Geschlechtergerechte Sprache für Podcasts

Ich verwende im Übrigen schon seit Jahrzehnten statt “man” das wohl universelle "mensch"
also als Beispiel:
zu diesem Begriff sagt man im allgemeinen…
ich schreibe
zu diesem begriff sagt mensch im allgemeinen

Don Caron

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Die “geschlechtergerachte Sprache” ist letztlich in keinster Form gerecht. Sie wird weder der Sprache gerecht, weil sie die Sprache künstlich verfälscht und kompliziert, noch ist sie gerecht in Bezug auf die Geschlechter.
Das generische Maskulinum hat in der Bedeutung oftmals nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun. Bei der Doppelnennung (“Bürgerinnen und Bürger”) wird dementsprechend das weibliche Geschlecht direkt zweimal angesprochen. Sind sie doch in der Gruppe der Bürger und in der Gruppe der Bürgerinnen enthalten.

Wenn man von “Gerechtigkeit in der Sprache” redet: Wo ist es denn gerecht, wenn das eine Geschlecht immer zuerst genannt wird? Dieses Problem hat man beim korrekten Sprachgebrauch nicht. Das wäre aber zu einfach und zu wenig feministisch.

Bei der Verwendung von “geschlechtergerechter Sprache” (was für ein hochtrabender Begriff!) schalte ich direkt ab - es sei denn, ich möchte den Podcast kritisieren.

Es ist auch unmöglich einen guten Roman in “geschlechtergerechter Sprache” zu verfassen. Das liegt daran, dass man sich selbst das hervorragende Werkzeug der Sprache zerstört.

_! Hier stand ein Link ! _
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Es gibt mittlerweile einige Belege für das Gegenteil. Psycholinguistische Studien zeigen, dass „Bürger“ deutlich stärker mit männlichen Personen assoziiert wird, als mit weiblichen.

Man kann „gerecht“ hier übrigens auch wie in „artgerecht“ lesen und schon schwindet das Moralin aus dem Ausdruck. Für mich ist das hier auch keine moralische Fragestellung, sondern eine wissenschaftliche. Wir können gerne über Probleme feministischer Sprachreformen reden (z.B. dass es Wortartdefinitionen ins Wanken bringt, wenn man {-in} in Substantiven als Deklination versteht, statt als Derivation), aber der aktuelle Stand der Wissenschaft ist nunmal, dass eben nicht alle mitgemeint sind, wenn die männliche Form benutzt wird.

Zu deiner Quelle muss ich hier nichts mehr sagen, oder? Da kannste ja gleich PI-News oder den Newsletter der AfD verlinken.

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Psycholinguistische Studien” - so so.

Zur Quelle, die ich verlinkt habe: Deine Beurteilung dieser ist ideologischer als die Verlinkung jemals sein könnte. Wenn Du wüsstest, wer den Artikel geschrieben hat, würdest Du wahrscheinlich ein wenig länger über vorurteilsbehaftete Abwertungen nachdenken.

Psycholinguistische Studien” beweisen bestimmt auch, dass es nur bestimmter Ausdrücke bedarf, um einen bestimmten Menschenschlag zu unbedachten Äußerungen zu verleiten.

Ansonsten kann man mir ja gerne mitteilen, was am Magazin so störend ist. Es ist nämlich mein Magazin. Ich bin der Publizist.

Die meisten feministischen Studien werden bereits mit dem Ziel erstellt, feministische Aussagen zu belegen. Es wird nicht anhand von Studien nach der Beantwortung einer Fragestellung gesucht, sondern die Studie dient dazu, eine feministische Aussage zu stützen.

Beim “Bürgeramt” fühlt sich garantiert so gut wie keine nicht-feministische Frau nicht “mitgemeint”.

Vll. hier nicht weiter vertiefen, der Kommentator tritt hier zum ersten Mal im Forum in Erscheinung und die Vermutung zu politisch motivierten Kommentarspam liegt nahe. Das muss man nicht befördern!

@wolf_jacobs Falls es Dir um Podcasts und Podcasten geht, dann stell Dich erstmal im Vorstellungsthread vor. Wenn es Dir nur um die Sendung von Links zu Deinem Portal geht, dann gibt es sicher andere Foren, die besser passen als dieses.

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Mir aufgrund eines Links zu unterstellen, es ginge mir nur um Links auf einen Artikel, den ich publiziert habe, ist etwas schwach. Inhaltlich habe ich “etwas” mehr zur Diskussion beigetragen.

