Audio / Podcasting und Linux

Ich habe mir ein Steinberg UR44 gekauft, weil ich Multitrack mit 3+ Spuren aufnehmen wollte. Außerdem hatte ich beim groben Stöbern gelesen, dass sich das kleinere Vorgängermodell UR22 mit ein bisschen Gefrickel auch unter Linux zum Laufen bringen lässt. Leider habe ich das mit dem UR44 bisher nicht geschafft (und aus Motivationsdefizit nur sporadisch wieder probiert) und lasse es momentan noch unter Windows laufen.

Ich habe neulich mal wieder nachgeguckt und da hat sich leider nicht so viel getan. Es gibt für das UR22 mittlerweile ein relativ leicht zu benutzendes Skript (Forumspost), das den Kernel nachpatcht. Auf das UR44 scheint man das leider nicht direkt übertragen zu können. Ich versuche im Moment, den USB-Verkehr zu analysieren, um den Patch doch noch zum Laufen zu kriegen (wenn ich weiß, wieviele und welche Interfaces in welcher Reihenfolge dranhängen). Erschienen ist es schon einmal in der Output-Liste, allerdings mit seltsamen Effekten. Und es soll ja vor allem Input machen. ^^"

Steinberg benutzt unter Windows seinen ASIO-Treiber, um die Latenz zu drücken. Wie ich weiter oben gesehen habe, gibt es auch für Linux ASIO-Treiber, das werde ich mal probieren. Sorgt der Treiber allein schon dafür, dass das USB-Gerät als Audio-Input/Output erkannt wird oder ist das unabhängig davon? Da könnte ich mir vielleicht das USB-Gerappel sparen.

PS: Falls hier jemand das UR22 besitzt oder es sogar unter Linux im Einsatz hat, würden mich Erfahrungberichte interessieren. Vielleicht ließen sich aus ein paar Analyseinformationen auch Hinweise für das UR44 finden. :smiley:

Wineasio ist leider nur eine Brücke zwischen ALSA/Jack zu Wine Programmen. Sprich wenn ALSA dein Device nicht erkennt, bringt dich das leider nicht weiter.

Es gibt hier einen Patch für das UR44. Vielleicht hilft dir das weiter. Allerdings scheinen beide Quirks Patches noch nicht Mainline zu sein. Wenn du Zeit hast könnten wir das mal austesten und ich würde versuchen die Patches Mainline im Kernel zu bekommen. Allerdings scheint es wohl nach kurzem überfliegen der Mailing-Liste so zu sein das, das Gerät im aktuellen Kernel ohne Patches erkannt werden soll. Daher wäre es gut wenn du einen aktuellen Mainline 3.18 Kernel testen könntest. z.B. hier für Ubuntu beschrieben.

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Danke für die Links.

Der von dir verlinkte Patch macht genau das, was ich manuell versucht habe: UR22 kopieren und Produkt-ID ändern. Hab’s gerade nochmal mit meinem 3.13-Kernel probiert und wie schon einmal zuvor wurde das UR44 in den Settings>Sound als Output-Device aufgelistet. In Audacity ist es sowohl in der Output-, als auch der Input-Liste (greifen die auf unterschiedliche Ressourcen zu? o.O) und hat bei 6-Channel-Aufnahme korrekt meinen Input in Channel 4 erkannt.

Leider scheint das aber nur zu klappen, wenn das Gerät schon beim Systemstart angeschlossen ist. Wenn ich es aus- und wieder anschalte, wird es nicht wieder erkannt. Ebenfalls beim Abziehen und Anstecken.

Ich habe auch noch den neuen Kernel ausprobiert, kann die Behauptung nicht bestätigen. uname -r gibt korrekt 3.18.0-031800-generic, aber das Gerät wird nicht erkannt; auch nicht, wenn es beim Systemstart angesteckt ist. Kann natürlich sein, dass irgendwas an meinem System anders ist.

Hallo!
Mich würde mal interessieren ob Du bei Deinem Audacity auch Skype mit unter bekommst? So als LiveAufnahme, oder hinterher als Spur? Oder wie, wenn überhaupt, Du es aufnehmen würdest.
Ich habe bisher nur SkypeRecorder probiert. Das nimmt mir aber beide Spuren in einer auf. Und meine, trotz guter Qualität, nicht wie ich es möchte. Gibt es da etwas? ich nutze Linux erst so ungefähr 1 Jahr jetzt und muss mich langsam rantasten. Vielleicht hast Du einen Tip?
Gruß
Ingo

Moin!

Also ich nutze zwar Audor für die Liveaufnahme, aber ja, ich bekomme das als einzelne Spur rein.
Ich nutze nicht wirklich viel Skype, aber weiß, dass ich da nur 2 Spuren rausbekomme, weil Skype das offenbar nicht getrennt liefert.
Soll heißen: 1 Gesprächspartner passt perfekt, weil ich dann eine Spur für mich lokal und eine für den anderen habe, aber wenn du eine Konferenz machst, bekommst du nur eine eigene Spur für alle Gesprächsteilnehmer außer dir selbst.
Da ist dann andere Software (Teamspeak oder Mumble) besser geeignet.

Generell zum Vorgehen: Mit Jack kannst du generell jede Audio Output / Input Quelle über all hinleiten. Soll heißen: Du leitest einfach den Skype Output als Input deiner Aufnahmesoftware um. Und als zweiten Input direkt dein Mikro. Das musst du evtl. (je nach Software) dann halt zum Endpunkt nochmal umleiten.

