Was ist Besser.fm?

Ich habe gerade folgende App gefunden:


Website:
http://www.besser.fm/

BesserFM bezeichnet sich als das “welterste Podcastmagazin”.
Nach kurzem Test der funktionsweise kann ich folgendes berichten:
Die App kuratiert Podcast-Folgen zu verschiedenen Themen. Zum Beispiel gibt es eine Sammlung zu “Inspirierende Personen des 21. Jahrhunderts”. Dort gibt es Folgen von radioeins, Heise Show, dem Resonator Podcast etc.
Man kann die Folgen direkt in der App hören und es wurde auch nochmal ein eigenes Intro vor den Podcast gesetzt.

Generell eine nette Idee, schade, dass die noch niemand hatte, das mit dem kuratieren…hust fyyd hust

Aber was mich massiv an der App stört:
Es werden Inhalte von anderen Podcasts genommen, mit eigenem Packaging versehen und in der App gerehostet, ohne dass irgendwo auf den Podcast direkt verlinkt wird. Es wird nur “Quelle: Resonator” angegeben ohne Link oder irgendwas. Einer der Macher fokussiert sich laut Linked-In Bio auf Monetarisierung von Podcasts, ich vermute mal, dass in Zukunft ein ganzer Haufen Werbung und Sponsoring in der App betrieben werden soll. Das macht das vorher beschrieben fast noch schlimmer.

Meine Frage ans Sendegate: Kannte die schon jemand, wurde jemand von euch kontaktiert Zwecks Aufnahme in die App? Zum Beispiel jemand vom Resonator // @henningkrause
Was haltet ihr davon von der ganzen Angelegenheit?

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Tatsächlich finde ich die Idee ziemlich großartig Playlists zu einem dedizierten Thema zu erstellen. Bisherige Ansätze der Kuration gingen ja eher in Richtung allgemeine Empfehlung, bestimmte einzelne Episoden herauszugreifen und thematisch mit anderen Podcasts zu verknüpfen scheint bisher kaum jemand gemacht zu haben. Fyyd ist insofern nicht vergleichbar, als dass mir so eine Playlist dort ja nicht viel bringt - ich brauche die ja im Podcatcher, der hier gleich mitgeliefert wird. Bis dahin alles cool. Ich fände es sogar okay, wenn ihr eigenes Intro werbefinanziert wäre. Dass allerdings die Folgen dort separat gehostet werden und evtl. sogar noch bearbeitet werden finde ich unnötig und schade. Wenn man dort eine Folge abspielt, dann wird nur unten Quelle: Podcast XYZ angegeben. Nicht mal ein Link, Shownotes fliegen auch raus.

Bisher ist das Angebot ja auch recht karg. Keine 20 Themen, die zudem teilweise nah beeinander liegen und auch die Quellen finde ich noch wenig vielfältig. Viel ÖR-Kram mit darunter und eher weniger Nischen-Casts. Da ist noch Luft nach oben.

Idee yay, Umsetzung meh.

Du kannst Playlists bei Fyyd wie einen Podcast im Podcatcher deiner Wahl abonnieren. Oder meinst du was anderes?

Witzig, das habe ich so bisher noch gar nicht genutzt. Wie verhält sich das dann, ist das ein eigener Feed generiert nur für die ausgewählten Episoden? Und wird aktualisiert, wenn man Folgen hinzufügt, aber nicht wenn die Podcasts an sich aktualisiert werden? Mir ist da die Dynamik nicht ganz klar.

Nichtsdestotrotz sehe ich ein grundsätzlich anderes Nutzungsprofil, zumindest bis dato. Fyyd-Samlungen und -Kurationen gehen mehr in die Richtung, dass sie Podcasts als ganze empfehlen wollen und in einen breiten thematischen Kontext einordnen. Besser.fm löst sich von diesem Aspekt und betrachtet nur einzelne Folgen. Außerdem liegt hier der Fokus enger, weniger “Podcasts zum Thema Schuhe” sondern “Herstellungsbedingungen von Schnürsenkeln und die Entwicklung des Weltmarktes”. Den Ansatz finde ich spannend, da mich z.B. Jura-Podcasts kaum interessieren, juristische Fragestellungen zu einem bestimmten Sachverhalt aber schon. Trotzdem käme ich nie auf den Idee einen Jura-Cast zu abonnieren nur für die eine Episode. So könnte man die Vielfalt der Podcast-Landschaft besser ausnutzen, löst sich aber auch von der klassischen Sprecher/-innen - Zuhörer/-innen - Beziehung.

Das wird ein eigener Feed generiert, der dann nur die Folgen hat, die man einträgt. Der Feed wird nur aktualisiert, wenn man eigenhändig neue Folgen einträgt.

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Ist aber durchaus bei Fyyd möglich, man muss es nur machen.

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Gibt es irgendwo mehr Informationen zu denen? Auf der Website ist die Informationslage extrem dürftig. Was mich am meisten stört: Die “klauen” quasi Downloads, so ziemlich die einzige Metric für Podcastende. Wenn man irgendwie selber Relevanz messen möchte, ist es sehr ärgerlich, wenn andere Services unter dem Vorwand der Kuration die eigenen Folgen verteilen. Dazu noch die Shownotes zu entfernen empfinde ich als geradezu frech.

