Hallo aus Wien - ich stelle mich auch gerne vor. Lothar Bodingbauer, *1971, aus Oberösterreich, habe Mathe und Physik studiert. Meine Tante kommt aus Hamburg. Ich sag’s nur.
Radiomachen habe ich gelernt, und Podcasten habe ich lieben gelernt. Beides kann man schwer miteinander vergleichen, aber irgendwie habe ich es jetzt ganz gut geschafft, die beiden zu verbinden.
Was nicht funktioniert hat: Radiosendungen als Podcast zu verpacken.
Was funktioniert hat: Gespräche zu schönen Themen als Podcast zu führen, und Elemente daraus für Radiobeiträge zu verwenden.
Ich habe immer gerne die deutschsprachigen Sender auf Kurzwelle gehört, Features über die Stör-Fischerei in Astrachan zum Beispiel, und dieses exotische Hörverhalten wurde dann durch die Podcasts übernommen, und seit sich das auch wirklich gut anhört - technisch - und plötzlich die inhaltliche Schärfe/Würze/Spannung/Tiefe zugenommen hat, höre ich zeitlich mehr “freie Podcasts” als Sendungen der etablierten Anstalten. Wobei: Das Philosophische Radio von WDR5 ist schon verdammt gut. Aber eben auch: CRE, mit dem ich in das “lange Hören” eingestiegen bin. Interessiert mich der Inhalt, höre ich - mit Unterbrechungen - bis die Sache zu Ende ist.
Eine Liste an Empfehlungen habe ich hier einmal auf meinem Blog zusammengestellt. Meine Technik hier. Sonstiges Zeugs hier.
Auf iTunes habe ich die Radio-Podcasts, und auf Instacast, die Unabhängigen. Diese Trennung finde ich wichtig. Ebenso wie ich beim Radio Geld verdiene für Sendungen, und beim Podcasten nichts, das finde ich auch wichtig.
Und sonst arbeite ich noch an einer Wiener Abendschule und unterrichte Physik und Mathematik, das hat irgendwann neben dem Studium einmal begonnen, so wie das Radiomachen, und das passt auch wirklich gut zusammen. Beim Podcasten und Radiomachen hören die Leute freiwillig zu, sie können echt leicht wegschalten, und beim Lernen in der Schule schalten die Leute auch ab - man merkt es nur nicht, und wenn man so ein bisschen mit dem dramaturgischen Auge auf so eine Unterrichtssituation schaut, kann man dort viel gewinnen, umgekehrt sind dort 30 “Radiohörer” dabei, deren (wache) Augen man sieht, und die auch mitreden können. Das ist schön. Noch schöner ist es, ihnen zuzuhören, und das passt wieder zum Radio/Podcast hören. Zusammengefasst bin ich halt irgendwie ein Wissensvermittler. Finde ich nett.
Inhaltlich habe ich ein schönes Mix jetzt für mich gefunden: Alle Themen außer Religion und Turnen für’s Radio, hier ist eine Liste meiner Sendungen; Naturwissenschaftliche Gespräche für die Physikalische Soiree; wenn es um “etwas lernen” geht, dann für Lob und Tadel - blöder Titel, Lobster und Tentakel ginge auch, ist aber eh wurscht und leicht zu behalten; und ich teste gerade den Bienenpodcast als zeitlich beschränkten Podcast, und eine Möglichkeit, eine ganze (Imker-)Szene zu erreichen und dabei selbst am meisten zu lernen.
Danke für all eure Arbeit, Ihr unabhängigen Podcaster, ihr bereichert mein Leben, mehr als ihr wahrscheinlich wisst. Viele Ideen kommen von euch, viel Lachen beim Zuhören, und manchmal auch Gänsehaut und oft auch Tränen. Beim Laufen, im Zug.
Warum ich das alles noch so schön finde: ich bin in einer Umgebung aufgewachsen, die Macht durch Kontrolle der Kommunikation ausgeübt hat. Wie ihr als Podcaster/innen die Inhalte befreit, ist einfach eine Wonne. Befreiung aus Systemen und Formaten. Und dazu ist eben auch die Arbeit von Podlove/Ultraschall/Shownotes/Auphonic wichtig. Großes Kompliment, ihr habt da echt den Dreh, dass da viele Neues entstehen konnte.
Als denn, uh, das war jetzt viel, wir hören von einander. Melde dich doch, wenn du in Wien bist!