Ist dieser Raum zur Aufnahme geeignet? Siehe Foto

Das empfohlene „Noise Blanket“ ist 160g/qm ist viel (zu) leicht - eher so dünn wie durchnschnittliche T-Shirts. Und daher auch nur als optischer Backdrop (weshalb das bei Thomann auch unter „Licht“ einsortiert ist). Üblicher Kalmuck fängt bei 500g/qm an. Und auch das ist eher ein Notbehelf und macht aus einem halligen Raum noch lange kein Studio.

Was man auf jeden Fall verhindern will sind Flatterechos und die Möglichkeit für stehende Wellen. Also keine zwei sich gegenüber stehende schallharte Seiten. Und möglichst wenig „nackte“ Wände. Daher wäre ein unregelmäßig bestücktes Buchregal mindestens auf einer Seite schon mal hilfreich (Akten sind wieder zu regelmäßig). Natürlich kann man auch Akustik-Diffusoren nehmen - aber die sind viel teurer und weniger Dual-Use.

Ich hoffe, die Idee mit dem Vorhang ist nicht, damit eine (zu) laute Straße oder zu laute Umgebung einfach wegdämmen zu können? Das funktioniert nur mit Aufwand. Im Radio haben die bei solchen Problemsituationen dann in ein Fenster mit zweites 2-3fach-Verglasung innen hinter dem „normalen“ montiert. Normalsterblich versuchen stattdessen, ein Zimmer zu finden, das nicht auf die Straße oder zu den Schienen hin zeigt.

Raumteiler können schon helfen, die Symmetrie zu brechen und ein WENIG zu filtern - dann sollte man aber darauf achten, dass die wirklich schallabsorbierend sind. Und nicht symmetrisch im Raum stehen (wieder wegen der Flatterechos).

Wenn man keine Akustik-Decke hat, dann hilft Teppichboden. Also, nicht Industrieteppich auf Estrich (dünn &hart auf Beton-Schallspiegel), sondern „richtiger“, halbwegs dicker Teppich. Das hilft dann auch gegen Laufgeräusche oder Umsetzen fon Füßen auf hartem Boden. Oder Socken statt Schuhe. Stühle auf Rollen sind auf Parkett nicht wirklich hilfreich - weil man eben rollt und das hörbar ist. Teppich hilft zudem auch gegen knarzenden Fußboden.

Die Mikros sollten möglichst nicht direkt auf denselben Tischen stehen, auf denen man auch Tassen/Gläser ablegt. Dann zumindest eine zusätzliche Platte mit Polsterung, z.B. 1-2 Lagen Luftpolsterfolie 'drunter. Damit nichts poltert (gegen Körperschall).

Generell kann man auch noch folgende Empfehlung geben: je lauter/halliger der Raum, desto näher mit dem Mikro zum Mund. Headsets bzw. Nackenbügelmikros oder Gesangsmikros (Pop/Rock-„Eistüten“-Mikrofone) helfen da einiges (dazu siehe auch Aufnahmen in schlechten Akustiken).

Wenn man erst einmal Probleme auf dem Orginalmaterial hat, dann ist es echt schwer, die wieder wegzubekommen. Daher ist jeder Aufwand, den man in gutes Ausgangsmaterial stecken kann, ein mehrfaches an Nachbearbeitung wert.
Die zweite genannte Software ist ein Noise-Gate - schneidet also leise Teile wie z.B. Sprechpausen automatisch weg. Das kann aber zu seltsamen Aufnahmen wie halliger Stimme in „trockenem“ Raum oder „Pumpen“ führen.

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