Sendegruppen/Networks

In den USA gibt es einige „Networks“ die unter einem gemeinsamen Mantel verschiedene Formate verbreiten - diese werden von unterschiedlichen Hosts/Moderatoren produziert.

Hier mal eine Liste


http://www.muleradio.net/

Pro

  • gemeinsames Auftreten
  • Vermarktung/Partner-Deals über Network
  • Hosting/Website über Network
  • Mobile Apps
  • Cross-Promotion der Formate
  • Full-Feed (quasi Relive-Radio)
  • sehr einfaches Testen von Formaten/Ideen

Contra

  • Vendor Lock-In/Single point of failure
  • ab überschreiten einer bestimmten Reichweite wird man zum Zahlemann des Networks

IMHO
Marco Arment mag das Modell nicht mehr (siehe http://www.marco.org/2014/06/22/podcast-networks-wrong-model) - er hatte zuvor mehrere Formate bei 5by5 und als die erfolgreich wurden wollte er natürlich selbst die Kontrolle haben und ist ausgestiegen.

Es hängt davon ab ob so ein Network einen wirklichen Mehrwert („Risiko“ und Aufwand limitiert) bietet oder ob man damit nur den „Erfolg“ beschränkt. Gerade weil Podcasts in Deutschland ausserhalb der Szene wenig bekannt sind, sehe ich hier durchaus eine Chance.

ich höre einige Podcasts von www.twit.tv Geht das auch als “Network” durch? Sieht mehr eher so aus als würden die eher zentral produziert und sind kein Zusammenschluss von verschiedenen Podcasts. Selber bezeichnen Sie sich aber afaik als Network…

Lustigerweise ist in Overcast das Relay.fm Netzwerk noch drin als gesondert hervorgehobene Gruppe. Was auch immer da der Deal ist.

Also ich finde ein „Network-Light Model“ sehr spannend. Jeder hosted selber, aber man tritt unter einer Marke auf. Man hat eine Übersichtsseite mit allen Podcasts (inkl. full feed) und empfiehlt Folgen der anderen Podcasts. Eventuell sogar mit 1-2 Minuten um eine Folge anzuteasern. Damit vermeidet man den single point of failure und kann sich leichter wieder abspalten.

Und wenn man das monetarisiert, muss man halt aufpassen, das man nicht zum „Zahleman“ wird. Da gibt es ja durchaus Modelle, das zu lösen.

Die zwei Contras könnte man also Lösen.

nö - das sind extra Formate die von den Hosts betreut werden - also ein Network. Inwiefern die rechtliche Innenbeziehung zu Laporte aussieht - da kann ich natürlich nichts sagen.

Das funktioniert aus folgenden Gründen nicht

  • ein Aggregator wird nie die Masse erreichen (=> vgl Relive Radio)
  • der Betrieb eines Aggregators kostet Geld (=> vgl Relive Radio)
  • jeder neue Podcast ist „defizitär“ und benötigt eine Anschubfinanzierung (-Promotion/-Support) und Anschubreichweite
  • erfolgreiche Podcasts müssen diese Kosten mittragen (vgl Querfinanzierung/Versicherung/VC) sonst geht das ganze nicht auf

IMHO unterliegt Marco da dem „Survivor Bias“ - er hat einfach mit Tumblr und Instapaper schon so viel erreicht dass er automatisch eine große Audienz hat bei allem was er anfängt (siehe Overcast) - und da braucht er natürlich keine „Inkubator“ mehr sondern will direkt die Sponsor-Gelder. Das ist vollkommen okay — nur Otto Normalpodcaster ohne vergleichbaren Background wird es nie schaffen weil ihm die Initial-Audienz fehlt.

Du gehst bei deinen Punkten davon aus, das ein Podcast-Netzwerk kommerziell sein muss. Muss er aber gar nicht. Man kann auch ein Hobby-Podcaster Netzwerk machen und sich gegenseitig pushen und unter die arme greifen.

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So ein bisschen wie wir das als Zusammenschluss beim TheRadio.CC machen… die Übergänge von Podcast zu Webradio sind da fließend. Wir machen da verschiedene Sendungen, die es auch alle als Podcast gibt und sind unter einer Flagge versammelt. Trotzdem merkt man, dass jeder beteiligte seine eigene Peer-Group mit in die Zuhörerschaft bringt. Manche nehmen das Radio als „ein Radio“ wahr, für einige ist es „ich höre nur diese Sendung“. Oder manche abonnieren nur den Podcast-Feed genau einer Sendung.

Wobei dieses Beispiel jetzt eine viel zu starke Verbrüderung ist gegenüber dem Model, das hier eigentlich anvisiert wurde in der Diskussion.

