H6 oder X8 - Diesmal frage ich vorher

Ich bin gerade frisch mit dem Zoom PodTrack P4 auf die Nase gefallen bin und hab hier nicht vorher nachgelesen, dass er als AudioInterface am PC/Mac weder Multitrack-Aufnahmen erlaubt, noch die für StudioLink erforderlichen 44.1kHz Samplerate anbietet.
Ich soll ja aus Fehlern lernen und darum hoffe ich, dass Ihr mir beim zweiten Versuch bei der Entscheidung helfen könnt :slight_smile:

Im Heim-Studio nehme ich mit dem M1 iMac und Ultraschall sowie einem Behringer X1204 USB als AudioInterface auf. Mit dem Setup bin ich zufrieden. Ich plane aber auch mal Menschen zur Aufnahme zu besuchen und hätte dann gern für 1-3 Gäste Mikroanschlüsse, um entweder direkt auf dem Recorder aufzunehmen oder über ein mitgeführtes Notebook (inkl. Zuschaltoption für StudioLink). Für die zweite Variante wäre der PodTrak Käse gewesen.

Jetzt stehe ich bisher vor 2 Geräten:

Abgesehen vom relevanten Preisunterscheid von 160€ erscheint mir das X8 mit USB-C, Touchscreen und integriertem Mixer etwas aktueller. Andererseits hab ich hier noch keine Praxisberichte dazu gesehen.

Gibt es für meinen Anwendungsfall gute Gründe, die Finger vom X8 zu lassen? Oder ist es im Grunde sogar oversized dafür und die 160€ besser anders investiert? Ich bin auch offen für komplett andere Empfehlungen.

Vielen Dank im Voraus,
Homer

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Hallo,
ich besitze selbst ein H6 und ich finde es ein sehr gutes Gerät. Leider ist es etwas in die Jahre gekommen.

Ich denke es werden noch viele Vorschläge und Fragen hier an Dich kommen.

Ich schreibe mal hier mal meine Meinung dazu auf.

Der Hauptvorteil des X8 ist das wesentlich geringere Eigenrauschen der Analog Digital Wandler und die Möglichkeit mit 32bit foat aufnehmen zu können.

Das X8 ist das wesentlich neuere Gerät.

Wenn Du mechanischen Drehregler (wie beim H6) nicht unbedingt brauchst und mit einem Touchscreen leben kannst, meiner Meinung nach das X8 die bessere Wahl.

Grüße

Gero

PS:
Du solltest mit 48k aufnehmen.

PPS:
Wenn Du vor hast später mal
Videoaufnahmen mit mehreren Kammeras zu machen, solltest Du nochmal nach anderen Optionen schauen.

Vielleicht hab ich das immer noch nicht richtig verstanden - aber war nicht das Problem, dass in Verbindung mit StudioLink das eben nicht geht? Dass eben alle tracks auf 44.1 eingestellt sein müssen, weil sonst die Umrechnung während der Aufnahme stets zu Problemen führt?
Deswegen kam ich beim Test mit dem PodTrak nämlich in Ultraschall zur Warnung, dass die falsche Samplerate eingesetzt werde. :thinking:

Danke auf jeden Fall schon mal für die Einordnung der Vorzüge! :slight_smile:

Das X8 hat auf jeden Fall ein „schickeres“ Interface. Wenn während der Aufnahme ein Live-Mix gemacht werden soll, dann ist das extrem hilfreich, denn der Mixer im Zoom ist … existent.

Wenn nicht in 32bit Float aufgenommen wird, dann muss ausgesteuert werden - und da sind die analogen Pegelregler vom Zoom H6 einfach schneller/einfacher. Überhaupt: das Zoom hat nur exakt 1 Nutzerinterface - das Tascam mehrere Modi, die sich anscheinend auch in den Funktionen/Audio-Schaltungen unterscheiden. Ich weiß nicht, ob das nicht zu fehleranfällig sein könnte, denn…

Anscheinend muss man beim Tascam aufpassen, wo man den Recording-Abgriff hinlegt - wenn der „hinter“ Effekten liegt, dann kommt man nicht mehr an unverfälschte Originalaufnahmen. Auch nimmt das „Podcast“-Setting fest in 24bit@48kHz auf, also da nix mit 32bit float. Also entweder „Manual“-Recording-App nutzen, oder einpegeln (müssen!).

Beim X8 können die beiden Mikros abgestöpselt werden, und geben dann 2x 3.5mm-Klinke für Lavalier- oder Nackenbügelmikros mit PluginPower frei.

Das X8 kann gleichzeitig lokal aufnehmen und PC-Interface machen, das Zoom dagegen nur entweder-oder (und es startet immer im Recorder-Modus, also nicht wirklich was für einen festen PC-Aufbau).

