Welches Aufnahmegerät verwende ich für USB-Mikros

Auseinanderdriften bzw. Sychron-Bleiben kommt in mehreren Geschmacksrichtungen:

  1. Zwei oder mehr USB Geräte am selben Rechner mit demselben Programm.
    Da praktisch alle USB-Geräte (ohne WordClock, siehe 5.) eine minimal unterschiedliche interne Uhr nutzen, kommt es dann eher früher denn später dazu, dass bei einem der Pufferblock (meist so 265 Samples?) schon voll ist und rotiert werden müsste, das andere Gerät aber noch “Platz” hätte. Das Programm muss dann rotieren (um keine Werte zu verlieren), hat aber auf (mindestens) einer Spur noch “Nullen” im Puffer (da der ja noch nicht voll ist). Es kommt zum gefürchteten Britzeln.

  2. Zwei oder mehr USB Geräte am selben Rechner mit RAW-Devices und unterschiedlichen Programmen
    Geht effektiv nur unter Linux wenn man direkt die ALSA-Treiber anspricht. Alle anderen Systeme (Windows, Mac, Linux-Pulseaudio) haben ein zentrales Treiber-/Steuerprogramm - mit der oben unter 1. genannten Folge: es britzelt. Und wenn nicht, dann hat man dasselbe Problem wie im folgenden Punkt - und Sondereffekte durch unterschiedliche Programme, die sich eventuell auf den Füßen stehen.

  3. Zwei oder mehr USB Geräte an unterschiedlichen Rechnern
    Hier sollte dann zwar nichts mehr Britzeln - aber man hat unterschiedlich lange Audiospuren. Selbst wenn die Rechner+Geräte auf +/- 1 Sample/Sekunde genau getaktet sein sollten, dann hat man bei einem 1stündigen Podcast schon 3600 Samples oder sehr hörbare 75ms Differenz - also 1/16 Note bei einem langsamen 60er Beat. Und schon viel früher mit all den Phasing-Effekten die man nicht haben möchte. Dann muss man die Audiospuren per Hand synchronisieren. Dazu idealerweise zu Anfang und am Ende (und mit genug Abstand zum möglichen Schnittpukt) so laut klatschen, dass der kurze Impuls auf allen Spuren gut zu hören & sehen ist. Dann müssen die Spuren manuell gedehnt/gestreckt/gestaucht werden, so dass sie wieder EXAKT (einstellig samplegenau) gleich lang sind. Und wehe, zwischendrin hat etwas geeiert - dann müsste man alle paar Sekunden/Minuten synchronisieren.
    Das ist eine fiese Frickelarbeit.
    Kann man machen - aber der Erfolg ist nicht garantiert. So gar nicht.
    Mache ich nur als letzte Verzweiflungstat.

  4. Ein lokales und ein Remote USB-Gerät (StudioLink, Skype, Mumble, …)
    In diesem Fall laufen die Spuren, die man auf einer(!) Seite aufnimmt wieder parallel: das Remote-Gerät wird nicht phasen-/bitgenau übertragen, sondern die komprimierten Daten werden im SIP/Skype/Mumble-Programm auf den laufenden Audio-Daemon (Jack, Pulseaudio, Windwows, Mac,…) bzw. die verlinkte RAW-Hardware synchronisiert zurückgerechnet.
    Beim Double-Ender (beide Geräte zeichnen beide Spuren auf - z.B. weil man böse Komprimiertungsalgorithmen auf der Datenstrecke befürchtet, oder als Backup) hat man denselben Effekt, wenn man nur eine Seite nutzt - aber das Sychronisationsproblem aus 3.) wenn man die Spuren der Gegenstelle dazunimmt.

  5. Ein (1) Multispur-Audiogerät an einem Rechner
    Alle Spuren desselben Gerätes sind synchron, da die alle dieselbe interne Uhr nutzen.

  6. Mehrere per WordClock synchronisierte Geräte an einem oder mehreren (lokalen) Rechnern
    Alle Spuren desselben Gerätes sind synchron, da die alle dieselbe externe Uhr nutzen.
    Haken dabei: alle Interfaces müssen per WordClock ansteuerbar sein (nicht unter 300,- pro Interface, meist deutlich teurer), und man braucht eine entsprechende Verkabelung und ggfs. einen WordClock-Generator.
    Macht man eigentlich nur noch historisch, bei HighEnd-Vintage (also auch historisch) oder bei wirklich vielen (>>8) Spuren, wenn man kein “großes” Interface aber mehrere gute/teure “kleine” hat.

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