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Und wie kommt dann der Interessens-/Aufwandsausgleich unter den Beteiligten zu Stande?
Jemand muss dabei verlieren - denn es steckt viel Arbeit dahinter.

Zumal - wenn es erfolgreich sein sollte - schnell kommerzielle Gruppen kommen und das professionell Aufziehen werden.

Frag mal einen Anwalt hinsichtlich Flattr und Afifliate-Links - wahrscheinlich sind alle populären deutschen Podcasts rechtlich deshalb schon als kommerziell zu sehen und schwimmen nur unter dem Radar er üblichen „Spielverderber“.

Ich habe für die „weil es mir Spass macht, kann/will ich dafür kein Geld verlangen oder zumindest für eine schwarze Null sorgen“-Haltung jedenfalls kein Verständnis. Geld stinkt nicht. Es ist ein Ausgleich für Arbeit & Leistung.

wenn es keinen Erfolg/Reichweite hat - warum dann kopieren? Die og US-Modelle funktionieren zumindest in den USA - bei uns funktioniert hingegen bisher überhaupt nichts.

Bleibt also entweder ein „Podcasting made in Schland“-Ansatz mit maximalem Risiko und Ungewissheit - oder einer Adaption von erfolgreichen Modellen auf den europäischen/deutschen Markt.

Tja, das ist betrüblich. Wenn man es realistisch betrachtet, belaufen sich Anschaffung-/Abschreibungskosten für mittlere Hardware + monatliche Kosten für Hosting ungefähr im Bereich dessen, was man für ein Hobby wie sagen wir mal Sportklettern ausgibt (diverse Urlaube mitgerechnet) - Gerätetauchen ist um den Faktor X teurer. Das bezahlt mir auch niemand. „Podcast als Hobby“ geht dann also letztlich auf die Zeitressourcen, und da kann ja immer noch jede(r) selbst entscheiden ob man sich allabendlich vor dem Fernseher einlullen lässt oder selber etwas Audio produziert.

Ich habe nix gegen Leute die sagen „dient anderen, also will ich monetären Gegenwert“. Ich würde aber doch auch für Verständnis werben wenn wir sagen „ist für mich ein mittelteures Hobby, passt schon“.

Mal ganz abgesehen von nicht-monetären Aspekten wie Vitamin B, was bei solchen Betrachtungen viel zu kurz kommt. Sascha Lobo hat mal gesagt „ich arbeite entweder für richtig teuer - oder pro bono“. Mit der Einstellung kommt man m.E. auch ganz gut durchs Leben.

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Wieso muss da jemand verlieren? Alle haben Spaß an Ihrem Hobby und helfen sich gegenseitig.

Das finde ich echt schade. Wenn ich mir ansehe, was du auf deiner Seite an Technologien benutzt, wirst du sicher zugeben, das fast alles davon OpenSource ist. Und bei OpenSource ist der Grund von vielen ähnlich wie hier beim Podcasten. Es ist ein nettes Hobby, man hilft vielen Menschen und bastelt an schönen Problemen/Herausforderungen. Wenn es Spass macht, wieso sollte ich dann noch Geld verlangen? Was nich heißt das ich das verteufeln würde. Es gibt Platz für alles. Leute, die das Professionell machen wollen, und die Hobbyisten.

Wenn du mit funktionieren „Geld machen“ nennst. Es gibt aber auch durchaus andere Metriken :smiley:

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Ich denke, daß man Netzwerke auch ohne das Ziel der Gewinnmaximierung betreiben kann, aber ich befürchte, daß das nicht lange Bestand haben dürfte, denn um ein Netzwerk ernsthaft zu betreiben, muß man Geld in die Hand nehmen und das Geld sollte dann wohl auch aus dem Betrieb des Netzwerkes heraus kommen.
Die Netzwerkdiskussion verfolge ich auf YouTube schon eine ganze Weile und ich denke, daß ein Netzwerk für gewisse Podcasts durchaus sinnvoll sein kann, gerade wenn es um die Aquirierung von Sponsoren geht, bei der Klärung rechtlicher Probleme (gerade wenn es mit Musik zu tun hat) und der gegenseitigen Förderung.
Ich denke aber, daß ein Netzwerk für die meisten Podcaster(innen), uninteressant ist, da sie für ein Netzwerk nicht genug Reichweite haben. Sollten sich Netzwerke bei Podcasts entwickeln, wird es sich wahrscheinlich ähnlich entwickeln wie bei YouTube, die großen schliessen sich zu Netzwerken zusammen und die kleinen bleiben weiter da, wo sie jetzt schon sind, nämlich in ihrer Nische.

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Das denke ich nicht. Eine Webseite+Domain is nich soo teuer. Das is das mindeste was man braucht. Und damit würde ich dann auch anfangen. Die weiteren Punkte (Sponsoring, Rechtsanwalt), sind ja Sachen, die du alleine auch hättest, wenn du die angehen wollen würdest. Nur das du die kosten auf mehrere Podcasts aufteilen kannst.

