Ripple Cut mit auto Crossfade

Hallo zusammen,

wenn ich einen Versprecher etc aus der Tonspur rausschneiden will, dann verwende ich immer das Ripple Cut Tool. Im nächsten Schritt nehme ich dann das rechte Item und ziehe es per Shortcut noch einmal 150ms nach links um einen Crossfade statt des fade-out/fade-in zu haben.
Gibt es eine Funktion, wie man das bei Reaper „einfach“ automatisieren kann ? Also direkt einen Shortcuts der rausschneidet und den crossfade einfügt?

Vielen Dank

Ja das geht. Du kannst Dir das in einer der unterstützen Programmiersprachen (ich empfehle LUA) und der Reaper-Api schreiben. Oder als Vorstufe davon kannst du versuchen das aus vorhandenen Actions zusammenzustellen als sog. Custom action.

Vielen Dank schonmal !
Könntest du mir eventuell sagen, wie ich da vorgehen müsste ?

Hast Du Programmiererfahrungg, evtl sogar in Reaper?
Sonst könnten wir stattdessen was versuchen zu bauen. Sollte nicht schwer sein für uns aber kann etwas knifflig sein, wenn Dir da Erfahrung fehlen sollte.

Interessensfrage: warum Crossfade anstelle der FadeIns/FadeOuts? An sich sollte das klanglich so schon klappen, gibts was Konkretes für Dich, was nur per Crossfades lösbar ist?

Hallo,

ich nehme diesen Thread hier mal auf. Ich habe Ultraschall in unserer Podcastfirma vorgestellt und die anderen Audio Menschen waren auch sehr interessiert daran, dass direkt nach dem ripple cut die zwei Spuren mit einem crossfade zusammengeführt werden. Die sind davon überzeugt, das spart Zeit und das wäre die default Einstellung in vielen DAWs. Könnt ihr mir erklären, wie ich das einbaue? Ich habe keine Erfahrung mit Programmieren in Reaper leider. Ich hab mal ein bisschen mit „Custom Action“ rumprobiert, aber keine Lösung gefunden. Wenn man es damit lösen kann statt mit Skript, auch Recht.

Danke für Antworten!

Grüße
Niklas

Das hier wäre vermutlich ein brauchbarer Weg:

Also nach unserem normalen Ripple-Cut eine Selection über den Schnitt legen (Edit-Cursor zurück, Inpoint, nach vorne, Endpoint), dann die darunter liegenden Items selektieren (noch nicht geschaut ob es das schon gibt aber vermutlich ja) und dann diese Action. Dann leiben auch alle Marker etc. hinten stabil - oder übersehe ich etwas?

Hier gibt es einen Weg, das mit Custom Actions zu lösen. Du musst dir dafür die SWS-Tools installieren.

In the Filter bar, start typing until “Item: Select all items in current time selection” pops up and double click it to add it to our custom action. Do the same with “Time selection: Remove contents of time selection (moving later items)” and “SWS: Crossfade adjacent selected items (move later items)” [Ed Note: This item was renamed to “SWS: Crossfade adjacent selected items (move edges of adjacent items)”]. Name your action, and click OK.

Hallo,

danke für die schnellen Rückmeldungen, die sehr hilfreich waren! Ich hab das jetzt so umgesetzt, wie das bei podigy.co empfohlen wurde. Habe aber noch „Item: Unselect (clear selection of) all items“ hinzugefügt, dass die Spuren wieder abgewählt werden. So sieht die Custom Action jetzt aus:

image

Aber ganz wichtig bei der Sache: Unbedingt dann „Consolidate undo points“ unten anklicken. Weil sonst macht man die Erfahrung, die ich gemacht habe gerade: Wenn man die Custom Action rückgängig machen möchte, muss man alle einzelnen Aktionen rückgängig machen. Sehr nervig. Aber durch „Consolidate undo points“ macht er nur einmal die komplette Custom Action rückgängig.

Vielen Dank für eure Hilfe!

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Das ist ein sehr guter Tipp.Vielen Dank!

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Weil ich einen Schnitt immer nochmal bei 1x Speed abhören möchte, habe ich auch noch folgende Actions hinzugefügt:
Transport: Set playrate to 1.0
Transport: Skip loop playback absolute (Ultraschall)

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Cool. Werden dabei auch weiter rechts liegende Marker, Regions, Mute-parameter etc. sauber mit verschoben?

Habe es mit Marker und Regions getestet, das klappt wie es soll!

Das hab ich nicht ganz verstanden, wenn du den Ripple Cut machst, dann springt er quasi kurz vor den Schnitt und spielt den einmal ab? Läuft der dann danach einfach weiter oder stoppt er nach dem Schnitt wieder? Und wie viele ms startet er vor dem Schnitt?

Er springt vor den Schnitt und spielt dann weiter ab, ohne zu stoppen. Wie weit vor dem Schnitt entspricht glaube ich dem Wert Preroll time preview, den du in den Ultraschall Settings einstellen kannst.

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Ja, sieht erst mal so aus. Unserer eigenen Ripple-Cut macht noch ein paar andere Dinge, ich schaue da nochmal durch was einem bei der jetzigen Action eventuell durch die Lappen geht.

