Ist Podcasting-Infrastruktur politisch? Das Beispiel Podigee und BILD

Ich hätte es gleich verlinken sollen. :slight_smile:
Podcasts im Darkweb

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Wer mit der Bild-Zeitung Geld macht, wird es aushalten müssen, sich dafür unwohl zu fühlen. Schlimm genug, dass es Leute gibt, bei denen das nicht so ist.

Dass du dich mit der Diskussion unwohl fühlst, finde ich schade und kann ich auch nicht ganz verstehen. Ich empfinde sie nicht als „plötzlich“, „emotional“ oder „laut“. Natürlich wird hier hart gesprochen, das Thema ist nun mal nicht ohne. Aber keiner ruft zu Boykott auf, keiner beleidigt Podigee oder Mitarbeiter, die einzig leicht ausfälligen Äußerungen gehen gegen die Bild. Leute beschreiben hier, was die Geschäftsbeziehung in ihnen auslöst. Das ist doch auch wertvolles Feedback. Und natürlich muss Podigee das nicht in Form einer sofortigen Kündigung annehmen/umsetzen. Aber dass man in der deutschen Podcast-Blase nicht mehr unbedingt der Indie-Darling ist, wenn man die Bild-Zeitung hostet, sollte klar sein. Hass auf die Bild-Zeitung ist im deutschen Internet auch beileibe nichts, was so wahnsinnig links wäre, das zieht schon weitere Kreise.

Mit dieser Argumentation kann ein Unternehmen irgendwann nichts Unmoralisches mehr tun, solang es dem Unternehmen selbst gut tut. (Unter der irrigen Annahme, dass wirtschaftlicher Erfolg des Unternehmens direkt den MA zu Gute käme – auch wenn ich bei Podigee den Eindruck habe, dass das der Fall ist, aber die Regel ist das nicht.) Das halte ich für eine ziemlich problematische Betrachtung, die viele der heute unlösbar scheinenden Probleme im Kapitalismus mit sich bringt.

Ernsthaft? Nur wer perfekt ist, darf kritisieren? Das ist doch derselbe Quark, mit dem FFF-Schüler diskreditiert werden, weil sie auch mal bei McDonalds essen. Mr. Gotcha lässt grüßen.

Why not both? Das Sendegate ist letztlich doch auch ein öffentlicher Ort, und ich finde es sehr wichtig, gesellschaftliche Probleme wie die Bild-Zeitung in solchen zu thematisieren. Es gab ja auch vor deinem Beitrag schon Meinungen, die eher nicht in Richtung von Ralf, Joram und mir gingen. Das ist doch wertvoller Diskurs.

Kannst du konkret sagen, was du als „dermaßenen Angriff“ empfindest? Du bist mit dem Eindruck ja nicht alleine, aber ich verstehe es wirklich nicht. (@SebastianStix, du schreibst auch, dass du den Thread nicht sachlich findest, auch da würde mich interessieren, wieso nicht.) Wie Ralf oben gesagt hat, es geht doch viel mehr darum, dass die extremeren Bild-Kritiker hier gerne besser verstehen würden, wie Podigee dazu steht. Und ich finde es absolut richtig, dass das öffentlich passiert. Ich hatte es bisher nicht mitbekommen, jetzt weiß ich es. Ich ziehe jetzt deshalb nicht in einen flammenden Feldzug, aber es ist eine für mich relevante Information in der Podcastwelt. Somit hat mir der Thread schon etwas gebracht. Ralf weiß nun, dass er nicht alleine damit ist, wie sehr ihn die Thematik betrübt. Alle hier sehen, dass es manche ziemlich schlimm, andere nicht so schlimm, manche überhaupt nicht schlimm empfinden. Auch das ist doch wertvoll.

Den Vergleich mit Podlove kann ich tatsächlich nicht nachvollziehen. Es ist natürlich auch ein interessantes Thema, dass Nazis und andere unliebsame Zeitgenossen mit Ubuntu, Podlove und allem möglichen anderen OpenSource-Material Dinge tun. Und vermutlich die meisten, die hinter dieser Software stehen, das nicht gut finden und manche es vielleicht sogar gerne unterbinden würden. Aber so spannend und komplex diese Problematik ist, das ist doch etwas völlig anderes, als eine Geschäftsbeziehung eines Unternehmens, das rein technisch durchaus die Möglichkeit hat, sich auszusuchen, mit wem es Geschäfte macht.