Und man kann doch auch mit 3-4 kleinen ein kleines, aber feines, Netzwerk haben. Und wenn man sich zusammen tut, ist man schon stärker als einer der mittelgroßen :smiley: .

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Keiner von uns spielt aber in der Sascha Lobo-Liga

Das ist aber nicht das was man wirklich braucht - es geht um den Zeit und Kapitaleinsatz die Plattform bekannt zu machen (am besten hat man schon anderweitig passende Kontakte die man einbringe kann). Von alleine wird das nichts also muss da jemand vollzeitähnlich Klinkenputzen und Networken und das kostet neben sehr viel Zeit (IMHO Vollzeit) auch Geld (Opportunitätskosten).

Wir Techies versteifen uns immer auf die Probleme - die wir sehr einfach bewerten und lösen können - also bspw Webanwendungen. Aber warum kommen dann fast keine erfolgreichen Startups aus Deutschland?

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Mit einer Webseite und einer Domaine ist es meiner Ansicht nach nicht getan. Solche Netzwerke existieren doch schon in der Podcastscene. Schau dir doch bitte mal die Podunion an, das könnte man z.B. als so ein Netzwerk ansehen. Klar es hilft, die Reichweite zu erhöhen, aber um damit auch noch mehr Reichweite erzielen zu können, sollte, da schon jemand Vollzeit daran arbeiten können und wenn ich in einem Netzwerk bin, dann erwarte ich auch Unterstützung bei meiner Arbeit, wie z.B. die Hilfe bei rechtlichen Problemen, Bereitstellung von Equipment und von Personal, das ich eventuell für manche Produktionen benötige. Wenn ich all das nicht bekomme, habe ich doch keinen grossen Nutzen in einem Netzwerk.

Keiner kann sagen ob damit überhaupt jemals Geld verdient werden kann - das Ziel sollte die Kostendeckung und zumindest eine Erstattung diverser Auslagen sein (auch der Arbeitszeit). Es geht also darum ein Risiko (dass es scheitert) wohl kalkuliert einzugehen - ein typisches Start Up-Szenario.

Gut gemeinte pro-bono Selbstausbeuter-Vorhaben scheitern regelmäßig am Burnout der Protagonisten - Sie haben sich entweder schlicht überfordert oder können mit den limitierten Ressourcen das Ziel nicht erreichen - oder agieren ab einem Punkt „irrational“ (durchdrehen & mit großem Drama ausscheiden).
Ich sage jetzt nur mal ein Wort => „Piratenpartei“.
Aus diversen non-IT und non-Polt Vereinserfahrungen kann ich das exakt so bestätigen.

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Selbstausbeuter-Vorhaben != Hobby. Den Punkt sehe ich hier immer noch nicht widerlegt. Menschen machen den sonderbarsten Kram freiwillig und als Ehrenamt. Dafür mag ich Menschen.

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Und ich halte es für unethisch und ausbeuterisch darauf zu setzen zumal einige Protagonisten durchaus mit der Sache Geld verdienen oder durch einen sicheren ÖD/Beamtenjob querfinanzieren und so tun als ob das jeder machen könnte. Das ist so wie Lobo und dem Bloggen — er verdient seine Kohle mit „Experten-Vorträgen“ und „Beratungen“ — das Bloggen/Schreiben dient/e nur der „Markenpflege“. Das macht ihn noch lange nicht zu einem „ehrenamtlichen Blogger“ sondern zu einem guten Selbstvermarkter (verdient Respekt) der jeden Strohhalm zur Steigerung des Marktwertes nutzt.

Ihr führt IMHO viele Podcasting-Interessierte in eine Sackgasse - sie kommen mit großen Erwartungen, werden einen Podcast starten und nach 6 Monaten nicht über 10 Zuhörer und 10 Flattr-Klicks kommen und die Sache wieder sein lassen. Erfolg wird nur haben, wer über eine kritische Follower-Masser verfügt und diese mit Podcasting erweitern kann.

Auch ehrenamtliche Dinge wollen nachhaltig sein und diese Nachhaltigkeit (= Finanzierung) blendet ihr ( Podlove und angeschlossene Projekte) IMHO leider vollständig aus oder sprecht den Bedarf hierzu einfach ab.

Ich finde diese Sichtweise einigermaßen bizarr. Weil ich mit einem Sport als Hobby anfange, erwarte ich auch nicht nach einem Jahr in der ersten Bundesliga zu spielen. Es macht Spaß, egal wie viele Leute dabei zuschauen.

Aber nun gut, ich denke wir kommen hier mit unseren Perspektiven nicht wirklich weiter also lasse ich das mal so stehen.

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