es gibt schon den Thread “Mobiles Aufnehmen (Pressekonferenzen, spontane Interviews)”, der mir neue Optionen gezeigt hat. Da geht’s aber um Zoom H2/H6 (und ich arbeite mich gerade erst in das Thema Technik ein, weiß nicht wie groß der Unterschied an den XLR-Eingängen bspw. ist).
Aufnahmesituationen
Manches werde ich zu Hause aufnehmen, teils auch Interviews
Häufig werde ich Künstler aber auch im Hotel (ruhige Umgebung) oder Backstage/im Restaurant (lauter) interviewen
Interessante Mikros
Rode Procaster (finde ich besonders interessant, da ich keinen externen Popschutz brauche und entspannter/schneller aufbauen kann)
Rode NT1-A
MXL 990
Rode M3
AKG C100s MKIV
Rode NTG2
Preis ist für mich maximal 200€. Plane mich selbst mit den internen H4n Mikros aufzunehmen (da mein Redeanteil deutlich geringer ist) und Gesprächspartner mit dem externen. Mit etwas mehr Erfahrung (und Geld) würde ich dann ein zweites Mikro kaufen, um die Qualität zu verbessern und auch dreier-Gespräche zu ermöglichen.
Ich würd mich riesig freuen, wenn ihr noch (ganz grobe) Zubehörtipps hättet. Einen Popschutz würde ich mir auf jeden Fall passend zum Mikro kaufen, aber auch Spinne/Stativ sind superwichtig, um auf jede Situation reagieren zu können (falls wir uns spontan im Restaurant statt im Wohnzimmer treffen bspw.). Worauf muss ich beim XLR-Kabel achten?
Aber AKG ist immer eine gute Idee, ich bin immer sehr zufrieden mit den AKG Mikrofonen, sie bestechen mit glasklarem Klang. Die günstigeren Mikrofone von Røde, wie auch das Procaster finde ich immer etwas matschig, mein Røde Mikrofon benutze ich äußerst ungern.
Ich würde ja eher in zwei Spuren aufnehmen, ich nutze am H4 zwei AKG C417 L und habe auch zwei AKG CK97-L. Ersteres ist allerdings teurer, wenn Du zwei kaufst.
Die beiden genannten sind aber richtige Allrounder.
Du schreibst, Du willst das in der Hand halten. Dann fallen alle weg, die nicht dafür gebaut sind, also keine Entkopplung der Kapsel zum Gehäuse haben (und daher üblicherweise eine Spinne brauchen). Dafür braucht es dann Bühnen- statt Studiomikros.
Wenn Du in lauten Umgebungen aufnehmen willst, dann sollen die „anderen“ Gesäuschquellen möglichst wenig mitgenommen werden. Daher dann eher eine Hyperniere denn eine einfache Niere. Die Kugelcharakteristik ist dafür komplett untauglich. Aber je gebündelter, desto weniger tauglich ist ein Mikro für Direkt-/Nahbesprechung, beispielsweise wenn der Interviewpartner das selber hält. Viele Musiker haben sich angewöhnt, das Mikro zu „fressen“ - und das sorgt bei einem Richtrohr (wie dem Rode NTG2) für einen besch… Klang. Zusätzlich sind Richtrohre echt lang und unhandlich in vielen Interviewsituationen (z.B. am Tisch).
Daher meine Empfehlung: das
in Hyperniere-Konfiguration:
Recht gute Richtwirkung/Nebengeräuschunterdrückung (Hyperniere halt), bühnentauglich (robust, keine Handgeräusche), kann auch Nahbesprechung, kurz genug für Interviews am Tisch.
Das Rode M3 wäre zwar am ehesten mit dem C1000 vergleichbar, kann aber nicht auf Hyperniere umgebaut werden und ist etwas empfindlicher gegen seitlich einfallendes Geräusch (und habe es selber auch noch nicht getestet).
Vielleicht eine andere Varianten wäre das Beyerdynamic TG V70d, das Sennheiser E 865/E865s oder AKG C7, die ich aber alle noch nicht selber in den Fingern hatte.
Apropos Rode Procaster: ich verkaufe meins, da ich entweder das Shure SM58 oder eben das AKG C1000 nutze.
Der Anwendungsfall eines H6 lässt sich relativ gut auf ein H4n (oder auch H5) übertragen.
Wie schon erwähnt wurde:
Soll das Mikro in der Hand gehalten werden, muss es auch halbwegs dafür konzipiert sein. Will man mobil bleiben, fallen Mikros, die für einen fixen Aufbau gedacht sind, also weg. Sowieso würde ich im beschriebenen Szenario auf Grossmembrankondensatoren verzichten.