Exakt. Und das ist natürlich manchmal unangenehm. Mich würde interessieren, was genau bei den Usern, die den Thread eher negativ als positiv sehen, die Ursache ist. Empfindet ihr die Bild-Zeitung nicht als derart großes Problem und findet es deshalb übertrieben, überhaupt darüber zu sprechen? Empfindet ihr das Eingangsposting als falsch formuliert, fändet aber eine Diskussion zu dem Thema unter anderer Fragestellung sinnvoll? Was wäre da euer Vorschlag?

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Ich fühle mich damit unwohl weil ich es als Versuch wahrnehme aus letztlich einer persönlichen Abneigung gegen einen Verlag (der übrigens nicht nur die Bild herausgibt) öffentlich eine Gruppenmeinung anzumoderieren die sich letztlich gegen ein Unternehmen (podigee) richtet.

Das ist im Kern ideologisch (wo genau geht’s da um podcasting?) Und letztlich finde ich sogar die implizite Forderung an sich daneben. Wir haben immer noch Pressefreiheit in Deutschland. Auch wenn man die Bild widerlich findet ist es nicht redlich so zu tun als wäre podigee irgendwie verpflichtet deren Geld nicht zu nehmen, ja man könnte sogar eine gewisse Neutralität einfordern. Was als nächstes - T-Mobile angreifen weil von denen das Handynetz kommt mit dem Springer arbeitet?

Nein, aber jede(r) hier macht Kompromisse die nicht jede(r) gut finden muss und ein Unternehmen ist da keine Ausnahme. Mit welcher Begründung verlangst du eigentlich von podigee die Dienstleistung nur noch an bestimmte Akteure zu vergeben?

In den USA bekam vor kurzem ein Bäcker vor Gericht Recht weil er sich weigerte einem homosexuellen Paar einen Kuchen zu backen. Ich finde das unter aller Sau aber der hat doch auch nur eine für ihn völlig zwingende ideologische Grenze eingehalten.

Nachträgliche Ergänzung um eventuelle Missverständnisse auszuräumen: ich will damit illustrieren dass ein Dienstleister meiner Meinung nach nur sehr sehr wenig Urteil darüber zu fällen hat wen er bedient und das gilt mMn besonders für Presse. Ich finde der Bäcker hätte nicht Recht bekommen dürfen aber er hatte in Grunde darauf bestanden sich seine Kunden aussuchen zu dürfen was hier ja auch gerade verhandelt wird.
/Einschub Ende

Ich bleibe letztlich dabei: diese Diskussion ist hier fehl am Platz weil weder ihr Inhalt noch ihre Motivation mit Podcasts zu tun hat. Und ich fühle mich unwohl weil sie toxisch und für mein Empfinden übergriffig ist.

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Das geht mir auch so. Obgleich es der weltweiten Open-Source-Szene gut tun würde, sich häufiger politisch zu positionieren, kann man hier nur schwer die gleichen Maßstäbe ansetzen wie bei einem Unternehmen mit kommerziellem Produkt. Dass Podigee im Sendegate – einem Forum der Community – sogar einen eigenen Bereich bekommt, mag einer grundsätzlichen Sympathie geschuldet sein und ich finde das auch in Ordnung. Gleichzeitig sollte man gerade deswegen auch mal kritischer nachfragen dürfen.

Dass gerade nach dem Verweis auf den Vorfall mit Mario Sixtus von „Public Shaming“ gegenüber Podigee gesprochen wird, fühlt sich sehr unangebracht an.

Ich habe hier noch nicht gelesen, dass jemand Podigee irgendetwas verbieten möchte. Bislang haben sich lediglich Personen zu Wort gemeldet, die eine Zusammenarbeit mit der BILD uncool finden und bei denen dies ein Grund sein könnte, nicht mehr Podigee zu verwenden oder es weiterzuempfehlen.

Sorry Dirk, aber meine Fresse.

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Also außer, dass es um Deutschlands erfolgreichsten (?) Dienstleister für Podcasting geht, der sogar Leute aus dem Sendegate beschäftigt.
Ich bin wirklich etwas - ratlos.

