Sendungsvorbereitung - How to be done?

Mich würden eure Gedanken zur inhaltlichen Sendungsvorbereitung interessieren.
Das Feld ist groß, ich würde die Menge und Qualität an Vorbereitung zwischen folgenden beiden Extremen aufspannen:

  1. Das Modell “Plauderpodcast”. Wenige bis gar keine Vorbereitung, man findet sich zusammen und labert einfach drauflos.

  2. Das Modell “Wikigeeks”. Sehr elaborierte, detaillierte Vorbereitung mit weiterführenden Links, vorher überlegten Themen und einer festen Struktur. Das alles gerne in Form eines Wikis oder ähnlichem.

Zwischen diesen beiden Polen wird sich die Vorbereitung vieler Podcasts wohl bewegen.
Aber wie genau betreibt ihr eure Sendungsvorbereitung? Was erachtet ihr als wichtig?
Welche Tools nutzt ihr zur Sendungsplanung? In welcher Form erstellt ihr sie?

Ich bin gespannt auf eure Herangehensweisen :slight_smile:

Es gibt schon ein paar Threads, die in diese Richtung gehen:

Du hast hier die inhaltliche Vorbereitung als Skala gewählt, da gibt es aber noch eine weitere: Die strukturelle. Das wäre dann das Spektrum zwischen

  1. formloses Gespräch ohne Planung
  2. massiv per Skript geplanter Ablauf und Inhalt

Für meinen Podcast Das Ferngespräch bestand meine Vorbereitung aus einer inhaltlichen Recherche über die Region in der Alexander unterwegs war. Die packte ich stichwortartig in ein shared Google Doc. Alexander schrieb zur selben Zeit eine Liste von Themen, die er erwähnen wollte. Erlebnisse, Gefühle, Beobachtungen etc.

Kurz vor der Sendung stimmten wir uns dann über den groben roten Faden ab.

Für mein nächstes Podcastprojekt plane ich deutlich mehr strukturelle Planung und verschriftliche auch Teile der Sendung. Derzeit habe bin ich in der Vorproduktion. Die Tools sind hier ganz ähnlich: Google Docs für das Scripting, und Spreadsheets für erweiterte Sendungsplanung (Blöcke und Blockabfolge). Das holpert noch ein wenig aber grundsätzlich funktioniert das ganz ordentlich.

Das macht aus meiner eindimensionale Achse schonmal ein Koordinatensystem. Obwohl ich glaube, dass Inhalt und Struktur des Podcastes eng beieinander liegen und sich bedingen. Ein Laberpodcast wird kein riesig detailliertes Wiki haben mit links und vorbereiteten Themen und ein Gebauter Beitrag keine lose Stichpunktsammlung.
Aber da gibts ja Bereiche dazwichen, meine Frage ist halt auch, wie detailliert die Vorbereitung stattindet. Leber etwas genauer vorbereiten oder lieber weniger und dem Gespräch etwas Raum und freiheit zu lassen?

Was man noch als z Achse betrachten könnte wäre die Anzahl der Sprecher. Monologisiert man, hat man ein Interview oder ist man eine Gesprächsrunde mit mehr als 2 Leuten?

Also bei unseren Formaten ist die Vorbereitung relativ aufwendig, weil wir Texte schreiben. Ich häng dir mal unser Trelloboard für eine Folge PP an. Es gibt parallel noch ein zweites, bei denen Ideen/Rätsel gesammelt werden und eines bei dem die Texte für den Sprecher drin sind und die Anforderungen an Grafiken für die Illustratorin.

Hmpf, die Datei will es nicht hochladen. Hier in einem Tweet:

So sah übrigens die Aufnahme-Organisation für die erste Folge aus. pic.twitter.com/BdnMRxvLlP

— Puerto Patida (@PuertoPatida) 10. Juni 2015

Eigentlich wollte ich wegen des Aufwands nicht mehr Podcasten. Jetzt machen wir einen Diskussionspodcast, bei dem sich jeder soweit vorbereiten kann, wie er möchte und im Nachhinein kaum noch geschnitten wird. Als Gäste laden wir auch nur diesbezüglich pflegeleichte Leute ein. Nur ein bisschen mehr Aufwand und ich würde das nicht mehr machen wollen.