Da meine Ansichten aber gegen die hier vorherrschende Meinung geht, verwundert es mich nicht, dass hier antworten auf meinen Beitrag offensichtlich zu offensiv waren und eine solche Unterstellung erfolgt.

Von mir aus kann man meine Beiträge löschen. Die Gedanken über die “Akzeptanz” und “Toleranz” von abweichenden Meinungen muss ich mir allerdings nicht machen. Es geht sehr schnell nicht mehr um das eigene Thema, wenn man jemanden in die rechte Ecke schieben und ihm niedere Motive unterstellen kann, nicht wahr?

Ich kann es aber nochmal feststellen: Bei geschlechtergerechter Sprache schalte ich direkt ab. Es sei denn, es sind feministische Podcasts und ich muss sie inhaltlich sezieren.

Du scheinst selbst sehr schnell über andere zu urteilen, direkt in den Kommentaren des von dir verlinkten Beitrages bezeichnest du eine Gruppe von Autorinnen und Autoren als direkt mal als linksextrem.

Werturteile über andere egal von welcher Seite bitte notfalls unter-/miteinander im Chat/Privatnachrichtbereich aushandeln. Hier bringt es die Diskussion nicht weiter. Ihr erinnert Euch, um was es in diesem Thread ursprünglich ging? Vll. kriegen wir das einfach so hin ohne dass hier groß was geregelt werden muss? Wäre doch schön. Danke!

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“Bottom Line: Das generische Maskulinum3 beeinträchtigt die Identifizierung der Hälfte deiner potentiellen Hörerschaft mit deiner Bezeichnung für sie und damit die Bindung an deinen Podcast.”

Das ist eine Annahme, die sicherlich für viele zutrifft. Ich persönlich habe kein Problem damit, mich angesprochen zu fühlen und finde es im Gegenteil massiv störender, wenn nur auf die Sprache, nicht aber den Inhalt geachtet wird. Doppelungen der Art “oh wir wollen immer beides ansprechen” und alles andere führt bei mir eher dazu, daß ich es komplett nicht höre.

“Jeder will ein Stück vom Kuchen!” Jup. Ich, Frau, inklusive.

Setzen wir es daher einmal in einen anderen Kontext. Audio und Video. Gute Podcast, die auch Video machen, sind trotzdem inkludierend indem sie darauf achten, daß die Hörer ebenfalls genug davon haben (dh nicht nur zeige, sondern auch an Hörer denken). Anstatt einfach nur alles auf Video zu fokussieren wird von Anfang an drauf geachtet, daß die andere Seite mit abgedeckt wird. Nicht übertrieben - und wenn es richtig gut gemacht wird, ist es im Fluß eingebunden. Nicht auffällig - sondern natürlich.

In anderen Werken (Vorträge, Bücher, Blog, etc) habe ich folgende Vorgehensweise: Wenn es nur Frauen sind, konsequent die weiblichen Formen, ansonsten die ‘normalen’ Formen aber mit neutraleren Varianten. (Ist meistens anstrengend weil man nahezu alles ändern muss).

Inhaltlich wende ich männlich / weiblich an als ‘jemand macht etwas eher dummes’ = eher männlich. Kompetent = eher weibliches Beispiel. Beim Nutzen von generellen Beispielen versuche ich es abzuwechseln (Anna, Bernd, Katrin, Richard).

Noch mal als Konsument: Binnen-I-Geraffel kann ich nicht ausstehen. Der Sender oder die Senderin oder gemischte Teams von Sender und Senderinnen (und alle anderen Variationen) hat das Recht sich zu entscheiden was er oder sie machen will. Ich habe das Rechte mir das anzutun oder nicht.

Persönliche Befindlichkeiten sind mir an dieser Stelle egal. Es geht hier um empirisch messbare psychologische Phänomene.

Ich kann leider nicht nachvollziehen, was du mit diesem Absatz sagen möchtest und was das mit dem Thema zu tun hat. Überhaupt finde ich es schwer, aus deinem Beitrag klare Aussagen oder konkrete Praxisbeispiele herauszulesen.

Meinst du damit die Technik der Randomisierung, die ich oben nenne?

Binnen-I-Geraffel ist in Podcasts praktisch unmöglich.

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Echte Podcasts haben Shownotes.

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Vielen Dank für diesen tollen Beitrag @Herrvonspeck und die vielen praktischen Möglichkeiten zur Vermeidung eines Genus. Wir haben eine ähnliche Diskussion auch schon in der WordPress Community im letzten Jahr geführt und deine Vorschläge könnten hier zu einer brauchbaren Lösung führen. Schwierig ist es immer, wenn man über Rollen spricht. In den Kommentaren kam ja z.B. auch die Bezeichnung “die Admin” vor. Ganau solche Wörter “Adminsitrator, Redakteur” etc. lassen sich nur schwer ohne Doppelnennung lösen und diese ist in Software manchmal einfach zu lang.