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Deswegen habe ich ja in meinem Post geschrieben, dass mir klar ist, dass das zwei unterschiedliche Dinge sind. Natürlich hat man als Entwickler*in wenig Einfluss darauf, wer eine Open-Source-Software nutzt.
Ich finde es nur trotzdem verwunderlich, dass es in dem Kontext unhinterfragt stehen bleibt und Podigee hier nun so angegriffen wird.

Ich kann mein Empfinden an „scharfem Ton“ und „podigee angegriffen“ jetzt auch nicht an einem Satz festmachen. Es ist eher ein Eindruck den ich aus den verschiedenen Antworten hier raus lese.

Wir haben bei Podcasterinnen.org ewig darüber gesprochen, wie wir mit Personen umgehen wollen, die wir nicht unterstützen wollen. Wir haben sehr viel Zeit damit verbracht uns einen Umgang zu überlegen, eine passende Formulierung auf unserer Webseite dazu zu finden.
Mit, und ich denke auch @garneleh und @FischaelaMeer war es von Anfang an wichtig klar zu machen, wer in unserer Datenbank nichts verloren hat. Und vielleicht ist es genau diese Art von Diskussionen die mir im Darkweb-Thread gefehlt hat. (Ich selber habe sie ja auch nicht angestoßen.)

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Du hast schon verstanden dass ich das als negativ Beispiel meine?

Es geht darum, dass dir nicht passt das eben dieser Podcasthoster Springer als Kunden hat und was hat das bitte mit podcasting zu tun?

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Gut, probieren wir es anders. Wenn Podigee den offiziellen AFD-Podcast hosten würde, hätte das etwas mit Podcasting zu tun und sollte im Sendegate diskutiert werden?

Wenn ich Ultraschall an Adobe verkaufen würde (was so nicht geht aber egal), hätte das was mit Podcasting zu tun und sollte im Sendegate diskutiert werden?

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Ich glaube, wir haben jetzt alle unsere Standpunkte deutlich gemacht. Ich würde das hier ungern in unangenehmere Sphären abdriften lassen. Das einzige, was jetzt noch einen Mehrwert bzw. Zugewinn bieten könnte wäre ein Statement von Podigee, aber so richtig schulden die uns das auch nicht.

Ich glaube der Punkt dieses Threads ist vor allem, deutlich zu machen, dass Geschäftsentscheidungen nicht im luftleeren Raum stattfinden. Menschen sehen, wer mit wem Geschäfte macht, und manche Menschen haben ein Problem damit und andere nicht. Ich denke, das wird bei Podigee nicht ignoriert, auch wenn es vielleicht keinen großen Einfluss auf die nächsten Entscheidungen haben wird. Das Sendegate deckt zwar einen beträchtlichen (und lauten) Teil der deutschen Podcaster:innen ab, aber eben bei weitem nicht alle. Und da wir selbst hier gespalten sind, glaube ich nicht, dass wir da jetzt zu einer abschließenden Lösung kommen oder dass Podigee jetzt auf einmal eine Kehrtwende einlegt und einen Geschäftskunden verprellt.

Deswegen, bevor wir uns noch an die Gurgel gehen, schlage ich ein “Agree to Disagree” vor.

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Das sehe ich 100% genau so. Was aber m.E. noch im Raume steht, ist die Frage: darf/kann/sollte so etwas im Sendegate diskutiert werden oder nicht. Und da sehe ich noch etlichen Diskussionsbedarf, da ich nie im Leben auf den Gedanken gekommen wäre das das hier kein relevantes Thema sein könnte.

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Wollen wir hier wirklich eine Relevanzdiskussion aufmachen oder lassen wir einfach die Aktivität dieses Threads für sich sprechen?

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Natürlich gehört das Thema hierher, ich finde es abwegig, das zu bestreiten.
Ich finde es es absolut wunderbar, dass hier im Sendegate diese Diskussion stattfindet, nicht nur, weil man auch hier eine Menge über (vielleicht versehentliches) Derailing und Whataboutism lernen kann.

