Kondensator Stiftmikros

Würde gerne als Alternative zum HMC (ebenfalls mit dem U-Phoria 204) mal Kondensator-Mikros ausprobieren. Was hältst du von diesen beiden:

Beziehungsweise kennst du für das U-Phoria Alternativen in ähnlicher Preisklasse? Und brauche ich da jeweils das Millenium zwecks der Phantomspeisung? Ist zur Netzbrumm-Anfälligkeit etwas bekannt?

Netzbrummen ist nur beim HMC ein Problem, praktisch kein anderes Headset/Mikro ist so davon betroffen.
Die von dir jetzt geposteten Mikros werden vermutlich ordentlich klingen, aber: sind halt keine Headsets. Sprich du bist dann generell in einer ganz anderen Logik unterwegs:
Stativ, Mikro drauf, Abstand zum Mund ist variabel, Kopfhörer muss/kann separat angeschlossen werden etc.
Das ist auch alles total ok und damit kann man gut podcasten, aber es ist eben was komplett anderes als ein Headset.

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Zum M3 kann ich aus eigener Erfahrung was sagen - und gerne auch ein Soundfile aufnehmen & hochladen. Nutze ich in geschlossenen Räumen sehr gern.

Dem AKG kann man vielleicht eine preisliche Alternative entgegenstellen: Das Paar Røde M5 MP (matched pair). Ich hatte sie leihweise mal im Test zu Sprachaufnahmen und war dann doch eher enttäuscht.
Qualitativ erste Sahne, am Instrument sensationell, aber für Sprache?

Diese “Stäbchen”, wie eben auch das AKG, halten mit dem M3, trotz identischer Membrangröße, meiner Meinung nach nicht mit.

Berücksichtige bitte auch, dass das M3 mit einem 9V-Block unabhängig von externer Phantomspeisung betrieben werden kann.
Allein von daher wäre der Vergleich mit dem AKG C1000s MKIV angezeigt. Seit der vierten Generation ist AKG übrigens endlich auf schwarz umgestiegen - und auf 2* Mignon (AA) statt 9V-Block. Zumindest eine Betrachtung wert.

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Hab’ ich 2 davon. Kann auch mit <48V betrieben werden, falls man ein unmodifiziertes HMC660 parallel betreibt. Erfordert aber Mikrofon-Disziplin, weil Nieren-Charakteristik. Sogar als Hand-Mikrofon verwendbar, weil wenig berührungsempfindlich. Sound ist tadellos. Windschutz reicht aber nicht unbedingt als Pop-Schutz. Warte momentan gespannt auf die Lieferung eines https://www.thomann.de/de/km_23956_plopkiller.htm.

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Die kleinen Siftmikros wie die zitierten P1270 und M5 (Vorsicht: so einige haben Kugelcharakteristik und sind damit nicht geeignet für laute Umgebungen) sind üblicherweise NICHT für ein Halten in der Hand ausgelegt - und empfindlich für Handgeräusche.

Als “Universalwaffe” hat sich bei mir das bereits genannte AKG C-1000 bewährt, das durch die (bei den Stiftmikros fehlende) gedämpfte Aufhängung der Mikrokapsel auch als Handmikro einsetzbar ist. Als Kleinkondensator ist das hervorragend für Instrumente einsetzbar, macht aber aufgrund des Frequenzgangs mit leichter Präsenzanhebung insbesondere bei Gesang und Sprache einen guten Eindruck. Es ist nicht umsonst seit “ewig” im Programm.

Das C1000 kann sogar durch Umstecken eines Plaste-Pnöbs auf der Mikrokapsel von Niere auf Hyperniere umgebaut werden - und liefert dadurch auch in lärmigeren Umgebungen (Messe/Convention) noch gute Ergebnisse. Der Nachbau von Rode wäre das M3, das diese Möglichkeit aber nicht hat.

Beide können mit Phantomspannung betrieben werden - aber auch mit Batterien, was einem gerade an einfacheren Mischpulten oder Aufnahmegeräten den A…ufnahmetag retten kann.

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Schau an - das AKG C-1000 hatte ich vor rund 20 (!) Jahren schon mal als Gesangsmikro - das war ganz ausgezeichnet. Irgendwann ist es verschütt gegangen und ich bin eher auf Großmembran umgestiegen.

