Ich muss gestehen, ich werde aus dem Podcastpreis nicht ganz schlau. Ich hab hier im Sendegate mal die älteren Threads dazu gelesen und festgestellt, dass es hier auch schon viel Kritik gab.
Ich verstehe aber nicht ganz: Ist das nun ein reiner Publikumspreis in diesem Jahr? Irgendwo habe ich gelesen, dass es noch “Gewinner-Preise” und “Vereinspreise” gab/geben soll? Auf der Webseite steht davon nichts.
Mein Podcast ist auch nominiert (wie gefühlt 100e andre), in der Kategorie “Bildung”. Da trete ich z. B. gegen Hoaxilla und Methodisch inkorrekt an, die mit einem Tweet mit Sicherheit mehr Hörer mobilisieren als ich, wenn ich’s in der Folge ansage. Falls es nur darum geht, scheint mir das ein Preis für Hörermobiliserung & Publikationsfrequenz zu sein (1x täglich abstimmen? Da kann ich mit meinem 1-2 monatigen Erscheinungsintervall in Sachen Mobilisierung einpacken.)
Ich finde es auch schade dass man in jeder Kategorie zwingend abstimmen muss. Bei der Kategorie “Coaching” würde ich gerne für gar nichts abstimmen, weil ich die weder kenne noch höre oder ansatzweise einer dabei ist für den ich abstimmen wollen würde.
Auf die Nachfrage, wie sich denn die Kategorien unterscheiden bzw. wie “Kommerziell” definiert ist, in Abgrenzung zu Unterhaltung, gab es nur die Antwort: Die Hörer haben nominiert!
Der Verein selbst hat also nicht wirklich geprüft, was er wie kategorisiert!
vielleicht was als kommerziell wahrgenommen wird? Interessant auch, dass ein Podcast entweder Sport behandelt oder kommerziell ist. Es gibt also keine kommerziellen Sportpodcasts?! Oder ein kommerzieller Podcast darf nicht Sport als Thema haben?
Wir haben in unserer Funktion als kritisch-satirischer Podcast bereits am Sonntag mal nachgehakt. Die Antwort:
In der Nominierungsphase gab es, soweit wir erfahren haben, eine klare Benamung der Kategorien mit (Non-Profit)
Eine erneute Nachfrage, ob es denn eine Definition für „Kommerziell“ gäbe, führte zu:
Das war mit (Non-Profit) allerdings bereits in der Nominierungsphase gegeben.
Und so ist die hörerfinanzierte und gesponderte Lage der Nation nun kommerziell, die hörerfinanzierte Wochendämmerung nicht. Gästeliste Geisterbahn ist kommerziell, während Podcasts, die von den gleichen Sponsoren beglückt werden, auch auf LiveTour gehen, nebenbei noch Bücher verkaufen, Merchshops haben und im Zweifel für ihre Agenturen, Events, Influencerkanäle oder Radioformate werben, Unterhaltung sind. Wäre alles kein Thema, wenn es eben nicht die Kategorie „Kommerziell“ gäbe, die ja suggeriert, dass dort die Podcasts mit „Gewinnabsicht“ (Bzw zumindest Arbeitszeitskostendeckend?) stecken.
Der Preis ist eben eine ehrenamtliche (!) Farce - wie schon im letzten Jahr, als man spontan gefällig zwei Podcasts in einer Kategorie gewinnen lies, weils die Gala besser macht und Promis ins Haus holt.
Also ich habe mich vor ein paar Tagen dazu entschlossen, die Veranstalter darum zu bitten, meinen Podcast von der Nominierungsliste zu nehmen. Ich kenne weder die Veranstalter persönlich noch den Verein, und will mit Sicherheit auch niemandem zu nahe treten, aber dieser Preis ist in der Form, wie er durchgeführt wird, in meinen Augen einfach völlig unsinnig und bringt nur eines: Aufmerksamkeit für die Veranstalter.
Anders verstehe ich nicht, wie man eine Preisverleihung so undurchdacht angehen kann, vor allem vor dem Hintergrund, dass der Preis offenbar auch in den vergangenen Jahren schon kritisiert wurde. Auf mich wirkt das, als hätte sich da niemand ernsthaft Gedanken gemacht, wie man einen solchen Preis sinnvoll verleihen könnte, sodass die Podcastwelt auch wirklich was davon hat.
Mir ist völlig klar, dass das alles ehrenamtlich passiert - das betont der Podcastverein ja auch sehr, wenn man auf Twitter mitliest. Aber ich bin der Überzeugung, dass das mit Ehrenamt nicht nicht viel zu tun hat. Und ich würde behaupten: Wenn sich 2-3 Leute für 2-3 Stunden zusammensetzen - da käme Ruckzuck ein sinnvolleres Preisverleihungs-Konzept heraus als das jetzige. Natürlich bedeutet ein anderes Konzept (Vorauswahl der nominierten Podcasts, sodass nicht die halbe Podcastwelt nominiert ist z.B., sinnvolle und nachvollziehbare Kategoriekriterien und auch Qualitätskriterien, eine kompetente Jury, …) letztlich mehr Arbeit. Aber, ganz ehrlich: Entweder man ist bereit, diese Arbeit zu leisten und einen guten Preis auf die Beine zu stellen, oder man lässt es. So, wie der Preis jetzt läuft, das braucht kein Mensch (außer dem Verein vielleicht, aber ich will da jetzt auch nichts unterstellen.)
Aufmerksamkeitsgenerierung scheint auf jeden Fall zu funktionieren, heute z.B. hat Die Zeit in „Was jetzt?“ aufgerufen, für sie dort abzustimmen. Und die erreichen bestimmt eine ganz andere Zielgruppe als hier vertreten.
So kann man es auch sehen, die Schuld auf die Kritiker schieben und alles so lassen wie es ist…
[Edit: Ich sehe gerade, dass du deinen Beitrag editiert hast, damit wird meine Erwiderung hier nicht mehr verständlich. Klar, du sprichst nicht von Schuld, aber eine “Verantwortung” kann man da schon rauslesen.]