Ich werde erst in ein paar Wochen meinen ersten Podcast starten, konnte hier aber schon viele Tipps mitnehmen, nicht nur im Bezug auf Technik. Ich freue mich schon, mehr beizutragen. Und sobald der Podcast am Start ist, werde ich mich auch gebührend vorstellen :slight_smile:

P.S. Leider musste ich beim Lesen der Kommentare auch die eine “Trolls” lesen, mit dem ich selbst schon so meine Diskussionen hatte. Bitte lasst euch von solchen Menschen nicht aus der Fassung bringen. Ihr seid auf dem richtigen Weg und das Thema ist zu wichtig, um sich in Grundsatzdiskussionen zu verlieren. Echte Lösungsansätze bringen uns eher weiter. Und ich verstehe auch, wenn viele Frauen das Problem selbst nicht als solches erkennen. Dennoch sollte man dies nicht zum Anlass nehmen, es gar nicht erst in Angriff zu nehmen.

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Auf dem Podstock haben @Genderbeitrag und ich einen Workshop über Diskriminierungssensible Sprache veranstaltet. Es ging zu großen Teilen um das Weshalb, das hier ja auch häufig auftauchte, aber auch um das Wie. Ihr findet einen Videomittschnitt des Workshops auf Youtube:

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Danke an dich und Becci für den Workshop und dafür dass alle der Veröffentlichung zugestimmt haben. Gibt es die Möglichkeit, das Arbeitsblatt welches ihr dort nutzt irgendwo runterzuladen?

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Ja, das Arbeitsblatt gibt es z.B. hier. In dem PDF-Dokument befinden sich auch noch Erläuterungen für eine etwas ausführlichere Verwendung.

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Anatol Stefanowitsch hat auf dem Sprachlog einen Beitrag zur Linguistik hinter dem gesprochenen Gendergap verfasst: http://www.sprachlog.de/2018/06/09/gendergap-und-gendersternchen-in-der-gesprochenen-sprache/

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Im Zuge dieses Artikels hat Stefanowitsch auf Twitter auch eine kleine Unfrage gemacht, auf welchen YouTube-Channels und in welchen Podcasts der Gutturalverschluss für Gender_Gap und Gender*Star schon verwendet wird. Vielleicht kommt dort also in Zukunft noch etwas mit direktem Podcast-Bezug von ihm. Ist auf jeden Fall eine spannende Liste bei rausgekommen! https://twitter.com/astefanowitsch/status/1006234417566748678?s=21

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Beim besten Willen kann ich mir nicht helfen: der glottale Verschlusslaut klingt für mich nach Schluckauf. In bestimmten Kontexten bin ich damit konfrontiert, dass Leute den ganzen Abend so reden … und so wirklich setzt eine Gewöhnung nicht ein.

Wir hatten intern einige Diskussionen zu diesem Thema und sind am Ende einig gewesen, dass wir uns nicht einig werden. Im Podcast sind mit “Zuhörerinnen und Zuhörern” alle zufrieden: etwas sperrig aber grammatikalisch in Ordnung und keine komische, ungewohnte Phonetik. Ansonsten kann man natürlich oft geschlechtsspezifische Formulierungen umfahren.

Meine Gäste verwenden meist keine gendergerechte Sprache. Da funke ich dann aber auch nicht rein, jeder muss für sich persönlich entscheiden wie er spricht.

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Ab wann schmerzt denn Geschlechtergerechte Sprache in den Ohren?
Das ist mir ja noch nie passiert!

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Am Ende ist es eben die Herausforderung beides zu vereinbaren. Ich denke nicht, dass es sich per se ausschließen muss beide (bzw. besser: alle) Geschlechter anzusprechen und eine schöne sprachliche Ausgestaltung. Aber es erfordert schon eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Gesprochenen und ist sicher auch mit etwas Ausprobieren verbunden. Es gibt diesbezüglich eben noch keine Allgemeingültigkeiten, was ja aber auch schön ist. So können alle nach persönlichem Gusto entscheiden was gefällt.

Der vorhergegangene Satz ist die Geschlechtergerechte Variante von: So kann jeder nach seinem Gusto entscheiden was ihm gefällt. Du merkst, man kann auch mit kleinen Mitteln Natürlichkeit und Gerechtigkeit verbinden. :wink: