gerade habe ich gelesen, dass die vielgehörte Sendung “Sanft & sorgfältig” von Jan Böhmermann und Olli Schulz ab sofort nicht mehr beim RBB laufen wird, sondern exklusiv auf Spotify.
Da die Plattformisierung bei Podcasts anscheinend gerade voranschreitet und solche Exklusiv-Deals sicher noch häufiger auftreten werden, könnte man die in diesem Thread ja mal sammeln, dachte ich mir.
Danke für den Hinweis. Diese News erhitzt ja gerade einige Gemüter. Ich finde diese “Exklusivisierung” auch eher anstrengend für die Hörerschaft. Trotzdem kann ich verstehen, dass man mit (aufwendigen) Sendungen dorthin muss, wo Geld zurückkommt. Da wäre Spotify scheinbar eine Variante. Inwiefern die Böhmermann-Sache da reinspielt, lassen wir mal offen.
Ich habe auf Twitter bereits zwei Thesen formuliert:
Das Problem: Die Wahrheit ist dazwischen. Ja, mehr Leute werden jetzt Podcasts entdecken, aber nein nicht “unsere”. Die Auswahl beschränkt sich auf die von Spotify eingekauften/kuratierten Podcasts. Du musst also laut oder bekannt sein, um aufgenommen zu werden. Ich wäre ja sogar bereit Spotify meine Podcasts kostenlos anzeigen zu lassen, aber die Möglichkeit habe ich nicht.
Am Ende zementiert Spotify mit seiner Marktmacht (da kommt ja wohl noch eine große Plakatkampage): Die deutsche Landschaft besteht aus den paar dutzend Podcasts (siehe meedia, die eigentlich Ahnung haben sollten von der Medienlandschaft in Deutschland). Das macht mich extrem sauer.
(Was mir aber komplett egal ist: Das Spotify nicht erlaubt, einen eigenen Client zu nutzen. Ich kann da gut zwischen der Technologie Podcasts und der Kulturform Podcasts trennen. Am Ende ist ein eigenen Client zu nutzen nur so ein Pro-Feature für die 1%. Get over it.)
Ich halte die Client-Beschränkung mit für das Schlimmste daran. iTunes hingegen fungiert im Prinzip nur als Marketinginstrument für Podcasts, das zufällig auch noch welche abspielen kann.
Gerade die Offenheit spricht mich in der deutschen Podcast-Community an: So gut wie jeder hostet seinen Podcast selbst, man diskutiert über den besten Podcatcher. Fehlende Schnittstellen und Protokolle machen das Internet kaputt. Solange man aber einen „hübschen“ Client im Flat-Design bekommt, ist das der breiten Masse egal.
Die Frage ist auch, ob Spotify noch dazulernen wird. Hat man für Premium bezahlt, könnten ja beispielsweise Account-spezifische RSS-Feeds für die abonnierten Podcasts angeboten werden. Ich zweifle aber stark, dass es dazu kommen wird.
Mich würde mal interessieren, wieviele der Leute, die gerade sagen sie kämen da nicht rein, tatsächlich Kontakt mit Spotify aufgenommen haben. Ich kann dazu nur raten. Aus meiner Sicht, sind die Leute dort sehr gesprächsbereit und offen.
Dass die Medien die Podcastlandschaft auf ihre Weise darstellen kann ich leider nicht nur den Medien vorwerfen. Aus meiner Sicht ist es schwer vereinbar, wenn Podcaster ihre Werke nicht danach ausrichten von wirklich großen Gruppen gehört zu werden (und damit mein ich Inhalt, Gestaltung & Präsentation, Pressearbeit etc.), gleichzeitig nicht versuchen auf genannte Plattformen zu kommen (keinen Kontakt aufnehmen) und sich dann darüber ärgern, dass sie von Massenmedien übersehen werden. Find ich ne merkwürdige Haltung.
Grundsätzlich ist es natürlich aber auch so, dass man aufpassen muss, auf welche Verträge man sich mit Plattformen einlässt, um keine Monopolisierung und Übernahmen ganzer Medienbereiche zu fördern. Ich denke, da gibt es ganz gute Mittelwege.
Die alte Leier von schlechter Gestaltung & Präsentation wird auch bei Wiederholung nicht wahrer. Wirklich nicht. Ich stecke meine Arbeit lieber in meinen Podcast und in eine Communitypflege als irgendeiner vermeintlichen Masse hinterher zu rennen und eine zweifelhafte Pressearbeit zu machen…
Ja, Spotify kuratiert sein Podcastangebot - ein anderer Ansatz als z.B. iTunes, finde ich grundsätzlich nicht negativ. Wir kannten dort übrigens keine Leute, wir haben einfach mit ihnen gesprochen. Wir finden es jedenfalls schön, wenn mehr Leute unsere Podcasts hören, aber das muss ja nicht jede® so sehen. Und ich glaube fest an die “alte Leier”, dass die Kombinaton der erwähnten Elemente eine Rolle bei der Vergrößerung der Hörerschaft spielen - wir meinen das auch deutlich zu bemerken im Moment.
Ich habe verstanden, dass Du kein Interesse daran hast, einer “vermeintlichen Masse hinterherzurennen”. Daran habe ich auch keine Interesse, aber wir produzieren gerne unsere Stücke, und wir glauben, dass sie eine größere Hörerschaft interessieren könnten. Um diese zu erreichen kann es hilfreich sein mit Plattformen aktiv in Kontakt zu treten und auf die gesamte Aufbereitung des Inhalts und der Verpackung zu achten. Das interessiert dann auch die Medien. Ich denke, das ist eine relativ schlichte Logik und funktioniert an vielerlei Stellen der Welt auf diese Weise. Wenn man darauf keine Lust hat: no problem for me.
Damit unterstellst du, dass das bisher niemand vor euch getan hat. Das ist halt unfair gegen über allen anderen. Aber eure bisherige Pressearbeit basierte sowieso auf dem selben Prinzip „Vor uns war nur Brei“.
Ich habe jetzt versucht Spotify eine E-Mail zu schreiben. Nirgendwo eine direkte Adresse (zu mindestens offensichtlich). Deren Kontaktformular ist natürlich (verständlicherweise) so gebaut um eben keine E-Mail zu Spotify zu senden sondern dich vorher abzufangen. Natürlich gibt es doch dort kein Menü-Punkt für Podcast-Anfragen. Also beliebige Kategorie gewählt und irgendwann kommt dann doch ein Feld und jetzt bin ich einfach mal gespannt.
Unsere Pressearbeit hat an vielen Stellen die bestehende Podcastlandschaft sehr positiv dargestellt. Beispiele findest du bei Interesse sehr viele. Kritisiert haben wir auch, was ja wohl erlaubt ist, ohne dass du uns gleich generelles Hetzen unterstellst. Was Journalisten aus ihrer Perspektive über deutsche Podcasts schreiben ist übrigens nicht unser Verschulden.
Die Kritik an uns drehte sich primär um einen Satz aus unserer ersten Pressemeldung, zu dem wir an vielen Stellen bereits etwas gesagt haben. Was du behauptest stimmt also schlicht nicht.
Ich unterstelle übrigens auch nicht, dass sich nicht um Kontaktaufnahme gekümmert wird, ich habe nur angeregt, dass es sinnvoll sein kann, dazu geraten und die Frage gestellt, ob denn alle, die gerne bei Spotify wären Kontakt zu ihnen aufgenommen haben. Ich finds etwas mühselig, dass du mir und uns Dinge in den Mund legst. Nun ja, ich drücke dir jedenfalls die Daumen, dass der Kontaktversuch erfolgreich ist.
Ich unterstelle euch nicht Hetzen. Was soll diese Keule jetzt bitte? Ich fand eure Kommunikationsarbeit auch abseits der ersten Pressemitteilung einfach unsolidarisch. Mehr nicht und die wird nicht durch neunmalkluge Ratschläge wie „Verbessert eure Präsentation!“ oder „Schreibt doch mal eine Pressemitteilung!“ besser. Jede_r macht hier ihr_sein Handwerk schon ziemlich gut. Es bedarf kein Anbiedern an Medien. Was ich aber erwarten kann: Von einem Medienbranchendienst bisschen mehr Ahnung von der Materie.
Na, die Aussage, wir hätten alles nur als Brei bezeichnet, finde ich schon ziemlich scharf und auch einfach nicht korrekt. Schade, dass du offensichtlich unsere ganzen Hinweise auf die schönen deutschen Produktionen und die Szene nicht gehört und gelesen hast. Ich würde eben auch erwarten, dass du halbwegs umfassend nachliest, bevor du mir und uns so einen harten Vorwurf machst. Oder den öffentlichen Vorwurf eben nicht machen. Ich glaube, das können wir auch erwarten.
Schade, dass dir meine nett gemeinten Ratschläge neunmalklug vorkommen. Ich habe eben diese Erfahrung gemacht und teile sie nun mit guter Absicht. - Und schon wieder: wir biedern uns übrigens nicht an, wir machen ganz normal unsere Arbeit und geben uns Mühe, wie alle hier und jeder macht so seine Erfahrungen.
Von einem Medienbranchendienst und auch von Journalisten kann man durchaus erwarten, dass sie sich informieren. Da stimme ich dir zu. Sie müssen aber nicht zur gleichen Meinung kommen wie du.
Okay, ich komme jetzt leider zu dem Schluss, dass mir dein Ton zu unsachlich ist. Gerne können wir uns bei der Subscribe mal persönlich unterhalten, vielleicht ist das konstruktiver. Einen Workshop zu Pressearbeit kann ich leider nicht geben, aber wir werden in unserem Vortrag ein wenig darauf eingehen - und jetzt: back to topic. Gute Nacht.