Headsets für Podcasting und Videokonferenzen - Corona Edition

Es gibt einen Neuzugang in der Testreihe:

EKSA E900 (34 €)

Ich bin auf dieses Gaming-Headset durch diesen Blogpost aufmerksam geworden:

Volker Weber hat hier ein sehr sinnvolles Experiment gestartet: er bietet (zusammen mit @ralfrottmann) in Clubhouse „wie klinge ich hier“ Sessions an, in denen Leute dort auf die Bühne dürfen und sagen, mit was für einem Mikro sie sprechen. Das wird live bewertet und - auf Wunsch - einem auch direkt zurückgespielt. So entsteht binnen kurzer Zeit eine beachtliche Test-Abdeckung von Mikros. Das E900 hat sich dort als bestes Budget-Headset durchgesetzt:

Und der Preis liegt mit 34€ - und das schon mit Kopfhörer - nochmal deutlich unter dem BoomPro.

Klang des Mikros

Volker hat recht: das E900 klingt wirklich gut. Ich würde das BoomPro noch als etwas transparenter im Klang bezeichnen, weniger aufdringlich - aber das hier ist grundsätzlich schon sendefähig:

EKSA E900

Das Grundrauschen ist höher als beim BoomPro, aber noch im Rahmen. Vom reinen Mikro her also scheinbar wirklich ein Glücksfund - wenn da nicht diverse andere Probleme wären:

Robustheit gegen Störgeräusche:

Die Robustheit gegenüber Netzbrummen ist vergleichbar mit dem BoomPro, sehr gut dass hier die Unsitten des HMX660X wirklich der Vergangenheit angehören. Dafür ist die KOnstruktion mit dicken, schwerfälligen Kabeln sehr anfällig für Kabelklang - man muss den Kopf schon recht still halten, sonst raschelt und döngelt schnell was am Kabel. Ferner ist die Vader-Anfälligkeit, also die Empfindlichkeit Atemgeräsuche mit aufzunehmen, um Größenordungen stärker ausgeprägt als das extrem genügsame BoomPro. In der Summe ist das E900 also deutlich schwerer zu handhaben als das BoomPro, bei in etwa vergleichbarem Klang.

Klang und Komfort des Kopfhörers

Das können wir kurz halten: der Kopfhörer ist unterirdisch. Der Klang ist der schlechteste im ganzen Testfeld - dumpf, muffig, völlig lustlos. Das mag für Konferenzen noch irgendwie erträglich sein, angesichts der starken Konkurrenz fällt er aber einfach zu weit ab. Diesen Kopfhörer setzt man nicht gerne auf, Musik hören verbietet sich völlig.

Komfort

Der Sitz ist in Ordnung, aber dennoch eine Klasse schlechter als der oben getestete AudioOne, der schon nicht überragend war.

Flexibilität der Einsatzzwecke

Wie beim BoomPro wird ein Adapter auf TRRS mitgeliefert, ein Anschluss an Smartphones, Tablets und Rechner wie das MacBook ohne Soundinterface dazwischen ist also möglich. Eine Lautstärkeregelung des Kopfhörers sowie eine Mute-Taste sind ebenfalls dabei. Um es an einem 48V XLR-Anschluss zu betreiben, braucht man wie beim BoomPro diesen Adapter:

Rode VXLR+

Ansonsten fühlt es sich am wohlsten in den „Headset“ Eingängen von Mischpulten wie den oben gezeigten XENYX303USB oder dem Yamaha AG03.

Bewertung und Fazit

Ich würde das E900 wie folgt einsortieren (1: grauenhaft, 5: toll):

Klang Kopfhörer: 1
Klang Mikro: 5
Komfort: 3
Robustheit gegen Störungen: 3
Flexibilität: 4

Mit einer anderen Kabelkonstruktion, weniger Anfälligkeit gegenüber Vadern und vor allem einem besseren Kopfhörer wäre das ein Treffer geworden. So aber muss man sagen: da das BoomPro eigentlich alles besser macht, zu dann doch nicht so viel mehr Preis und der Flexibilität bei den Kopfhörern, bleibt wenig übrig, das für das E900 spricht.

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