Kondensator-Stiftmikros wurde hier im Sendegate bisher relativ wenig Platz eingeräumt, daher habe ich es mal in einen eigenen Thread ausgekoppelt - ich finde nämlich die verdienen mehr Aufmerksamkeit. Sie sind viel genügsamer in Bezug auf Gain als dynamische (Gesangs)Mikros, und haben aber nicht das Problem so irre viel Raumklang mit aufzunehmen wie die Großmembran-Kondensatoren. Im Prinzip werkeln da eben Kapseln drin, die nicht so unterschiedlich sind zu denen im DT297 oder HMC660 (man möge mich korrigieren).

Also: wirklich guter Klang, dabei einfach im Handling und sogar noch mit eigener Phantomspeisung wenn es sein muss - das ist eigentlich ein gutes Paket. Auch eine aufwändige Spinnen-Aufhängung entfällt. Wenn es also kein Headset sein kann/soll wäre das m.E. eigentlich die naheliegendste Alternative?

Und mit derzeit 88€ beim Thoman ist das AKG auch noch absolut erschwinglich:

Es bleibt halt immer der Punkt der Mikrofondisziplin und Winkelabhängigkeit, aber das gilt ja für alle nicht-Headsets.

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Über ein Soundsample bzgl. Stimme/Vocal würde ich mich freuen. Falls es da irgendwo etwas was gibt oder jemand ein Sample erstellen könnte, wäre das ganz fetzig.

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Ich habe jetzt mal das M3 bestellt und werde das testen. Auch im Zusammenspiel mit dem HMC. Danke euch!

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Büddeschön:

(Wave-Datei, mono)

Røde M3 am Zoom H5 als Interface mit 48V Phantomspeisung vom Zoom. Eingangspoti auf 7.
Kein Poppschutz, Umgebung absichtlich hallig gewählt; Entfernung zum Mikrofon: ca. eine Handlänge.
Nachbearbeitung: Nur Schnitt & Fade, sonst nichts. Aufnahme und Export mit Hindenburg.

Analyse im Orban Loudness Meter:
Integrated loudness -21,1 LUFS; highest reconstructed peak -2,0 dBFS. :sunglasses:

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Da gibt’s schon eine Reihe an Vergleichen im entsprechenden Thread hier im Forum
=> Test: Headsets und Mikrofone im Direktvergleich - #100 von Joey
:wink:

Generell sind Bühnenmikros oft „überraschend“ gut geeignet, insbesondere auch hinsichtlich Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen - im Unterschied zu (Großmembran-)Studiomikros. Wie alle Nicht-Headsets/Nackenbügelmikros brauchen aber Mikrofondisziplin bei der Benutzung, also konstanten Abstand und Winkel beim Einsprechen.

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Mikro in der Hand oder aufgestellt? Bzw. wie sehr ist es als Hand-Mikro geeignet?

Das Mikrofon war in dem Fall aufgestellt. Genauer: Am (!) Tisch befestigt - mit einer von mir immer wieder gern genutzten Manfrotto 035 Superclamp. :wink:
Hintergrund: Ich wollte den Abstand zur nächsten reflektierenden Fläche (Tischplatte) künstlich verkürzen. Damit sollte eine besonders ungünstige Aufnahmesituation simuliert werden; natürlich wird jeder versuchen, eine bestmögliche Situation und Akustik zu erzeugen.

Ja, das ist als handheld geeignet. Sein Vorbild, das AKG C1000s wurde im entsprechenden Forum sogar mal als beliebtes Reportagemikro bezeichnet.
Ich hatte das M3 „an der Front“ (Outdoor-Interview) nur einmal im Einsatz und bin danach für solche Zwecke wieder zu meinem Lieblings-Dynamiker zurückgekehrt. Prinzipiell aber ist es als Interview-Mikrofon geeignet.

Es mag bloß ein überzogener Blickwinkel sein, aber aktuell scheint allein bei Sendegate eine besondere Vorliebe für Super-/Hypernieren vorzuherrschen. Vielleicht übersehe ich auch die schweigende Mehrheit der glücklichen Nieren-Podcaster - aber es juckt mich gerade in den Fingern, einen Blog über „Die Angst des Podcasters vor der Atmo in der Aufnahme“ zu schreiben.

