Studio-Link und Radioarbeit

Hallo zusammen,

ich nutze gerade vermehrt Studio-Link für Radiosendungen. Ich binde Moderatoren über Studio-Link ein oder führe Schalten durch. Ein Problem was mir aufgefallen ist, dass es durchaus Probleme bei der n-1 Schaltung gab. Die Standalone-Version hat es glaub nicht direkt integriert, wenn ich mich nicht irre. Korrigiert mich, wenn es falsch ist. Reaper und Ultraschall für den Radiobetrieb zu verwenden macht nämlich wenig Sinn. Ich bin gerade dabei die Einstellungen mit meinem Kollegen für die Mischpulte DHD RM2200D und DHD Mixing Console 52/SX zu verändern und direkt eine n-1 Schaltung zu realisieren. Ist eigentlich keine große Sache für einen Kanal solch eine Einstellung, aber für den normalen Nutzer bei freien oder Bürgerradios ist das denke ich dann doch zu viel. Deswegen ist halt die Frage, ob es für die Standalone-Version generell geplant ist?

Was vielleicht noch interessant ist, ob man Studio-Link in Mairlist www.mairlist.de die Radioautomation integrieren könnte. Durch die neue Streaming-Lösung könnte man war einfach die Stream-URL als Sendung einbinden, aber 80 kbits bei einem MP3-Stream sind da schon etwas wenig. Automatisierte Übertragungen wären nämlich schon etwas tolles.

Gruß

Dennis

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Richtig, ich arbeite aber gerade an der nächsten Standalone Version. Diese wird dann auch N-1 und einfaches Multitrack Recording enthalten.

Die Streaming Lösung ist auch nur ein VST Plug-in unter Windows, ich glaube mairlist kann diese als VST Host einbinden. Die Anforderungen sind auch nicht so hoch wie bei Studio Link selbst, da ja der Rückkanal und das Routing entfällt.

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Ich werde das mal ausprobieren. Mairlist kann im gewissen Rahmen VST-Plugins verwenden, aber ich glaube eher nur bei der Ausgabe, wenn man direkt damit encodiert. Mairlist bietet ja auch direkte Streamingfunktionen an. Ich werde da mal mit Thorben schreiben. Mir gehts ja darum Übertragungen direkt in die Playlist zu integrieren, damit diese durch die Automation gestartet werden. Wie eine Sendung oder ein Lied was läuft. Ist für ihn glaube ich auch nicht so schwer umsetzbar,

Hinzufügen kann man nämlich nur dies.

Und hier sieht man auch, dass VST-Plugins nur beim Encoding genutzt werden können.

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Im Übrigen Studio-Link in einem Radiostudio ist vermutlich auch nicht so alltäglich. Funktioniert auf alle Fälle super. Habe es schon für Schalten genutzt.

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Hallo zusammen,

ich hänge mich mal einfach an diesen Thread dran. Ich bin der Entwickler von mAirList, also der Radioautomation, die weiter oben schon erwähnt und gezeigt wurde. Auch wenn ich heute hauptberuflich meinen Lebensunterhalt damit bestreite, so stammt die Software ursprünglich aus der nichtkommerziellen Radiolandschaft (ist beim Campusradio eldoradio* in Dortmund entstanden), und wird heute von vielen Sendern dieser Art benutzt (auch Bürgerradio usw.). Und als alter Campusradiomacher bin ich natürlich immer auf der Suche nach coolen neuen Ideen und Tools. Auf baresip hatte ich schon länger mal ein Auge geworfen, war mir aber alles etwas zu unübersichtlich damit zu hantieren. Studio-Link finde ich großartig, weil es die richtige “Verpackung” um baresip herum macht, damit das ganze auch benutzbar wird. Insofern schonmal Daumen hoch!

Dass Studio-Link in einem echten Radiostudio verwendet wird, finde ich alles andere als abwegig. Im Grunde ist Studio-Link doch genau das, was von diversen Herstellern als “Hardware-Codec” für teures Geld verkauft wird: Ein SIP-Stack mit einem Opus-Codec.

