Mobiler Recorder mit Headsets für einen Interview-Podcast (meist 2 Personen)

Moin,

ich plane die Anschaffung eines zweiten Aufnahmesetups für den mobilen Einsatz an verschiedenen Interview-Orten. In der Regel sollte es sich dabei um relativ ruhige Büroräume mit wenig Hintergrundgeräuschen handeln.

Wir haben bisher einen Zoom PodTrak P4 in Kombination mit Kopfhörern und Stativmikrofonen im Einsatz. Dieses Setup ist allerdings recht schwer, sperrig und zeitweise anderweitig „auf Reisen“.

Von der Handhabung hätte ich gern etwas Vergleichbares zum PodTrak, d.h. ein handliches Aufnahmegerät, das vier Personen mit Headsets unterstützt. Allerdings lese ich hier, dass man bei der Samplingrate Abstriche machen muss. Daher sehe ich mich nach einer Alternative um.

Zu Hause bin ich sehr zufrieden mit meinem HMC660, das am Behringer Xenyx302 USB hängt. Das ist ein preiswertes Headset mit einem hier oft empfohlenem Mikrofon. Die Schwachstelle dürfte die Phantomspeisung sein, die entweder Lötarbeiten oder Zusatzhardware erfordert.

Mein erster Plan war der Kauf eines zweiten HMC660 und einem neuen Zoom PodTrak P4. Allerdings befürchte ich, dass mir die problematische Spannung bei der Phantomspeisung, sowie die begrenzte Aufnahmequalität des Recorders Probleme bereiten würden.

Als alternativen Recorder könnte ich mir den Zoom H4n Pro, H5 oder H6 Black (das H6 wurde wohl abgelöst) vorstellen, die preislich gar nicht so weit auseinander und alle mittlerweile unter 200€ liegen. Sie dürften auch alle eine Phantomspeisung von 12 oder 24 V erlauben, so dass ich direkt preiswerte HMC660 Headsets daran betreiben kann. (siehe auch Profi-Klang für alle! Das HMC660 Headset richtig einsetzen - für unter 100 €)

Das einzige Manko, das ich dabei noch sehe: Die drei Recorder haben nur eine einzige Miniklinke für die Kopfhörer. Ich benötige also noch einen Splitter, ggf. mit Verstärker, damit auch alle Gesprächspartner was auf die Ohren bekommen können. Aber auch da scheint sich ein einfacher Spiltter in der Vergangenheit zumindest für drei Headsets bewährt zu haben. Selbst ein kleiner Verstärker wie das Behringer HA400 kostet mit 29€ nicht die Welt und verursacht wohl nicht allzu viel zusätzlichen Kabelsalat. Das Superlux HA4D für 49€ erscheint mir vielleicht sogar interessanter, da es Mute-Buttons und einen USB-C Anschluss für eine Powerbank hat. Damit wäre ich noch etwas mobiler. (Klinke Splitter oder Microamp ans H6?)

Meine Bestellung wäre demnach folgende:

Superlux HMC 660 X|autoxauto1x Superlux HMC 660 X

Zoom H6 Black|autoxauto1x Zoom H6 Black

Superlux HA4D|autoxauto1x Superlux HA4D

Zusammen mit meinem bisherigen Headset hätte ich damit (Stand Juni 2024) mit knapp 300€ Einsatz eine komplett mobile Ausrüstung für 2 Personen, die vollständig mit Powerbank betrieben werden kann. Für je 45€ könnte ich problemlos Headsets für zwei weitere Personen besorgen und hätte eine gute Aufnahmequalität für 4 Personen.

Klingt das für Euch nach einer brauchbaren Lösung oder habe ich bei meiner Planung noch etwas sehr wichtiges übersehen?

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Hallo,
nur zur Anregung:

Mikro:
V Moda Boompro

  • Kopförer mit Kinke Deiner Wahl
    Fast gleicher Preis, bessere Qualität
    Nicht so globig.

