ich plane, in Zukunft deutlich mehr Interviews durchzuführen. Das klassische Szenario ist, dass ich mit einem Device und entsprechenden Mikros recht mobil bin, die Aufnahme dann aber an einem definierten Ort produziert wird - anders ausgedrückt: Wo ich das Setup einsetze, ist verschieden, aber wenn wir erst einmal an einem Tisch, auf einer Parkbank oder einem Auto sitzen, dann bleiben wir für die gesamte Aufnahme dort.
Da die Interviewpartner voraussichtlich nicht zwingend audioproduktions- und/oder technikaffin sind, möchte ich auf klobige Headsets verzichten. Ich sehe hier ein mögliches Akzeptanzproblem beim Interviewpartner, dass er sich mit Kopfhörern und Mikro vor dem Mund im Blickfeld nicht wohlfühlt.
Darum: Was nehmen?
Ich liebäugele mit dem Zoom H6 (leicht oversized, aber haben ist besser als brauchen - zudem mag ich die Zooms) und Bügelmikros. Das Budget ist trotz H6 begrenzt und die Einsatzszenarien sind zu breit gefächert, deswegen ziehe ich bei den Mikros akzeptable Qualität mit gutem Preis einer hervorragenden Qualität zu entsprechenden Preisen vor (Für die grobe Orientierung: 80 EUR ist das Budget pro Mikro, bis 100 EUR würde ich mich noch handeln lassen).
Oder empfehlt ihr für solche moblien Szenarien eher Lavaliermikros? Ich bin nicht so extrem überzeugt, weil sie bei falscher Bewegung an der Kleidung oder der Haut rascheln können und das Aussteuern von der Mikroposition abhängig ist. Dann lieber Bügelheadsets, die “fest” am Körper befestigt sind und eine weitestgehend konstante Entfernung zum Mund haben.
Hallo phil,
wenn du unter Interview das verstehst, wie ich es meine, ist die Sache einfach: ein Handmikro unabhängig von der Anzahl der Interviewpartner und dem Ort des Geschehens. Ein möglichst handliches Aufnahmegerät; das kann sogar ein Smartphone mit einer Aufnahme-App sein (die gibt es auch mit WAV).
Zoom H6 (ich mag es für andere Zwecke) nehme ich da nicht mit. Alle anderen Arten von Mikrofonen die du nennst, nehme ich da nicht mit. Diese Dinge sind alle geeignet oder zweckmäßig bis notwendig für Gespräche, aber eher nicht für Interviews.
Unter Interview verstehe ich eine Befragung die als Dialog stattfindet. Der Dialog basiert auf einer festen Rollenverteilung zwischen dem Fragenden, der wissen will, und dem, der Antworten geben soll. Der Fragende führt den Dialog (er gibt u.a. auch das Mikro nie aus der Hand). Er erteilt solcherart das Wort und kann es auch entziehen (ganz praktisch auch dadurch dass er auch das Mikrofon zurückziehen kann). Das sind wesentliche Unterschiede zum Gespräch. Die verwendete Ausstattung unterstützt oder hemmt die beiden Gesprächssituationen. Mag sein, dass es eine Überlappung geben kann (nix ist fix), aber in wesentlichen sehe ich es so.
Also ich habe mir nach etlicher Herumprobiererei mit allem Möglichen dann doch das H6 mit 4 Ralf-Stockmann-Gedächtnis-Headsets (HMC660) gekauft - dazu noch einen 4 -fach Kopfhörerverstärker, der momentan leider noch 12 V benötigt. So bin ich flexibel, kann live streamen (mit iPad oder MacBook), kann Atmo aufnehmen (wenn gewünscht) und habe beste Tonqualität für das Geld.
