Gegenseitige Unterstützung für Underdog-Podcasts

Seit fast einem Jahr führen Thommy und ich eine wöchentliche Therapie und Reflexionsrunde. Natürlich machen wir das in erster Linie für uns, aber die meisten von uns freuen sich ja trotzdem über Reichweite. Nun will ich keine Grundsatzdiskussion lostreten, warum einem Hörerzahlen nicht reichen oder so. Ich habe mich aber natürlich gefragt wie man das Steigern kann.

Qualität kann man verbessern. Themen sind Geschmacksache. Aber ich habe mich gefragt, warum wir die jeweilige Reichweite nicht nutzen um andere zu unterstützen. Natürlich brauchen die “großen” nicht unbedingt Unterstützung und werden vermutlich auch kleine Podcasts nicht unbedingt unterstützen. Aber warum machen das die kleinen Podcasts nicht?

Wir haben noch keine große Reichweite zwischen 80 und 250 Downloads (Ja ich weiß, dass ist Definitionssache). Deswegen meine Frage, wer von den Underdogs sich evtl beteiligen würde.

Im Moment stelle ich mir das so vor, dass am Ende einer Sendung ein 10-Sekunden Jingle die Aktion erklären könnte und dann vielleicht eine Minute lang ein anderer Podcast sich vorstellen könnte (Promotape etc).

Natürlich würde man dann nur 3-4 anhängen und es müsste gegenseitig eingehalten werden.

Das würde ich gern hier mal diskutieren. Bei 4 Sendungen könnten wir 16 Podcasts vorstellen und wären auch bei 16 Podcasts vertreten. Was meint Ihr?

Ist meines Erachtens aber nicht die effektivste Form der Cross Promotion. Zu Gast sein in anderen Podcasts funktioniert glaube ich besser. Allerdings skalieren Jingles besser, wenn man sie über viele Podcasts streuen kann.

Am besten funktioniert übrigens immer noch, wenn sich aus dem Inhalt spontan ein Verweis auf eine Folge eines anderen Podcast ergibt, wo das gegenwärtige Thema von einer anderen Seite beleuchtet wird o.ä. Wenn ich daran interessiert bin, kann es durchaus sein, dass ich in die Folge reinhöre und dann besteht die Möglichkeit, dass ich auch an dem Podcast selbst Interesse gewinne. Kann man allerdings schlecht steuern bzw. der Informationsgehalt des Verweis würde vermutlich leiden, wenn man es versucht.

Also ich sage mal aus dem Bauch heraus, dass bei einer Minute mein Griff zur Vorspultaste geht. Für zehn Sekunden reichen meine Reflexe vermutlich nicht aus. :wink:

Ich sehe das ähnlich. Wahllos eingebaute jingles fühlen sich fast schon wie Werbung an. Besser sind inhaltliche Verweise oder - das mache ich im Anerzählt - Empfehlungen. Dazu sende ich komplette Folgen eines anderen podcasts als sogenannte “Sonntagsfolgen” in meinem eigenen Feed, sozusagen als Special und sage auch ein bisschen was dazu. Den Subscribe Button findet der interessierte Hörer dann in den Shownotes. Skaliert natürlich weniger, dafür zwinge ich aber den Hörer nicht zum Wechseln um weiter zu hören und die Sendungen passen allgemein besser in meinen Podcast ohne ihn zu stören.

4 „Gefällt mir“

Ich sehe das ähnlich wie @toaem.
Am meisten wird wohl ein Besuch in anderen Podcasts helfen. Ich glaube nicht, dass man in einer kurzen Vorstellung am Ende (nach dem die (hoffentlich) spannende Folge schon rum ist) viel bei den Hörenden hängen bleibt, außer es gibt einen direkten thematischen Bezug.
Ich bin großer Fan von @dirkprimbs Sonntagsfolge, glaube aber hier, dass sich das vor allem lohnt, weil er mit dem Anerzählt-Podcast ein sehr heterogenes Publikum erreicht und damit eigentlich immer wer an der Sonntagsfolge hängen bleibt.
Auch hier gilt: eine Folge im Stile einer Sonntagsfolge zu bewerben lohnt sich bei thematisch festgelegten Projekten, im selben Themenbereich. Also ein z.B. wissenschaftlicher Podcast bewirbt andere wissenschaftliche Podcasts.