Natürlich sind in einem Radiostudio die Gegebenheiten ein wenig komplizierter als bei jemandem, der nur mal zwischendurch zuhause einen Podcast produziert. Ein Mischpult mit der Möglichkeit, mal eben einen N-1 zu bauen, ist immer vorhanden. Dafür allerdings hat man oft SEHR VIELE Soundkarten-Ein-/Ausgänge, oder virtuelle AoIP-Soundkarten (Dante, Livewire, Ravenna, …), die dann mal eben 24 oder 32 Stereokanäle bieten.

Deswegen wäre mein allergrößter Wunsch an eine zukünftige Version von Studio-Link, dass man die Soundkarten gezielt auswählen kann. Ich habe das schonmal händisch über die baresip-config versucht, bin aber bislang kläglich gescheitert. (Vielleicht kann mal jemand erläutern, wie man das “winwave,nil” anpassen muss, wenn man gezielt eine bestimmte Karte ansprechen will.)

Die Standard-Soundkarte von Windows umzustellen ist auf Studio-PCs ein No-Go. Das würde nämlich bedeuten, dass sämliche Soundausgabe von den Standardanwendungen (Webbrowser, Mediaplayer, auch “versehentlich” geöffnet) plötzlich über den Eingangskanal von Studio-Link laufen würden, was absolut nicht erwünscht ist.

Das ist leider etwas, was auch die Entwickler von Chrome/WebRTC noch nicht erkannt haben. Da ist seit Jahren ein Ticket mit einem Feature Request offen, um auch die Ausgabesoundkarte wählen zu können. Irgendwie scheinen die gedanklich alle in ihrer USB-Headset-Welt zu leben…

Mit der Soundkartenauswahl wäre es dann ohne weiteres möglich, Studio-Link als einfaches Tool für die Verbindung zwischen zwei Radiostudios, oder zwischen Studio und Interviewpartner, einzusetzen.

Das andere Thema, das worka angesprochen hat, ist das automatische Einbinden von Anrufen in das Playout. Viele User haben einen Rechner stehen, auf dem ein mAirList 24/7 irgendwelche eingeplanten Audios vor sich hin spielt. Die Anforderung wäre nun, dass jemand von irgendwo anders das Studio-Link auf diesem Sende-PC anrufen kann, und das Signal ins laufende Programm eingespeist wird. Oder andersherum mAirList via Studio-Link zu einer bestimmten Zeit irgendwo anruft.

Dazu sind zwei Dinge notwendig:

  1. Man braucht eine API zwischen mAirList und Studio-Link bzw. baresip, um Anrufe tätigen und entgegennehmen zu können.
  2. Man muss das Audio irgendwie von Studio-Link in mAirList und zurück schleifen.

Punkt 2 ist der interessante. Denn hier geht es nicht mehr um die “dumme” Audioausgabe auf irgendeinem wave-Device. Sondern ich möchte das Audio tatsächlich, über eine Pipe oder wie auch immer, in den mAirList-Prozess bekommen, um es dort weiterzuverarbeiten (nutze die BASS.DLL). Tatsächlich ist es so, dass viele Leute diesen Playout-Server auf einem gemieteten Blech bei irgendeinem Provider laufen haben, wo es keine physikalischen Soundkarten gibt. Und solche Lösungen wie Virtual Audio Cable sind erfahrungsgemäß auch eher zu meiden.

Insofern wäre das Nonplusultra ein Audiotreiber für baresip, der die PCM-Daten nicht an eine Soundkarte schickt sondern über Pipes an andere Anwendungen zur Verfügung stellen kann. Da stecke ich jetzt aber echt zuwenig im Thema (baresip-Source) drin um sagen zu können, ob sowas realistisch wäre.

Dies erstmal als kleiner Überblick, wie meine Sicht der Dinge auf das Thema ist.

Viele Grüße

Torben

Edit: Noch ein Nachtrag: Für die Sache mit dem Audio-Austausch könnte man natürlich die Nutzung des VST-Plugins in Erwägung ziehen. Ich hatte das mal ausprobiert, 32-bit-Version, mit dem bass_vst-Wrapper. Die ist mir aber abgeschmiert in dem Moment, wo ich das erste Sample rübergeschickt habe. Falls wir das mal debuggen sollen, sagt bescheid.