Dann noch: ist die Dauer des Crossfades so optimal? Oder sollte anders?
Grundsätzlich würde ich das als Variante gerne in die nächste Release einbauen, auch wenn ich klanglich kaum Vorteile sehe bzw. höre.

Das wäre gut zu wissen, nicht dass dann unbemerkt Nachteile entstehen und man das erst am Ende eines aufwendigen Projektes merkt. Ich muss das jetzt erst in der Praxis testen um zu gucken, ob die Dauer des Crossfades so passt.

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Ich denke auch, dass es klanglich eigentlich keinen Unterschied macht. Wenn die Fades kurz genug sind(kürzer als 10ms) und noch dazu bei Sprache, hört man diese nicht(rutscht unter die Wahrnehmungsschwelle).
Crossfades sind zwar theoretisch etwas sauberer, aber in der Praxis fällt sowas nur auf, wenn Du mit Musik arbeitest.
Bei Crossfade kann es unter Umständen sogar eher mal passieren, dass Du das nächste Wort und gleichzeitig noch übrig gebliebene Fragmente eines Einatmers hörst, der zwar rausgeschnitten wurde, durch den FadeOut des Crossfades aber teils wieder rein kommt. Das klingt dann immer etwas weird.

Bei Sprache ist der derzeitige Ansatz also ganz gut passend.

Sonst hätte ich da selbst schon gemeckert, weil Audionerd und Perfektionistin. XD

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Da muss ich ein bisschen widersprechen. Gerade wenn Atmo unter den Stimmen ist oder allgemein der Raum zu hören ist, höre ich den Schnitt mit dem klassischen Ultraschall Ripple Cut oft! Deshalb mache ich auch immer, wirklich immer, noch nen Crossfade händisch.

Kannst Du mal nen Beispiel posten, damit ich da konkret hören kann, was passiert mit Ultraschalls RippleCut, dass der Schnitt noch zu hören ist?

Generell: Für Atmo die in der Aufnahme vorhanden ist, gilt das Gleiche wie für Musik, dass Crossfades da besser sind, erst recht wenn die Atmo sich ändert durch unruhige Klangkulisse, wo Du die Schnitte an Sprüngen in der Atmo hören kannst.
Falls das der Effekt sein sollte bei Dir, gibts leider nur zwei Ansätze:
Atmo im Hintergrund vermeiden, dann hört mans nicht in den Schnitten.
Oder Crossfades weiterhin per Hand setzen.

Da speziell unruhige Atmo(Restaurantgeräusche z. B.) selten vorhersehbar ist, kann man an sich auch nicht wirklich nen guten Defaultwert für Crossfades setzen, weil man immer individuell anpassen muss, je nach aktueller Charakteristik der Klangkulisse.
Da würde also nur machbar sein nen Crossfade an sich automatisch einzubauen(was von uns für RippleCut als Option nachrüstbar ist und vermutlich sinnvoll wäre), aber leider nicht allgemeingültig auf sinnvolle Werte zu setzen. Ob das dann noch Zeit spart ist dann die Frage…
Was von Ultraschallseite aus machbar ist, kann uns aber vermutlich nen Beispiel besser aufzeigen.

Oh, in welchen Zeiträumen bewegen sich die Längen Deiner Crossfades? Das gibt vielleicht auch noch Hinweise, was vielleicht machbar ist oder bisher übersehen wurde.

Speziell da der Fokus von Ultraschall hauptsächlich „trockenes Audio“ ohne Atmo in der Aufnahme ist, da lässt sich vielleicht wenigstens etwas noch optimieren für Anwendungsfälle wie Deinem…

Also ich werde mir das mal anschauen, denn im Schnitt mache ich auch hin und wieder einen längeren Crossfade, als der Ripple-Cut es automatisch macht. Häufig sind die Übergänge dann weicher. Ob mir das nun Zeit erspart, weis ich nicht, weil ich den Crossfade nicht überall brauche und ihn dann ja Rückgängig machen müsste. Schau ich mir an.

Was die Atmo betrifft: es kommt wohl drauf an, welche Atmo vorhanden ist. Stimmengewirr aus dem Café im Hintergrund wird vermutlich mit nem Crossfade gut zu überblenden sein, bzw. in vielen Fällen brauchts da keinen Crossfade. Wo ich allerdings positive Erfahrungen gemacht habe ist bei starkem Hall. Cross-speaking kann mit dem Dynamics einigermaßen gebremst werden, allerdings gibt es hin und wieder wirklich Hall und durch den Schnitt wird der „unterbrochen“ und klingt dann nach in dem Teil nach dem Schnitt. Hier würde ein längerer Crossfade hilfreich sein (meine Erfahrung), weil das Audio nicht so trocken ist, dass man es ohne Crossfade in den Griff bekäme.

@rstockm ich würde es tatsächlich bevorzugen, dass man die crossfade-funtkion mit einem Toggle ein- und ausschalten kann, denn ich brauche sie eben nicht bei jedem Schnitt und es ist immer abhängig von dem Audiomaterial.