Ist mein Podcast ein Flop?

Hallöchen!
Wenn man so mit dem Podcasten anfängt und sich ein wenig einliest, dann liest man oft, dass es sehr lange dauert, bis man sagen kann, ob der Podcast erfolgreich ist oder nicht.
Irgendwo habe ich auch gelesen, dass der durchschnittliche Podcast ca. 200 Downloads pro Folge hat und etwa ein Jahr braucht, um so weit zu kommen. Soweit ist mein Podcast noch nicht, auch wenn er auf einem guten Weg zu sein scheint. Wenn ich aber dann von Downloadzahlen in den Tausendern lese, werde ich unsicher. Ist mein Podcast vielleicht ein Flop?
Wie sind denn hier die Erfahrungen? Anhand welcher Faktoren entscheidet ihr, ob ein Podcast erfolgreich ist oder eben nicht?

Gruß

Vera

Wir gucken bei neuen Formaten anfangs noch ein bisschen darauf wie die Entwicklung am Anfang ist, oder wenn man mal von anderen Podcastenden lobend erwähnt wurde, aber ansonsten machen wir alle Formate eigentlich in erster Linie weil wir Spaß daran haben, und würden es auch für eine handvoll weitermachen.

Abhängig davon was man bespricht, kann man sich vielleicht vergegenwärtigen dass die Folgen nicht für diese Woche oder diesen Monat sind, sondern für den Fall dass es jemand entdeckt der Spass daran hat und womöglich anfängt die alle nachzuhören. Und für die Rückmeldung von Hörern und Hörerinnen… wenn Menschen sagen sie haben die USA durchquert, und dabei war die wöchentliche Sendung wie ein Gruß von daheim, oder Leute die sagen sie haben es im Kreißsaal gehört um runterzukommen, wenn man plötzlich Geschenke zugeschickt bekommt von lieben Menschen, die das Podcastlogo gestrickt haben… oder in einem Fall mit dem 3D Doodler gemalt haben, oder man hat von einem technischen Problem erzählt, und die Woche drauf ist plötzlich ein Paket in der Post mit genau dem Teil, dass man gesucht hat.

Allerdings haben wir uns auch früh dazu entschieden mit unseren bestehenden Formaten auf gar keinen Fall irgendeine Monetarisierung ins Auge zu fassen - also ist uns auch die Betrachtung „Flop“ zu Beginn an fremd gewesen… wenn man es als einen Kanal mit Werbeaspekt betrachtet, die @jinxxproof schrieb die Tage davon dass im Autoren/Autorinnenbereich mittlerweil ein eigener Podcast quasi erwartet würde, dann mag das in anderen Zahlen wie Umsatz messbar sein, aber dazu kann ich wenig sagen.

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Ich kann für alle meine Produktionen sagen, dass ich sie exakt so machen würde auch wenn die Downloadzahlen einstellig wären. Ich will nicht monetarisieren, aber das was ich zu erzählen habe, muss einfach raus. Es gibt Leute, denen das so wichtig ist, dass sie über verschiedene Kanäle ihre Dankbarkeit darüber ausdrücken und über die Vernetzung in der Comrunity habe ich viele interessante und positiv verrückte Menschen kennengelernt, die ich als meine Freunde bezeichne. Ich habe daher keine Metrik für „Flop“.

Jemand der aus wirtschaftlichen Interessen podcastet, wird das vermutlich anders sehen und sich folgende Fragen stellen: Ist der „return on invest“ gegeben (habe ich also mindestens so hohe Einnahmen wie Ausgaben)? Zahlt der Podcast mit seiner Performance auf mein Markenversprechen ein? Erreicht der Podcast einen signifikanten Anteil meiner Zielgruppe oder ist ein anderer Kanal besser geeignet? Wie haben sich die Downloadzahlen über alle Verbreitungswege in einem definierten Zeitraum (zB 7 Tage nach Veröffentlichung) entwickelt?

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Das ist sicherlich immer die Frage was dein persönliches Ziel für das jeweilige Thema ist.

Sagen wir ich interviewe regelmäßig meine Bachelor- und Masterstudierenden über ihre Abschlussarbeiten und den Podcast hören 100 Menschen. Ist das ein Misserfolg?

Normalerweise würden die Mitglieder der Arbeitsgruppe und eine handvoll Leute aus der Fakultät über die Ergebnisse der Abschlussarbeit erfahren. Also vielleicht 25 Leute. Die Studierenden erreichen also durch den Podcast auf einmal das vierfache an Menschen. Etwas was kaum andere Maßnahmen der Wissenschaftskommunikation leisten können. Wenn Du dann noch berücksichtigst, dass Du vielleicht junge Menschen erreichst die sich über Studiengänge informieren wollen oder potentielle Arbeitgeber die für die Absolventen interessant sein könnten, dann kann man wirklich nicht mehr von Misserfolg sprechen.

tl;dr Das hängt meiner Meinung nach von ganz vielen Faktoren ab: Dein Anspruch/Ziel, das Thema, die Qualität der Hörenden,…

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Für die Beurteilung ob dein Podcast ein Flop ist oder nicht, stell dir einfach mal vor du würdest live vor all den Menschen sitzen die in deiner Statistik auftauchen.
Für Hobbyprojekte ist das denke ich ein ganz guter Anhaltspunkt, wenn es kommerziell wird, dann sollte natürlich unterm Strich das reinkommen was man investiert hat.

