iPad Screencast + Audiointerface in OBS zusammenführen: Tipps, Tricks, Bugs

Hallo. Ich möchte hier mal die entstandene Diskussion aus Audiointerfaces am iPad anschließen weiterführen.

Das Ziel ist es, einen (hoch genug auflösenden!) Screencast vom iPad mit hochwertigem Audio zu machen, d.h. Kondensatormikrofon, Audiointerface, etc.

Prinzipiell zwei Möglichkeiten:

  1. Audiointerface am iPad anschließen und dort mit Bildschirmaufnahme arbeiten.
  2. Audio und Video an einem Rechner (hier Mac) zusammenführen.

Hier soll es nun um 2. gehen, da 1. wackelig ist. Ich hoffe das ist nicht zu „off-topic“ für das Sendegate. Beispielhaft wird OBS verwendet, um die Aufnahme zu machen. Was es sonst noch an Software gibt, habe ich nicht im Überblick. Hier geht’s im Prinzip nur um Hardware, insbesondere den iPad Anschluss an den Mac.

Das Audiointerface schließt man an jeden Mac an und es steht in OBS als Quelle zur Verfügung. Bleibt also der Screencast Teil, also wie bekomme ich das Bild vom iPad als Quelle in OBS.

Mir sind jetzt folgende Möglichkeiten bekannt"

  1. Nutze LetsView oder Reflector oder PhoneCast auf dem Mac. (Ich habe nur LetsView getestet…) Dann kann das Bild per AirPlay vom iPad an den Mac gestreamt werden und erscheint dort als neues Fenster, welches in OBS aufgezeichnet werden kann.

  2. Schließe iPad per USB an den Mac an. Das läuft dann unter „Dock-Anschluss“ . Damit steht der Bildschirminhalt als „Kamera“ für OBS zur Verfügung und kann so eingebunden werden.

Beides geht irgendwie, aber es gibt Probleme.

Die Lösungen unter 1. sind alle proprietär und man weiss nicht so richtig, was man sich da einkauft. Außerdem wird WLAN verwendet und immer wenn man WLAN durch ein Kabel ersetzen kann, sollte das im Prinzip erstmal eine gute Ideen sein. Es wäre mir daher am liebsten, 2. würde vernünftig funktionieren.

Hier treten 2 Problem auf.

  1. Der Dockanschluss verhält sich auf dem MacMini M1 und auf einem Intel MacBook Pro von 2020 unterschiedlich. Am Mac mini M1 kann diese „iPad-USB-Kamera“ nicht in voller Auflösung betrieben werden. D.h. wählt man im „Properties“ Menü der Kamera in OBS „high“, dann funktioniert es nicht, nur 1280x720 funktioniert:
    Aufloesung2
    Auf dem Intel Mac hingegen funktioniert „high“. Ich benutze hier exakt das gleiche Kabel (Lightning-USB-C) und stecke es beim MacMini in eine der 2 Thunderbolt-Buchsen. MacBook Pro sind alle 4 Eingänge Thunderbolt, und es macht auch keinen Unterschied, wo eingesteckt wird.

  2. Es soll GoodNotes verwendet werden, welches einen „Presentation Mode“ hat, der dann das Interface des Programms für die Zuschauer ausblendet. Dieser verhält sich leider unterschiedlich. Auf dem Mac mini M1 (zwangsweise mit Auflösung 1280x720) wird der Anschluss immer erkannt und GoodNotes bietet den Presentation Mode an:
    IMG_0329 (1).

Auf dem Intel Macbook mit der Auflösungs Einstellung „high“ wird der Anschluss zunächst nicht erkannt. Wechselt man einmal auf 1280x720 wird der Anschluss erkannt, Presentation mode ist dann in GoodNotes verfügbar und man kann zurück auf „high“ wechseln, was dann nichts mehr an der Verfügbarkeit ändert.

Bei beiden MacMini M1 und Intel Macbook kommt es vor, dass der Presentation mode Porträt abbildet, obwohl das iPad im Landscape mode ist, manchmal jedoch auch nicht. Der Effekt ist dann, dass man in OBS eine Landscape Aufnahme hat, die so fette schwarze Balken hat, dass in der Mitte ein Portrait Screencast hinpasst. Dreht man jetzt das iPad wirklich in Portrait, dann werden die schwarzen Balken noch breiter.

Also insgesamt: It’s quite a mess.

Vielleicht können wir hier in diesem Thread nochmal die besten Ansätze und Erfahrungen sammeln @Moras @Sebastian? Was funktioniert zuverlässig? Gibt es Lösungen für die Bugs mit dem USB-Dockanschluss? Wer hat die 3 proprietären Programme ausprobiert und welche Erfahrungen gemacht?

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Danke, @tomkalei, für die Zusammenfassung! Kurz meine Ergänzungen:

Zu Möglichkeit 1 über AirPlay: Ich verstehe deine theoretischen Sorgen, die für sich für mich in der Praxis nicht bestätigen: Von Seiten der Stabilität habe ich nach kurz überschlagen zweistelliger Anzahl Blockveranstaltungen mit Live-Einsatz noch keinen einzigen Ausfall erlebt. Es kann vereinzelt zu Verzögerungen im Update kommen, die sich aber für den Vorlesungsbetrieb für mich im vertretbaren Rahmen halten- es gab keinen einzigen (negativen) Kommentar von Studierenden dazu. Es hilft dabei sicher, dass ich einen WLAN-AP (kabelgebundenen Fritz-Repeater) in meinem Home-Office-Raum habe, aber auch bei spontanem Wechsel auf Wlan-Hotspot für LTE (Handy) lief es gut, wenn mein Festnetz-Anbieter mal wieder in die Knie geht. Natürlich müssen hier kurz beide Geräte auf das neue Netz umgestellt werden, damit AirPlay funktioniert.

