Kapitelmarken - Wie hoch is die Nutzung?

Heute hat Marco Arment auf Twitter geschrieben das er keine Kapitelmarken in seinen Client einbauen wird erstmal:

Auf Nachfrage von mir meinte er, das die Nachfrage dazu zu fast 100% aus Deutschland kommt:

Und jetzt Frage ich mich, werden die Kapitelmarken wirklich von Hörern benutzt? Wie benutzt Ihr Kapitelmarken? Wie häufig überspringt Ihr Themenblöcke? Gibt es da eine Umfrage zu bei Hörern von Podcasts? Warum sind die so stark in Deutschland und werden anscheinend sonst nirgendwo benutzt?

Ich selber nutzte die überhaupt nicht und bin sehr neugierig, wie Ihr mit denen arbeitet. Eventuell mache ich ja schon all die Jahre was falsch.

Ich persönlich nutze im Podcatcher keine Kapitelmarken, da höre ich die Folgen von A-Z durch. Auf der Webseite im Podlove Player habe ich dann aber schon gelegentlich mal ein Kapitel direkt nachgehört.

Dem schliesse ich mich an. Hörer, die ich frage, können mit Kapitelmarken in der Regel nichts anfangen. Dennoch halte ich daran aus zwei wesentlichen Gründen fest:

Kapitelmarken geben Podcasts eine Struktur.
Kapitelmarken sorgen für ausreichend viele und gute Metadaten.

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Ich nutze Kapitelmarken zwar nur in einer Minderheit der Podcasts, die sie anbieten (vielleicht 10-20%), aber regelmäßig für mir wichtige Dinge:

  1. Episoden zu interessant erscheinenden Teilen anzuhören, wodurch ich auch die Zeit gewinne, neue Podcasts zu testen
  2. in selbst produzierten Episoden ältere (auch anderer Podcasts) zu verlinken; zur thematischen Verknüpfung

als ehemals regelmäßiger live-hörer nutzte ich kapitelmarken kaum. peu à peu werden sie für mich aber wichtiger. z.b. das hören der verschiedenen podcasts, die hier zum ppw14b etwas erzählt haben. der sprung direkt zu deren ppw14b-kapitel war gold wert.
und dies ist auch die anwendung für mich: gezieltes finden wenn ich suche.
ich denke es wird in zukunft ein wichtiges werkzeug werden und sehr hilfreich für menschen sein, die zu themen recherchieren.
hinzu kommt der kurze überblick, den mir die kapitelmarken geben: "über welche themen wird in dieser folge gesprochen?"
es ist wohl etwa so, wie bei den gliederungen von texten oder gar der verschlagwortung von büchern: wenn man sie nutzt sind sie sehr hilfreich.
kapitelmarken sind für mich ein schritt hin zur “professionalisierung” von podcasts.

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Moin!

Kapitelmarken sind für mich so wie ABS beim Auto:
Kommen selten zum Einsatz, aber schön, dass es sie gibt…

Da ich nicht nur beim Einschlafen-Podcast einschlafe, nutze ich sie gerne, um am nächsten Tag zum “Anfang der letzten Erinnerung” zu springen und weiter zu hören.

Gerade bei Wissenschafts-Podcasts passiert es mir gelegentlich, dass ich - weil abgelenkt - über die Kapitelmarke ein da capo veranlasse, um das Thema zu verstehen.

Labercasts bekommen durch Kapitelmarken Struktur und man kann ggf. die ungeliebten Rubriken skippen.

Warum also Kapitelmarken? Because we can!

André

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Reicht mir aber selber nicht. Auf Twitter war die Reaktion ähnlich. Keiner nutzt Kapitelmarken. Also so wie es aussieht macht es als Podcaster nicht so wirklich viel Sinn, da Arbeit reinzustecken. Dann doch lieber die Zeit noch in ein bisschen Audio-Polieren investieren. Da haben alle was von.

Das wäre jetzt ehrlich gesagt nicht mein Fazit aus der Diskussion. Nur weil es nicht ständig genutzt wird, bedeutet das nicht, dass es völlig nutzlos ist.