Bitte nicht. Verwende zwei externe Mikros am H4n. Besonders in lärmigen Umgebungen. Bei drei Sprechern würde dann ein H5 + Adapter oder gleich ein H6 fällig, da die mehr XLR-Eingänge haben.
Im preiswerten Bereich habe ich mit dem Sennheiser e835 (Niere) gute Erfahrungen gemacht. @UliNobbe kann doch noch viel mehr Erfahrungen beitragen. Die Superniere davon wäre das e845. Die gibt’s auch mit Schalter (S-Version), wenn Du das lieber hast. Bei den Links gibt’s auch Videos, welche die Richtcharakteristik gut zeigen. Davon passen 2 in dein 200€ Budget rein.
Ob man für eine Niere oder Superniere will, muss jeder schlussendlich selber beurteilen. Kommen auch Geräusche vom/ins Ende des Mikrofons, kann eine Superniere die falsche Wahl sein. Zusätzlich: Supernieren brauchen oft (keine Ahnung warum) mehr Gain als ihre „normalen“ Niere-Pendants. So auch bei Sennheiser. Dabei brauchen dynamische Mikros so schon genug Gain. Ein H4n kann ein e385 bewältigen (2,7 mV/Pa), ein e845 (1,8 mV/Pa) wird schon knapp. Ich würde also auch diese Werte (Freifeld-Leerlauf-Übertragungsmaß) im Blick behalten. Bei der Suche wirst Du merken, dass diese Werte oft auch in dB angegeben werden. Hiermit kannst Du umrechnen.
Zum Zubehör:
Bei den XLR-Kabeln nicht überbeissen. Nicht die teuren Pseudo-Gold-Voodoo-Kabel kaufen. Sie sollten auch nur so lange sein, wie nötig. Das spart Geld und Platz. Mir gefallen die Neutrik/Contrik Kabel. Günstigere tun’s aber auch. Ich habe auch ein günstigeres von Rock-Cable und bin zufrieden. (Die gehören scheinbar auch zu Contrik.)
Zum H4n empfehlen sich wohl noch Ersatzakkus und ein passendes Ladegerät.
Für Zuhause ist ein Mikrofonständer ganz praktisch.
Mit der Mikrofonspinne würde ich noch zuwarten. Die für dein Szenario relevanten Mikros sollten sowieso eine entkoppelte Kapsel haben. Wenn’s wirklich ein Problem werden sollte Zuhause, kannst Du dir später eine kaufen.
Am Rande:
Ich habe das lange verwendet. Einen Popschutz braucht man da leider trotzdem, zumindest wenn man gerade rein spricht.
Hier hat @vtanger schon einige der besagten Mikros verglichen. Vielleicht hilft dir das ja beim Entscheiden.
Die beiden Sennheiser, die @Joey erwähnt, sind dynamische Mikrofone, die weniger Pegel als Kondensatormikrofone liefern. Da muß der Gain u.U. so weit aufgedreht werden, dass Rauschen in’s Spiel kommt. Das jedenfalls meine Erfahrung mit meinem Beyer M201N
Das ist korrekt. Beide dynamisch - wie gesagt. Beim e835 geht das mit (2,7 mV/Pa) noch gut, beim e845 wird’s - wie gesagt - knapp. Alles bewältigbar, spätestens in der DAW.
Woah! Danke für das ganze Feedback! Ganz wichtig: Ich will die Mikros nicht in der Hand halten (zum einen wegen der Geräusche, aber auch, weil ich meine Fragen so entspannter in der Hand halten kann bzw. mich auf das Gespräch konzentrieren kann. @vtanger
@Joey ich hab nicht ganz verstanden, wie das mit der Leistungsfähigkeit des H4n funktioniert. Hast du da vielleicht einen Artikel für oder könntest es mir kurz erklären.
Die Verstärkung ist nicht ganz so wichtig, wenn man mit 24bit aufnimmt - denn dann reichen auch -30dB Aufnahmepegel noch locker (und man hat Headroom für überraschend laute Stellen wir z.B. Lacher - siehe Vergleich 16/24bit Vergleich)
Ein in-der-Hand-Mikro hat den Vorteil, dass es schnell “aufgebaut” ist und man damit gleichzeitig signalisieren kann, wer nun mit Sprechen 'dran sein soll.
Das Rode Procaster hat meiner Erfahrung nach übrigens den niedrigsten je bei mir beobachteten Output aller Mikrofone.
Gut zu wissen. Ich vermute mal, dass Du aber auch keine Ständer mitschleppen und aufbauen willst?