Es gibt Fälle, in denen es sehr einfach ist, auf der “guten” Seite zu stehen, weil sie so extrem abstoßend sind oder weil sie völlig irrelevant sind für den eigenen Vorteil.
Bei der Bildzeitung scheint es schwieriger zu sein, sie ist relevant, finanzstark und bewegt sich etwas wendiger im rechten Milieu als die brutalen Nazis.
Podigee könnte mir die Entscheidung, ob ich mich für sie als Hoster entscheide, einfach machen, indem sie eine Haltung zeigen, die sich gegen Springer/ die Bildzeitung positioniert.
Dann zahle ich 50 Cent mehr für s Hosting und hab das gute Gefühl, auch Haltung gezeigt zu haben.
Wenn Podigee bei Ihrer Unterstützung für die Bildzeitung bleibt, habe ich halt etwas mehr Mühe, meiner Haltung treu zu bleiben.

Wer meint, das Thema gehört nicht ins Sendegate, braucht ja diesen Thread nicht mitlesen.
Und Unternehmen müssen wie jede/r sich immer gefallen lassen, nach ihrer Haltung gefragt zu werden.
Es steht ihnen ja frei, nicht zu antworten. Keine Antwort ist dann auch ne Antwort.

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Davon abgesehen, dass ich „Angriff“ hier für diesen Thread ein sehr starkes Wort finde - erst recht das „toxisch“ oben: your-mileage-may-vary. Ich kann dem „wie könnt ihr über X reden, aber über Y schweigen“ viel abgewinnen, aber dieses Denkmuster macht eben leider - gerade online - schnell unglücklich.

Auf der Sachebene gibt es denke ich eine Reihe guter Gründe, warum das Feedback so unterschiedlich ausfällt:

  • Open source Projekt vs. kommerzieller Anbieter
  • Das eine Projekt hat keinerlei Überblick wer es nutzt, das andere tritt immer in direkte Geschäftsbeziehungen ein (hat es vielleicht sogar eine aktive Aquise gegeben? Das wäre auch mal interessant zu erfahren, aber wie richtig geschrieben wurde: Podigee ist uns keinerlei Rechenschaft schuldig)
  • Mit den einen will niemand reden (dem Nazi-Podcast), Podigee ist schon Teil dieser Community (sie haben hier einen eigenen Bereich!) und nicht wenige Leute sind ihnen eng verbunden - nicht zuletzt auch als zahlende KundInnen von Podigee oder weil man sie empfohlen hat

Sprich ich sehe bei Podigee durchaus so etwas wie ein persönliches „Investment“ was nun bei einigen in Frage gestellt wird, beim Nazi-Podcast nur Frustration in der Richtung „ist jetzt so, kann man leider nichts gegen machen“.

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Ich denke nicht, dass das jemand falsch verstanden hat. Dass du „Nicht mit/für Schwule arbeiten wollen“ und „Nicht (oder eben schon) mit der Bild-Zeitung arbeiten wollen“ vergleichst, ist Ursache für die Empörung. Darüber war ich auch ziemlich fassungslos, hast du gestern ein Hufeisen zu viel gefrühstückt? Bemerkenswert, dass so ein fast schon menschenverachtender Vergleich ausgerechnet in einem Post von dir kommt, wo du die bisherige Diskussion als toxisch aburteilst, mir bzw. dem Rest zwei Dinge in den Mund legst, die weder ich noch andere Befürworter meiner Position gesagt haben, und nicht auf ernstgemeinte, ehrliche Fragen eingehst, mit deren Beantwortung du ein besseres Verständnis für deinen Standpunkt hättest schaffen können.

Deine Beiträge sind normalerweise auf einem ganz anderen Niveau, und mich hat speziell der Vergleich gestern wirklich so von den Socken gehauen, dass ich nicht mehr antworten wollte. Vielleicht war das auch Absicht, weil du wolltest, dass es „uns“ so geht, wie es dir mit dem Thread geht?

Sorry, dass ich das jetzt nochmal aufwärme, ich bin bei @Joram und denke, die Diskussion führt nicht mehr weiter, aber dieser Vergleich ist so dermaßen falsch, das kann ich nicht unkommentiert stehen lassen.

