Live Audio Processing

Hallo liebes Sendegate,

zunächst vorweg: ich habe keine bis wenig Ahnung von Sound-Verarbeitung, insbesondere im Live-Umfeld.

Folgendes Anliegen: ich habe mir vor einigen Tagen mal mein Homeoffice- / Videokonferenz Audio-Setup vorgenommen und versucht zu verbessern. Dazu zählt ein vernünftiges Mikro mit entsprechendem USB-Interface (damit ersetze ich EarPods die ich bis jetzt genutzt habe). Soweit so gut. Irgendwann hatte ich die Idee einige der Ultraschall 5 Effekte zu nutzen um z.B. Tipp-Geräusche auf der Tastatur zu unterdrücken (Noise-Gate im Ultraschall Dynamics-Plugin) oder auch ein DeEsser und ein sanfter Equalizer. Ich nutze dazu ein virtuelles Audio Device in welches ich den Master-Track von Ultraschall einleite und dann in der ViKo-Software meiner Wahl als Input nutze.

Grundsätzlich funktioniert das Ganze auch gut. Allerdings erzeugen die Effekte eine durchaus spürbare Latenz. Wenn ich die Effekte in Ultraschall deaktiviere dann ist die Latenz deutlich reduziert.

Ich habe nun Hardware-Geräte wie z.B. das DBX 286 S gefunden welches zumindest einen Teil der Effekt-Kaskade in Hardware abbilden kann. Leider ist das DBX 286 in einem für mein Umfeld sehr unangenehmen Format (19" Rack) verfügbar. Daher meine Frage: gibt es externe Hardware die Noise-Gate, Kompressor, Equalizer, usw. in Hardware abbildet und mit etwas kleinerem Footprint daher kommt?

Danke und viele Grüße
Bastian

Sorry war Unsinn…

Moin Gero,

danke für deinen Hinweis. Ich prüfe die Sample-Rate mal aber ich glaube ehrlich gesagt nicht daran das hier das Problem begraben liegt. Die Latenz die ich habe geht nämlich weg, wenn ich die Effekte in Ultraschall deaktiviere (also den Sound vom Mikro auf den Master-Track in mein virtuelles Sound-Device route).

Viele Grüße
Bastian

Sorry, ich habe auf etwas ganz anderes antworten wollen!

Vergiss das bitte!

Grüße

Gero

PS
Regel Nr. 1:
Nicht beim einkaufen aus dem Supermarkt posten…

Unser Dynamics 2 ist definitiv nicht auf Echtzeit ausgelegt, sondern als Effekt der gründlich rechnet und nach einer Aufnahme auch „in die Zukunft schauen“ kann, um bestmöglichen Klang beim Rendern zu garantieren.
Was auch immer du da optimierst, eine Latenz von ein oder zwei Sekunden sind da drin.

Es gibt aber ähnliche Effekte, die in REAPER schneller laufen mit weniger Latenz. ReaGate etwa kannst du dir ansehen - das ist ein schnelleres Noisegate bzw. du kannst mehr einstellen. Wichtig auch: die Block Size runtersetzen, auf 64 oder gar 32:

Screenshot at May 06 21-39-01

Der ReaEQ ist schnell genug, ebenso der DeEsser (ReaComp)

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Der kleine Yamaha AG03 Mixer hat einen eingebaute Compressor/EQ, der - einmal eingestellt - auch ohne PC-seitige Software funktioniert. Ebenso wie ein zuschaltbarer Hall (den ich aber nur selten für den HallOfDoom-muahahaha benutze).
Ein Noise-Gate ist aber nicht mit dabei. Dafür ein echt flexibles Audio-Routing mit Null-Latenz Monitoring. Und ein Fader für das Mikro, mit dem man sich ankündigende Huster, Nachfragen aus dem Zimmer etc, schnell und ohne erst nach dem richtigen Fenster suchen zu müssen muten kann.

Nebengeräusche werden durch den Compressor subjektiv eher verstärkt. Das Ding hilft aber, wenn die Leitung oder der Hörer auf der anderen Seite echt schlecht sind. Daher habe ich mir das eher in heftig und als Boot-Knopf konfiguriert.

Bei mir haben sich die meisten Probleme durch Nutzung gescheiter Mikros erledigt. Das Mikro nah an den Mund (2-3 Fingerbreiten Abstand, am Mundwinkel auf ca. 45° links oder rechts) und die Tastatur ist meistens kein Problem mehr (außer bei Model-M Rappelkisten). Die Richtcharakteristik sollte dann idealerweise auch eine Niere oder Superniere sein.

