Ist Podcasting-Infrastruktur politisch? Das Beispiel Podigee und BILD

Als Jemand der hier wirklich fast ausschließlich beobachtend teilnimmt aber trotzdem mal ein kurzer Einwurf dazu.

Ich sehe es in weiten Teilen auch so, wer mit Bild aus welchem Grund auch kooperiert, darf und soll sich nicht über Gegenwind wundern. Das man das ggf. einpreist finde ich als Unternehmen allerdings auch völlig legitim.

Wir sind auch schon einmal angefragt worden, bei einer Aktion mit zu machen wo - wenn auch nur am Rande die Bild beteiligt war - und da kann meiner Meinung nach nur die Antwort lauten “nein”.

Das kann man sich aber auch leisten wenn man da nicht auf Zahlungen angewiesen ist.

Vielleicht kann man auch etwas positives daraus ziehen. Vielleicht war es den Podigees auch gar nicht bewusst, wie viel Ablehnungen diese Vorgehen nach sich zieht?

Ich zum Beispiel habe in der Vergangenheit auch schon mehrfach überlegt dort hin zu wechseln, statt selbst zu hosten, dies kommt jetzt so nicht mehr in Frage, was OK für mich und sicher auch Podigee ist.

Letzte Anmerkung, als vor $ Wochen deren Stellenanzeige rum ging habe ich auch kurz überlegt… Mhmm… vielleicht… ich wüsste nicht, was wäre wenn etwas daraus geworden wäre und ich jetzt mit der Bild zusammenarbeiten müsste.

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Das fühlt sich jetzt auch etwas scharf im Ton an, aber das ist jetzt nur mein Gefühl.

Ich würde immer noch allen Thread-TeilnehmerInnen gute Absichten und Motive unterstellen - auch wenn ich sie nicht von jede/r/m kenne.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es für Podigee Möglichkeiten gibt, vertretbar zu verargumentieren, warum sie so handeln, wie sie handeln. Wenn sie es überzeugend täten, fiele es leichter, es in Kauf zu nehmen - auch wenn man selbst einen ebenso vertretbaren anderen Standpunkt hat.

Insofern sehe ich die Kritik als ein Geschenk an Podigee, die ja zur Community gehören, und eine Chance zur Verständigung - vielleicht braucht es nur ein paar Tage Geduld beim Warten auf eine Antwort, ich könnte das verstehen.

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Ich möchte vielleicht noch einmal in Richtung @mati.podigee hinweisen, dass das Sendegate nicht der Nabel der Welt ist. Ich glaube, ein Unternehmen und eine freie Community vertragen sich insofern nicht, dass die Community zwingend eigene Werte vertreten will, bei einem Unternehmen erwarte ich dies nicht zwingend.

Ein Unternehmen wie Podigee hat nicht die Verpflichtung , Leute in ihrer Medienkompetenz zu erziehen. Wenn damit einige ein Problem haben - würde ich sagen - wäre mir das egal. Denkt nicht immer in der Sendegate-Bubble - hier werden viele nützliche und richtige Dinge gesagt, aber auch die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen.

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Viel Aktivität ist hier im Thread, aber wird man zu irgend einem Ergebnis kommen, nein.

Jeder hat andere Personen/Organisation die er nicht mag. Das Thema kann also nur für Streit sorgen.

Die meisten Unternehmen haben rote Linien. Die typische liegt da, wo die Zusammenarbeit mit einem Geschäftspartner das sonstige Geschäft gefährdet. Zum Beispiel, weil sie durch Teile der Öffentlichkeit oder von anderen Kunden abgelehnt wird und Boykott droht.