Danke für die Erklärung, ich denke nun kann ich es ein wenig besser nachvollziehen. Ralf hat schon das meiste angeführt, warum ich es nicht so verwunderlich finde. Für mich ist der größte Punkt noch einfacher: Beim Podlove-Beispiel ist für mich relativ offensichtlich, dass man nichts machen kann. Nicht ernsthaft, nicht nachhaltig, nicht mit vertretbarem Aufwand. Ich war vermutlich zu sehr davon ausgegangen, dass das allen anderen hier genauso klar ist (besser gesagt: das auch so sehen, will nicht sagen dass meine Auffassung da die absolut korrekte ist), darum war für mich auch klar, wieso die von dir vermisste Diskussion nicht gestartet hat.
Und das bringt mich auch wieder zurück: Mir fehlen bei der Podigee-Geschichte eben Informationen, um eine ähnliche Einschätzung vornehmen zu können. Habe ich diese Informationen nicht, muss ich interpolieren, und dabei kommt Podigee im Moment – für mich persönlich – nicht besonders gut weg. Meine Motivation in diesem Thread war darum primär, den Wunsch nach genaueren Informationen seitens Podigee zu unterstützen, da ich bei so etwas ungern interpoliere.

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Ok. Ich entschuldige mich bei Dir und bei allen die wie Du sich vor den Kopf gestoßen fühlten, da mein Vergleich anscheinend nicht so eindeutig war wie ich dachte.

Zur Erklärung: Ich habe diesen Vorgang in den USA genommen um ein Prinzip zu verdeutlichen das meiner Meinung nach zwingend zu einer freiheitlichen Gesellschaft gehört und dem diese Diskussion meiner Ansicht nach entgegen steht. Dienstleister, besonders jene die Infrastruktur bereitstellen, sollten sich zwar auf ethisch und rechtlich festen Grund bewegen aber ansonsten haben die ihre Entscheidungen nicht basierend auf ideologischen Überzeugungen zu treffen. Hier im Forum mag noch Konsens sein, dass die Bildzeitung pfui ist, in einem anderen Forum aber darf man PETA nicht unterstützen, wieder woanders dürfen keine Projekte zur Immigrationshilfe erwähnt werden und so weiter. Da gibt es kein Anfang und kein Ende und letztlich würde ich (ich schrieb das bereits) sogar so weit gehen, gerade bei journalistischen Produkten eine gewisse Neutralität einzufordern.

Die Homophobie in dem gewählten Beispiel aus den USA zeigt einfach nur recht drastisch was passiert wenn man das anders auslebt. Ich wollte damit niemandem hier etwas in den Mund legen und ich vergleiche auch nicht diesen Thread mit Homophoben Forderungen o.ä.

Zu Podigee und deren Zusammenarbeit mit Springer allgemein:
Was wollt ihr eigentlich statt dessen empfehlen? Glaubt ihr im Ernst, irgendein anderen Hoster ist frei von Kunden die hier auf Ablehnung stießen? Glaubt ihr Springer würde es auch nur bemerken wenn Podigee denen aus irgendeiner angenommenen Prinzipientreue den Rücken kehrte? Es ist ja nicht so, dass Podigee ein kritischer Teil deren Medienstrategie ist. Aber selbst wenn: Wärt ihr bereit den Verdienstausfall zu tragen?

All das gesagt: Ich bin trotzdem wirklich sauer und ja, das merkt man in diesem Thread vermutlich deutlich. Warum? Auch das schrieb ich weiter oben (Ralf hat den Hauptkritikpunkt bequem überlesen als er die Frage aus einem Nebensatz von mir ableitete ob podigee wirklich nicht relevant sei und ob wir das hier wirklich nicht diskutieren sollten), ich zitiere mich mal kurz selbst:

Das ist es was mich gerade wirklich sehr ärgert.
Diese Diskussion startete weil Ralf Podigee aus dem Nichts in einem Thread zu einem völlig anderen Thema anging weil sie mit Springer zusammenarbeiten.
Er tut jetzt ein bißchen so als ginge es ihm um die allgemeine Frage, aber eigentlich nutzt er die „Schwungmasse“ eines nicht ganz unbedeutenden Teils der Podcast Community (und Podigee’s Kunden) um eine im Grunde politische Diskussion zu führen.

Darf man das hier? Klar.
Heißt aber nicht, dass man das auch machen muss und auch nicht dass das eine gute Idee ist.