Als Sprechermikros haben sich bei mir v.a. dynamische Bühnenmikros (die „Eistüten“-Form) bewährt: der Klassiker Shure SM-58 wenn man den Nahbesprechungseffekt mag, Sennheiser e835 wenn man das nicht mag oder noch nicht so viel Mikrofondisziplin hat. Die sind mit grob um 100,-€ auch noch ziemlich finanzierbar, vor allem im Vergleich mit den Großmembran-Studiomimosen.

Oder man nutzt „richtige“ Headsets: der „Tim-Pritlove-Goldstandard“ beyerdynamic DT-297, oder die direkte Konkurrenz AKG K-271 (deutlich besserer Kopfhörer, etwas störempfindlicheres Mikro, praktische automatische Ausschalt-Funktionen für Mikro und Hörer). Beide sind wirklich gut, aber leider … wirklich teuer. Dafür auch einen vollen Telko-Tag lang beschwerdefrei tragbar, auch mit Brille. Als kleinen Luxus noch Velour-Pads 'draufziehen, und das Leben ist schön.

Als deutlich billigere, flexiblere, aber etwas mechanisch wackeligere Lösung wurd letztens das V-Moda Boom Pro entdeckt.

Wenn man die Dynamik als Channel-Strip live machen will, dann ist das dbx-286s leider schon so der Goldstandard - seit Jahrzehnten (und das nicht ohne Grund). In kompakt kenne ich da nichts vergleichbares. Vielleicht noch in Digitalmixern eingebaut, aber das ist dann merkbar größer, teurer, ohne haptische Bedienelemente, oder noch viel größer (die heißen auf Englisch dann nicht ohne Grund „Mixing Desk“) und nochmal teurer.

Und auf dem PC sind die meisten Dynamik-Dinger durch einen Lookahead leider mit ziemlichen Latenzen - dafür dann aber auch ziemlich geil hinsichtlich sanfter Übergänge, weil die nicht von einem Signal „überrascht“ werden können (durch den Lookahead halt).

Mit gutem Headset und dem Yamaha AG03 spielt man schon mal in der audiophilen HighEnd-Klasse bei Telkos und Videokonferenzen. Was man mit dem dbx286 noch 'rauskitzeln könnte kommt über Telko eigentlich bei keinem mehr an. Gerade weil man sich mit dem Fader sehr schnell und elegant muten oder boosten kann, ohne nach den „Stummschalten“-Icons oder Lautstärkekonfigurationen fahnden zu müssen.

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Danke dir, ich ersetze den Kompressor entsprechend! (Block-Size ist bereits auf 64).

Danke (auch für die tolle Software!) und viele Grüße
Bastian

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Vielen Dank! Ein Headset kommt für mich leider nicht in Frage (passt nicht in das Umfeld in dem ich arbeite :frowning: ).

Das Yamaha schaue ich mir mal an, danke!

Viele Grüße
Bastian

Wenn dein mikro mit 12v speisung zurechtkommt gibt es noch dieses kleine teil für kompression und noisegate:

das yamaha ist aber auch super, da es all in one ist :slight_smile:

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Dann vielleicht ein „Shotgun“-Richtmikro aus dem Film-Bereich, wenn es auf Abstand sein soll? Dann darf rückseitig aber nichts mit Krach sein; Shotguns nehmen zwar nichts von der Seite auf, wohl aber von hinten…

moin wir hatten den mal in Betrieb Behringer Shark FBQ 100 https://www.youtube.com/watch?v=WaE_--6GOjw bekommt man noch auf Ebay, funktioniert in realtime mit den gewünschten EFX

Der Shark tut, hat auch Feedback-Unterdrückung - ist aber frickelig einzustellen. Und den gibt’s halt nur noch gebraucht. Die Dinger sind zwar relativ robust, aber 20 Jahre auf dem Buckel ist halt auch für etwas eigentlich robustes gerne mal … gebraucht.

Von Alesis gab es mal kleinere Hardware Prozessoren. Die waren kleiner als 19", sind aber nur noch mit Glück gebraucht zu finden.
Wenn es Hardware sein soll, würde ich zum DBX 286 greifen oder das AG03 und wie @vtanger beschrieben hat die Mikrofonsituation optimieren. Ich habe selbst auch gute Erfahrungen gemacht mit einem Wechsel zu einem dynamischen Mikro (SM57 mit dickem Windschutz).

Danke euch allen für die Tipps! Ein Austausch des Kompressors + Reduzierung der Block-Size hat die Latenz jetzt in Bereiche gebracht mit denen ich leben kann. Ich werde das erstmal weiter testen und dann nochmal schauen ob ich mit euren Tipps noch etwas am Hardware-Setup ändere.

Danke nochmal Viele Grüße
Bastian

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