Jetzt mal ehrlich: Sowohl das C1000s wie auch das M3 zeigen in der Standardkonfiguration eine breite Niere - und genau das macht das Einsprechen auch bei Veränderungen des horizontalen Einsprechwinkels ja so herrlich angenehm (ich habe das irgendwann auch mal im Netz gestreamt).

Ich gehe sogar noch weiter und neige immer mehr zur Kugel - auch in lauten Umgebungen. Zum Sennheiser MD 42 hat es zwar noch nicht gereicht, aber seit ich auf meinem H5 die X/Y-Kapsel mal gegen eine MSH-6 tauschen durfte, finde ich Aufnahmen damit noch besser.

Zum Abschluss: Sowohl für das AKG wie auch das Røde gibt es kleine, kompakte Spinnen. Ich kenne nur die von Røde (siehe Avatar), aber die hält Bombe und entkoppelt trotzdem.
An meinem Sprecherplatz kommt diese Kombination hervorragend zum Einsatz. :slightly_smiling_face:

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Das ist ein sehr gutes Thema. Gerne hier im Sendegate :slight_smile:

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Re @UliNobbe zu Super-/Hypernieren

Deshalb hatte ich extra dazugeschrieben “Messe/Conventions” - wo es gerne mal so laut ist, dass man sein Gegenüber auf 1m Abstand nicht mehr versteht ohne sich anzubrüllen. Und dann will man alles an Nebengeräuschen wegblenden was nur irgendwie wegzublenden geht. Und dann Hyperniere und zusätzlich Mikro möglichst nah ‘ran, scheiß’ auf die Fluchtdistanz.

Im (leisen) Studio machen Hypernieren dagegen gerne mal Murks, wenn der Sprecher nicht wie angenagelt an ein-und-derselben Stelle bleibt. Aber dann ist auch Niere schon mal zu viel, wenn der Sprecher stärker 'rumhibbelt - weshalb “Reportermikrofone” gerne auch Kugelcharakteristik haben, um auch von vorbeirennenden Personen noch brauchbar O-Töne einfangen zu können.

Nackenbügelmikros und Headsets lösen zwar das Bewegungsproblem - nicht aber gegen Interviewpartner die dann laufend am Mikrobügel 'rumfingern müssen. Und DIE Störgeräusche bekommt man kaum noch 'rausgefiltert.

Man muss halt wissen was man wann einsetzt und wieso.

Das Schicke am C1000 ist daher halt, dass man es einfach umrüsten kann.
…und dass es so universell einsetzbar ist und immer ok klingt.

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Jetzt musste ich doch tatsächlich erst mal in meiner Hitliste der Unterviewsituationen in lauten Umgebungen kramen. Und tatsächlich: Alle mit dem Dynamiker gemeistert; der Einsatz eines Kondensators wäre da meiner Meinung nach nicht so angezeigt gewesen.
Aber so richtig anbrüllen mussten wir uns da eigentlich nie. Okay, ist auch schon ein paar Tage her - mittlerweile brüllt ja jeder Depp in sein Mobiltelefon, dass es der Gesprächspartner am anderen Ende auch ohne Technik verstehen müsste; leidgeprüfte Nahverkehrs-Pendler wissen wahrscheinlich, was ich meine.

  1. Februar 2015, Demonstrations(versuch) der so genannten „Pegida Frankfurt Rhein Main“ aka Fragida*, mit katastrophaler Beschallung daselbst, Beschallung von der Gegendemonstration und zu allem Überfluss im ersten Interview dann auch noch das Geläut der Katharinenkirche (dem Vernehmen nach als Protest).
    Natürlich redet man da allgemein lauter, aber das wurde bestens abgefangen (ich musste nichts nachbearbeiten!). Im Endergebnis aber hatte ich ein hervorragend authentisches Stimmungsbild bei voller Sprachverständlichkeit, ohne zu übersteuern.
    Ein Kondensatormikrofon, ganz gleich welcher Richtcharakteristik, hätte da vermutlich bös zu kämpfen gehabt (und ich fummel’ da bestimmt nicht erst nach einem Pad-Schalterchen!).