So weit mal im Schnelldurchlauf…

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Umgekehrt: StudioLink funktioniert ausschließlich mit 48kHz. Ebenso die meisten Videosignale.
44.1kHz sind dann sinnvoll wenn man viel CD-Material nutzt - weil dann nicht resampled werden muss.

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Ah ja, danke, wiedermal ne Zahl genau falsch rum abgespeichert :sweat_smile: Leider kein Einzelfall …

Stimmt - in der Produktbeschreibung heißt es:

USB-Audio-Interface mit 2 Ein- und 2 Ausgängen (16 Bit / 44,1kHz)

Also klappt gerade 48kHz nicht. Danke für die Richtigstellung!

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Ohhh, das ist aber schick, oder? Ich meine, früher hab ich bei Aufnahmen immer noch einen Recorder während der Aufnahmen sicherheitshalber mitlaufen lassen, nur falls wir nach einem 2h-Gespräch herausfinden sollten, dass bei der Kodierung irgendwas zwischendrin in die Hose gegangen war. Bei StudioLink-Standalone war uns das leider mal passiert. So ließe sich mit dem X8 also ein Backup anfertigen …

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Hallo,
die Bitraten sind historisch bedingt. CDs werden mit 44,1k Hz aufgenommen [1]. Video arbeit eher mit 48k Hz. Da es kaum noch CDs gibt, setzt sich im Internet und bei vielen Audio-Aufnahmen 48k Hz durch.

Studiolink arbeitet wohl auch lieber mit 48k Hz.

Das ist alles kein Problem, solange in der ganzen Aufnahmekette die gleiche Abtastrate verwendet wird.

Wenn unterschiedliche Abtastraten verwendet werden, müssen diese ineinander überführt werden. Das für oft zu Problemen in den Aufnahmen (Knacken, Knistern etc….).

Aus welchen Gründen auch immer hat das PodTrack nur 44.1 k Hz, wenn Du das zusammen mit Studiolink mit 48k Hz verwendest, bekommst Du diese Probleme.

Die Abtastraten (Shanon Theorem) [2] und die Audio Codecs [3] sind eine eigene Welt für sich.
Dafür gibt es unzählige Lehrstühle.

Wichtig ist, dass es immer besser ist, diese nicht ineinander zu wandeln und (falls möglich) verlustlose Formate zu verwenden.

Am aller wichtigsten ist es aber den Anhang in der Aufnahmekette so gut wie möglich zu gestalten. Rauschen durch AD Wandler oder Hall im Raum, Nebengeräusche etc. brauchst Du nicht super aufwendig rausfiltern, wenn sie garnicht da sind.
(Manchmal geht das auch garnicht)

Das X8 hilft Dir dabei mehr als das H6. (weniger Eigenrauschen und mehr Gain) Daher finde ich das X8 besser als mein geliebtes H6 auch wenn es aufwendiger zu bedienen ist.

Du mekst es wird leicht nerdig…in 95% der Fälle kommt man auch mit einem H6 super klar und wenn es nichts mobiles sein muss, gibt es noch sooooo viele andere Alternativen.

Grüße

Gero

[1]

[2]

[3]

Oh, das X8 habe ich mir noch gar nicht so genau angesehen, das sieht ja schlicht phantastisch aus

Quasi der bekannte Formfaktor des H6 - und auch der bisher aufgerufene Preis - aber mit 32 Bit Float.
32 Bit Float ist der Heilige Gral für Audioaufnahmen. Ernsthaft. So gut. Aussteuerung spielt überhaupt keine Rolle mehr, es kann einfach nichts übersteuern weil man so extrem viel Overhead hat. Klar werden die Daten erst mal größer, aber nach der Post kann man das ja wieder loswerden. Ultraschall rechnet intern dann weiter in sogar 64 Bit, das ist Overhead von hier bis zum Mars.

Wenn also das Geld nicht der ganz entscheidende Faktor ist, würd eich immer irgendwas mit 32 Bit Float nehmen.

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Wie interpretiert Ihr die Beschreibung des BT-Moduls (https://www.thomann.de/de/tascam_ak_bt1.htm)?
Ich verstehe das so, dass es wirklich ausschließlich die TouchScreen-Oberfläche auf dem Smartphone reproduziert. Die Option, die ich beim PodTrak reizvoll fand, über BT Gesprächsverbindungen des Smartphones zuzuschalten, gibt es somit wohl nicht. Nur für App-Nutzung erscheint mir das BT-Modul eher wenig lohnend :thinking:

Sehe ich auch so. Das Teil gibt es im Augenblick bei Thomann eh nicht und wenn die Finger jucken, kannst Du es ja nachkaufen.

Grüße

Gero

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Wer das Synchronisieren des Timecodes benötigt, kann das - wenn ich das als Laie richtig recherchiert habe - bei dem Portacapture nur mittels des BT-Moduls nutzen…

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Hallo,
ich denke das X8 hat keine Timecode Option.

