Mobiles Podcast-Setup

Liebes Sendegate,

ich erwäge einen Podcast zu starten und bin auf der Suche nach einem passenden Setup. Ich stehe noch vollkommen am Anfang und versuche mal meine Gedanken zu sortieren:

Worum geht’s?
Ich möchte einen Interview-Podcast in der Wirtschaftswelt starten. Die Talk-Podcasts von @timpritlove dienen mir als Vorbild. Zunächst mal höchstens ein Interviewpartner, es werden sicherlich nie mehr als drei. Das Setup muss mobil sein und mit mir im Zug durchs Land reisen. Das Setup sollte zudem im professionellen Bereich nutzbar sein, also kein Kabelsalat oder drückende Kopfhörer, und sollte den Gesprächsfluss nicht stören.

Das Setup
Wenn ich die Diskussionen hier richtig verfolgt habe, benötige ich im wesentlichen drei Geräte:

  1. Ein Mikrofon oder Headset:
  • Die Tendenz hier scheint recht deutlich Richtung Headset zu gehen, was mir erst mal sinnvoll erscheint: der Abstand zum Mikrofon ist immer gleich, das macht die Aufnahme erst mal einfach.
  • Frage: wie viel Eingewöhnungszeit braucht ein Gesprächspartner um auch mit einem Headset einigermaßen frei zu sprechen?
  • Frage: DT297 will man schon haben, oder? Zumal das HMC660 nicht mit der Phantomspeisung des Zooms zurecht kommt?
  1. Ein Aufnahmegerät
  • Die Diskussionen hier gehen ja relativ deutlich zum H6: super klein und mobil, multi track recording, SD-Karte und Audio-Interface
  • Ich muss zugeben, dass mir der Rodecaster Pro auch zusagt, weil er den Eindruck macht, dass es einfach ist (“vom Unboxing zur ersten gut klingenden Aufnahme 15 Minuten”), @rstockm ist ja aber zurückhaltender.
  • Was mache ich mit Kopfhörern? Ein Mehrfachstecker zum Zoom scheint mir die pragmatische Wahl zu sein. Ein Kopfhörerverstärker ist dann die elegante Wahl, gibt aber Abzüge bei der Mobilnote, oder?
  1. Einen Rechner für Schnitt, Bearbeitung und Veröffentlichung
  • Ultraschall scheint die Lösung der Wahl zu sein, folgt sicherlich perspektivisch.
  • Frage: ist ein iPad Pro-only-System aktuell denkbar oder ist das noch Spielerei? Hier gibt es ja durchaus ein paar optimistische Stimmen.

1000 Dank fürs Mitdenken und weiter bringen!

7jjh

Hier hab ich mal ein paar Gedanken zu Interfaces und beiden Headsets zusammengefasst.

Spoiler: H6 kann 24V und damit gute Quali mit DT297 und HMC660

  • Die Tendenz hier scheint recht deutlich Richtung Headset zu gehen, was mir erst mal sinnvoll erscheint: der Abstand zum Mikrofon ist immer gleich, das macht die Aufnahme erst mal einfach.

Ja. Es wird als Vorteil empfunden, dass man durch die Kopfhörer einander gut hört.

  • Frage: wie viel Eingewöhnungszeit braucht ein Gesprächspartner um auch mit einem Headset einigermaßen frei zu sprechen?

Keine.

  • Frage: DT297 will man schon haben, oder? Zumal das HMC660 nicht mit der Phantomspeisung des Zooms zurecht kommt?

Ja. Man will mit dem Summen nichts riskieren, besonders wenn man anreist.

*Aufnahmegerät: Die Diskussionen hier gehen ja relativ deutlich zum H6: super klein und mobil, multi track recording, SD-Karte und Audio-Interface

Ja sicher gut. Theoretisch ginge auch das kleiner, Zoom H5 - für zwei Gesprächspartner. Kopfhörer über Splitter. Wenn es aber mehr werden, dann wirst du das H6 und ein kleines Kästchen/Kopfhörerverstärker brauchen, und damit eine Steckdose vor Ort.

  • Ich muss zugeben, dass mir der Rodecaster Pro auch zusagt, weil er den Eindruck macht, dass es einfach ist (“vom Unboxing zur ersten gut klingenden Aufnahme 15 Minuten”), @rstockm ist ja aber zurückhaltender.

Ich habe beides. Unterwegs würde ich das Rodecaster nicht gerne mitnehmen. Das steht schön zuhause. Unterwegs will man Zeugs in einem kleinen Rucksack.

  • Was mache ich mit Kopfhörern? Ein Mehrfachstecker zum Zoom scheint mir die pragmatische Wahl zu sein. Ein Kopfhörerverstärker ist dann die elegante Wahl, gibt aber Abzüge bei der Mobilnote, oder?