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Das hängt stark davon ab, was Du vom Podcast erwartest. Willst Du damit Geld verdienen? Dann sind ein paar Hundert Hörer nicht genug.

Regelmässig 100-200 Hörer zu haben ist durchaus was. Stell die dir einfach mal in einem Theater vor. Jede Woche ein kleines Theater wieder voll haben ist doch auch was Schönes.

Hörer hin oder her: Wir gaben so viele tolle Leute getroffen, neue Freunde gewonnen, tolle Filme besprochen, verdammt viel gelernt und unglaublich viel Spaß gehabt. Da ist es (fast) egal ob wir 200, 500 oder 2000 Hörer haben :slightly_smiling_face:

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Die wichtigste Metrik für nen erfolgreichen Podcast ist, ob er Dir Spaß macht und Du das Gefühl hast dahinter stehen zu können.

Hörendenzahlen sagen wenig aus. Vielleicht bist Du so sehr Nische, dass Du, trotz weniger Hörenden, prozentual viel abgreifst.

Deine Frage nach, ist Dein Podcast Flop lässt sich also leicht beantworten: wenn Du Deinen eigenen Podcast nicht magst oder nur für Andere und nicht für Dich selbst machst, ist er vermutlich ein Flop.

Es gibt zahlreiche Beispiele für Podcasts, die nach Jahren knapp die 100 Downloads erreichen, deren Hörenden aber eine feste und treue Fanbase sind.
Die sehen in der Regel ihren Podcast als erfolgreich.

Lass Dich also nicht von „den Großen“ oder „So machst Du einen erfolgreichen Podcast“-Beraterbullshittern irritieren.

Erfolg ist, was Du definierst. Speziell im Podcastbereich.

Gerade im Podcastbereich.

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Ich gehöre auch zur Gruppe der „was ist Erfolg überhaupt“-Verfechter. Einerseits stimmt es schon, dass es Podcasts gibt, die viel mehr Leute hören. Andererseits, stell dir mal vor, du würdest jeder Person, die eine Folge runtergeladen hat, zusammen mit den anderen, die die selbe Datei haben, in einem Raum sitzen haben, und denen das alles gemeinsam erzählen, was du in der Folge erzählst. Auf einmal sind 50 Downloads schon unangenehm viele Leute für das durchschnittliche Wohnzimmer.

Und eigentlich, wenn die Podcaster mit den vielen Downloads mal ehrlich sind, geht es denen genau wie allen Anderen: Hauptsache, es macht Spaß.

Ich hab für mich irgendwann beschlossen, dass ich den Podcast nicht für andere Leute machen will, sondern für mich. Und seitdem ist mir auch egal, wenn niemand Feedback dalässt, oder ich irgendwelche Bots in den Downloads erwische.

TL;DR: Erfolg ist schwer festzustellen, wenn man den an Ziele knüpft, die man nicht sicher beeinflussen kann.

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Scheint mir so zu sein, dass Podcaster in der Hauptsache Idealisten sind. :grinning:
Ich stimme euch schon zu. Dennoch überlege ich gelegentlich, ob mein Podcast vielleicht hinter seinen Möglichkeiten bleibt und ich eigentlich mehr Menschen in meinem Wohnzimmer haben sollte. :grinning: Aber dafür müsste ich eben einen Vergleichswert haben.

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Für mich ist der Spaß und der Zeit vertreib wichtig, auch wenn manche Formate 20 oder weniger Hörer nach einer Woche haben bin ich damit zufrieden mich erreichen immer wieder mal Mails oder twitter Nachrichten wie gut jemand mein Podcast oder eine folge das Thema gefallen hat und das ist mir genug das ich weiter mache.

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Vielleicht helfen dir ein paar Ergebnisse der von mir durchgeführten Podcaster*innen-Studie als Vergleichswert. Von den 653 Teilnehmenden gaben 25% an, max. 100 Zuhörende/Downloads pro Folge zu haben; 50% max. 300 und 75% max. 1000. Nur 6,6% gaben an, mehr als 10.000 Zuhörende/Downloads pro Folge zu verzeichnen. Dazu ist anzumerken, dass die Stichprobe überwiegend aus unabhängig produzierenden Podcaster*innen bestand.

Davon abgesehen schließe ich mich meinen Vorredner*innen an: es kommt drauf an, wie du Flop definierst. Ich finde: so lange du Spaß an der Produktion und dein Publikum gefunden hast, das dran bleibt, ist die Downloadzahl kein ausschlaggebendes Erfolgskriterium. Wenn du mit dem Anspruch rangehst, dauerhaft in Podcast-Charts sichtbar zu sein und ggf. deinen Podcast zu monetarisieren, sieht die Sache wahrscheinlich schon wieder anders aus. Ist einfach ein subjektiver Sachverhalt.

