Die letzten Wochen habe ich mal wieder erfolgreich damit verbracht, meine eigentlichen Forschungsthemen beiseite zu schieben und mich mit den Dingen zu beschäftigen, die mich wirklich interessieren: Podcasts und Podcaster*innen. Eines schönen Morgens mit einem meiner Lieblings-Filmpodcasts auf den Ohren stellte ich mir die Frage: warum zur Hölle setzen sich diese Menschen eigentlich stundenlang zusammen, reden über Filme und stellen das ins Netz? Könnte ihre Persönlichkeit was damit zu tun haben?
Nach Wochen der Literaturrecherche, der Diskussionen (u.a. hier) und des Grübelns ist nun der Fragebogen fertig. Zusammen mit @Nicolas möchte ich (Christiane Attig, Psychologin, TU Chemnitz, selbst Podcasterin) mich genau diesen Fragen widmen. Und dazu benötigen wir natürlich euren Input!
Helft uns, genauer zu verstehen, warum sich Menschen dazu entschließen zu podcasten. Und warum sie das Ganze fortsetzen. Und wie “diese Podcaster*innen” eigentlich so drauf sind.
Die Studie findet ihr HIER (am besten unter Firefox oder Chrome bearbeiten, Safari macht Probleme, und am Smartphone ist die Darstellung nicht optimal).
Wichtig: so lange die Erhebung läuft, möchte ich euch bitten, hier nicht offen über deren Inhalte zu diskutieren, um mögliche Antworten nicht zu verfälschen. Nach der Datenanalyse werde ich die zentralen Ergebnisse selbstverständlich hier zur Verfügung stellen!
Wir danken euch sehr für euer Engagement.
Christiane & Nicolas
Wie geht’s weiter mit der Studie?
Geplant ist ein deutschsprachiger Fachartikel, in dem größtenteils die Inhalte des Vortrags zusammengetragen und erweitert werden. Im zweiten Schritt möchte ich dann einen englischsprachigen Fachartikel schreiben, in dem die Zusammenhänge beleuchtet werden und ich noch mehr auf den theoretischen Unterbau eingehen werde. Beides wird definitiv Open Access publiziert werden.
Bei der Offenheit für Erfahrungen-Dimension musste ich tatsächlich auch an die Diskussion über rechte Podcasts denken und wie das da wohl aussehen wird.
In dem Zusammenhang: Da der Podcast als Text vorliegt, wäre es natürlich auch interessant, was so an Methoden zur Fremdeinschätzung von Persönlichkeitsdimensionen anhand eines solchen Produkts zur Verfügung steht.
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Und noch eine kleine Manöverkritik: (Ist vermutlich sowieso klar, man verfällt nur in der Erklärung gelegentlich darauf.) Bei den Big Five würde ich die beiden Skalenenden nicht mit positiv und negativ bezeichnen. Man kann vielleicht sagen, werden allgemein als positiv/negativ angesehen oder ähnlich, aber ich würde auch das weglassen. Die gesellschaftlichen, subkulturellen oder eigenen Präferenzen sind letztlich relativ und alle Persönlichkeitsausprägungen können in bestimmten Kontexten besonders adaptiv sein.
Das stimmt, ich hatte bei dem Satz allerdings nicht nur gesellschaftliche Präferenzen, sondern auch empirische Zusammenhänge zu beruflichem Erfolg im Hinterkopf. Dabei handelt es sich aber letztlich auch wieder nur um Korrelationen, und da liegt es in der Natur der Sache, dass es immer Ausnahmen gibt. Letztlich konnte ich mir die Anmerkung aber nicht verkneifen, da die Ergebnisse einen Hinweis darauf geben, warum wir im Schnitt ziemlich tolle Leute sind.
Ja, ich auch. Ich würde hier erwarten, dass sich diese Gruppe durch wesentlich niedrigere Offenheits-Werte auszeichnet. Zum Zusammenhang von Offenheit und rechter politischer Überzeugung gibt es viele Befunde, z.B. hier, hier und hier.
Hallo, ich bin nun auch hier reingestolpert, weiß aber zurzeit vor lauter Information eben zu diesem Thema, wo mir allein der Kopf steht und hab mir deshalb hier zu deinem Beitrag ein dickes Lesezeichen Gesetz, auch weil du damit bei mir offene Türen einrennst.
matze
(Ich nenne mich Matthias. Alle anderen sagen Matze.)
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Cool, danke! Gerade mal reingeschaut, mit einem M = 1.65 für „Anzahl produzierter Podcasts“ ist es jetzt also auch wissenschaftlich bestätigt: Der Trend geht eindeutig zum Zweitpodcast