Was ist Besser.fm?

Ja, unter dem Label Besser Podcasts veröffentlichen sie eine deutschsprachige Version (Schmutzige Geschäfte) von Swindled. Diese Produktion ist ebenfalls in der BesserFM-App zu finden.

http://www.lvz.de/Nachrichten/Medien/Swindled-True-Crime-Podcast-kommt-als-Schmutzige-Geschaefte-nach-Deutschland

Hallo liebe Vorredner,

muss gleich vorab sagen, dass heute mein erster Tag bei Euch im Forum ist und ich wahrscheinlich deshalb begrifflich wie ein Elephant in der Porzellankiste unterwegs sein werde… Mögliche Ignoranz ist aber nicht bewusst böse gemeint…

Habe vorhin an anderer Stelle geschrieben, dass ich mich erst seit kurzem an Podcasts ran"traue". Mein Problem mit Podcasts war bisher nämlich unter anderem auch, dass ich - und dasselbe Bauchgefühl habe ich zB bei Netflix-Serien auch - mich nicht ausschließlich auf “das eine Format” (zB NYT Daily) einlassen wollte. Mein bisheriger Medienkonsum war ganz bewusst immer ein sehr starker Mix von Anbietern mit verschiedenen politischen Ansichten oben und unten, links und rechts. Wenn ich mehr zu Podcasts hingehe, möchte ich, dass das auch so bleibt (statt immer mehr in meiner eigenen Blase zu versinken).

Ein Freund hat gesagt, dass “kuratierte” Podcasts/Listen da vielleicht Abhilfe schaffen könnten. Um da jetzt die beste Platform zu finden, habe ich das als Suchbegriff mal ins Sendegate-Suchfenster eingegeben. Die Frage, die ich jetzt habe, hätte vielleicht auch woanders hingepasst (hier: #sub7-Doku: Kuratierte Podcast-Feeds oder hier: Fyyd: Der Weg nach vorne), ich fand aber diesen Thread hier aber irgendwie spannend, weil:

Ich bin natürlich erstmal über die Hörer-Perspektive ins Forum gekommen. Ganz plump gedacht findet man als User erst mal alles gut, was nichts kostet, null Aufwand erzeugt und gute Qualität bringt. Mal angenommen, dass dieses besser.fm 1000x mehr Folgen einstellt, bessere Funktionen beim Abspielen liefert und sonstige Innovationen bringt, könnte es populär werden, gkaube ich?

Als Konsument habe ich aber natürlich auch gemerkt, dass viele Podcastende extrem intelligente, gebildete und fleissige Leute sind, die hart an ihren Casts arbeiten. Falls jetzt neue Plattformen diesen Leuten ihre Downloadzahlen nehmen, ihnen im Gegenzug aber nichts geben, klingt das uncool und nicht so unterstützenswert.

Andererseits, was ich mich schon frage (zB für mein Gewissen als User):

  • wo besteht für einen einzelnen Podcast-Anbieter der Link zwischen Download-Zahl und Geld verdienen (stelle es nicht infrage, will es nur checken)? Also konkret: verliert eine Podcast-Anbieterin Einkommen durch dieses App-Modell?
  • Wenn ja: könnte so eine App nicht auch eine Chance sein? Ich denke zB an Youtube, wo man ja jahrelange Kämpfe mit der Gema etc. hatte. Inzwischen hat da auch ein gewisses Umdenken stattgefunden, sodass einige Leute ganz gut Kohle mit ziemlichem Sch… verdienen wegen der ganzen Klicks (aber auch Geld mit gutem Content verdient wird). @Joram schreibt: “das Konzept der Monetarisierung von Podcasts durch Dritte ist mir zuwider”. Würde das auch gelten, wenn die eigentlichen “Autoren” des Podcasts an einem Teil dieser Monetarisierung beteiligt würden? Oder ist dein Kommentar so gemeint, dass dein Podcast für dich Leidenschaft ist und nicht Geschäftsmodell sein darf? Auch dafür gibts ja gute Gründe sicherlich!

Na ja ich komme von meiner ursprünglichen Frage ab… Wer bietet mir als Nutzer diesen breiten Medienkonsum, den ich bisher selber mixe? Playlists mit ungeschnittenen Fremdbeiträgen kommen mir ggü. einem “Wir geben dir eine Übersicht über die Meinungen der verschiedenen Zeitungen”-Podcast deshalb besser vor, weil der Ursprung eines solchen Podcasts immer dasselbe Team sein wird, also auch derselbe unconscious bias und und und…

Viele Grüße und sorry für den Roman
Max

PS: was mir gerade noch einfällt. @henningkrause Gibt es nicht auch CC Lizenzen mit mehr Schutz als die von Resonator? So könnte man sich doch auch schützen oder nicht?!

