen. Das Problem: Wir haben folgende Mikrofone: 3 Stk. Rode Podcaster Dynamisches Großmembranmikrofon mit USB-Anschluss
Die Aufnahmegeräte, die ich gefunden habe, haben alle keine USB Eingänge um 3 Mikros anschließen zu können.
Wenn du nicht von Rechner aus aufzuzeichnen willst, gibt es leider nur einen Tipp: Verkauf die USB Mikros bei eBay und kaufe dir 3 Mikrofone mit XLR + einen Zoom H6.
Kurze Antwort: Nein. Lange Antwort: leider nein kannst auch mal die Forensuche anwerfen, das Problem ist nicht lösbar. USB Mikros sind eine Notlösung wenn man allein aufnimmt und eine komplette Sackgasse bei mehreren.
Die Frage ist, wie viel ist mehr? Wir haben jetzt für drei Mikros 500 ausgegeben und wir wollen bei Mikros bleiben. Das hat auch Style-Gründe bzw. hat das auch was mit dem Setting zu tun. Wir podcasten während des Essens. In einem Gasthaus. Und da ist ein Ständer mit Mikrofon sehr gut geeignet, weil das Essen genau darunter Platz hat.
Ok, also keine Headsets.
Da scheinbar Ständer & Kopfhörer schon vorhanden sind, sind da zusätzliche Ausgaben auch nicht nötig.
Ich empfehle gerne das Sennheiser e835. (Gibt‘s gar im 3er Pack). Das ist preislich auch eher tief, klingt gut und ist robust. Zudem lässt es sich - für dynamische Mikros leider eher selten - gut an „herkömmlichen“ Audio Interfaces betreiben.
Das bringt mich zum nächsten Punkt: Audio Interface.
So oder so brauchen XLR Mikros ein Gerät, welches sie mit einem Computer (~ USB) verbinden lässt. Quasi diesen „Adapter“, den es für USB-Mikros leider nicht gibt. Für XLR-Mikros gibt‘s den. Der nennt sich meist Audio Interface. (Ja, das war technisch etwas arg ungenau…)
Ein günstiges Modell mit 4 XLR-Eingängen wäre das Behringer UMC404HD.
Teurer, dafür selber ein Recorder (= kein Notebook nötig), wäre das ZOOM H6.
So oder so wird auch ein Kopfhöreradapter/Splitter/Verteiler benötigt. Ich mag den ART HeadAMP 4. Da gibt´s auch günstigere mit weniger flexiblen Kopfhöreranschlüssen.
Aus gutem Grund wird von der gleichzeitigen Verwendung mehrere USB-Audiogeräte abgeraten, ich schliesse mich den Empfehlungen der anderen Poster an.
Prinzipiell gibt es aber die Möglichkeit an einem Windows-Notebook mit “asio4all” mehrere Audiogeräte parallel an einer ASIO fähigen Audiosoftware zu verwenden (z.B. Ultraschall/Reaper). Die Suchfunktion oben rechts fördert jedoch Berichte mit Problemen zu Tage (Aussetzer nach kurzer Aufnahmedauer), in diesem Fall bleibt nur ein “Geht eben nicht” und das Ersetzen durch andere Ausrüstung.
Jetzt kam mir eine vielleicht doofe, platzintensivere, dafür aber kostenlose Lösung in den Sinn:
Das Ausgangsproblem ist, dass nur ein USB-Mikro an einem Computer betrieben werden kann. Drei USB-Mikros können aber an drei Computern betrieben werden.
Heutzutage besteht die Chance, dass jeder von euch ein Notebook (Tablet? Vielleicht geht’s auch mit dem Smartphone? ) hat. Entsprechend könnte jeder sein USB-Mic an das eigene Notebook hängen und da nur sich selber aufnehmen. Anschliessend werden die drei Tonspuren zusammengefügt.
Sexy? Nein. Elegant? Eher nicht. Dafür kostenlos mit bestehender Ausrüstung.
Vielleicht als Übergangslösung?
Ich ordne mich noch unter OMA (Ohne mindeste Ahnung) ein, aber würde das nicht Timingprobleme geben, wenn man die drei Spuren hinterher zusammenlegen will?
Irgendwo hab ich mal aufgeschnappt, dass verschiedene Computer immer etwas unterschiedliche Zeitgeber haben, laienhaft ausgedrückt: Die Minute lauert immer bei einem der Rechner eine Winzigkeit länger.
Vielleicht liege ich komplett falsch, aber ich bin ja zum Lernen hier und da hilft es ja bekanntlich, die vermutlich dumme Frage im Kopf einfach mal zu stellen…
Auseinanderdriften bzw. Sychron-Bleiben kommt in mehreren Geschmacksrichtungen:
Zwei oder mehr USB Geräte am selben Rechner mit demselben Programm.
