Ultraschall EQ auf eigene Umgebung feintunen?

Was mir aufgefallen ist:
Das Standard Ultraschall 2 Preset ist ja sicher auf eine Durchschnittsstimme ausgelegt und da kann man pro Stimme noch etwas feintunen un tatsächlich das Optimum rauszuholen.

Meine Fragen:
Ist das sinnvoll ein Feintuning auf Stimme + Aufnahmehardware hin zu betreiben?
Ist das Preset so gehalten dass es in der Mehrzahl aller Stimmen schon nah am optimalen ist?
Worauf kann man achten beim tunen?
Gibt es feste Benchmarks oder ist das ein rein Subjektives Ding?

kommt darauf an ob es klanglich etwas zu bemängeln gibt oder nicht. Parametrisierung vom Equalizern macht sehr schnell mehr kaputt als es besser macht, besonders wenn man nicht weiss was man tut. Die eingestellten Frequenzen in den Presets sind jedoch schon klug gewählt, sodass du einen guten Startpunkt für Experimente vorfindest.

Als objektives Instrument ist hier ein Frequenz-Spektrum-Analysetool das Mittel der Wahl. ReaFir und JS Frequency Spectrum Analyzer Meter kommen in Reaper out of the Box. Hier kann man mal eine Stimme reinwerfen, die einem gut gefällt und anschauen was da im Frequenzspektrum passiert (also wie das Verhältnis der unterschiedlichen Frequenzen ist). Mit etwas Übung sieht man dann auf einem Blick wo Hand angelegt werden muss.

Das hier zu diskutieren ist ein ganz heißes Eisen. Ich habe im Thread gute Equalizer-Settings für Stimmen Vorschläge dazu gemacht und einen neuen Ansatz vorgestellt.

Schon einmal reingeworfen: für viele Setups ist das Ultraschall2 Preset zu basslastig. In der 3er Version wird daher Bass runtergenommen (bzw. deutlich weniger stark angehoben)

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Für den Klang der Aufnahme sind bestimmt wichtig: Mikrofonposition, Aufnahmeraum, Mikrofon, Gesundheits-/Tagesform des Sprechers. Auch in wechselnder Reihenfolge.

Falls genug Zeit für eine Postproduktion vorhanden ist, sollte bei der Aufnahme grundsätzlich das vermieden werden, was sicher nicht gewünscht ist.

  • Rumpeln, etc. -> Hochpass z.B. 80Hz

Je nach gewünschtem Ergebnis (Hörspiel-CD, Klassikradio, Hit-Dudelfunk, Stadiondurchsage) ergibt sich ein unterschiedlicher zu erzielender Klang. Dieser kann in der Postproduktion ohne Zeitdruck optimiert werden.

Grundsätzlich nehme ich als klangliches Ziel an: Natürliches Klangbild. Für Podcasts außerdem maximale Sprachverständlichkeit. Evtl. Optimierung für laute Hörumgebung (Auto, U-Bahn).

Das Ultraschall Preset ist ein Ausgangspunkt, eine Filterung für hohe Sprachverständlichkeit auch unter schwierigen Abhörbedingungen zu erreichen. Das Preset ist kein direkt anzuwendender Filter, sondern zeigt die Richtung an, in welche eine Filterung höchstwahrscheinlich erfolgreich sein kann. Das Preset zielt auf das Ideal des Klangs eines hochwertigen Radioprogramms (z.B. Info-ÖR. Nicht Dudelfunk.)

Im konkreten Fall des Presets bedeutet z.B. eine EQ Einstellung mit +3dB bei 4000Hz Güte 1.0 nicht, dass das genau so zu verwenden ist, sondern, dass für eine gute Sprachverständlichkeit eines offenen “aaah” je nach Aufnahme (Männer/Frauen/individuell) zwischen 3kHz und 5kHz eine Anhebung wahrscheinlich vorzunehmen ist. Dementsprechend für eine Reduzierung der nasalen “verschnupften” Stimme eine Absenkung bei ~1kHz, Anhebung zur Betonung des Grundtons der Stimme bei 100-300Hz, Reduzierung des “Zischelns” bei ~8kHz, Anhebung ab ~12kHz + für “Luftigkeit”, Hochpass bei 80Hz gegen Rumpeln, in der Stimme passiert dort nichts.

Für professionelle Ergebnisse wird die Einstellung für jede Aufnahme individuell gefunden und abgewägt. (Anpassung verschiedener Stimmen, Mikros, Räume, etc.) Die Tagesform des Mischenden spielt dann auch noch rein. Für Hobby-Podcasts ist die Wiederverwendung einer einmal optimierten EQ Einstellung akzeptabel.

Zu den Fragen:
Ja, es ist sinnvoll, eine EQ Feineinstellung auf Stimme, Mikroposition und Raum hin zu optimieren.
Das Preset geht in die Richtung einer jeweils optimalen Einstellung für eine jeweilige Stimme. Insbesondere die Pegel sind aber anzupassen.
Referenzen anhören. Optimierung unter verschiedenen Bedingungen wiederholen. Extremwerte ausprobieren, im Ergebnis eher natürliches Klangbild bevorzugen.
Nein, keine festen Benchmarks. Die Sache ist in sofern subjektiv, als dass Können und Erfahrung zu guten Ergebnissen führen.

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