Ich selbst höre die meisten Podcasts auch in einem Rutsch durch und benutze die Kapitelmarken eher selten. WENN ich sie aber benötige, weil ich ein spezielles Thema gezielt ansteuern möchte, sind sie Gold wert. Ausserdem glaube ich auch, dass die Kapitelmarken eine Gewissen Struktur bringen, die den Podcast professioneller machen - egal ob schließlich die Kapitelmarken vom Hörer aktiv genutzt werden. Passiv profitiert er trotzdem von der Struktur.

Ich möchte deshalb ein anderes Fazit ziehen: Wir brauchen Kapitelmarken! Wir brauchen sogar noch mehr. Wir brauchen Verschlagwortung von Kapiteln, damit wir die Durchsuchbarkeit (und damit letztlich den Nutzwert der Podcasts) noch steigern.

Wo sehe ich da den Nutzwert? Bleiben wir mal bei unserem eigenen Thema, der Wissenschaft: Ich würde mir wünschen, dass ich in Zukunft eine Suche anstoßen kann bei der ich die Stichworte: „Wissenschaftspodcasts“, „Elektronenmikroskopie“, „USA“ eingeben kann und ich bekomme eben alle KAPITEL von verschiedenen Podcasts in einer Playlist zusammengestellt in denen über die Forschung mit Elektronenmikroskopen in den USA gesprochen wird. Nicht ganze Podcasts, sondern nur die einzelnen Kapitel.

Wenn mich dann ein spezielles Thema interessiert, kann ich mir eine solche Playlist automatisch zusammenstellen lassen und die auf meiner nächsten Autofahrt kondensiert durchhören. Bereite ich mich zum Beispiel auf ein neues Thema vor (in der Schule, in der Uni, wo auch immer…) kann ich mir so relativ schnell und unaufwändig eine Übersicht über ein aktuelles Thema verschaffen. Sind wir ehrlich: So machen das doch mittlerweile viele auf youtube. Erst mal ein paar Videos zu einem Thema gucken. Das muss uns mit den Podcast auch gelingen. Wir haben doch in vielen Bereichen die viel höhere Informationsdichte.

Das wäre also ein echter Mehrwert. Das braucht aber Kapitelmarken. Und dazu noch Metadaten zu den Kapiteln. Ich würde also eher für MEHR Kapitelmarken plädieren. Zumindest bei den Informationsformaten.

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Das dumme dabei: Ich habe nur ein begrenztes Zeitkontingent als Hobbyist. Und da investiere ich das lieber in Features, die allen Nutzern direkten Mehrwert bieten. Kapitelmarken, nur damit man eventuell irgendwo reinspringen kann sind für mich hier “nice to have”. Insbesondere wenn es anscheinend fast niemand macht.

Schlagworte und Folgenbeschreibungen kann ich nachvollziehen. Das mache ich auch schon jetzt so. Auch aus SEO gründen :slight_smile: . Das man in der Gesprächsvorbereitung sich Themengebiete vornimmt auch.

Dein Nutzungsvorschlag mit dem automatischen Zusammenstellen ist zwar nett, aber ich sehe gerade keinen wirklich so hohen Bedarf dafür in der breiten Masse. Den Vergleich den du mit Youtube ziehst würde ich auch anders beantworten. Wir haben in der deutschen Podcasting Szene mit den 4std Podcasts ein Problem mit der Informationsdichte. Da wird viel über alles mögliche geredet. Der wichtige, für einen interessante Inhalt, ist darin versteckt. YouTube Videos zu Themen sind selten > 15 min lang. Wie wäre es einfach mit mehr kürzeren Podcasts? Zum Beispiel wie bei den Sternengeschichten. Anstatt ein System zu bauen, was kaum jemand nutzt und Podcast-Neulinge erstmal verstehen müssen.

Ich finde Kapitemarken sehr sinnvoll und nutze sie auch regelmäßig. Zum einen geben sie mir bei Podcasts, die ich immer komplett höre, einen schönen Überblick vorab über die Themen. Das wäre auch mit Shownotes machbar, aber die klaren, schnell ersichtlichen Zeitangaben bei Kapitemarken gefallen mir. Zum anderen nutze ich Kapitemarken ganz aktiv, um für mich uninteressante Themen zu überspringen. Dies ist für mich inbesondere wichtig, weil ich mit schnelleren Abspielgeschwindigkeiten nicht zurecht komme.

