Podcast als Mainstream-Medium - wollen wir das?

Schließe mich der Auffassung an, dass Podcasting auch in Dt. bereits ein Massenmedium ist. Rechnet man alle deutschsprachigen Hörer von Podcastformaten auf iTunes und Youtube zusammen, kommt sicher ne ganz ansehnliche Zahl bei rum. Das Medium selbst erreicht viele, die einzelnen Produzenten nur wenige. Selbst, wenn sich die Gesamthörerschaft verdoppeln würde, würden wir das kaum spüren. Damit sich jeder der vielen Podcaster selbst massenmedial erlebt, müssten sich die Gesamthörerzahlen vielleicht verzehn- oder verzwanzigfachen. Woher sollen die denn alle kommen?

Dann lass es mich umformulieren: Mainstream-Medium

Es wird immer Menschen geben, die unglaublich genervt von komprimierten Radiosprecherstimmen und vorgesetzten Themenschwerpunkten sind.

Ich glaube nicht, dass die Leute vom Kompressor und den Themenschwerpunkten genervt sind. Ich bin immer sehr froh, wenn ich einen Podcast von jemandem höhre der etwas weiß wie man mit Kompressor, Limiter und Gate umgeht…

Ich finde es braucht neue Werbeformate

Hmmm… Ich bin grundsätzlich Gegener von Werbung. Werbung funktioniert imo einfach grundsätzlich nicht - zumindest keine Spot/Anzeigenwerbung - weil sie grundsätzlich immer nervt. Echte Werbung bei Podcasts - also in einem Maße das nennenswerte Einnahmen generiert - würde glaube ich viel kaputt machen (weil sie auch nervt).

Ich glaube eher, dass es mehr neue Bezahlformate wie flattr braucht…

Lasst uns doch einfach Dinge entwerfen und ausprobieren - ich hätte da sehr viel Spaß dran

Da schließe ich mich an… Ich denke nur, dass es effektiver ist, einfach gute Formate zu generieren, anstatt zu versuchen Mainstream-Medium zu werden. Denn Mainstream tötet Vielfalt…

Als Mainstream-Medium fände ich’s persönlich doof. Will ich Mainstream, nehme ich das, was sich mir am einfachsten darbietet und das sind die großen Radiosender. Da drücke ich einfach einen Knopf und fertig. Ich wüsste nicht, wieso ich in Podcastarchiven herumwühlen soll, um dort das zu finden, was ich bekomme, sobald ich das Radio einschalte. Wer in Podcastarchiven kramt, sucht ja gerade kein Mainstream. Wenn man einfach nur was essen will, geht man nicht an der Pommesbude vorbei, um irgendwo anders Kartoffelbällchen zu bekommen.

Damit sich jeder der vielen Podcaster selbst massenmedial erlebt,
müssten sich die Gesamthörerzahlen vielleicht verzehn- oder
verzwanzigfachen. Woher sollen die denn alle kommen?

Och ich hätte da schöne Ideen, aber noch sieht es ja so aus,als wollte das gar niemand so richtig.

Ach was, als Podcaster selbst hätte ich nichts gegen Masse. Nur als Hörer würde ich dann keine Podcasts suchen, sondern nur den Radioknopf anmachen :wink:

Also das gilt für mich nicht, der Podcast kann ruhig Mainstream sein aber den Content den ich hören will spielts im Radio gar nicht. Wenn 10 Mio Leute Freakshow hören super, im Radio wirds trotzdem keine Sendungen mit dieser Themenvielfalt geben.

Was wegen schlechter Einschaltquoten nicht im Radio gespielt wird, ist kein Mainstream. Wenn die Freakshow 10 Mio Hörer bekommt, werden Radios dieses Format reproduzieren. Dann brauchen neue Hörer nicht die Freakshow zu suchen, sondern machen einfach den Radioknopf an.

In meiner Welt spielen Mainstream Radios Hauptsächlich Musik und werden daher wohl auch nicht auf labern umsteigen.
Podcast ist On-Demand und kann genau so Mainstream Medium werden wie irgendwann einmal SteamingAnbieter statt TV Stationen.

1 „Gefällt mir“

Raidios sind nicht Mainstream, weil sie Musik spielen, sondern spielen Musik, weil sie Mainstream ist. Wenn Labern Mainstream würde, würden Mainstream-Radios Labersendungen bringen und keine Musik. Wenn also Podcastinhalte Mainstream würden, würden Radios Podcastinhalte senden.

