Radio und Webcaster - andere Welten und wie sie arbeiten

Pah! Profis nennst Du das? Blutige Laien sag’ ich! Wahre Profis brauchen nur eine abgebrochene Glassscherbe, um die Sendung direkt in den LP-Master kratzen!
:stuck_out_tongue_winking_eye:

Ich habe selber nie im Radio gearbeitet - aber wenn ich mir das kurze Video zum Eela D3 anschaue, dann wird im Live-Radio anscheinend ganz anders gearbeitet, als ich das vom Podcasten her kenne. Und vielleicht ist das Rode mehr von daher inspiriert? Das Eela D3 liegt (lag?) übrigens jenseits der 3000€. Das Rode kostet im Vergleich nicht mal 1/5 davon, ist also sozusagen ein äschtes Schnäppschen…

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Was. Zur. Hölle.
Fällt aber auch in die Kategorie: leider geil. Wir müssen Ultraschall nochmal neu denken…

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Jetzt habe ich jetzt doch mal nachgeschaut, wie das so im Radio läuft.

Für einen Einblick ins Live-Vorbereiten ind -Abfahren fand ich das Mairlist A/B Player + Cart (Jingles) Tutorial interessant.

Das Ganze dann gezeigt im Zusammenspiel mit Cart/Jingles, vorproduzierten Sendungen und Moderation in einer kurzen Demo-Sendung

Vielleicht als finanzierbarer analoger Mischer: das Behringer DX-2000 (für und 200,-) kann man ähnlich nutzen wie das Eela. Dem Rode (um mal wieder zurück zum Thread zu kommen) fehlt im Vergleich die Fader-Automation und die Start/Stop Taster. Das taugt also auch nicht wirklich als Ersatz für eine Radio-Konsole.

Wir brauchen mehr Forschung…

Hat jemand da Erfahrungen und Tipps für Programme zum Mal-Ausprobieren? Gerne auch für Linux.
Oh, ich sehe gerade: die IDJC scheint in die Richtung zu gehen. Zwar ohne Fader, dafür volldigital im PC.

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Ich sehe gerade: das angesprochene mAirList gibt’s für Windows (und läuft anscheinend unter WINE auf Linux) ab 470,-€ - und als 30-Tage-Testversion zum Anschauen. Linux-Native habe ich neben der o.g. IDJC noch Rivendell gefunden.

Die Tutorials sind da auch nicht unspannend - insbesondere das zu. Ablaufplanung.

Broadcasting-Radio ist ja eine ganz andere Welt - von den Mischpulten kenne ich ja kein einziges…

Apropos: vielleicht sollten wir den letzten Teil dieses Threads in einen neuen verschieben. Wer kann das?

Reden wir jetzt über terrestrischen Rundfunk oder über Lokalradio (aka NKL / „Bürgerfunk“), Community-Radio oder hobbymäßige Webcaster?

Also im Profi-Bereich reden wir über andere Module; im gehobenen Hobby-Segment dann eher über über den Klassiker:

… oder seinen kleinen Bruder, der nachentwickelt wurde, um eine Marktlücke zu schließen:
https://www.d-r.nl/webstation.html

sowie, abgeleitet aus der erfolgreichen ZED-Serie von Allen&Heath, diese Nummer hier:

Ich hatte auf diese Pulte andeutungsweise weiter oben schon Bezug genommen, wollte aber nicht zu weit ausschweifen.

Gern genommen, kann aber zu wenig. Cleanfeed ist nicht einfach zu realisieren, Faderstart angeblich nicht potentialfrei (selbst heute wollen immer noch Nutzer mit Optokopplern da drin rumlöten), kein Monitormute - was meiner Meinung nach viel nützlicher wäre.

Um auf mAirList zu kommen: Eine Software, die ich seit Jahren nutze. Ein hoch professionelles, umfangreiches und intelligent programmiertes Werkzeug. Uns Hobbynutzern (aus dieser Szene heraus wurde es ursprünglich mal entwickelt) steht es mit einer besonderen Privatlizenz gleichfalls zur Verfügung und so kommen wir an eine Software, die sonst wirklich nur professionellen Radiomachern vorbehalten wäre.