2 „Gefällt mir“

Also falls sich jemand themenverwandt zu meinem Podcast sieht, können wir das mit gegenseitigem “Gastsein” gerne ausprobieren!
https://viertewand.com

Ich finde beides charmant. Euer Vorschlag würde natürlich mehr von dem Partnerpodcast erzählen als es bei einem Einminüter ginge. Nur ist das natürlich über große Entfernungen schlechter in guter Qualität umzusetzen. Zumindest für die kleinen Podcasts, die mit Studiolink etc. noch nicht so viel gemacht haben.

Man könnte natürlich einfach ein weiteres Signal über iPhone oder so einspeisen. Käme also auf einen Versuch an.

Unsere Themenblöcke sind eher psychologische Selbstanalyse gepaart mit ein paar Quatschthemen. Wir empfinden uns aber eher als Unterhaltung. Passt das thematisch bei einem von Euch?

Wenn ich mich mal kurz einhaken darf: Ich glaube tatsächlich, dass es unerlässlich ist, für sich selbst in anderen Netzwerken zu werben. Das Ding ist, dass es beim Hören (noch) keine Interaktion gibt. Heißt: Ich höre zwar eine Empfehlung, aber die muss ich mir dann merken, das dann googlen oder sonst wie suchen im Podcast-Feed und dann abonnieren. Menschen sind aber leider faul. Heißt die Empfehlung im Podcast selber ist zwar nett, aber ich muss drei Schritte bis zum Abo gehen. Für sinnvoller halte ich es, explizit auf Folgen dort hinzuweisen, wo der nächste Klick nur einen Schritt entfernt ist - in sozialen Netzwerken :slight_smile:

2 „Gefällt mir“

Ich gebe dir absolut Recht, dass SocialMediaKanäle zu bespielen wohl unablässlich ist. Aber ich halte trotzdem viel von Audio-Empfehlungen. Wenn ich meinen Podkicker so durchschaue kommt da der Großteil von persönlichen Empfehlungen, dicht gefolgt von Erwähnungen in anderen Podcasts. Erst mit gutem Abstand kommen dann die Twitter-Empfehlungen (trotzdem gebe ich selbst wöchentlich welche).
Ein Mix ist sicher wichtig, das Gast-Sein aber vielleicht am wirksamsten, wenn auch am aufwändigsten).

Wir haben im Sendegarten ja die Kategorie “Setzlinge”. Die kann Neupodcasts enthalten, kann aber auch auf “Stecklinge” (Angebote, die es schon länger gibt) ausgeweitet werden. Und auch “schamlose Selbstwerbung” haben wir da schon in der Sendung gehabt, ohne dass das Internet stehen geblieben ist. :slight_smile: Wenn ihr einen schönen, halbwegs aussagekräftigen Audioschnipsel, der maximal etwa 2 Minuten lang sein sollte, rüberwerft, können wir den gerne dort platzieren.

6 „Gefällt mir“

Vor nicht mal einen Tag kam eine Folge Methodisch Inkorrekt heraus, in der am Ende mein Podcast am Rande erwähnt wurde.

Ich glaube aber, dass das nur Hörer angelockt hat, weil’s nicht hinten dran geschnittene Werbung sondern ein ernst gemeintes, in das Gespräch eingebundenes “by the way” war.
Und natürlich nicht geplant: Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass der Podcast erwähnt werden wird.

10 „Gefällt mir“

Damit hatte ich gerechnet :slight_smile: GLÜCKWUNSCH!

4 „Gefällt mir“

Sehe ich auch so. Entsprechend werden die Podcasts/Projekte dreifach bei mir erwähnt:

  • In den sozialen Netzwerken erwähnen
  • Im Podcast erwähnen
  • In den Shownotes im Feed & auf der Webseite verlinken
3 „Gefällt mir“

Das ist natürlich super! Methodisch Inkorrekt ist natürlich schon recht bekannt, was auch bei Erwähnungen am Rand dazu führt dass bei großer Reichweite vielleicht 5% der Hörer dazu bekommt, da mal reinzuhören. Der “kleiner Podcast” bekommt eine Spitze in den Stats, schön! :)…

Nur werden die großen Podcasts das ja nicht regelmäßig in der Masse tun. Meine Wahrnehmung ist, das viele von uns die Top 100 Podcasts abonniert haben, darüber hinaus aber nur wenige kleine. Das ist was ich ändern möchte.

