Der kleine Yamaha AG03 Mixer hat einen eingebaute Compressor/EQ, der - einmal eingestellt - auch ohne PC-seitige Software funktioniert. Ebenso wie ein zuschaltbarer Hall (den ich aber nur selten für den HallOfDoom-muahahaha benutze).
Ein Noise-Gate ist aber nicht mit dabei. Dafür ein echt flexibles Audio-Routing mit Null-Latenz Monitoring. Und ein Fader für das Mikro, mit dem man sich ankündigende Huster, Nachfragen aus dem Zimmer etc, schnell und ohne erst nach dem richtigen Fenster suchen zu müssen muten kann.
Nebengeräusche werden durch den Compressor subjektiv eher verstärkt. Das Ding hilft aber, wenn die Leitung oder der Hörer auf der anderen Seite echt schlecht sind. Daher habe ich mir das eher in heftig und als Boot-Knopf konfiguriert.
Bei mir haben sich die meisten Probleme durch Nutzung gescheiter Mikros erledigt. Das Mikro nah an den Mund (2-3 Fingerbreiten Abstand, am Mundwinkel auf ca. 45° links oder rechts) und die Tastatur ist meistens kein Problem mehr (außer bei Model-M Rappelkisten). Die Richtcharakteristik sollte dann idealerweise auch eine Niere oder Superniere sein.
Als Sprechermikros haben sich bei mir v.a. dynamische Bühnenmikros (die „Eistüten“-Form) bewährt: der Klassiker Shure SM-58 wenn man den Nahbesprechungseffekt mag, Sennheiser e835 wenn man das nicht mag oder noch nicht so viel Mikrofondisziplin hat. Die sind mit grob um 100,-€ auch noch ziemlich finanzierbar, vor allem im Vergleich mit den Großmembran-Studiomimosen.
Oder man nutzt „richtige“ Headsets: der „Tim-Pritlove-Goldstandard“ beyerdynamic DT-297, oder die direkte Konkurrenz AKG K-271 (deutlich besserer Kopfhörer, etwas störempfindlicheres Mikro, praktische automatische Ausschalt-Funktionen für Mikro und Hörer). Beide sind wirklich gut, aber leider … wirklich teuer. Dafür auch einen vollen Telko-Tag lang beschwerdefrei tragbar, auch mit Brille. Als kleinen Luxus noch Velour-Pads 'draufziehen, und das Leben ist schön.
Als deutlich billigere, flexiblere, aber etwas mechanisch wackeligere Lösung wurd letztens das V-Moda Boom Pro entdeckt.
Wenn man die Dynamik als Channel-Strip live machen will, dann ist das dbx-286s leider schon so der Goldstandard - seit Jahrzehnten (und das nicht ohne Grund). In kompakt kenne ich da nichts vergleichbares. Vielleicht noch in Digitalmixern eingebaut, aber das ist dann merkbar größer, teurer, ohne haptische Bedienelemente, oder noch viel größer (die heißen auf Englisch dann nicht ohne Grund „Mixing Desk“) und nochmal teurer.
Und auf dem PC sind die meisten Dynamik-Dinger durch einen Lookahead leider mit ziemlichen Latenzen - dafür dann aber auch ziemlich geil hinsichtlich sanfter Übergänge, weil die nicht von einem Signal „überrascht“ werden können (durch den Lookahead halt).
Mit gutem Headset und dem Yamaha AG03 spielt man schon mal in der audiophilen HighEnd-Klasse bei Telkos und Videokonferenzen. Was man mit dem dbx286 noch 'rauskitzeln könnte kommt über Telko eigentlich bei keinem mehr an. Gerade weil man sich mit dem Fader sehr schnell und elegant muten oder boosten kann, ohne nach den „Stummschalten“-Icons oder Lautstärkekonfigurationen fahnden zu müssen.