Inhaltlich relevante Korrekturen im Podcast

Die Frage hab ich mir gestern gerade gestellt:
Wie macht ihr inhaltliche ernsthaft relevante Fehler in einem Podcast kenntlich.

Da wahrscheinlich kein Hörer in die Archiv-Kommentare springt, wenn er eine Folge nachabonniert und auch nicht alle Hörer chronologisch die Folgen hören, sind ergänzende Fußnoten und Audio-Erata in der nachfolgenden Folge zwar Möglichkeiten, aber erfüllen meinen persönlichen Wunsch nach Qualität im Podcast nicht.
Journalistischen Kriterien würde dies auch nicht genügen.

Wie das Dilemma lösen, die Folge nicht zu löschen, aber doch zu korrigieren.

Als Hörer wäre mir ein direkt im Audio kenntlich gemachtes Erata am liebsten.

Ich hätte verschiedene Ideen:
vor Folgenbeginn einen Kommentar oder mitten hinein in die Stelle, mit akustischem Marker, einen Korrekturkommentar dazwischen schneiden.
Dann ist die Frage: wie diesen kenntlich-hörbar machen: anderer Kompression, anderer Sprecherstimme, die göttlich hallende Korektur ;))) … ?

Wie würdet ihr das lösen?

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Den Textkommentar kann man sicher als schnelle Notfallmaßnahme wählen, ich würde aber nichts an der aufgenommenen Folge ändern oder etwas hineinschneiden. Um im Medium zu bleiben, würde ich das am Anfang der nächsten Folge richtig stellen und den Sorgfaltslevel für kommende Folgen erhöhen. Die Gegendarstellung in den klassischen Medien funktionieren ähnlich und auch hier muss man die Zeitung des nächsten Tages kaufen, damit man die Richtigstellung lesen kann.

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Schnitte sind bei uns die große Ausnahme- schon alleine wegen des Aufwands. Doch inhaltliche Fehler, die uns gleich nach der Aufnahme auffallen, sind die große Ausnahme. Wir sprechen nichts neu auf, sondern nehmen evtl. den Teil des Gesprächs komplett heraus, wenn man darauf verzichten kann.

Es gibt aber manchmal Dinge, die wurden ungenau gesagt oder mal das falsche Wort verwendet, was im Wortfluss nicht unbedingt auffallen muss- beispielsweise habe ich in der aktuellen Folge zur Proof Machine einmal “Redcode” statt “Redstone” gesagt. Dann achten wir darauf, dass wir den Sachverhalt in den Shownotes richtig stellen- auch wieder ein guter Grund die Shownotes vernünftig mit ganzen Sätzen zu füllen.

Ich denke, dass die Korrektur oder Klarstellung in den Shownotes keine Notfallmaßnahme sondern ein gutes Verfahren ist: Denn wenn ich selbst an einer Stelle verwirrt bin, schaue ich ersteinmal in den Shownotes nach, was dort steht. Klar ist das ein Bruch im Medium, doch sind bei Podcasts im Gegensatz zum Radio die Shownotes so eng mit dem Ton verbunden, dass das hier ein sinnvoller Übergang ist.

Ich mag aber auch die Methode von @markusvoelter im Omega Tau sehr: Er spricht Fehler in den einführenden Worten an, damit er das folgende Gespräch unverändert lassen kann. Wenn wir irgendwann mal einführende Worte vor das Gespräch setzen, kann ich mir die Variante auch sehr gut vorstellen- in Ergänzung zur Klarstellung in den Shownotes.

Ich würde es in der nächsten Episode auch noch mal erwähnen. Ansonsten mache ich in die Sendungsnotizen / Shownotes eine <h2>Errata</h2> (bzw. bei einem Fehler Eratum) und stelle den Fehler da richtig.

Was man noch tun kann ist an den Anfang der Episode noch einen Kommentar hineinschneiden. Ich denke aber, dass die ersten zwei Möglichkeiten ausreichend sind. Wie @nitramred schon richtig sagte, man muss für eine Gegendarstellung ja auch die folgende Ausgabe einer Zeitung kaufen, oder die kommende Tagesschau abwarten - völlig okay.

Mache ich ja auch so: Wenn ich nachträglich beim Schneiden Unstimmigkeiten bemerke, kommt in die Shownotes der richtige Link …[quote=„Sebastian, post:3, topic:2622“]
Er spricht Fehler in den einführenden Worten an, damit er das folgende Gespräch unverändert lassen kann.
[/quote]

… aber das Audio ändere ich nicht, denn meistens sind die Fehler, die ich beim Schneiden bemerke oft nur Unachtsamkeiten (Name verwechselt, falscher Begriff …), auf die richtigen Schnitzer werde ich dann eher durch Hörer_innen hingewiesen, wenn die Folge schon draußen ist – dann lasse ich das „Werk“ natürlich in all seiner Unvollkommenheit so stehen und mache es beim nächsten Mal besser (nachdem ich eben auch auf diese gemachten Fehler hingewiesen haben).

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Sehr schöne Lösung, wie ich finde:

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Aber dann denkst du in linearen, aufeinander aufbauenden Zeitstukturen - das sind
podcasts aus User-Sicht nicht, sie sind thematisch sortiert,
Interessensclustern.
Die Info steht erst einmal, so wie sie akustisch ist im Raum.

Das stimmt, ist dann aber eher eine Ideologie-Entscheidung: Klar, kann man immer wieder an die Folge ran, was wegschneiden, was dazukleben, aber wann ist sie dann tatsächlich “fertig”? Neue Erkenntnisse gibt’s ja täglich :grinning:
In dem Fall würde ich das eher als “gedruckt & ausgeliefert” sehen: das ist die Folge und ja, sie hat Fehler.

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Ja, aber um die kleinen Fehler ging es mir jetzt in diesem Fall auch gar nicht. Ich finde auch, manchmal reicht es die Shownotes ordentlich zu schreiben und in der nächsten Folge was richtig zu stellen.
Aber wenn nicht,wie löst man das geschickt im Audiofile?
Ist mehr als Ideensammlung gedacht.

Ich würde es von der Art des Fehlers abhängig machen. Große Dinge verdienen vielleicht eine Anpassung an Ort und Stelle, kleinere Sachen lassen sich auch per Shownote “nachreichen” oder ganz generell verschmerzen…

//D

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Dem würde ich zustimmen. Wie letztendlich allem, was der Podcaster für sich als richtig erachtet. Allein schon die Tatsache, DASS er richtig stellen will, ist nobel.

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