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Dann stellt sich nur die Frage warum das noch keiner gemacht hat. Vermutlich weil es doch einen erheblichen Aufwand darstellt erstmal eine entsprechende Fragestellung zu formulieren und sich dann durch die ganzen Podcasts zu buddeln. Vielleicht könnte man ja als Gruppe der Sendenden gemeinsam Topics aufmachen, sodass der Rechercheaufwand durch die Schwarmintelligenz abgepuffert wird?

Kuration ist eben Arbeit, und deswegen verzeihe ich es auch better.fm, dass sie sich die Arbeit über die Werbung bezahlen lassen. Und deswegen verstehe ich auch, dass kaum jemand bei fyyd öffentlichkeitswirksam Arbeit leistet, um Nischenthemenkuration zu betreiben.

Ich finde, man kann die Kurtation eben auf zwei Arten machen: so wie bei better.fm, mit repektlosem Umgang mit den Inhalten anderer (selbst ausspielen, modifizieren, Shownotes weg schmeißen), oder so wie fyyd, mit respektvollem Feed, der alle Daten da lässt, wo sie sein sollen. Nur kann ich mit fyyd als Dritter kaum Geld verdienen, weil ich ja eben zu Recht die Dateien in Ruhe lasse und keine Werbung davor dübel.

Ich denke, wir haben hier wie so oft ein strukturelles Problem. Das haben wir schon bei Linksammlungen und Web-Videos erlebt, bei denen die, die dreist selber alles noch mal hosten (lustige Bilder auf imgur/twitter, Videos auf Facebook die von youtube etc gerippt worden sind) mehr verdienen, als die, die nur drauf verlinken (klassische Blogs wie Nerdcore oder kfmw).

Wenn uns was an fairen und offenen Kurationen liegt, dann müssen wir das selber machen oder denen, die das tun, mit alternativen Finanzierungsmodellen unter die Arme greifen. Für ein profitorientiertes Startup hat es keinen Mehrwert, fair zu verlinken, die wollen selber kontrollieren, welche Werbung sie wem ausspielen können.

Meine finale Frage zu dem Thema ist: Wie sollte man als Podcastende reagieren? Ich fühle mich an castrex erinnert, wo viel böses Blut aufkam bei dem Gedanken, jemand anderes könnte mit den eigenen Inhalten ein bisschen Geld verdienen. Meiner Meinung nach soll better.fm mal machen, was sie wollen, solange sie nicht meine Dateien verändert für andere bereitstellen.

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Vielleicht kann man ja direkt von Anfang an auf die Betreibenden von better.fm zugehen, vielleicht sogar mit einem offenen Brief aus der Community? Eventuell ist die App ja eher aus einer Hörenden-Perspektive entstanden und es herrscht gar kein Bewusstsein, wie aufwändig und wichtig die Shownotes sind und warum externes Hosting problematisch sein kann? Ich würde da eher versuchen früh in den Dialog zu treten.

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Ich vermute die App wurde weder aus der Hörenden noch aus der Machenden Perspektive gemacht, sondern aus der Geld verdienenden. Hier wird mit vollem Bewusstsein halblegal Content verwendet.
Ich vermute, dass gerade aus der Richtung der Öffentlich Rechtlichen schnell was passieren wird.
Das Hoffe ich zumindest.

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Danke für den Hinweis. Ich bin ja ein totaler Fan von Podcast-Kuratierung. Insofern freue ich mich, wenn die Resonator-Inhalte mehr HörerInnen bekommen. Auch wenn wir durch diese Audio-Einbettung und das Rausschneiden aus den Resonator-Dateien nichts mehr von den Downloadzahlen ab bekommen. Aber unsere CC-BY 4.0-Lizenz lässt auch genau das ja zu (wie auch Wiederveröffentlichung in einem komerziellen Umfeld, also auch mit Werbung). Was allerdings eine Lizenzverletzung darstellt, ist die Tatsache, dass der Resonator hier zwar als Quelle angegeben wird, die Lizenz aber weder genannt noch verlinkt ist. Ich werden den better.fm-Anbietern diesbezüglich mal eine Mail schreiben. Eine zusätzliche Verlinkung unseres Originalangebots (also der jeweiligen Resonator-Episode) fände ich auch ganz angemessen, wenn auch nicht nach den Buchstaben der Lizenz rechtlich notwendig.

Was anderes ist das natürlich bei Inhalten, die unter CC-irgendwas-ND/CC-irgendwas-NC oder gar nicht unter CC stehen. Falls die Better.fm-Anbieter auch solche Inhalte derart bearbeiten und (sowohl mit als auch ohne Werbung) neu selbst veröffentlichen, brauchen sie dafür natürlich das Einverständnis und ggfs. eine kostenpflichtige Lizenz vom Rechteinhaber. Falls sie das alles vorher mit den Urhebern ausverhandelt und ggfs. bezahlt haben, sehe ich darin kein Problem.

Ich kann aber sagen, dass wir vom Resonator hierzu nicht vorher angefragt wurden.