Dann gäbe es noch 2 Optionen:
Headset
Lavalier-Mikro
Ich arbeite nur selten mit Headsets oder Lav-Mics, entsprechend möchte ich da den Ball abgeben. @Wilhelm scheint sich bei Lavs auszukennen und hat ja schon Empfehlungen abgegeben. In Sachen Headsets sorgt das HMC660 gerade für Aufregung. Mehr dazu hier.
Allgemein und untechnisch ausgedrückt:
Mikrofone müssen irgendwie „betrieben“ werden. Kondensatoren nutzen dazu eine Stromspannung. Dynamische Mikrofone brauchen diese nicht, sie werden durch den Schalldruck deiner Stimme betrieben. Beide Varianten müssen aber verstärkt werden. Die Verstärkung manipulierst Du durch den Drehregler am ZOOM (beim H4 sind’s noch Knöpfe an der Seite, wenn ich mich recht erinnere). Manche Mikrofone brauchen viel Verstärkung, andere wenig.
Hast du zu wenig Verstärkung, ist das Signal - und somit am Ende die Aufnahme - (zu) leise. Entsprechend möchte man viel Verstärkung zur Hand haben, damit man möglichst alle Mikros gut betreiben kann. Bei Mikros, welche viel Verstärkung (oder Gain) verlangen, kann ein ZOOM schon mal an seine Grenzen kommen.
Ein weiteres Problem: Viele Verstärker (hier jene im ZOOM) beginnen zu rauschen, wenn man sie weit aufdreht („= viel verstärkt“). Ein Signal/eine Aufnahme kann dann zwar laut genug sein, aber rauscht stark. Aus meiner Erfahrung kann man mit Rauschen in der Nachbearbeitung aber gut umgehen.
Entsprechend kann man sich Ärger/Aufwand/Equipment sparen, wenn man Mikrofone verwendet, die selber wenig rauschen und wenig Gain/Verstärkung verlangen. Die von mir erwähnten mV/Pa Werte sind Indikatoren dafür, wie viel Gain/Verstärkung so ein Mikrofon braucht. Hier: Grössere Zahl = weniger Verstärkung nötig.
Ah dank dir für die Erklärung! Ständer mitzunehmen würd mich jetzt weniger stören. Wenn man sich am Tisch gegenübersitzt reichen vielleicht auch schon kleinere Varianten. Interviews in meiner eigenen Wohnung sind natürlich noch entspannter. Tatsächlich bin ich grad dabei die Diskussion übers HMC660 zu lesen. Bekommt das H4n die passende Phantomspeisung hin? An sich seh ich bei Headsets schon einige Vorteile. Mit Lavalier hab ich noch gar keine Erfahrung.
Ich könnt mir auch gut vorstellen für mich das HMC zu nutzen auf diese Weise könnte ich auch immer den Sound überprüfen und dann ein anderes Mikrofon für den Gast.
Es empfiehlt sich sowieso, das mindestens Du immer einen Kopfhörer auf hast. Das ginge aber auch ohne HMC/Headset. Du kannst ja irgendeinen Kopfhörer ins ZOOM einstecken.
Noch eine ernüchternde Ergänzung zum HMC: Einige Nutzer klagen über ein Brummen. Mehr dazu auch hier im Sendegate. Der Vollständigkeit halber: Der (viel teurere) Sorglos-Headset-Weg wäre ein DT-297. Eine Alternative in der preislichen Mitte scheint es leider nicht zu geben.
Ich bin auch Beginner und habe den Prozess vor Kurzem auch durch:
Bin dann am the t.bone SC 140 Stereoset Bundle mit Koffer, 2 Spinnen und Kabeln für 109 € hängen geblieben, die wir am H4n betreiben. Für uns ne Tolle Kombination für die Situation “Interview”. Ich bin immer noch geil auf das NT-1A; ist aber nur habenwollen.
Erst mal vielen Dank @Joey für die Erwähnung in der Diskussion.
Ja, ich bin ausgewiesener Sennheiser-Fan (speziell das 835er) - das hat allerdings auch mit meinen Anwendungsfällen, die ich gerne mal als “Straßenkampf” bezeichne, zu tun.
Den zu geringen Pegel kann ich verneinen; an meinem H5 reicht mir eine 5 damit ich in Spitzen nicht clippe. Der Rest erfolgt in der Nachbearbeitung, und auch eine sanfte Kompression zieht da kein hörbares Rauschen hoch.
Im übrigen hat das Mikrofon unter den Dynamikern ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis bei einem hervorragenden Klang.