Ein Unternehmen, das sich als verbunden mit einer bestimmten Szene und deren Wertvorstellungen begreift - so das hier noch der Fall ist - sollte aber noch andere Maßstäbe anlegen als alles geht, wofür wir nicht richtig aufs Dach bekommen. Dass innerhalb dieser Szene keine uniformen Wertvorstellungen herrschen, beeinträchtigt eine solche Positionierung nicht. Die Leitlinien eines Unternehmens sind dann einfach eine Auswahl aus diesem Spektrum. Und da die freie deutsche Podcastszene Teil einer größeren Internet-zentrierten Kultur ist, ist ein Primat von freiem Zugang zu Infrastruktur statt der Sanktionierung bestimmter Teilhaber daran zweifelsohne innerhalb dieses Spektrums zu finden, also wurde meines Erachtens in diesem Thema auch schon mal irgendwo weiter oben propagiert.

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Ahoi!

Ich möchte nur mal anmerken, dass ich diesen Punkt in der hitzigen Diskussion über Podimo auf twitter mal angemerkt habe, als es um die ethische Komponente des Handelns von Podimo ging.

Damals bin ich dafür auch von Menschen aus diesem Forum (auf twitter) rüde angegangen worden und es hieß ich würde “Whataboutism” betreiben.

Inhaltlich will ich mich hier gar nicht weiter einbringen und zitiere mal Herrn Klein, der irgendwann sagt. “Der Alex ist da doch schmerzfrei…” :wink:

Der Welt ist groß und bunt und vor allem in Wirklichkeit voller Graustufen…

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Ist wirklich nicht blöd gemeint: welchen Punkt? Das geht aus Deinem Posting jetzt irgendwie nicht so ganz hervor :slight_smile:

Sorry, war vielleicht etwas verschwurbelt ausgedrückt;
Der Punkt, dass Podigee Springer hostet, war gemeint.

Mir war dieser Fakt schon lange bewusst (steht ja auch auf der Podigee Homepage) und als mir die Diskussion rund um Podimo vor einigen Wochen etwas zu pathetisch und moralisierend wurde, habe ich gefragt, ob die Tatsache, dass man einen Hoster hat, der auch Springer hostet, nicht ebenfalls ethisch schwierig sei.

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Richtig. Was man da im übrigen sehen kann:

image

Es wird der Axel Springer Verlage gelistet, und als Medienmarke Welt. Aber BILD wird als Medienmarke nicht explizit genannt. Platz wäre ja in der letzten Zeile noch gewesen :innocent:

Quelle: https://www.podigee.com

Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt.

Und dann fände ich es ja auch spannend, ob das neue geplante Podcast-Portal der ProSiebenSat.1 Mediagruppe auch Podigee nutzen wird. Ist ja das nächte Netflix für die Ohren, das kommen wird…

Nochmal: Ich bin da entspannt (mit eigenem Hosting-Modell).
Und ob man Podigee einen Vorwurf machen soll, muss jeder selber wissen, aber grundsätzlich sollte man von der Verbindung mit BILD/Springer wissen, um zu entscheiden, ob das dem eigenen Moralkompass entspricht.

Meine (nicht-vorhandene) Seele habe ich ja schon längst verkauft… allerdings nicht an die Pharmakonzerne, die bei uns angeklopft haben. Irgendwo muss man ja auch mal 'ne Grenze ziehen.

In diesem Sinne: Sprechen wir alle einfach weiter ins Mikro und machen die Welt ein kleines bißchen besser.

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Es ist sehr schön in den USA zu sehen am Beispiel Twitter und Snapchat “gegen” Trump bzw. Facebook “mit” Trump. Plattformen können sich NICHT rausnehmen aus der Haltungsdiskussion.

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" “Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muß so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun.” (Max Goldt, 2001). Meiner Meinung nach hat isch daran nichts geändert.

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Ich Frage mal anders. Was würde es bringen, wenn Podigee die Bild-Zeitung oder die User Podigee ignorieren?

Das ist blinder Aktionismus und wird (leider) keinen Menschen davon abhalten, sich dieses Scheiss Produkt durchzulesen.

Ich glaube eher, Threads wie dieser sind der einzige, gemeinsame Nenner im Forum der User untereinander und bleiben deshalb am Leben.