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Das Feature steht ganz oben auf meiner Liste, neben einem flexiblen Audio Routing. Dazu baue ich gerade die Baresip Struktur ein wenig um, ist aber eine größere Baustelle.

Ich teste mal bei mir ob ich den bass_vst Wrapper zum Laufen bekomme und melde mich dann bei dir.

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Ich verstehe nichts, heiße es aber gut, dass ihr zusammen Studio Link noch geiler macht. :smiley:

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Ich würde es auch klasse finden, wenn das zukünftig realisiert wird. Es würde Studio-Link auch noch attraktiver machen. Nutze das ja schon für Schalten im Radiobereich intensiv. @Torben hat recht was die Soundkarten angeht, Bei dem Radiostudio, was ich derzeit nutze, ist die Problematik mit der hohen Anzahl der Kanäle nicht so relevant. Das Signal wird auf den Produktionsrechner im Studio als Summe gegeben. Mairlist läuft zusätzlich auf einen extra Rechner. Heißt das Studio arbeitet mit Summen. Deswegen mussten wir nur am DHD-Pult eine n-1 Schaltung realisieren.

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So meinte ich das nicht. Der Rechner bzw. Studio-Link muss niemals eine Summe aus mehreren Quellen bilden. Es kommt immer ein fertiges N-1 vom Pult an, auf irgendeinem Line-In-Eingang.

Aber in diesen Studiorechnern stecken üblicherweise Soundkarten mit 8, 16, 32 oder noch mehr Stereokanälen. Und da ist der Eingang mit dem Studio-Link-Signal eben so gut wie nie das Windows-Standardgerät. Ebenso der Ausgang, auf dem es soll raus.

Daher danke an @sreimers dafür, dass er sich der Sache annimmt. Hast du ggf. Infos, wie man das händisch über die baresip-Config realisieren kann? Sehe nur das „nil“, nehme an, dass das einfach für Standardgerät steht, habe aber keine Info gefunden, was man dort stattdessen einträgt. Im Source sieht es so aus, als würden die Gerätenamen verwendet, das hat bei mir aber auf Anhieb nicht funktioniert.

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Hallo ich probiere gerade die Stadnalone Version aus und bin begeistert. Gibt es eine Möglichkeit Anrufe automatisch anzunehmen?

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Noch nicht, wäre aber möglich. Ich setze es mal mit auf die Roadmap.

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Ich werde das Ganze demnächst auch dazu verwenden, um aus einer Schulklasse zu senden. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei die Sendungen selbst fahren und über ein Bürgerradio mit Studio-Link ausstrahlen. Ein Anwendungsfeld, was es so in der Medienpädagogik bisher eher selten ist. Für mich als Medienpädagoge wird das nochmal richtig interessant. Solch ein Anwendungsfeld wäre früher undenkbar gewesen. Mit den Schüler*innen bin ich gar am Überlegen auf Dauer ein kleines Sendestudio in der Schule einzurichten, damit die Sendungen immer aus der Schule heraus gesendet werden können.

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Ich habe gestern Studio-Link im Radio verwendet und einen Co-Moderator dazugeschaltet. Das Feedback war erstaunlich. Viele dachten wirklich, mein Kollege wäre im Studio.

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Wir haben heute das erste Mal eine richtige Übertragung von außen mit Studio-Link bestritten und das ganze über UKW ausgestrahlt. Es funktionierte mit Minimalequipment super und das auch noch über das mobile Handynetz. Allerdings sollte man doch lieber auf die großen Netzbetreiber setzen, die ein viel besser Netz haben. Ein paar Aussetzer gab es deswegen immer mal. Der Vorteil war eben die Einfachheit sowie der Rückkanal. Wir werden die Übertragungen mit Studio-Link definitiv weiter ausbauen. Da es auch für Ehrenamtliche bei uns gut verwendbar ist, stehen weitere Liveexperimente nichts im Wege. Im Übrigen lief die Übertragung mit zwei Standalone Versionen. Im Studio wurde eine n-1 Schaltung bzw. Cleanfeed realisiert.