Wäre ich Podigee, ich würde das als geschäftsschädigend empfinden.
Wäre ich ein Mitglied der hier schweigend mitlesenden Menschen, würde ich mir ein weiteres mal einen Strich bei „Blos nicht mit kommerziellen Ansichten im Sendegate auftreten“ und einen zusätzlichen bei „wenn ich der Meinung bin auch die Springer Presse hat ihre Berechtigung dann lieber gleich die Klappe halten“ machen.

Für mich war das von Anfang an wieder mal „einer dieser Threads“ hier und von denen habe ich inzwischen ehrlich gesagt genug. Immer öfter sehe ich hier Diskussionen die unter der Überschrift („wir wollen ja nur mal diskutieren, das wird man ja wohl noch dürfen“) letztlich eine ausgrenzende Wirkung haben. Das hier ist so ein Thread und für mich ist es jetzt der sprichwörtliche Tropfen.

Ich selbst werde das jetzt mal zum Anlass nehmen eine Sendegate-Pause zu machen und auch diesen Thread hier nicht mehr begleiten. Einerseits bin ich zwar der Meinung, dass Konflikt im Grundsatz meist eine gute Sache ist weil sich dadurch zeigt, dass einem die Menschen und Themen nicht egal sind, andererseits ist das aber Energie, die ich lieber positiv in irgendwas anderes stecken möchte.

Tut mir wirklich leid dass ich anscheinend Leute vor den Kopf gestoßen habe. Das wollte ich nicht.

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Da der Begriff zwei mal gefallen ist, und wir bei den Abschluss-Statements sind:

Für die einen ist es ideologisch, für die anderen: wissenschaftlich abgesicherte (in diesem Fall der Medien- und Kommunikationswissenschaft) unwiderlegbare Fakten.

Wir kennen dieses Muster aus diversen anderen Debatten dieser Tage, und keine Seite wird sich hier nennenswert bewegen.

Podigee wird sich dazu vermutlich nicht mehr äußern, müssen sie auch nicht, und in ihrer Position würde ich es vermutlich auch nicht tun. Von allen schlechten Optionen ist Schweigen die vermutlich am wenigsten schlechte. Und es ist doch völlig klar, dass sie einen (gut?) zahlenden Kunden nicht verprellen werden, auch im Sinne der MitarbeiiterInnen.
Auch das Sendegate kann ihnen dann doch eher egal sein - laut Statistik wurde auch dieser Thread hier nur von einer Handvoll Leute gelesen - sichtbar mehr interessierten sich zeitgleich für den Verkauf eines Zoom H6.
(edit: na gut, heute Mittag war das noch so, jetzt hat dieser Thread mehr)

Mögen die HistorikerInnen das alles dereinst einordnen.

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Ich sehe das Thema für das Podcasting und die Auswahl von Plattformen als relevant an und keinen Grund, warum wir das hier im Sendegate nicht diskutieren sollten.

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Dass die Diskussion als unangenehm empfunden wird, hat den selben Grund, warum der Anspruch an Podigee überhaupt besteht. Bei Leuten, die man kennt und deren Dienstleistung man vielleicht auch mal beworben hat, ist die Erwartung eine andere als bei anonymen Infrastrukturanbietern. (Wobei Podigee aus meiner Sicht eine gefühlte Plattform ist.)

So oder so finde ich es völlig legitim eine Geschäftsbeziehung zu problematisieren. Sich mit dem Stichwort public shaming zurückzuziehen, ist dagegen eher unglücklich. Wenn die Zusammenarbeit mit Axel Springer Teil der Außendarstellung ist, als Ausweis der eigenen Bedeutung in einer Medienszene, sollte man souveräner damit umgehen können, wenn einem genau diese Zusammenarbeit vorgeworfen wird.

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Die Antwort auf das ob ist natürlich ja. Die Frage ist halt das wie. Und wenn ich hier diesen Thread überfliege, sehe ich so einiges schwieriges. Ich empfindeden Ton hier auch als sehr aggressiv. Wie @dieHorst es schon schrieb, das lässt sich schwierig an einigen Sätzen festmachen. Der Gesamteindruck hier lässt mich aber um ehrlich zu sein schon erschaudern. Bei einigen Diskussionweisen frage ich mich dann sogar, wie weit das jetzt noch von Arvid Verhalten weg ist. Nicht sehr weit, würde ich sagen.

Sendegate 2020 quo vadis

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