Aufnahmen in schlechten Akustiken

Den Doppelte-Mikro-Trick ist AFAIK erstmals beim „Wall of Sound“ von Grateful Dead zum Einsatz gekommen. Man muss dabei das eine Mikro (und NUR eines) echt nah besprechen. Durch den Phasendreher ist der Klang aber schnell dünn - was damals auch diverse Aufnahmen versaut hat. Den Trick braucht man aber auch nur bei extremem Umgebungsschalldruck.

Der eigentliche Trick ist viel simpler: das Mikro nah am Mund. Und genau dafür sind Vocal-/Gesangsmikros gebaut: vertragen vergleichsweise hohen Schalldruch (weil nah), im Vergleich zu Studiomikros relativ unempfindlich, Nierencharakteristik (also zu den Seiten hin unempfindlicher).

Das typische SM-58 „Eistüten“-Mikrofon hält man, wenn man noch keine Routine hat, am besten direkt hinter dem Käfig, strecht den Daumen parallel zur Mikro-Achse in Richtung Mund (entgegengesetzt zum Anschluss). Mit dem Daumen stützt man sich dann DURCHGEHEND am Kinn ab - und hält so eine konstante, passende Entfernung. Wenn es zu sehr ploppt, dann das Mikro bis zu 45° nach links oder rechts drehen und an der Kinn-Ecke abstützen, so dass es auf die jeweiligen Eckzähne zeigt.

Aber immer mit dem Daumen abstützen. Wenn man dann irgendwann die Distanz 'drin hat („Mikrofondisziplin“), erst dann kann man auf den Stützdaumen verzichten.

Oder ein gescheites Headset bzw. Nackenbügelmikro verwenden - aber ausschließlich mit Kondensatormikros mit Nierencharakteristik. Dann hat man auch die Hände frei, und das Mikro ist immer an derselben Stelle und nah am Mund.

Oft genug verwenden Laien das im PC eingebaute Mikro - und das dann aus 1-2m Entfernung eingesprochen klingt halt entsprechend sch…lecht. Und mit enstprechend viel Raumklang - der von der Wand reflektierte Klang ist dann nicht viel leiser als die aus der Ferne kommende Originalstimme. Dito Mikrofone von Telefonen im „Videoeinsatz“ wenn das z.B. die Tafel mitfilmen soll.

Bei den mitgelieferten Kopfhörern mit Mikro ist letzteres zwar schon mal näher am Mund - aber die Qualität der eingebauten Mikros ist oft genug geradezu bemerkenswert grottig.
Und teuer muss Klang nicht sein: ein billiges Behringer U-Phoria für 30,- plus Kabel plus ein billiger SM-58 Abklatsch für 20,- (meine Güte, sind die inzwischen billig geworden).
Ein brauchbarer Klang ist für unter 50,-€ zu haben.

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