*= Kurze Zeit später durfte sich diese vergleichsweise kleine Bewegung nicht mehr so nennen; ausgerechnet das „Dresdner Original“ hatte ihr das verboten. :rofl:

  1. 2008 oder 2009, CSD Frankfurt, zu Beginn der Parade. Ich führte gerade ein Interview mit der Initiatorin des sog. „Lesbenblocks“, das Gespräch knackte die 12-Uhr-Marke, die Glocken der Paulskirche begannen zu läuten und die Parade-LKW verließen den Römerberg, mit lauter Musik an uns vorbei fahrend. :roll_eyes:
    Geile Atmo, unbestritten, aber trotz Monitoring (das dann irgendwann auch nicht mehr funktioniert) wähnte ich meine Aufnahme schon im Papierkorb. War sie aber nicht, sondern ganz im Gegenteil: In der Sendung (es war damals für den Webcast, nicht für einen Podcast) vermittelte es unseren Hörern unmissverständlich „Da war jemand für uns so dabei, als wenn wir selbst mit dabei gewesen wären“ - und genau DAS liebe ich.

  2. Musikmesse / prolight+sound, vermutlich 2016: Es war nicht gerade eine der lauten Messehallen und zudem eine etwas ruhigere Ecke - die dann natürlich um so anfälliger für plötzliche Lärmereignisse ist. Ich konnte ein sehr entspanntes Gespräch führen, aber das „Grundrauschen“ war schon vergleichbar hoch. Wir haben das Gespräch mit zwei Sennheiser-Dynamikern geführt (die auch so schon genug von der Umgebung aufnahmen), aber ich habe im Multitrack das Zoom über die eingebauten Mikrofone primär die Atmo mit aufnehmen lassen und als weitere Spur beigemischt.
    Natürlich waren unsere Stimmen zusätzlich ein Bestandeil der Atmo, aber genau das verlieh der Aufnahme noch mehr Tiefe.

Mag ja sein, dass ich einer alten, aussterbenden Schule entstamme - aber ich nehme meine Hörer gern mit in die Aufnahmesituation, liefere ihnen die Bilder im Kopf, die ich nur akustisch transportieren kann. Dazu brauche ich Mikrofone, die ebenso einschließend wie transparent sind.

Und gerade wenn die Leute anfangen zu brüllen, dann möchte ich eine Kugel haben, die so etwas eher verzeiht als ein gerichter Kondensator - Impulstreue der Kleinmembraner hin oder her.

Letztlich muss jeder wissen, wie er seine Aufnahme gestalten will - aber wenn ich mitten im Geschehen stehe, dann bin zumindest ich dagegen, es auszuschließen oder zumindest zu reduzieren. Das kann - aus meiner Erfahrung heraus - schwer in die Hose gehen.

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Das habe ich auch schon festgestellt. Rechts+Links kann man ja auch prima in diesem Modus separat zum „mono“ hinzumischen - sozusagen drei Spuren.
Bleibt aber das Problemchen beim „aus der Hand aufnehmen“ mit den Handgeräuschen und die generelle „Unhandlichkeit“.
Ich habe da schon so manche „Bastelei“ probiert und alles sah dann auch irgendwie komisch aus.
Bei momentan knapp 90 € für ein C1000s, stellt sich mir nicht die Frage, zumal ich mit den Mikros vom H6 die Atmo nach Bedarf so oder so noch zusätzlich aufnehmen kann.

Wenn man das H6 + MSH-6 allerdings auf ein Tischstativ und einem „Rycote Zoom H6 Suspension“ versieht, dann kann man in normalen Räumen gute Ergebnisse erzielen.

Ich bin da auch eher ein „alter Sack“. :wink:
Allerdings nehme ich ZUSÄTZLICH zum C1000 immer ein „Backup“ mit dem x/y-Kopf auf. Das hatte mir bei einem unbemerkt kaputten Kabel schon mal das Interview gerettet - und liefert eine hinzuregelbare(!) Atmo (in Grenzen, aber merklich).

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Danke für den Link.