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Ich antworte mal und versuche auf alle Aspekte einzugehen. :slight_smile:

Kuratierte Listen sind großartig und ich glaube niemand hier würde das bestreiten. Ob man am Ende wirklich Vielfalt nur dadurch bekommt (die Kuratierenden suchen ja auch nur aus ihrer Filterblase aus) sei mal dahingestellt, aber gerade so kann man thematisch zusammenhängend neue Formate kennenlernen. Besser.fm scheint mir persönlich ziemlich tot, jedenfalls gibt es da seit Veröffentlichung nix neues mehr zu erkunden. Trotzdem weil der Thread sich hieraus bezieht: gegen deren Arbeit würde an sich nichts sprechen, wenn sie nur nicht den an sich unnötigen Schritt des Eigenuploads gegangen wären. Dann kann man keinerlei Einschränkungen im Angebot und gleichzeitig ist man niemandem auf den Schlips getreten, Werbung kann man auch zwischen den Folgen einblenden für die Finanzierung.

Es geht ja gerade den Hobbyenthusiasten nicht um Einnahmen, aber zu wissen wie viele Leute dem Projekt zuhören ist auch aus anderen Gründen interessant. Man erfährt was die Leute interessant finden, kommt vielleicht an bestimmte Gäste erst ab einer gewissen Öffentlichkeitswirksamkeit ran … gibt viele Gründe. Ich denke es stört einige auch, dass sich hier jemand als “Man in the middle” in die Beziehung zwischen Podcaster/-in und Zuhörer/-in hineindrückt ohne da wirklich hinzugehören. Dadurch, dass besser.fm nicht auf den richtigen Feed verweist, keine Möglichkeit bietet bei Gefallen der Folge gleich den Podcast zu abonnieren und noch nicht einmal die Website verlinkt verschwinden die Podcaster/-innen hinter dem Vorhang und werden irgendwie zum kostenlosen Contentlieferanten degradiert. Lebendige Kommunikation mit den Hörenden wie sie sich alle wünschen baut man so jedenfalls nicht auf.

Tatsächlich glaube ich ist das Problem mit dem Abdecken des breiten Medienkonsums noch ungelöst. Über das Heraussuchen spannender Beiträge kommt man nicht rum, gerade weil es zwar eine sehr aktive Podcastinggemeinschaft, aber kaum aktive Kuratorinnen und Kuratoren gibt. Mit der Zeit hat man dann einen Satz guter Formate gefunden, die man so runterhören kann aber gerade das Angebot “querhören verschiedener Podcasts mit Episoden zu einem Themenkomplex” ist noch nicht so gut ausgebaut.

Nur kurz zu den CC-Lizenzen: Klar, kann man restriktivere Lizenzen als CC-BY wählen. Aber wir wollen ja gerade, dass man den Resonator weiter verbreitet. Nur muss man sich halt an die simplen Regeln von CC-BY halten: Rechteinhaber nennen, Lizenz nennen und verlinken. Und die Quelle verlinken wäre halt nett.

Ich hab mich schlecht ausgedrückt. Ich hätte sagen sollen:

Mir sind Plattofrmen, die respektlos ohne Verständnis für das Medium und die Arbeit dahinter mit dem Inhalt Dritter Geld verdienen, zuwider.

Ich finde durchaus, dass man mit einem geschaffenen Mehrwert und mit einem respektvollen Umgang (kein Reupload, Verlinkung der Quelle, Umsetzung technischer Standards) auch Geld verdienen darf, ohne die Creator zu beteiligen. Da better.fm das aber auf die schlechstmögliche Weise tut, ist mir die Plattform zuwider.

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VIelen Dank für eure Antworten und entschuldigt die Verspätung!

Macht alles Sinn. Leider fehlt mir immer noch die “zentrale Stelle” für den vollen Podcastgenuss… Aber ich suche weiter :slight_smile:

die schönheit beim podcast ist seine dezentrale natur. zentral bekommst du bei itunes (fast) alle feeds. alle kommentare und kurationen passieren dezentral, und das halte ich für einen sehr großen Vorteil im Angesicht von zentralisierten Kommentarspalten wie facebook und co.

aus rein egoistischen Gründen persönlicher Wertvorstellungen hoffe ich, dass Deine Suche erfolglos bleibt. Ich hoffe, du verstehst.

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Fair point. Das Thema zentral vs. dezentral (zB FB vs. Mastodon) wollte ich damit zwar gar nicht ansprechen - ich sehe aber, was Du meinst!

Vielleicht hätte ich “gesammelt” sagen sollen.

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