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Meine ehemaligen Kollegen sind übrigens gerade in Indonesien in Medan und bauen für die Blindenmission ein Tonstudio. Sie haben jetzt erfolgreich eine Verbindung mit Studio-Link hergestellt und die Latenz scheint auch okay zu sein. Sie wollen jetzt regelmäßig mit Studio-Link schalten mit dem Bürgerradio Tonkuhle aus Hildesheim realisieren. Außerdem sind Livesendungen aus Indonesien geplant. Ich bin da wirklich gespannt drauf.

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https://m.soundcloud.com/radio-tonkuhle-1053/krissi-und-henner-in-indonesien_interview-mit-dem-leiter-der-blindenschule Übrigens die Liveschalte mal zum Anhören aus Indonesien

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https://www.e-pages.dk/kehrwieder/162/ Studio-Link ist heute übrigens auch in der Hildesheimer Lokalpresse im Zusammenhang mit dem Studio in Medan

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Hallo, ich bin der Kollege von Worka, der das Glück hatte in Medan in Indonesien ein Studio innerhalb einer Blindenschule aufbauen zu dürfen, von dem aus wir eine Woche lang täglich Live-Schaltungen nach Hildesheim, Deutschland gemacht haben. Die Tonqualität habt ihr ja in dem von Worka verlinkten Beispiel schon anhören können. Latenzen waren kaum spürbar, auf jeden Fall weit unter einer Sekunde. Und auch die Leitung selbst war sehr stabil.
Wir verwenden Studio-Link schon eine Weile, um Schaltungen aus der örtlichen Sport-Arena zu machen. Dort hatten wir schon mal die ein oder andere kleine Mikro Unterbrechung. Aus Indonesien lief es dagegen absolut problemlos.
Wir planen jetzt nachdem wir wieder in Hildesheim angekommen sind, regelmäßig Schaltungen in die Blindenschule nach Indonesien zu machen. Das Personal vor Ort haben wir geschult. Glücklicherweise ist die Bedienung von Studio Link ja auch denkbar einfach.

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Nach einiger Zeit habe ich mich auch mal wieder mit Studio-Link beschäftigt. Ich habe mir die aktuelle Alpha der Standalone-Version aus den Github-Releases gezogen. Schön, dass man dort jetzt die Audiogeräte frei wählen kann, klappt super.

Die Mac-Version läuft im Moment leider gar nicht, da steht in der Konsole etwas von “ua: SIP register failed: Protocol not supported”. Das aber nur nebenbei.

Viel mehr beschäftigt mich die Frage, wie man Studio-Link noch weiter aufbohren kann, um es ernsthaft im Hörfunkbereich einzusetzen. Ich habe gestern einen kleinen Test mit einem Mayah C10 als Gegenstelle gefahren. Grundsätzlich funktionierte das gut. Was weniger befriedigend war, ist die fest in Studio-Link eingestellte Bitrate von 64kbps. Die mag für Sprache OK sein, aber wenn man ganze Sendungen übertragen möchte, dann ist es doch sehr knapp, und man sollte auf 128 oder mehr gehen.

Man merkt an dieser Stelle, dass Studio-Link aus der Podcast-Ecke kommt, wo es vorwiegend um Übertragung von Sprache geht. Die Einfachheit der GUI etc. ist ein großer Pluspunkt. Manchmal steht einem der Minimalismus aber auch im Weg, und man würde sich mehr Konfigurationsmöglichkeiten wünschen.

Womit wir beim Thema wären: Es ist mittlerweile möglich, die baresip-Konfiguration irgendwie zu beeinflussen, ohne den Trick mit dem unlink (und Neukompilieren)? Das würde für “Experten-User” echt ganz neue Türen öffnen.

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Spannend. Wie sehr schlecht ist denn die Bitrate für den Hörfunk? Der Opus-Codec ist ja schon so konzipiert, dass er mit niedrigen Bitraten gute sowie hörbare Ergebnisse liefern soll. Er soll ja selbst zwischen Musik und menschlicher Stimme unterscheiden können und die Bitraten dementsprechend selbst anpassen. Wir von Tonkuhle haben das ja sehr intensiv nun genutzt. Bisher waren die Ergebnisse super. Klar da geht sicher noch mehr, allerdings hat sich von den Höhrern keiner beschwert. Ich bekam in meinen Sendungen dazu immer postive Resonanz. Viele dachten eher, mein Co-Mod wäre im Studio gewesen.