On Demand passt eigentlich nicht zum Massengeschmack. Was die Masse will, produziert man und bekommt es aus den Händen gerissen. Da muss man keine Anfragen abwarten. On Demand Produkte können allenfalls plötzlich einen Massengeschmack treffen. Dann steigen die Hersteller aber aus dem On Demand aus und produzieren was das Zeug hält. Die Bild-Zeitung braucht man nicht On Demand zu produzieren.

Stream ist auch On-Demand wird sich als Mainstream durchsetzen, weil man nur mehr sieht was man sehen will und nicht alles was ausgestrahlt wird.

Hab ich nicht behauptet.

Glaub ich nicht, Musik wird immer noch Mainstream sein in einer Welt in der man Podcasts als Mainstream bezeichnen kann. Mainstream heißt ja nur ist bei der Masse angekommen und wird benutzt. Heißt nicht alles andere gibt es dadurch nicht mehr oder dass es nichts gibt das noch populärer wäre.

In einer Welt, in der typische Podcastinhalte genauso Mainstream sind wie Musik, senden Radios Musik + Podcastinhalte. Warum sollen sie denn den Markt irgendwelchen Podcastern überlassen?

Die Frage ist, ob sich das auf Dauer noch trennen lässt. Ein nicht geringer Teil aller Podcasts ist die Drittverwertung irgendwelcher Radiosender. Allein der WDR hat knapp 120 Podcasts…

Dem möchte ich vehement widersprechen… Man braucht sich nur den Boom der Video on Demand Dienste anschauen. Ich selber schaue gar kein Fernsehen mehr (geschweige denn Radio). Und ich denke, dass sich die Mediennutzung hier in den nächsten Jahren radikal ändern wird (spätestens wenn die „Radiogeneration“ ausgestorben ist).
On-Demand Content ist die Zukunft, weil es einfach zu viele Vorteile hat.

Gruß, Dave

Sorry, ich habe nicht trennscharf zwischen Mainstream-Medium und Mainstream-Inhalt getrennt. Meine On Demand Bemerkung gilt für Mainstream-Inhalte. Sobald sich Menschen ihre Inhalte individuell zusammenstellen, kann man nicht mehr von Mainstream-Inhalten sprechen, wohl aber noch vom Mainstream-Medium.

Käme es zu einer Massennachfrage nach dem Podcastmedium, würde sich für bisherige Podcaster nichts ändern. Alle Youtuber würden ihre Videos auf Podcasts umstellen und ihre Fans mitnehmen. Radiosender würden komplett auf Podcasts setzen und ebenefalls ihre Stammkundschaft behalten. Werbekunden würden auf diese ehemaligen Youtuber und ehemaligen Radiosender setzen, weil die die größere Reichweite mitbrächten. Nach dem Matthäus-Effekt würden diese Neupodcaster immer stärker wachsen und die Altpodcaster marginalisiert. Momentan haben wir Youtubestars und Radioriesen auf der einen Seite und Youtubewinzlinge, Freie Radios und Podcaster auf der anderen Seite. Nach dem Podcastmediumdurchbruch hätten wir Podcastriesen auf der einen Seite, bestehend aus ehemaligen Youtubestars und Radioriesen und auf der anderen Seite Podcastwinzlinge, bestehend aus bisherigen Podcastern, ehemaligen Freien Radios und ehemaligen Youtubewinzlingen. Für uns hätte sich nur geändert, dass die große Konkurrenz jetzt in usnerem Medium die Führung übernähme.

1 „Gefällt mir“

Da bin ich mir eben nicht so sicher…

…und das die Einnahmen unter Umständen umverteilt werden. Derzeitige Podcaster die jetzt von ihren Podcasts leben können, könnten das unter Umständen nicht mehr - selbst wenn ihre Höhrerzahlen mehr oder weniger Konstant bleiben.

Gruß, Dave

Das könnte passieren, halte ich aber für unwahrscheinlich. Fans, die CRE oder WRINT über Spenden tragen, sind eine über Jahre gewachsene Community und den Podcastern persönlich verbunden.

Wenn sich die gleiche Spendensumme auf mehr Podcasts verteilen, kriegt der einzelne Podcast weniger…

Warum sollten die CRE- und WRINT Fans anderen Podcasts spenden? Tun sie jetzt auch nicht in dem Maße, dass die beiden nicht mehr klarkämen. Sie mögen Tim und Holgi, wollen, dass deren Projekte weiterlaufen, deshalb spenden sie. Daran ändert sich auch nichts, wenn plötzlich neue Podcasts mit neuen Hörern auftauchen.

Das nennt sich Marktwirtschaft… Die wird auch nicht vor NSFV und WRINT haltmachen (von denen ich großer Fan bin).

Aber nun… lassen wir das. Macht wohl keinen Sinn… will hier niemandem sein Steckenpferd abdiskutieren.