Aufnahmegerät:

32 Bit Aufnahme, falsches Gain eigentlich unmöglich.

Kopfhörerverstärker:

Keine externe Stomversorgung, da batteriebetrieben (schnellerer Aufbau)

Ich denke, dass es noch viele, viele andere Varianten gibt. Für Deine Anwendung vielleicht auch eine kabellose Variante denkbar.

Wenn Du im Budget bleiben willst, würde ich auf jeden Fall über das Headset nachdenken das HMC 660 ist schon etwas in die Jahre gekommen.

Wenn Du etwas genauer beschreiben könntest was Du genau vor hast, gibt es bestimmt noch viele andere Ideen.

Mein Gefühl sagt mir, dass es gleich viele andere Tips und Anregungen hier geben wird.

Ich freue mich darauf und hole schon mal Popcorn :popcorn:

Grüße

Gero

Ich möchte hier nochmal andere Rekorder in den Ring werfen, da der Tascam X8 und auch der X6 recht preisintensiv sind.

Mit dem Tascam DR-70D hat man auch 4 Eingänge oder man nimmt einen Tascam DR-60D, DR-40 bzw. DR-44 mit zwei XLR-Eingängen. Diese Geräte haben aber alle „nur“ 24 Bit Auflösung, weshalb man so einpegeln muss, dass selbst bei hitzigem Gespräch keine Übersteuerungen auftreten. Dafür haben aber alle Geräte eine Peak-Anzeige sowie einen integrierten Limiter, der bei leichtem Clipping unhörbar arbeitet.

32 Bit mit kaskadierten AD-Wandlern ist eine nette Spielerei und vereinfacht den Aufbau natürlich, aber wirklich brauchen tut man es nicht, wenn man weiß, was man tut.

Natürlich gibt es von Zoom mit dem H4 oder H6 auch brauchbare Geräte.

Mein Tipp: Wenn die Podcasts ausschließlich mit 2 Personen aufgenommen werden, ist ein Recorder oder Audiointerface mit 2 XLR-Eingängen ausreichend und belastet das Budget nicht so sehr. Wenn man allerdings später mehr als einen Gast hat, braucht man etwas anderes. Also ist es sinnvoll auf ein Gerät mit 4 XLR-Eingängen zu gehen.

Ich persönlich bin mit dem Tascam Mixcast 4 sehr zufrieden und der ist preislich etwas günstiger als der Tascam X8, bietet aber deutlich mehr Möglichkeiten und eine sehr gute Bedienung, ist allerdings nicht so kompakt, da es eher an ein Mischpult erinnert. Aber auch das nutze ich portabel mit der entsprechenden Tragetasche.

Wenn ich unabhängig vom Strom sein muss, ist der DR-70D meine erste Wahl, weil der mit AA-Batterien betreiben lässt oder einfach mit dem USB-Kabel an eine Powerbank angeschlossen werden kann.

Einen Kopfhörerverstärker mit mehreren Ausgängen brauchst Du aber bei allen kleinen Recordern. Beim Mixcast 4, Rodecaster usw. ist das natürlich alles mit eingebaut.

Sven

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Ich möchte mal den Zoom H4 essentials mit ins Boot werfen. Mobil, klein, 32bit und preiswert. Zusammen mit dem ZHA ne gute Lösung.

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Ich nutze mobile immer den P4, viel leichtgewichtiger als die Zoom, weil man nicht noch extra Kopfhörerverstärker braucht. ausserdem hat der eingebauten Mix Minus für Zuschaltungen.

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Vielen Dank für die Vorschläge.

Ich habe lange überlegt, ob sich für meine Zwecke ein „podcastfreundlicher“ Tascam Mixcast 4 oder Rodecaster lohnt. Allerdings war mir der Preis dann doch etwas zu hoch, da ich nicht sicher bin, ob ich all die Funktionalität überhaupt regelmäßig nutzen werde. Einen handlichen Zoom PodTrak P4 haben wir schon, aber der würde sich nicht mit meinem aktuellen Headset vertragen und wenn schon eine Neuanschaffung, dann würde ich gern einen Recorder haben, der qualitativ noch etwas Luft nach oben bietet. Daher ist es beim Zoom H6 geblieben, den ich bei Bedarf mit Kopfhörerverstärker erweitern oder auch mal mit großen Mikrofonen betreiben kann.