Sein Programmierer war hier übrigens auch mal zu Gast - allerdings nicht, um zu podcasten, sondern um möglicherweise mit Studiolink etwas zu realisieren.
Ich darf vorstellen: Torben (Dr. Torben Weibert), mittlerweile Geschäftsführer der international operierenden mAirlist GmbH.
Einer der 2.400 Nutzer hier, genau 2 Beiträge, seither keine Aktivität.

Ich habe mal im mAirList-Forum gesucht, und da gibt es zu Studiolink genau einen Eintrag, und der kam von einem Nutzer eher nur als Erwähnung am Rande. Soll heißen: Für diese Szene spielt es keine Rolle, ob wir unsere Sendungsgäste virtuell über Skype, Teamspeak, Studiolink oder auch ganz profan via PhonerLite über die gute alte Telefonleitung zuschalten.

Ich glaube nicht, dass es hilfreich wäre, die Szenen miteinander zu vergleichen. Der Webcaster arbeitet linear oder vorproduziert (auch hier: entweder linear oder per Voicetracking), der Podcaster in aller Regel nicht.
Dass ein Webcaster meist mit ganz anderer Hardware arbeitet (und mAirList irgendwann auch für die Nutzer mit Headset / USB-Mic, ohne Pult erweitert wurde), sollte hier eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Das einzige, was ich ruhigen Gewissens behaupten darf: Die beiden Welten haben sehr wenig Berührungspunkte. Als ich - aus Zeitgründen - mit dem regelmäßigen Sendebetrieb aufhören musste, dachte ich ans podcasten als Alternative. Und obwohl ich durchaus technik-affin bin, kam ich hier rein und war ob der Komplexität so derart abgeschreckt, dass es bei mir nie zu einer Podcast-Nullnummer kam.
Fazit: Ich werde irgendwann wieder mit dem webcasten anfangen. Auch wenn diese Szene dort ziemlich schräg ist (oh ja, ich habe es an vorderster Front miterlebt), aber die ist dann doch nicht…

(was ich persönlich einfach nur schade finde)

Nix für ungut und Grüße aus einem anderen Universum
Uli

Danke für die weiteren Einblicke in „die andere“ Welt. Ich finde das recht spannend denn ich komme selber ja mehr aus der Musikaufnahmen-Ecke.

Meine Podcasts sind ja meist klassisch aufgebaut mit

Jingle + Anmoderation + geschnittener Beitrag (Interview/Feature) + Abmoderation + Jingle

Das ist zwar in Ardour problemlos machbar, aber eben nicht „schick“. Und dann hilft so ein Blick hinter die Kulissen von Broadcast-Radio schon etwas, Arbeitsabläufe mal neu/anders zu denken als im klassischen Musikstudio-Multitracker.

Vielleicht haben/brauchen wir da im Podcasting zwei unterschiedliche Ansätze:

  • Linear als Laberpodcast/Moderation wie im Broadcast-Radio, wenn auch ohne die Hektik, ohne die vorproduzierten Beitragsschnipsel (schon wieder!) in Real-Time durchhören zu müssen (außer man streamt das live), und in nachkorrigierbar (und für letzteres dann gerne auch mehrspurig).
  • Feature-Bau in Mehrspur (DAWs wie Ultraschall, Ardour, …)

Ich war mal Mitglied in einer wöchentlichen 3er-Talkrunde im Webradio - also ein Laber-Radio ohne Korrektur und Nachbearbeitung. Wir waren per Skype zusammengeschaltet und schon da wollten uns einige Hörer nicht glauben, dass wir nicht beim Host im Studio saßen.

Für mich war das schon damals der Beweis, dass man ohne enormen Aufwand gute Qualität produzieren kann.
Klar, besser geht immer, aber - leider! - wird Qualität letztlich (in praktisch jedem Bereich) vom Käufer und nicht vom Verkäufer bestimmt.

Done, macht schon Sinn.

(der Thread kommt von Neues Podcast Interface/Studio von Rode angekündigt - Rodecaster Pro - falls sich jemand über “das Rode” wundert, das hier nicht näher benannt wird)

Wenn Du Privatanwender bist und Dich an die Spielregeln hältst:
https://www.mairlist.com/de/privatanwender/

… dann ist mAirList für 99 Euro ein Schnapp. Innerhalb einer Hauptversion (6.x) sind alle Updates kostenfrei, das Upgrade zur nächsten Version (7.x) wird in aller Regel vergünstigt angeboten.
Die alten Versionen kann man auf der Platte behalten, die Lizenz jedoch wird - hardwaregebunden - auf die neue Version übertragen.
Gegen Aufpreis kann man auch einen Dongle bekommen.