Wie oben erwähnt - eine Steckdose für den Kopfhörerverstärker, der wirklich klein ist, ist aber immer wo da.

  • Ultraschall scheint die Lösung der Wahl zu sein, folgt sicherlich perspektivisch.

Natürlich.

  • Frage: ist ein iPad Pro-only-System aktuell denkbar oder ist das noch Spielerei? Hier gibt es ja durchaus ein paar optimistische Stimmen.

Falls es das am iPad schon spielt: du möchtest in jedem Fall getrennte Spuren und den Export getrennter Spuren. Vorteil von Ultraschall/Reaper: StudioLink-Anbindung.

Ich bin mobil mit Mac, H6 und HMC66 und 2 Stromverlängerungen. Habe mir ein kleines Case nähen lassen, wo ich Kabel und Verstärker und so weiter drin habe. WIrd nur aufgerollt, alles drin und kleines Packmaß (quasi wie ein Werkzeugkoffer zum Rollen). Passt alles in meinen Rucksack, schnell aufgebaut.
Durch das Headset brauchts keine Stative oder Filter, das H6 is klein und handlich (auch in dem kleinen case). Reise damit (kleiner Reiserucksack) quer durchs Land. Habe kein Auto, muss also immer ÖPNV nutzen. Optimal für mich.

Es gibt mittlerweile Multichannel-Support von Ferrite, die auch Editing Möglichkeiten bieten. Ich will das immer mal ausprobieren, allerdings ist die Dongle/Adapter-Hölle bei Apple immer noch real (ich habe kein iPad pro, sondern ein normales, und da ist es eine mittlere Herausforderung per Camera Connection Kit eine stabile Verbindung zu Interface oder MIDI Controller hinzubekommen).

Deswegen würde ich behaupten, dass es technisch möglich ist, aber noch nicht so robust wie ein H6 am Rechner. Aber wenn Du ein iPad da hast, kannst Du es ja mal ausprobieren und rumspielen, ob es geht.

Oh, wow, danke vielmals für Eure Antworten!

Ich nehme mit:

  • H6 kaufen
  • Kopfhörer gegeneinander testen
  • Ferrite ausprobieren

@mynoxin Das klingt ja ziemlich genau nach dem Setup, das ich suche. Welchen Kopfhörerverstärker hast Du denn?

DIesen hier: https://www.thomann.de/de/behringer_ha400.htm?sid=dfe37f827fb97e3e8defca972f96ae67

Ich habe den Kopfhörerverteiler hier:

Fand den qualitativ etwas hochwertiger als das Behringer Gegenstück. Um von einer Steckdose unabhängig zu sein, habe ich diesen USB auf 12V Adapter im Einsatz:

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Dem würde ich so nicht unbedingt zustimmen. Ich versteh die Beliebtheit von Headsets, aber man hat immernoch viel Zeug auf dem Kopf und die Stimme des Gegenüber anders auf den Ohren. Sicher braucht man nicht viel beachten, aber es ist schon eine etwas gewöhnungsbedürftige Gesprächssituation.

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Headsets: Alleine die eigene Stimme zu hören ist für viele Leute irritierend und gerade das 797er Beyerdynamic schirmt z.B. so brutal von der Aussenwelt hab, dass es selbst mich als damals schon nicht komplett unerfahrenen Podcaster echt ein wenig aus dem Konzept gebracht hat. Bevor man aufnimmt, sollte man den Leuten schon ein bisschen Eingewöhnungszeit geben.

Andererseits: An irgendwas muss sich dann Gesprächspartner immer gewöhnen. Ein Handmikro muss richtig gehalten werden, ein Mikro auf dem Stativ richtig besprechen werden. Da fällt das mit dem Headset evtl. leichter weil man ja nichts wirklich “richtig bedienen” können muss :slightly_smiling_face:

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Ich hab vor einiger Zeit mal eine ähnliche Frage gehabt. Mir ging es um mobile Podcast aufnahmen im Auto.

Ich habe mittlerweile den Zoom H6 im Einsatz. Ich als „Moderator“ benutze das DT-297 und für die Gäste habe ich beyerdynamic H34c im Einsatz. Da hat mich der @vtanger drauf gebracht.

Damit ist der Effekt den hier einige schon beschrieben haben, dass sich Leute ggf. nicht erst auf eine neue Gesprächssituation bei der sie die eigene Stimme hören einstellen müssen.

Außerdem reist man dadurch auch leichter, weil die reinen Headsets weniger Platz brauchen und man keinen Kopfhöhrerverstärker braucht.

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