Das Headset habe ich jedoch gegen V Moda Boompro in Kombination mit einem OneOdio Pro 20 Black ausgetauscht. Das Mikro werde ich dann auch in Kombination mit den vorhandenen Kopfhörern testen. Vielleicht ergibt sich auf diese Weise eine kostengünstige und mobilerer Alternative zu den Stativmikrofonen für die Reise.

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Hier ein paar erste Erfahrungen aus dem ersten Live-Einsatz meines Setups:

  1. Die Powerbank schaltet sich unter Umständen nach kurzer Zeit selbst ab.
    Die Powerbank „Ansmann 20W PRO“ (Model: 1700-0147) schaltet sich nach einigen Sekunden selbst ab, wenn an den beiden USB-A Anschlüssen H6 und HA4D hängen. Vor der eigentlichen Aufnahme habe ich einmal die Taste an der Powerbank gedrückt und die Verstärker für die ungenutzten Kopfhöhrerausgänge hoch gedreht. Irgend etwas davon muss die Lösung gewesen sein (erhöhter Stromerbrauch, die Taste oder alles zusammen). Ich sollte doch noch einmal genauer die Bedienungsanleitung der Powerbank lesen.

  2. Wenn man den Verstärker über Netzspannung betreibt, brummt der Mikrofoneingang des „HMC660“ enorm.
    Das ist ein bekanntes Problem und mit Lösungsansätzen hier im Forum gut behandelt. Als Backup für eine dysfunktionale Powerbank scheidet für mich aktuell die Nutzung von Netzstrom vorerst aus.

  3. Wenn das Kabel vom „V Moda Boompro“ an einem Hemdkragen schubbert, raschelt es sehr laut.
    Die für mich vielleicht überraschendste Erkenntnis war, dass die Kombination „V Moda Boompro“ und Kleidung zu einem massiven Problem werden kann. Wir hatten kurz versucht, den Clip zu nutzen, um das Kabel scheuerfrei zu bekommen, aber in Ermangelung eines geeigneten, unbewegten Haltepunktes lag die einzige Lösung buchstäblich auf der Hand. Das Kabel von Hand von der Kleidung fern zu halten, funktionierte einwandfrei. Allerdings ist das definitiv nicht die Lösung, die wir in Zukunft nutzen möchten.

Abgesehen von den kleinen Startschwierigkeiten lief die Aufnahme sehr gut und die Audiospuren sollten mir nun in guter Qualität für die Nachbearbeitung vorliegen.

Hierzu eine Frage: bekommt man die Spreizung der Anschlüsse am Kabel hin (hier: DT-297), weil ja XLR oben und Klinke unten. Hatte immer Sorge, dass man das nicht hinbekommt.

Bei dem Boompro habe ich noch einen XLR Adapter dazwischen. Wenn man das allein anstöpselt, kann man die beiden Kabelenden vom Y-Kabel ein wenig von Hand auseinander ziehen. Dann passt es sowohl für Port 1 und 2.
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Ob man direkt an die Buchse rechts am LR-Stereo-Aufsatz kommt, kann ich noch nicht sagen. Es könnte passen, aber dann hat man das Kabel quer über das Gerät hängen.
Mit dem Verstärker dazwischen hat man noch deutlich mehr Freiheiten, das Ganze zu positionieren, aber es gibt natürlich etwas mehr Kabelsalat.

Ein Zusatzhinweis:
Man möchte aktive Handys mindestens 50 cm vom Aufnahmeequipment entfernt halten. Bei meinem Testläufen konnte man das altbekannte Dödöt-Dödöt-Dödöt hören. Das lässt sich aber in den meisten Aufnahmesituationen sicherlich verhindern, zumal ein striktes „Handy aus!“ auch andere Vorteile hat.