Bei meinem eigenen Podcasts, Studierzimmer, biete ich auch Kapitemarken an, da ich gut vorstellen kann, dass sich Hörer nur für einen bestimmten Teil der Folge interessieren und ihn somit direkt anwählen können.

Ich würde mich freuen, wenn mehr Podcasts Kapitemarken unterstützen und hatte eigentlich gehofft, dass es mehr in die Richtung geht.

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Mir sind Kapitelmarken (als Hörer) vor allem für zwei Sachen wichtig:

  1. Zum Kennenlernen neuer Podcasts:
    Oft findet man in den Show Notes, es wurde über irgendein Thema gesprochen (oder jemand postet einen Link). Dann versucht man diese Stelle im Podcast zu finden und scheitert meist nach einigen Minute herumscrollen.
    D.h. wenn ich als Hörer nur mit einem 1h Audio konfrontiert werde ohne zeitliche Anhaltspunkte, gib ich eigentlich schon von vornherein auf …

  2. Auffinden von Stellen die man schon mal gehört hat:
    Das haben eh oben schon ein paar beschrieben …

Zur Verbreitung kann ich bestätigen, dass es wirklich (fast) keiner benutzt außerhalb des deutschsprachigen Raumes. Was natürlich auch daran liegt, dass es keine sinnvollen Tools gibt um diese anzuzeigen, zu durchsuchen, etc. Vorallem im Web ist es IMHO extrem wichtig, aber außer dem podlove player kann damit ja niemand umgehen.

Deshalb finde ich es wichtig, dass sich das Podlove Projekt international ein wenig öffnet, ansonsten bleibt man in seiner eigenen Blase und wird halt vom Rest der Welt ignoriert. Und wegen der geringen Nachfrage entstehen dann natürlich auch nicht die geeigneten Tools, welche sinnvoll mit diesen strukturierten (IMHO sehr wertvollen) Informationen umgehen können …

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oft ist es bei mir so, dass ich meiner Freundin, die selbst kaum bis gar nicht Podcast-affin ist, ein Zitat oder eine kurze Stelle aus einem Podcast vorspielen will. Da ist es natürlich super, mit Kapitelmarken schon mal annähernd an die jeweilige Stelle in einem längeren Podcast springen zu können.

Wäre z.B. bei der WRINT 154 super gewesen, als Malte Welding von der Geburt seines Kindes berichtet hat. Bei fast 3h Podcast über Goth und die Welt so eine stelle wiederzufinden, ist schwer…

Ich bin leider bei meinen eigenen Produktionen sehr nachlässig was die Chapters angeht, aber ich gelobe auch Besserung.

Zusammengefasst: DAFÜR!

Ich bin große Fan von Kapitlemarken. Gerade bei Filmdiskussionen bekomme ich oft das Feedback, dass es schön ist, wenn man Spoiler-Teile durch Kapitelmarken einfach überspringen kann. Nur weil sie beim ersten mal hören nicht genutzt werden, heißt das nicht, dass sie in Zukunft wichtig werden. Ebenso wie Shownotes geben sie Übersicht und Durchsuchbarkeit. Wie oft habt ihr in Büchern Kapitel genutzt? In Bellitirsitk springt man kaum einfach mal zu einem Kapitel, doch sind sie sinnvol um Sinnabschnitte zu verdeutlichen.