Ich denke die kleinen Podcasts, sollten mehr über die kleinen sprechen… Z.B. sprechen Tommy und ich häufig über Böhmermann, beste Freundinnen und so. Ich denke aber, wir sollten mehr über Themen der Kleinen Podcasts sprechen.Ich werde das einmal ausprobieren und mir von den Leuten, die hier geschrieben haben, die Podcasts abonnieren und versuchen darauf einzugehen. Vielleicht heute, oder auch in der darauf folgenden Folge mal einen von Euch.

Das wird nicht Unmengen bringen, aber ich möchte versuchen hier umzudenken.

1 „Gefällt mir“

Und wie finden “Nutzer” dann diese Empfehlungsseite? Frage für einen Freund :wink:

Mal im Ernst: “Normale” Nutzer hören um die 5 Podcasts und die werden sie am Anfang aus der Liste nehmen, die ihnen ihre App anbietet. Danach ist das empfehlungsgetrieben, das heißt Podcaster die sie hören, aber viel mehr noch ihre Freunde auf facebook/twitter etc.

Ein weiteres Portal wird daran wenig ändern können, außer Du wirfst noch einige 10000 € Marketing drauf…

//D

“Normal” wirft natürlich die Frage nach Hörertypen auf und das ist vermutlich nicht ganz unwichtig, wenn es darum geht, auf welche “Bewerbung” man reagiert.

Für mich ist Podcasthören an Interessen gebunden und damit war die Vielfalt von Anfang an der eigentliche Reiz. (Wobei sich das meines Erachtens auch nicht von zum Beispiel thematisch engen Youtube-Kanälen unterscheidet.) Ich kann mich auch nicht erinnern, wann ich angefangen habe Podcasts zu hören oder was mein erster Podcast gewesen ist. Vermutlich deshalb sagen mir die oberen Plätze in Toplisten meistens nichts, denn die richten sich oft an ein breites Publikum ohne engen thematischen Fokus. Ich habe den Verdacht, dass ich damit nicht der “normale” Nutzer bin, aber ich denke auch nicht, dass ich einer verschwindenden Minderheit angehöre.

Mit “Normal” meine ich den statistischen Großteil der Leute. Es gibt eine ganze Reihe von Studien, die da immer zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Die letzte Aussage davon habe ich gestern in einem Vortrag gehört. Da hatte eine größere US-Radiostation eine Videostudie mit 3000 Teilnehmern gemacht und besprochen. Die wiederum waren anhand der Bevölkerungsverteilung (in dem Fall in den USA) ausgewählt worden. Über 50% geben an 3-6 Podcasts zu hören und weitere >20% sagen sie hören bis zu 8 Podcasts. Klar mag das im Einzelfall anders sein. Meine Vermutung ist z.B., dass der typische Hörer vom Sendegarten oder Lautsprecher mehr als 10 Podcasts im Catcher hat (ob er die auch wirklich hört ist dann noch eine andere Frage). Aber im Großen und Ganzen ändert es nichts an der Aussage:

Die meisten Menschen folgen einer einstelligen Anzahl Podcasts. Den ursprünglichen Einstieg haben sie vermutlich mal über die durch ihre Podcast App angebotenen Highlights und den Podcasts gemacht wegen denen sie überhaupt erst neugierig geworden sind. Das ist der Grundstock (also die ersten 3). Du darfst also hoffen, dass 2-3 andere Podcasts dazukommen und die werden (auch das taucht in immer mehr Studien auf und wurde im eben erwähnten Vortrag diskutiert) sich zuallererst an ihren Freunden und Social Media orientieren und dann mit einigem Abstand den Empfehlungen in einem ihrer Lieblings-Podcast folgen. Letzteres aber nur dann wenn der Podcast auch ernsthaft interessant und relevant darauf hinweist. Eine simple Einblendung bringt da gar nichts, Du musst schon eine persönliche Empfehlung aussprechen…

//D

So habe ich normal auch verstanden. Aber wenn diese Hörer bei einer handvoll bekannter Podcasts festhängen, sind sie für Underdog-Podcasts, die sich untereinander bewerben im Prinzip nicht relevant oder?