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Ich habe mal meine Eindrücke aufgeschrieben:

  • „[…] das welterste Podcastmagazin“, ist klar.

  • Kurationen, die ich nur in einer App sehen kann? Super.

  • Bewertungen im App Store: 13. Alle davon erstaunlicherweise mit fünf Sternen. Adelheid46398 sagt zum Beispiel: „Really great magazine“. (Dabei gibt es die App nur auf Deutsch, oder?) bu331990 sagt: „Ein Portal in dem ich mich für alle meine Podcast Interessen aufhalten kann!“. Für ufsjdbxuenaka ist sogar „ein Traum in Erfüllung gegangen“. Äh, ja.

  • Die Player-Funktion der App selbst fällt recht rudimentär aus. Man kann abspielen, pausieren, vor- und zurückspringen und die Geschwindigkeit anpassen. Sehr nervig: Einzelne Folgen können nicht gestreamt werden, sondern müssen komplett heruntergeladen werden, bevor man sie abspielen kann. Regelmäßig wollte der Player gar nichts abspielen.

  • Kapitelmarken, Sendungsnotizen oder weiterführende Infos werden nicht übernommen, soweit ich das beurteilen kann. Auf die Webseite zur Folge wird man auch nicht verwiesen, wie bereits anderen aufgefallen ist.

  • Die Intros und Fazits könnte man besonders wohlwollend als Mehrwert verbuchen, aber ich ziehe da nicht sonderlich viel heraus. In den Intros bekommt man einen Text vorgelesen, den spontan alle hätten formulieren können, die das Thema und die Folgentitel gekannt hätten. Die Fazits fallen da ähnlich aus.

  • Eine der fünf Kategorien, „Wahre Krimis“, besteht aus kompletten Serien einzelner Sender. Kuration würde ich das jetzt weniger nennen, eher Playlist. Die ich auch bei den Sendern selbst bekomme.

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grade den letzten Punkt finde ich sehr dreist, weil man im Grunde einfach den rbb-Serienstoff Podcast rehostet ohne Mehrwert. Und grade dort vermute ich auch wird es Ärger für die App hageln, weil das ja mal so gar nicht mit den Richtlinien des ÖffR. Rundfunks einher geht.
Und die App hat anscheinend eine Recht große Redaktion. Jedenfalls haben die vor ein paar Monaten massiv Leute gesucht. Wenn ich dort arbeiten würde, würde ich meine Bewerbungsunterlagen noch nicht komplett wegpacken

Habe das mit Interesse gelesen. Die Frage die sich mir nun stellt:

Wo liegt für euch die Grenze zwischen Podcatcher und der BetterFM App?

Warum sind manche rechtliche Fragen für Podcatcher anders bewertet als für diese App?

Ein Podcatcher holt sich die Dateien vom Server des Anbieters, mit allen relevanten Metadaten und verändert den Inhalt nicht. Better FM lädt die Dateien von vielen Servern auf einen eigenen, verändert die Dateien und spielt sie dann wieder aus. Das ist ein grundlegender Unterschied.

Davon abgesehen haben die meisten podcatcher mehr Funktionen in der App, man kann beliebige Feeds hinzufügen und hat eine selbst erstellte Playlist, während better FM das alles selbst übernimmt und die Kundin einfach nur play drückt.

Das finde ich auch nicht gut. Gibt es dafür Belege? Habe das hier im Thread bisher nur als Behauptung gefunden.

Klar hat der klassische Podcatcher mehr Funktionen. Das macht einen stark reduzierten Podcatcher wie Better.fm aber nicht rechtlich zu einem anderen Produkt oder?

naja, um in die Datei ihre Werbung zu spielen, müssen sie sie verändern.

Zugegeben, ich gehe vom Hörensagen hier im Thread aus, weil ich bisher keine Lust hatte, die App zu laden und auf der Website stehen keine Infos. Aber wenn Werbung von Better FM in der Datei ist, dann haben sie die verändert und woanders hochgeladen. Dafür spricht auch, dass Shownotes fehlen und sie ihre eigene Auslieferung zu bestreiten scheinen.

Aber Du hast Recht: bis jetzt sind das nur Behauptungen, weil ich keine Lust habe, mich weiter mit dieser App auseinander zu setzen. Für mich persönlich bietet sie keinen Mehrwert und das Konzept der Monetarisierung von Podcasts durch Dritte ist mir zuwider. Hast Du die App mal ausprobiert und kannst das hier klar stellen? Sind die Werbespots in der Datei oder in separaten Dateien?

Hat jemand die einfach mal angeschrieben und gefragt?
Ansonsten bin ich bei @funkenstrahlen: Solange sie eigentlich Playlists bauen und abspielen sind die erst mal eine Art spezieller Podcatcher. Sollten sie Files selbst hosten oder gar ändern sieht das natürlich anders aus.

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Interessant finde ich ja folgenden Satz aus der Rubrik “Über uns”:

Gleichzeitig holen wir auch gefeierte US-Shows nach Deutschland und übersetzen sie für Euch

Die nehmen also US-Podcasts und sprechen die neu (auf Deutsch) ein?