Das ist für mich wirklich alles, aber kein Elfenbeinturm. Ende der 80er, Anfang der 90er war Koblenz, das kleine Dorf aus dem ich komme, eine kleine Nazi-Hochburg im Norden von Rheinland-Pfalz.
Ich habe mehr als eine sehr unangenehme Begegnung mit diesem Pack gehabt und kenne deren handfesten Argumente. Dazu brauchte es “damals” keine dunklen Ecken oder Unterführungen, die haben auch ungeniert im Bus oder auf offener Straße zugelangt.
Das ist sicher keine Erfahrung a la “ich habe die Nazis in den 30ern erlebt”. Aber ich habe sie in den 90ern erlebt. So richtig kapiert hat auch der unbeteiligte Rest das alles erst, als auf dem Zentralplatz in Koblenz ein Nazi in die Menge schoss und dabei mehrere Menschen verletzte und einen ermordete.
Mit Nazis diskutiere ich nicht. Und Nazis gebe ich keine Plattform. Ich weiß aber auch, dass nicht alles was mir nicht passt und rechts ist “Nazi-Scheiße” ist. Ich erkenne an, dass es schwierig ist, die Grenze, die Linie zu ziehen. Sind die Aussagen eines Horst Seehofers nicht auch irgendwie eine Spur zu weit rechts? Forciert auch das nicht vielleicht rechtes Gedankengut oder macht es wenigstens salonfähig? Ist Homöopathie denn nur harmlose Spinnerei oder unterstütze ich damit letztlich etwas, das mutmaßlich kleine Kinder tötet? Was mache ich mit diesem Mist?: https://fyyd.de/podcast/25398/lichtnahrung/0
Ich kann keine klare Grenze ziehen, die jeder Diskussion und allen ethischen Regeln standhält. Und so lange das so ist, ziehe ich die Grenze, wo ich sie für richtig halte und entziehe mich der Diskussion darum mit der Aussage, dass das mein Haus ist und ich jedem die Tür zeigen kann und werde, wenn ich das für richtig halte.
Ich kann die Diskussion sowieso nur verlieren, denn recht machen kann ich es nicht allen und jeder sieht’s anders. In sofern wiederum: Mach ich’s, wie ich es für richtig halte.
Wer mich ein wenig kennt, weiß dass ich nicht dazu neige, andere Meinungen (und ich rede von Meinungen, nicht von kruden Ideologien und fundamentalistischem Blödsinn) in Grund und Boden zu schweigen. An der Stelle müsst Ihr mir im Zweifel einfach vertrauen. Und helfe, denn ich bin da immer in einer passiven Situation, die nur reagieren, aber nicht agieren und ändern kann.