Da praktisch alle USB-Geräte (ohne WordClock, siehe 5.) eine minimal unterschiedliche interne Uhr nutzen, kommt es dann eher früher denn später dazu, dass bei einem der Pufferblock (meist so 265 Samples?) schon voll ist und rotiert werden müsste, das andere Gerät aber noch “Platz” hätte. Das Programm muss dann rotieren (um keine Werte zu verlieren), hat aber auf (mindestens) einer Spur noch “Nullen” im Puffer (da der ja noch nicht voll ist). Es kommt zum gefürchteten Britzeln.
Zwei oder mehr USB Geräte am selben Rechner mit RAW-Devices und unterschiedlichen Programmen
Geht effektiv nur unter Linux wenn man direkt die ALSA-Treiber anspricht. Alle anderen Systeme (Windows, Mac, Linux-Pulseaudio) haben ein zentrales Treiber-/Steuerprogramm - mit der oben unter 1. genannten Folge: es britzelt. Und wenn nicht, dann hat man dasselbe Problem wie im folgenden Punkt - und Sondereffekte durch unterschiedliche Programme, die sich eventuell auf den Füßen stehen.
Zwei oder mehr USB Geräte an unterschiedlichen Rechnern
Hier sollte dann zwar nichts mehr Britzeln - aber man hat unterschiedlich lange Audiospuren. Selbst wenn die Rechner+Geräte auf +/- 1 Sample/Sekunde genau getaktet sein sollten, dann hat man bei einem 1stündigen Podcast schon 3600 Samples oder sehr hörbare 75ms Differenz - also 1/16 Note bei einem langsamen 60er Beat. Und schon viel früher mit all den Phasing-Effekten die man nicht haben möchte. Dann muss man die Audiospuren per Hand synchronisieren. Dazu idealerweise zu Anfang und am Ende (und mit genug Abstand zum möglichen Schnittpukt) so laut klatschen, dass der kurze Impuls auf allen Spuren gut zu hören & sehen ist. Dann müssen die Spuren manuell gedehnt/gestreckt/gestaucht werden, so dass sie wieder EXAKT (einstellig samplegenau) gleich lang sind. Und wehe, zwischendrin hat etwas geeiert - dann müsste man alle paar Sekunden/Minuten synchronisieren.
Das ist eine fiese Frickelarbeit.
Kann man machen - aber der Erfolg ist nicht garantiert. So gar nicht.
Mache ich nur als letzte Verzweiflungstat.
Ein lokales und ein Remote USB-Gerät (StudioLink, Skype, Mumble, …)
In diesem Fall laufen die Spuren, die man auf einer(!) Seite aufnimmt wieder parallel: das Remote-Gerät wird nicht phasen-/bitgenau übertragen, sondern die komprimierten Daten werden im SIP/Skype/Mumble-Programm auf den laufenden Audio-Daemon (Jack, Pulseaudio, Windwows, Mac,…) bzw. die verlinkte RAW-Hardware synchronisiert zurückgerechnet.
Beim Double-Ender (beide Geräte zeichnen beide Spuren auf - z.B. weil man böse Komprimiertungsalgorithmen auf der Datenstrecke befürchtet, oder als Backup) hat man denselben Effekt, wenn man nur eine Seite nutzt - aber das Sychronisationsproblem aus 3.) wenn man die Spuren der Gegenstelle dazunimmt.
Ein (1) Multispur-Audiogerät an einem Rechner
Alle Spuren desselben Gerätes sind synchron, da die alle dieselbe interne Uhr nutzen.
Mehrere per WordClock synchronisierte Geräte an einem oder mehreren (lokalen) Rechnern
Alle Spuren desselben Gerätes sind synchron, da die alle dieselbe externe Uhr nutzen.
Haken dabei: alle Interfaces müssen per WordClock ansteuerbar sein (nicht unter 300,- pro Interface, meist deutlich teurer), und man braucht eine entsprechende Verkabelung und ggfs. einen WordClock-Generator.
Macht man eigentlich nur noch historisch, bei HighEnd-Vintage (also auch historisch) oder bei wirklich vielen (>>8) Spuren, wenn man kein “großes” Interface aber mehrere gute/teure “kleine” hat.
Prinzipiell könnten sich die USB Geräte mittels adaptiver Audio Clock synchronisieren, oder auf die USB frame Clock. Die Frage ist jedoch ob das die Rode machen. Dann könnte das Zusammenfassen unter MacOS (Hauptgerät oder wie das heißt) oder asio4all unter Windows oder alsa-plugins unter Linux klappen.
Sounddaemons können manchmal (je nach Implementation) Laufzeitunterschiede abfangen - meist dadurch, dass sie mehrere Pufferlängen pro Kanal vorhalten (können&müssen) - wodurch natürlich die Latenz steigt, sich mindestens verdoppelt.
Oder es werden Audio-Interfaces genutzt, bei denen man den Clock-Mode und die Synchronisationsquelle einstellen kann (wenn USB-only: adaptive/synchronous USB mode). Die sind aber meist nicht die billigsten - bieten dann aber auch meist einen WordClock-BNC-Eingang mit an, weil wenn man schon den Aufwand der Sync-Umschaltung macht, dann “kostet” die WordClock nicht mehr so viel mehr ind der Herstellung.