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Danke für diese Werte, aber wie passt das zusammen? 25 + 50 + 75% ergeben 150%

In den 50% mit bis zu 300 Zuhörenden/Downloads sind die 25% mit bis zu 100 enthalten usw. :wink:

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Du musst gefunden werden. Das liegt an dir. Such dir Foren oder Gruppen, welche dein Thema interessiert. Denk auch immer daran, mit jeder Folge hinterläßt du was, wasauch später noch gefunden wird. Ich vergleiche Podcast immer mit Bildergalierien. Je älter sie sind, je interessanter sind sie. Bringe ich eine neue Folge raus habe ich nur wenig Abrufe. Aber über die Jahre steigt die Abrufzahl ständig.
Ich hoste über Wordpress und das PlugIn Podlove Publisher. Da kann ich vieles selber bestimmen, Hashtags, Titel, Untertitel und Zusammenfassung. Diese Dinge tragen alle zur Verbreitung bei.

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Wie viele Vorschreiber schon angemerkt haben, ist Erfolg Definitionssache. Deine Start-Reichweite hängt alleine schon von der Bekanntheit und Vernetzung ab, die du vorher hattest. Wenn du ein Böhmermann, Beisenherz oder Bokelberg bist, ist deine Grundreichweite schon mal automatisch da. Wenn du aber ein Nischenthema behandelst und dann auch noch relativ unbekannt in der Nische bist, brauchst du viel Geduld.

Bei unserem „erfolgreichsten“ Podcast Projekt war das so. Niemand kannte uns, aber wir haben das gestartet weil wir wollten und überzeugt waren, dass so ein Service für andere interessant sein könnte. Unsere erste Zielgruppe waren unsere Freunde und deren Freunde. Nach über drei Jahren und mehr als 750 Folgen haben wir jetzt an die 1000 Downloads pro Folge und wir kennen die meisten unserer Social Media Follower nicht mehr persönlich.

Ausschlaggebend für uns war, dass wir unser Konzept selber sinnvoll finden - die Downloads sind eine nette Bestätigung, dass es auch andere tun. Wir haben vor 3 Monaten auch angefangen, Spenden anzunehmen - interessanterweise erhalten wir seitdem viel mehr Feedback (was eigentlich sogar schöner ist als die Kohle - aber zumindest finanzieren die Spenden die laufenden Kosten und es bleibt noch ein bisschen was übrig um in neue Hardware zu investieren).

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Der Witz ist leider, dass du selbst mit 1000 Downloads pro Folge dich manchmal Fragen wirst, ob es ein Flop ist. Wir vergleichen uns viel zu oft mit den falschen Leuten, die einfach nicht in unserer Liga spielen. Der Fluch der sozialen Medien.

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Da hast du wohl recht, @barning :smirk:

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Für mich ist es relevant wie viele Menschen meinen Podcast https://www.reisepassnummer.de hören. Wenn es nur 10 Hörer pro Folge wären, dann wäre es mir den Aufwand nicht wert. Was aber Erfolg ist, das weiß ich auch nicht.

Mein Problem ist, das es faktisch keine wirklich allumfassenden und korrekten Metriken gibt. Es gibt halt kein Google Analytics für Podcasts. Ich hoste meinen Podcast auf meinem eigenen Server. Ich sehe zwar, wie viele Personen bei einzelnen Systemen (z.B. Spotify und Apple Podcast) subscript sind, aber das ist ja nur ein Teil des gesamten Kuchens.

Da von einzelnen das Thema Sichtbarkeit angesprochen wurde: Das ist auch mein größtes Problem. Das Reise-Thema ist für viele Menschen interessant. Aber es ist schwierig bei diesen Menschen Überhaupt erst mal sichtbar zu sein.

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Yep, das ist das Kernproblem. Wobei das Thema Reisen noch klar umrissen ist und du ein Nutzenversprechen abgeben kannst. Aber mit Podcasts erreichst du eben „nur“ Podcasthörer. Sind zwar mittlerweile viele, aber sicher nur ein Teil der Zielgruppe. Die Lösung kann eigentlich nur der Media-Mix sein mit Reiseblog, Social-Media und Podcast.

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In Sachen Sichtbarkeit sehe ich keine Unterschiede zwischen Blogs, Webseiten oder Podcasts. Gute SEO hilft jedem Webauftritt, die klassischen Suchmaschinen sollten sich ebenfalls finden. Da würde ich persönlich sogar meinen Fokus drauf legen, denn dort sind neue Hörer und Menschen die noch keine Podcasts hören. Ich komme aber auch aus der Bloggerecke und habe mehr als „nur“ eine Landingpage für den Podcast.
Wer schon Podcasts hört, der wird deinen Podcast wohl mit Hilfe einiger Schlagworte im Podcatcher suchen und finden.