Ich würde übrigens in Frage stellen wie gut solche Studien das Hörverhalten messen, wenn sie vom Modell des “Podcast folgen” ausgehen. Klar, es gibt auch ein paar Podcasts, die ich regelmäßig höre, aber vorallem höre ich einzelne Folgen aus sehr vielen unterschiedlichen Podcasts oder ich höre auch mal einen Podcast mit begrenzter Folgenzahl durch. Meines Erachtens müsste man diese Form der Nutzung auch abfragen, um ein vollständiges Bild zu erhalten.

Du hast in Deutschland potentiell 13 Millionen Hörer, die auf ca. 4000 Podcasts treffen. Jeder von denen variiert 1-2 Sendungen, das reicht doch erst Mal als Zielgruppe.

Die Studien variieren natürlich in ihrer Methode und über manche kann man sicherlich auch geteilter Meinung sein. Allerdings wirst du selbst im optimistischen Fall in ähnlichen Regionen sein. Überlege Mal wie viel Zeit jemand der einfach nur ein bisschen konsumiert auf das Medium verwenden kann (haben ja alle auch noch ein Leben nebenher) Da ist nicht so viel Spielraum. Einen Podcast zu abonnieren fühlt sich für viele wie ein commitment an und garantiert wollen die nicht ständig nach neuen Folgen forschen. Das deckt sich mit dem was ich immer wieder höre wenn ich Leute nach Podcasts Frage. Wenn sie wissen was das ist, dann hören sie nur ein paar wenige und von denen kenne ich dann die meisten. Die 1-2, die ich nicht kenne sind dann die spannenden :wink:

Wenn die meisten Leute mit den bekanntesten Podcasts einsteigen, sich dann anhand deren Empfehlungen weiterhangeln und am Ende bei einer begrenzten, niedrigen Zahl von Angeboten bleiben, dann erreichen sie ja gar nicht die „Sphäre“ der Underdogs. Du hast ja oben selbst zurecht gefragt:

Wenn das Szenario so stimmt, dann kann man daraus nur durch Empfehlungen von Topdogs oder von nicht-typischen Hörern ausbrechen. Wobei die meisten Normalhörer mutmaßlich Freunde hab, die selbst Normalhörer sind, wenn sie überhaupt Podcasts hören, und die meisten Topdogs bewerben Underdogs eben nicht. Wie gesagt, fallen diese Leute damit für Underdog-Podcasts nicht weg?


Das andere ist eher eine Nebendiskussion: Abonnieren ist genau das Stichwort. Ich habe noch nie einen Podcast abonniert. Gerade weil ich nicht eine hohe Zahl von Podcasts regelmäßig konsumiere, habe ich Zeit einzelne Folgen aus einer noch viel größeren Auswahl zu hören. Ich würde den Vergleich zu Youtube ziehen, wo man ja auch nicht nur fünf Kanälen folgt. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass dieses Herauspicken eine marginale Nutzungsform von Podcasts ist. Aber vielleicht liege ich da falsch …

Wenn Du Dir noch mal durchliest was ich geschrieben habe findest Du eigentlich was anderes. Meine Aussage war, dass die Leute zuallererst auf Empfehlungen ihrer Freunde und Social Media reagieren und dann noch auf Empfehlungen in Podcasts. Das heißt also: Wenn Du einen „Underdog Podcast“ (was immer das genau sein soll, vermutlich einfach ein „nischiger“) bewerben willst, dann solltest Du Dir am Anfang loyale Hörer erarbeiten, die Dich weiterempfehlen und es ist eine gute Idee auf Social Media in den passenden Kreisen positiv aufzufallen. Falls Geld vorhanden ist, hilft sicher auch gezieltes (und ordentlich gemachtes) Social Media Marketing weiter.

//D