Du kannst das (glaube ich!) auch mit pulseuadio machen, aber da hab’ ich mich nicht so richtig mit befasst.
Schau einfach mal im verlinkten Artikel, was du da zu Jack findest und dann spiel mal mit den Tools und der Umleitung rum, dann wirst du da denke ich schlau draus.
Ist nicht so aufwändig…

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Aber bekommst du Skype und Jack unter Linux miteinander verbunden? Wenn ja, wie?

Skype hat seine Audioausgabe zu Pulseaudio. Pulseaudio kannst du die physische Soundkarte entreißen, sie an JACK geben und Pulseaudio eine SInk/Source zu JACK unterschieben. Fortan laufen die Audiosignale so:

Skype <-> Pulseaudio <-> JACK <-> Programme / Audiohardware

Beispielscripts mit denen ich das mache (Starten):

#!/bin/bash

echo "Remove Soundcard from Pulseaudio"
pacmd suspend true
sleep 1s

# Start Jack Server
echo "Start JACK"
jackd -d alsa -Phw:0,0 -Chw:0,0 -p 1024 --hwmon --hwmeter --rate 48000 &

sleep 5s
echo "Link JACK to Pulseaudio"
pactl load-module module-jack-sink channels=2
pactl load-module module-jack-source channels=2
pacmd set-default-sink jack_out
pacmd set-default-source jack_in

Und hinterher die Soundkarte wieder zurückgeben, nachdem JACK beendet wurde:

#!/bin/bash

echo "Stop JACK"
killall jackd
sleep 1s

echo "Add Soundcard to Pulseaudio"
pacmd suspend false

Ich hoffe das konnte helfen. :smile:

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Danke, das werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. Wahrscheinlich werde ich dann noch ein paar Fragen haben.

Hi @Sebi! Besten Dank. Ich nutze Pulse schon und schau mich jetzt mal bei Jack um. Dank @Faldrian hab ich jetzt zwei gute Ansatzpunkte. Am Besten ich male es mir erstmal auf wink: Kommt ja jetzt die kalte Jahreszeit, da hat man ja eh nichts vor

Ich habe gestern mal wieder mit Skype herumgespielt (ohne Jack-Umleitung) und habe ein Problem mit Pulseaudio und meiner Presonus Audiobox 44 bemerkt.

Ein Mikrofon- oder Linesignal, dass in die Audiobox geht, kommt etwa -12dB leiser in Pulseaudio an. Im Alsamixer und ist alles aufgedreht, in pavucontrol alles auf 100%.

Interessanterweiser zeigt mein altes Alesis IO4 das gleiche Verhalten, allerdings bei ca. -6dB - Mein Samson GoMic macht dagegen keinerlei Probleme.

Auch hilft es nicht, den Pegel in pavucontrol hochzuregeln, bei -12dB ist Schluss und es clippt.

Aufnahmen mit Reaper ohne Pulseaudiogedöhns funktionieren einwandfrei.

Edit: Ich benutze Kubuntu 14.04.

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Kannst du einmal die Ausgabe von:

$ pacmd list-sinks
$ pacmd list-sources

posten. Am besten über pastebin oder als github gist.

Danke schonmal für deine Antwort. Hier sind beide Ausgaben:

pacmd list-sinks

pacmd list-sources

Das sieht schon verdächtig aus:

        volume: 0: 100% 1: 100% 2: 100% 3: 100%
            0: 0,00 dB 1: 0,00 dB 2: 0,00 dB 3: -0,11 dB

Warum der 4. Kanal hier noch mit -0,11 dB angezeigt wird, erschließt sich mir nicht.

Hast du das Problem auf allen Kanälen?

Ja, ist auf allen Kanälen. Der vierte ist auch nicht leiser als die anderen.

Ich hatte mich schon gefragt, ob es an den 32Bit liegt, die angegeben sind.

Du könntest wie hier empfohlen mal:

load-module module-udev-detect ignore_dB=1

probieren. Ursache könnte eine Fehlinterpretation der dB USB Deskriptoren sein.

Das hat nichts bewirkt.
Allerdings steht jetzt der vierte Eingang auch auf 0dB nachdem ich mit pavucontrol zweimal den Regler bewegt hatte (der stand zwar an der 0dB Position, hatte aber -11dB angezeigt.)

Ich probiere es mal eben auf der Kiste meines Schwiegervaters. Der hat ein Linux Mint ohne irgendeinen anderen Kram drauf.

So, auf dem anderen System gab es keinen Unterschied. Nebenbei hab ichs mal mit einem einen 3.18er Kernel ausprobiert - genau das gleiche Problem.

Hatte das mit Pulseaudio denn schon einmal alles funktioniert oder erst seit deinem Umstieg auf Kubuntu 14.04 nicht mehr?

Als Workaround würde ich vorschlagen das Audiointerface wie von Faldrian beschrieben über Jack zu starten und mit Pulseaudio zu verbinden.

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Das Interface habe erst seit kurzem. Aber auch vorher hatte Pulseaudio nur als Ausgabe für den Alltagsgebrauch genutzt, nie für Aufnahmen.

Vielleicht komme ich um Jack nicht herum, mal sehen, ob es damit klappt.