(Nachtrag: Ich bin mir nicht mehr so sicher, nachdem ich etwas anderes gelesen habe [7]. In einem sehr guten Testbericht wird diese “quasi” Timecode Funktion gut beschrieben [8]. Es ist kein Timecode im eigentlichen Sinn, scheint aber zu funktionieren )

Wenn das X8 mit einer Kamera verbunden ist, ist es mit Auto Tone möglich [1a].

Das Zoom F6 besitz diese bedingt miteinem BT Adapter [1]. Daher vielleicht die Verwechslung.

Bitte korrigiert mich wenn ich da falsch liege.

Für ein kleines Projekt habe ich am Wochenende diesen Aufbau mit Timecode und dem Zoom F6 erfolgreich getestet:

Zoom F6 [2] , Rode Wireless GO II [3], Atomos AtomX UltraSync Blue [4], 2 iPhones mit Mavis SW [5] und DaVinci Resolve [6]

Das ist aber ziemliches Gefummel aber für meine Anforderung ist das wichtig. (Mobil mit Bild, gutem Ton und ohne Aufmerksamkeit zu erregen und ohne wirkliches Profi Equipment)

Ich sehe die Anwendungen allerdings als ziemlich exotisch und weiß daher nicht ob Timecode wirklich für alle sinnvoll ist.

Grüße

Gero

[1]

[1a]

[2]

[3]

[4]

[5]
https://www.shootmavis.com/

[6]

[7]

[8]

Oh wow!
Der könnte meinen F6 beerben, weil:

  • Eingebaute Mikrofone (der H5 für sowas kann dann zu Hause bleiben)
  • Steuerung-App auch für Android
  • Die Bedienung des F6 ist OK, aber nicht optimal

Ich denke ich werde mir den zum ausprobieren mal schicken lassen und die beiden vergleichen.

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Das wäre für mich schon einer der Hauptgründe für den X8. Die Preamps im X8 sollen jetzt auch nicht fantastisch sein, aber der H6 hat so einen EIN von 120 rum, das ist schon recht rauschig (ein F6 hat so 127). Auch finde ich es nervig, dass der H6 Mini-USB als Anschluss hat. 2022 habe ich echt keine Lust mehr einen passenden USB-C auf Mini-USB Adapter rauszukramen. Der H6 ist dafür sehr gut bedienbar, auch ohne Touch-Display. Aber ich finde 32-Bit Float auch super dufte und das allein ist locker ein paar Euro mehr wert. Das macht es gerade mit mehreren Leuten echt einfach :grin:

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Hmpf… Wohl lieber doch nicht.
Mag ja alles schön sein, aber das hier im Handbuch ist erstmal ein Grund das zu lassen:
image

Auf 32bit mag ich echt nicht verzichten.

Das meinte ich mit: verschiedene Aufnahme-Modes mit unterschiedlichen Einschränkungen und zu-/abgeschalteten Effekten.
Im Manual-Mode sollte das aber möglich sein. K.A. ob da dann aber anderen nicht mehr funktioniert (Sound-Pads etc?). Da muss man sich erst reinfuchsen, wann was wie geht - oder auch nicht. Da ist das H6 einfacher und übersichtlicher - nicht zu vernachlässigen, wenn man nicht dauern damit umgeht.

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Hallo,
das ist ein Missverständnis. Das X8 hat mehre “Apps” (Bedienebenen). Die Podcast App nimmt mit 24bit auf.

Es ist aber möglich mit einer anderen App ( zB der Manual App (siehe Seite 35 [1]) mit 32bit Float aufzunehmen.

Die Bedienung des X8 ist etwas komplizierter als die des H6 oder F6. Es kann dafür aber auch viel.

Grüße

Gero

[1]

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Dass das möglich ist, habe ich so weit verstanden. - Trotzdem danke für die Klarstellung hier.

Ich denke jedoch, dass einige Funktionen auf der Strecke bleiben, wenn ich die Podcast-„App“ so nicht mehr nutzen kann / will. Den Komfort des manuellen Modus habe ich beim F6 dann ja bereits. Ich denke ich werde abwarten ob da ggf. noch ein Firmware-Update kommt und das verbessert. - So bleibt einfach zu wenig Benefit zu wechseln. - Für NeukäuferInnen sieht das ggf. aber schon wieder ganz anders aus.

Mit 32bit-Recording ist es eine ganz fiese Sache: Ein mal damit angefangen, will man es wirklich nicht mehr missen. - Warum auch. Aufnahmen sind viel zu entspannt und einfach damit.

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Hallo zusammen,

kurze Frage, die mir der Blick ins Manual nicht beantwortet hat: Kann der Mix-Minus/N-1/Loopback aus?

Beste Grüße
Thomas