[quote=“bitboxer, post:9, topic:470”]
Ich habe nur ein begrenztes Zeitkontingent als Hobbyist
[/quote] Das verstehe ich nicht. Entweder ich setzte schon während der Aufnahme mit einem Tastendruck oder in der Postproduction. Kapitelmarken kosten mich die wenigste Zeit von allen Arbeitsschritten.
Schön und Gut wenn Mensch nicht die Zeit und Lust welche zu machen, aber wenn ich einen neuen Podcatcher auswähle, dann ist der Kapitelmarken-Support ein essentielles Feature. Nur weil die Amis sich nicht um Metadaten und Durchsuchbarkeit ihrer Podcasts kümmern, heißt das nicht, dass sowas sinnlos ist. Ich finde amerikanische Podcasts oft wenig reizvoll gerade wegen der schlechten Webseiten und den lieblosen Metadaten.
Auch spricht der angehende Historiker aus mir, der sich immer aufregt, wenn Dinge nicht ordentlich archiviert werden. Wie viele Dinge schlummern zum Beispiel in Archiven von Rundfunkanstalten, weil sie niemand ordentlich mit Metadaten ausgestattet hat? Keine Kapitelmarken zu haben halte ich für Kurzsichtig, und diese nicht mal zu unterstützen für noch viel schlimmer.

Wird drüben schon diskuiert :wink:

Ich denka ja immer die wollen das so oder so nicht. Sonst könnten ja die Hörer die achsowichtige Werbung einfach überspringen, wo kommen wir denn da hin! ich glaube so funktioniert das bei US amerikanischen Podcasts in den meisten Fällen

Bin jetzt gerade mal zu faul alle Beiträge vor mir genau zu lesen daher wiederhole ich mich bzw. bestätige vielleicht einige Aussagen.

Also ich selber höre Podcasts meist durch und springe eher selten hin und her. Bei “Die drei Vogonen” hab ich das mal gemacht und da fehlten sie mir. Die App Castro finde ich super aber streng genommen fehlen mir zwei Features: Kapitelmarken und Play Next. Wobei ich zweiteres am ehesten haben wollen würde.

Es ist schön dass sie da sind und selbst wenn man diese nicht nutzt sind sie doch gut um eben bestimmte Stellen (besser) wieder zu finden. Außerdem geben sie HöerInnen einen Überblick darüber wie lange über ein Thema gesprochen wurde. Oder wie auch schon angesprochen wenn man bestimmte Teile zum Beispiel zum #ppw sucht sind Kapitelmarken auch super.

Und soviel Arbeit ist es inzwischen auch nicht mehr diese zu erzeugen, der @bitboxer sollte also an seinem Workflow arbeiten :wink: Ich drücke da während der Aufnahme eine Taste auf meiner WiiMote, schaue beim Schnitt nochmal ob die alle stimmen und gut ist. Ja oft vergesse ich das auch aber dann setz ich mich halt im Nachhinein hin und mache das.

Alles für den Hörer, alles für den Club!

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Bitte lasst doch endlich mal dieses Vorurteil: Es kann doch niemand ernsthaft glauben, dass alle außerhalb Deutschlands nur Podcasten um ihre Werbung anzubringen?

Ich persönlich höre einfach immer dieses Argument. Damit wird die Diskussion dann abgewürgt, man bleibt in seiner Blase und ignoriert was andere machen.
Dadurch wird halt auch keine kritische Masse entstehen, die es ermöglicht Tools für diese sinnvollen Features zu entwickeln - dafür ist Deutschland einfach zu klein!

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Ich wundere mich halt immer, warum “die da” keine Kapitelmarken benutzen. Ich denke mir halt, bei den amerikanischen Podcastern gibt es ja auch sehr viele Leute, die Ahnung davon haben, wie die Technik funktioniert. Gewissermaßen hört man das ja auch. Audiotechnisch sind die extrem gut und professionell Produziert, das mit dem Thema “Der gute Klang” haben di da schon echt gut raus.
Daher denke ich auch, dass sie auch genug technisches Verständnis haben müssten, dass sie wissen, wie man Kapitlmarken erzeugt.
Mein Schluss ist also, wenn sie Kapitelmarken haben wöllten hätten sie das schon lang umgesetzt.
Kann auch sein dass ich hier einen Denkfehler drin habe

Pocket Casts zum Beispiel hat Kapitelmarken und eine Start From Funktion wo man pro Podcast Feed einstellen kann ab wieviel Sekunden eine Episode beginnen soll.

Jetzt mach mal nicht wieder die Ponys scheu. Wie du ja aus der Diskussion siehst, zweifeln ja auch viele Deutsche an den Kapitelmarken.