Ich mache immer einen groben Sendungs-Ablauf in einem Google-Doc.

Das wird dann mit jedem der bei der aktuellen Episode mitmacht geteilt, so dass jeder im groben weiß, um was es geht. Dabei handelt es sich um Stichpunkte und/oder kurze Sätze zu den Themen und jeder kann (für die späteren Shownotes) noch Infos, Links usw. hinzufügen.

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Eigentlich gibt es ja mehrere Phasen der Sendungsvorbereitung:

  1. Recherche / Materialsammlung - hier kann man einen Bookmark-Folder nehmen, ein Wiki, …
  2. Sortierung / Systematisierung / Aufbereitung - Trello sieht sich hier recht nett an, sonst halt Copy+Paste in irgendeinem Editor…
  3. Ablaufplanung - für letzteres habe ich dann meinen Timestamper in JavaScript gebastelt, der während der Sendung anklickbar gleich passende Kapitelzeitstempel aufnimmt…
  1. Ideen sammeln
    Die trag ich entweder ganz hip&modern in mein Notizbuch ein oder, wenn dies nicht zur Hand ist, eben in mein oldschool Evernote.
  2. Sendung bauen
    Ich benutze Scrivenerer mit einem Template, das ich mir fuer meine Podcast zurecht geschnitzt habe. Scrivener hat eine “Recherche”-Funktion. In diesen Rechercheteil werfe ich alle Quellen, Bilder …, so dass die Informationen bei der Erarbeitung des Scripts auch sofort und ohne Medienbruch zur Hand sind.
  3. Notzen drucken
    Na ja, nicht wirklich drucken. Ich compiliere das Scriverner-Script in ein ePub-Format und sende das Compilat an meinen Kindle (e-Ink), welches ich dann waehrend der Sendung vor mir habe. Das macht es mir moeglich, auch mal im Bett oder im Garten aufzunehmen, ohne immer auf Bildschirme starren zu muessen und haelt mich ausserdem davon ab, waehrend der Sendung im Internet surfen zu muessen (was ich uebrigens als schlechten Stil empfinde … aber das ist ja ein anderer Thread…).
  4. Aufnahme/Montage/Archiv
    Nach der oder den Aufnahmen montier ich alles in HB Journalist Pro. Manchmal mach ich noch Kapitelmarken und Gedoens, sollte die Sendung mal etwas laenger sein. Die kopiere ich dann nachtraeglich in mein Script zu Archivzwecken, da ich mich ja evtl. in spaeteren Sendungen genau auf diese Sendung beziehen will. Und dann hilft das bei der Suche.
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Vielen Dank für den Timestamper. Werde ihn mal ausprobieren. Sowas fehlte mir gerade noch.

Meine Podcast-Vorbereitung sieht so aus, dass ich in meinem Outliner für jede Folge ein eigenes Outline mit der groben Folgenstruktur habe. Im Lauf der Woche kopier ich Nachrichten aus dem Feedreader da rein, und wenn ich dann aufnehme, kommt es darauf an, wie viel der Nachricht ich noch im Kopf habe, und lese entweder vor/ab und kommentiere dann oder fasse die Meldung gleich zusammen und kommentiere das.

Nachbereitung sieht bei mir so aus, dass ich das Outline online exportiere und dann in ein OPML2HTML-Skript mit selbbstgeklöppelöter Platypus-‘App’ werfe, wo ich die Titel der Einträge dann raus kopiere. Kapitelmarken oder ähnliche Sonderübungen gibt es bei mir dann aber nicht, dafür müsste ich nochmal massiv Aufwand betreiben.