Kaufberatung: Beyerdynamic DT-297 Headset

Theorie:

  • Kondensatormikros können deutlich kleiner sein als dynamische Mikros - daher sind auch sämtliche Lavaliers und alle kleinen Headsets Kondensatoren. Dynamische Mikros unter fingerdick und 20ct-Stück Durchmesser sind praktisch kaum noch sinnvoll machbar.
  • Kondensatormikros haben eine deutlich kleinere bewegte Masse als dynamische Mikros (dünne Metallfolie vs. Topf mit Magnet oder Spule), können dadurch höhere Frequenzen aufnehmen und können empfindlicher sein als dynamische Mikros.
  • Dynamische Mikros erzeugen schon ohne aktive Bauteile bereits Signal auf Mikrofonpegel, brauchen daher keinen zusätzlichen Verstärker. Bei Kondensatormikros ist das primäre Signal so klein, dass sie einen eingebauten Verstörker im Mikro selber brauchen, um auch nur an diesen Pegel zu kommen. Daher dann auch die Notwendigkeit von Tonader- oder Phantomspeisung bei Kondensatoren.
  • Je kleiner das Kondensatormikro desto kleiner auch das Signal - desto besser muss der (eingebaute) Vorverstärker sein, Dadurch steigt das elektrische Rauschen bei Kondensatoren. Gerade bei billigen kann man das leider teils deutlich hören. Daher sind Studio-Mikros dann historisch auch Großmembran-Kondensatoren - teurer in der Herstellung, aber größere Fläche, also größeres Signal = geringeres Rauschen. Entsprechend gute Mikros können das aber (mehr als) ausgleichen. Schoeps Mikros sind da ein Paradebeispiel (sowohl in Qualität als auch - leider - im Preis).

Anwendung:

  • Dynamische sind meist “robuster”: Pops, Knaller, (über)große Pegel stecken dynamische Mikros lockerer weg als Kondensatoren (da kein Vorverstärker übersteuert werden kann). Umgekehrt sind Kondensatoren feiner in der Auflösung, gerade in hohen Frequenzen.
  • Dynamische Mikros rauschen weniger - elektrische Einstreuungen sind denen mangels Vorverstärker egaler als Kondensatoren, und mangels eingebautem Vorverstärker fehlt auch dessen elektrisches Rauschen.
  • Kondensator-Mikros sind meist empfindlicher - dadurch muss ich dann auch mit dem Kondensator nicht so nah an die Soundquelle. Je weiter ich beim dynamischen weggehe, desto höher muss ich den Mikroverstärker im Audio-Interface hochdrehen. Daher rauschen “die dynamischen” auch eher - wenn ich die falsch einsetze oder positioniere.
  • Da dynamische Mikros näher an die primäre Soundquelle müssen und gerade in hohen Frequenzen weniger empfindlich sind, habe ich auch nicht so viel “Raum” und Umgebungsgeräusche mit auf der Aufnahme.

…und in der Praxis

  • Erst mal schauen, was man überhaupt physisch nutzen kann. Ein Großmembran-Studiomikro mit dann notwendigen Stativ und Spinne ist eher weniger praktisch beim Durch-die-Gegend-Laufen.
  • Umgekehrt ist ein Panzer-Headset zwar Klasse in der Außengeräuschunterdrückung, klangtechnisch im Studio aber nicht gerade der Brüller…
  • Preis. Das tollste Mikro taugt nicht, wenn ich es mir nicht leisten kann.
  • ausprobieren
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