Zu Möglichkeit 2: Genau diese Probleme, die du beschreibst, habe ich beim Test der Variante auch erlebt. Ich hoffe aber, dass das Bugs im OS sind, die noch behoben werden.

Daher nutze ich die erste und für mich stabile Variante aktuell für alle meine Vorlesungen, wogegen die zweite bisher leider nicht verwendbar erscheint. Im Gegensatz zu allen Krücken, die ich in den Monaten zuvor verwendete, fühlt sich das endlich nicht mehr messy an. =D

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Was ich vergessen habe hinzuschreiben: In der Uni, einem großen heterogenen WLAN mit vielen APs funktioniert AirPlay nicht. Sowohl Reflector als auch LetsView können vom iPad nicht gefunden werden. Sie sind „im gleichen WLAN“, aber who knows mit welchem Access Point verbunden, und was da auf dem Weg für Filter oder Firewalls sind. Alle „Solutions“ die mir die Apps anbieten sind immer mit Umkonfiguration des Routers verbunden.

Wie funktionieren eigentlich Discovery under Verbindung bei AirPlay? Sollte da nicht auch Bluetooth und „Nähe“ irgendwie eine Rolle spielen? Es kann ja auch nicht sein, dass ich dann alle LetsViews auf dem gesamten Campus zur Auswahl habe.

Was man aber anscheinend in diesem Fall machen kann, ist das iPad per USB anzuschließen und dann gehts. Das ist auch anschienend nicht nur die Discovery, sondern wirklich „AirPlay über das USB Kabel“. Denn zieht man das Kabel raus, dann bricht nach ca. 2 Sekunden die Verbindung ab. Das ist jetzt hier kein Witz, ich meine das Ernst. Also Reflector starten, USB anschließen, auf dem iPAd Bildschirmfreigabe, Mac auswählen, Code eingeben -> „AirPlay“.

Hei,

ich kenne noch eine Möglichkeit, um den Bildschirm des iPad in OBS hineinzukriegen. Man braucht einen passenden HDMI-Adapter: HDMI Adapter iPad

und so etwas hier: HDMI Capture Card

Natürlich fehlt dann noch ein HDMI-Kabel.

Dann kann man das iPad als Videoquelle in OBS auswählen, funktioniert auf verschiedenen Plattformen. :wink:

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Versuch doch mal NoteShelf, damit habe ich sehr gute Erfahrungen im Presentationsmodus gemacht. Ich hatte das gleiche Problem auch in der Zoom-Bildschirmfreigabe. Mit NoteShelf habe ich es nicht mehr und bin komplett umgestiegen.

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Hallo @tomkalei!
Das von dir um Ursprungspost beschriebene Verhalten kann ich an meinen Intel-Macs 1:1 reproduzieren. Erst nach einem Wechsel von „high“ auf 720p und zurück auf „high“ kann ich das iPad via „USB-Airplay“ nutzen. Allerdings werden mir auf „high“ die Ränder des iPads auf 4:3 zurechtgestutzt…
Dass sich das iPad nicht in voller Auflösung am M1 Mac nutzen lässt, scheint ein Bug auf Apple-Seite zu sein. Es gibt auch eine Git-Issue im OBS Repo.

Mit OBS 27 soll über 720p hinaus eine Voreinstellung für 1080p und 2160p kommen. Damit könnte man dann sicherlich arbeiten. Bis dahin finde ich die Nachteile in Anbetracht der gebotenen Vorzüge vernachlässigbar. Das Setup läuft bei mir nach der einmaligen Umstellung vollkommen stabil bis zum Ende meiner Screencasts. Dort jetzt eine weitere potentielle Fehlerquelle zwischenzuschalten, nur damit es „für den Moment“ funktioniert, finde ich persönlich auf einem Intel Mac unverhältnismäßig.
Wenn man unbedingt kabellose Freiheit genießen will oder auf einem M1 Mac mehr als 720p haben möchte, sieht die Welt bis zum Release von OBS27 sicherlich anders aus.

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Ich bin mir nicht sicher, ob die Investition in zusätzliches Equipment aktuell den „Sprung“ von 720p auf 1080p „Wert“ ist. In beiden Fällen kommen die vollen 1668p des iPad nicht am Computer an. Und wenn OBS27 ein 1080p Preset mitbringt, sollte den meisten geholfen sein.

Das hängt von der Qualität des HDMI-Dongles ab. Der billige China-Dongle, den ich besitze und oben verlinkt habe, kann maximal 1080p mit 30fps.
Weiß jetzt aber nicht, ob der Elgato Cam Link hier mehr bringen würde, kostet aber auch mehr als 20,- Euro.

Auch mit einem 4K Dongle wäre der HMDI-Output des iPad auf Homescreen und in Apps auf 1080p beschränkt. (*augenommen Videowiedergabe)