Bevor ihr hier über Kondensatoren, Leistungsdaten etc. redet, solltet ihr euch darüber im klaren sein, dass das Zoom selber nicht so wirklich rauscharm ist. Kommt natürlich auch auf die geplante Aufnahmeumgebung auf.
Kondensatormikrofone am Zoom fressen wegen der Phantomspeisung ziemlich viel Strom am Zoom.
Alternativen: Kondensatormikrofone, die batteriegespeist sein können (das Røde M3 ist hier ein echter Preistipp, sofern man die 9-Volt-Blocks günstig beschaffen kann) - oder man kann während des Interviews das Zoom unter Strom setzen.
Wenn ich eine ruhige Umgebung mit Stativen und Aufhängung etc. habe. würde ich gleich auf dem Laptop aufzeichnen und als Interface nicht ein Zoom verwenden, sondern ein reines USB-Interface mit höherwertigen Vorverstärkern und besseren A/D-Wandlern einsetzen.
@vananderen: Es ist Jahre her, da hatte ich die 140er mal testweise hier - aber die rauschten wie am Meer, unabhängig vom Output. Mich würden Deine Erfahrungen dazu durchaus interessieren.
Bei Kondensatormikrofonen bitte niemals die Raumakustik und den Popschutz vergessen!
Mein Tipp wäre das König & Meyer 23150, das es in zwei Varianten gibt (je nach gewünschter Schraube - oder man nimmt die 3/8"-Variante mit 1/8" Adapter zusätzlich). Straßenpreis heute ca. 25 €uro.
Vorteil(e): Kompakt, leicht, stabil, super zu transportieren und im Zweifel etwas höher ausfahrbar. Trägt Mikrofone, Pocketrecorder und Kameras - ein Universalgenie, wenn es kein großes Stativ sein muss.
Ach, da hier die Kabel zur Sprache kamen: Ich habe auch was gegen Voodoo - aber aus Erfahrung ebenso etwas gegen BilligSTkabel.
2 Praxistipps hierzu:
Ich bevorzuge Flex-Kabel (werden meist als Stageflex angepriesen), die gerade im mobilen Bereich hohe Vorteile bei guter Qualität mit sich bringen.
Einer der Nachteile im Versandhandel ist, dass man nicht so einfach auf Anhieb Qualität erkennen und schlechte aussieben kann. In Frankfurt habe ich die Möglichkeit des „Look & Feel“ bei Session Music (die ja, neben T in Bayern und M in Köln vergleichbare Versender sind). Dabei habe ich unter der Hausmarke „Klang“ ein Kabel gefunden, das in Wirklichkeit von Sommer stammt und original Neutrik-Stecker hat (nein, nicht die Hicon!). Steht so natürlich nicht in der Websuche, aber auf dem Kabel. Die anderen Versender haben so was bestimmt auch, man muss es nur finden. Bezüglich Session helfe ich gerne über die Artikelnummer.
Kein Voodoo, aber praxisorientierte Qualität. Denn: Wer billig kauft, kauft zweimal.
Vollkommen richtig. Ist nicht zuletzt natürlich eine Preisfrage, weshalb ich das Røde als Preistipp ins Rennen geworfen hatte. Wobei mich der aktuelle Straßenpreis doch etwas irritiert; meine M3s habe ich noch für 79 € bekommen und gebraucht natürlich noch um einiges günstiger.
Beim AKG wird Zubehör mitgeliefert, das man u.U. nicht zwingend benötigt: Kapsel zur Umschaltung auf Hyperniere.
Bei den Batterien hingegen bin ich voll bei Dir; diese Entwicklung kenne ich von den Funkstrecken (anfangs noch mit 9V-Blöcken, jetzt 2*AA - bis auf Shure, die immer noch Blockbatterien fressen, glaube ich).
Zurück zum AKG / Røde: Es gab bei Thomann auch mal einen M3-Nachbau mit dem AKG-nahem Namen SC1000. Preislich lag es 20 Euro unter dem M3 und klang nicht ganz so scheiße für den Preis. Sie haben es allerdings nicht halten können und wieder aus dem Programm genommen. Der Musicstore hatte den selben Chinakracher als “Fame” im Programm und etwas länger durchgehalten, aber auch das Experiment scheiterte wohl.
Vielen Dank für die ganzen wertvollen Tipps! Ich hätte die Möglichkeit durch Kontakte ein gebrauchtes Neumann TLM-103 für 450 statt 980€ zu kaufen. Das ist zwar deutlich über meinem eigentlichen Zielpreis, aber trotzdem sehr stark reduziert und ich müsste wahrscheinlich zu keinem Zeitpunkt ein besseres kaufen. Wegen des hohen Preises bin ich mir aber trotzdem unsicher. Was meint ihr?