Was das Laufverhalten von mAirList unter WINE angeht: Keine Ahnung. Könnte mir vorstellen, dass das mit den Mehrkanalsoundkarten etwas tricky werden könnte.

Für ein Experiment habe ich die übliche Verwertungsreihenfolge (Radiosendung wird als Podcast angeboten) mal umgedreht und habe einen Podcast zu einer Radiosendung gemacht. [Sollte der Beitrag in diesem Thread einen Fremdkörper darstellen - kurzer Hinweis durch Moderation willkommen]

Ich produziere u.a. einen Podcast mit Themen aus dem Bereich Amateurfunk. Mein Produktionsworkflow hat mit eurem vermutlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.

Die Radiosendung wird nicht auf einem nichtkommerziellen Lokalsender ausgestrahlt oder in einem offenen Kanal. Ich habe eine Stunde Sendezeit bei dem Betreiber einer Kurzwellenstation gebucht. Es ist für die Zielgruppe nichts ungewöhnliches, die Kurzwelle als Informationsmedium zu nutzen.

Noch ein Beispiel für die Umkehrung der Verhältnisse: die Sendung habe ich wie einen Podcast produziert. In den vorherigen Beiträgen in diesem Thread wurden u. a. auch Videos verlinkt, in denen Motionmixes demonstriert wurden.

Im Podcast verwende ich etwas ähnliches. Da ich allerdings nicht live oder sogar “live on Tape” produziere, stelle ich die “Motionmixes” händisch in der DAW zusammen. Das läuft bei mir immer am Anfang der Sendung während ich die Themen aufliste. Der Podcast war übrigens schon vorproduziert und ist auch schon seit einiger Zeit veröffentlicht. Für die Zweitverwertung als Radiosendung waren nur einige kleine Änderungen an der Anmoderation, Abmoderation und als Einleitung für ein Musikstück auf halber Strecke nötig.

Im Verlauf der Sendung habe ich 3 Musikstücke eingebaut. Im Radio gibt es diesbezüglich keine GEMA-Probleme. Für Kurzwellenrundfunk gibt es mit der GEMA sogar eine besondere Vereinbarung durch die keine Zahlung von Lizenzgebühren erforderlich ist. (Eine weitere Besonderheit ist die Nichtzuständigkeit der Landesmedienanstalten für die Lizenzierung. Kurzwellenstationen werden durch das auswärtige Amt genehmigt.) Da die Musikstücke in der DAW nachträglich eingebunden wurden, war kein schicker Countdown bis zum Gesangseinsatz notwendig. Warum überhaupt Musik? Aus Zuschriften nach der letzten Sendung weich ich, dass das in gewissem Maß gewünscht ist.

Damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt: Feedback. Den letzten Versuch einer Radiosendung habe ich im Februar 2017 unternommen. Es gab damals wetterbedingt technische Probleme mit der Antenne beim beauftragten Senderbetreiber. Dadurch konnte die Anlage nur mit begrenzter Leistung betrieben werden. Meine Sendung wurde auf halber Strecke unterbrochen und auf einer anderen Frequenz fortgesetzt. Ich musste die gebuchte Zeit natürlich nicht bezahlen. Trotz dieser Umstände habe ich nach der Sendung mehr Feedback erhalten als nach einer 4-stelligen Zahl Podcast-Downloads. Die Zielgruppe ist entweder doch nicht so klein, oder sie ist klein aber ziemlich aktiv. Das kann aber auch am Themenbereich liegen und ist wahrscheinlich nicht auf eure Erfahrungen diesbezüglich übertragbar.

Falls ihr es gerne selbst mal ausprobieren wollt, kann ich gerne mal ein Posting mit den relevanten Informationen zusammenstellen wenn da Interesse besteht. Möglicherweise ist der Preis noch interessant. Der Senderbetreiber, bei dem ich diesmal gebucht habe, verlangt €15/h bei einer Leistung von 10 kW. Das reicht im Idealfall um den gesamten deutschsprachigen Raum abzudecken.

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