Wie viele andere Neulinge auch, die den Entschluss gefasst haben, einen eigenen Podcast zu publizieren, stand ich vor der Qual der Wahl, welcher Anbieter denn nun der geeignetste sei.
Was meinen ursprünglichen Entschluss maßgeblich beeinflusste war meine Überzeugung, dass man sich mit einem eigenen Webspace-Paket und der damit verbundenen Speicherlimitierung eine Grenze setzt, die man früher oder später durch den Upload von Podcasts erreichen würde. Also wäre es, so mein Gedanke, wahrscheinlich günstiger einen Anbieter ohne diese Limitierung zu suchen. Und so bin ich zunächst bei podcaster.de gelandet.
Je nach Paket (Starter, Podcaster, Profi, Maxi) gibt es dort 1, 3 oder 5 Podcast-Kanäle (Feeds) mit 50, 250, 500 oder 2000 MB monatlichem (!) Upload-Volumen zu 1,-, 5,-, 10,- oder 20,- Euro pro Monat. Zu jedem Kanal kann ein eigener (Wordpress) Blog verwaltet werden. Auphonic-Integration gibt es ab dem “Podcaster” Paket. Eine eigene Domain kann ab dem Paket “Profi” integriert werden. (Eigene) Subdomains gibt es entsprechend der Anzahl von Podcast-Kanälen ab dem Paket “Podcaster”. Soweit die Theorie.
Sieht man über die etwas altbackene Oberfläche hinweg, bietet podcaster.de zunächst alles, was das Anfänger-Herz begehrt. Die Bedienung ist weitestgehend intuitiv und selbsterklärend. Und bei Problemen glänzt der Support mit kurzen Reaktionszeiten. Die Preise sind fair und der Funktionsumfang für Einsteiger mehr als ausreichend.
Je eingehender man sich mit der Materie beschäftigt, umso offensichtlicher werden allerdings die Einschränkungen, die podcaster.de dem Anwender auferlegt bzw. vermutlich auch auferlegen muss. Das Backend selbst eignet sich im Grunde nur zur grundlegenden Verwaltung der Podcasts und der Veröffentlichung von Episoden. Der Rest spielt sich vornehmlich im Wordpress-Backend ab. Das ist leider sehr eingeschränkt und erlaubt es nicht, zusätzliche Themes, Widgets oder Plug-Ins zu installieren. Der Podlove Podcast Publisher ist nicht vorinstalliert, was in diesem Fall auch unsinnig wäre, weil das Publishing ja über das podcaster.de Backend stattfindet. Leider ist dieses nicht einmal im Ansatz so mächtig wie der Podlove Podcast Publisher. Wenn man seinen Podcast in unterschiedlichen Formaten (.mp3, .aac, etc.) anbieten möchte, muss man dafür jeweils einen der Podcast-Kanäle “opfern”. Die über das podcaster.de Backend veröffentlichten Episoden erscheinen zwar brav im Blog, können aber nicht gesammelt (z.B. “Letzte Episoden” über ein Widget oder eine Seite dargestellt werden.
Letztendlich habe ich mein podcaster.de Paket wieder gekündigt, für den gleichen Preis 500 GB Webspace mit eigener Domain erworben und innerhalb weniger Minuten Wordpress aufgesetzt. Nun kann ich dessen vollen Funktionsumfang nutzen (inkl. dem Podlove Podcast Publisher) und bin glücklich.
Mein Fazit: Für Einsteiger bietet podcaster.de verlockende Angebote. Möchte man allerdings einen Blog betreiben, muss man sich auch hier mit dem Wordpress-Backend befassen und leider mit den auferlegten Einschränkungen leben. Jedem, der einigermaßen technisches Grundverständnis und eine gesunde Auffassungsgabe mitbringt, würde ich dringend zu eigenem Webspace raten. Zumal einem bei Problemen auch in Foren wie dem sendegate immer geholfen wird.