Generell würde ich so eine - auch dezentrale - Initiative natürlich sehr begrüßen. Ich würde aber gern ein paar Punkte in die Debatte einbringen:
Verschiedene Use-Cases
Die Art und Weise, welche Funktionen von Ultraschall man braucht und welche man eher ignorieren kann, unterscheiden sich teilweise extrem je nachdem, was für eine Art von Podcast man eigentlich produzieren möchte. Hier mal eine nicht abschließende Auswahl:
- Solo-Podcast
- Alle Teilnehmenden sind vor Ort
- Remote-Schaltung mit StudioLink
- Live-Sendung mit StudioLink Onair
- Viele Einspieler, die auch Live funktionieren sollen (Soundboard)
- “Gebautes” Feature mit vielen einzelnen Bausteinen (Storyboard-Modus)
- Fire&Forget Podcast - minimale Bearbeitung, maximale Automatisierung
- Eigenes Mastering (Dynamics2) vs. Auphonic
Da kämen schon recht unterschiedliche Schwerpunkte für einen Workshop bei raus
Qualitätssicherung
Ich versuche, das jetzt möglichst wenig arrogant rüberzubringen: ich würde mir schon wünschen, das dann auch der jeweilige “Goldene Pfad” vorgestellt wird, und nicht Abkürzungen die zwar vielleicht auch funktionieren, aber ineffizienter/weniger nachhaltig/nicht skalierbar sind.
Wir ist leider zu 120% bewusst, dass dieses Problem vor allem hausgemacht ist:
- Es gibt keine schriftliche Dokumentation jenseits der Release-Notes. Ich versuche das seit längerem etwas mit den FAQs hier zu kompensieren, (https://sendegate.de/c/ultraschall/Ultraschall-frequently-asked-questions) aber das ist immer Anlassbezogen und nicht systematisch.
- Mein Projekt “Feature der Woche” sollte zumindest die gröbsten Lücken füllen. Gut gedacht, aber da ist jetzt viele Wochen nichts erschienen (https://sendegate.de/search?q=“Feature%20der%20Woche”).
- Grundlage allen Ultraschall-Wissens sind die Screencasts, mittlerweile an die 40 Stunden. Das Problem hierbei: man muss sie eigentlich rückwärts schauen, also vom neuesten zum ältesten. Dabei dann im Hirn klar bekommen, welche Feature eigentlich in älteren Videos schon wieder von neueren Features “überschrieben” wurde.
Das jetzige System funktioniert okayisch für alte Hasen, die seit Jahren Ultraschall einsetzen und fitt in der Bedienung sind - für die ist jedes neue Video dann nur ein Diff mit Vereinfachungen und neuen Features. Für EinsteigerInnen aber ist es eine Zumutung und Hauptgrund dafür, dass hier viele Probleme entstehen. Ich werde versuchen auf dem 35c3 zumindest mal eine Aktualisierung des Grundlagenvideos vorzunehmen, das alte ist jetzt auch drei Jahre her da gab es nicht mals StudioLink.
Lehrpläne
Wir sind ja in Deutschland hier, da hat alles seine Ordnung zu haben. Vielleicht wäre wirklich eine Lösung, sich entlang von verschiedenen USe-Cases (drei oder vier) erst mal auf die Inhalte von solchen Workshops zu einigen, auch um eine gewissen Vergleichbarkeit herzustellen. Sprich es wird beispielsweise sichergestellt, das ausnahmslos alle den Schnell-Schnitt über cmd+y
und cmd+x
gezeigt bekommen. Wenn ich schätzen müsste würde ich sagen: mindestens 60% der NutzerInnen da draußen sind diese absurd zeitsparenden Schnitt-Funktionen der 3.1 Release nicht klar. (Video dazu hier: https://www.youtube.com/watch?v=KxnvpXkabPA&t=2820)
Bestenfalls hätte man dann für solche Workshops auch gleich eine Vide-Dokumentation wo man das zu Hause nachschauen kann. In den Workshops selber könnte dann das konkrete Doing mit hoffentlioch eigenem Equipment im Vordergrund stehen.
Ausblick
Generell versuchen wir uns dem Problem noch von zwei weiteren Seiten aus zu nähern - zum einen wird mit der 3.2 hoffentlich ein sehr einstiegsfreundlicher neuer Modus Einzug halten, zum anderen überlegen wir über Konzepte einer schriftlichen Doku nach.