Format Experiment : "Found Footage" Horror als Podcast ?

Hallo,
nach den letzten beiden “Lautsprecher” Folgen habe ich mir mal Gedanken über Podcastformate gemacht und wie man sie umsetzen könnte. Der größte Teil der Podcasts besteht entweder aus Talk oder aus “Berichten über…” , also informative Inhalte.
Was wäre jetzt aber, wenn man einen Horror-Podcast in die Richtung “Found Footage” (Bsp. Blair Witch Projekt) aus der Community heraus entwickelt und umsetzt ? Ich meine dabei nicht über Filme zu berichten sondern einen Podcast zu machen nach dem Motto “Hallo ich bin jetzt in meinem neuen Haus und da dieses als Geisterhaus bezeichnet wird, wollte ich euch via Podcast mal am Leben in meinem neuen Heim teilhaben lassen.” Im weiteren Verlauf der “Geschichte” könnte man dann allen möglichen Kram einfliessen lassen (alte Tonbandaufnahmen, Musik, Nachbarn mit Geschichten usw) was so ein typischer Horror halt zu bieten hat. Die Geschichte dabei kann sehr simpel sein, weil ich hoffe, das den größten Teil des Horrors in dem Fall die Annahme macht, das es sich um ein echtes Haus, echte Menschen und einen echten Podcast handelt. Also eine Art Inszenierung auf Podcastbasis.
Ich bin mir bewusst, das so etwas nicht einfach so zu produzieren ist und im zweiten Zug auch eine Menge Promotion bräuchte, aber wenn sich Leute finden, die Bock haben ein solches Ding mal durchzuziehen, dann würde ich sowas gern mal probieren.
Gibt es für sowas Interesse oder von ich in meiner Gedankenwelt mal wieder total falsch abgebogen ?

Grüße,
Michael

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Das ist eine tolle Idee. Ich könnte mir vorstellen, dass @Herrvonspeck da etwas beisteuern kann, da er dem Genre ja nicht abgeneigt ist.

Spannender Ansatz, die Sache als harmlosen Personal Podcast zu beginnen. So etwas wie “Familie Meiers Podcast”, die ein Haus erbt oder kauft. Ich habe einmal vor langer Zeit eine Geschichte geschrieben, die in einem großen Wohnturm spielt, die man als Basis nehmen könnte (wenn ich die Datei wiederfinde).

Allerdings stelle ich es mir schwierig vor, die “richtigen” Hörer zu erreichen. Bei Blair Witch Project war ja von Anfang an klar, dass die Geschichte eine gruselige Wendung nimmt. Wenn man nicht unbedingt Leute erschrecken möchte, die darauf keine Lust haben, müsste man zumindest ein bisschen durchscheinen lassen, dass die Sache nichts für schwache Nerven ist.

Edit: Cool fände ich z.B. eine Rahmengeschichte: Ein Podcaster möchte mysteriöse Ereignisse aufdecken, wissenschaftlich-kritisch, so wie der @Hoaxmaster. Nur, dass in seinm Fall die Dinge dann hier und da eine unerwartete Wendung nehmen. Auf diese Weise könnte man verschiedene Geschichten erzählen. So könnten ihm auch andere Menschen Material zuspielen von Verwandten, die plötzlich verschwunden sind oder von Freunden, die auf einer Reise etwas Rätselhaftes dokumentiert haben.

Da hast Du vollkommen recht. Ich glaube die “richtigen” Leute bekommt man in einem solchen Fall nur mit Community Hilfe. Ich spinne jetzt einfach mal vor mich hin, wenn also zum Beispiel im Hoaxilla Podcast erwähnt wird, nicht als feature, sondern eben nur in einem Nebensatz…“haste gehört, da gibt es jetzt auch…na mal sehen was das für ein Spinner ist, der da von seinen Geistern berichtet…” also nicht mal positiv oder sonstwie Dargestellt, sondern wirklich beiläufig. Dann kommen Leute die genau solche Themen spannend finden. Geht auch bei Podcasts, die sich mit Filmen, Horror, Comics etc. beschäftigen. Vielleicht bin ich aber auch ein wenig blauäugig, was das alles angeht…

Ah, hast schon geantwortet. Hatte oben noch eine Idee ergänzt. Musste auch spontan an Hoaxilla denken, die für so einen Spass sicher zu haben wären, da sie meines Wissens nach auch Fans gruseliger Geschichten sind.

Sehr coole Idee… würde ich gerne hören :smiley:
Stelle es mir aber recht aufwendig vor - im Prinzip brauchst du ja ein richtiges Drehbuch oder die Sprecher müssten mega gut improvisieren können.

Ich hatte eine andere Idee die ich gerne mal hier unterbringe: Podcast & Paper… eine Pen & Paper Gruppe spielt ein Rollenspiel… das ganze wird aufgenommen und evtl. noch etwas geschnitten damit zu langweilige Passagen dem Hörer erspart bleiben. Evtl. kann man sowas auch Remote machen, besser wäre es aber sicher wenn man sich treffen würde.

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Wo @Glanzwurst recht hat, hat er recht, das wäre ein Format, das mich interessieren würde.

Man müsste sich überlegen, bei welcher Gelegenheit Menschen Audio aufzeichnen. Found Footage lebt ja von der Scheinauthentizität. Die Wackelkamera kommt zum Einsatz, weil das Budget knapp ist und man erzählt den Zuschauern es handle sich um Aufnahmen, die Studenten bei der Recherche für ein Paper gemacht haben oder das bei einer Party entstanden ist.

Bei Audio ist so ein Szenario etwas schwieriger zu vermitteln, da heute audio-only nur noch selten verwendet wird. Man könnte eine Reihe von angeblichen Tonquellen benutzen. Mir fallen spontan die Recherchen eines Journalisten oder einer Journalistin oder Telefongespräche ein. Vielleicht ist das Bildmaterial einer Videokamera durch übernatürliche Kräfte unbrauchbar, aber der Ton ist noch in Ordnung. Den Slenderman sollte man eben nicht filmen, dabei sieht man nur Artefakte. Anfangs baut man das Szenario mit einem Kommentar auf, der den Hörer_innen erklärt es handle sich um Material, das im Haus gefunden wurde, aber von denjenigen, die darauf zu hören sind, hat man nie wieder etwas gesehen.

Die Idee ein Kuckucks-Ei zu legen, das erst mit der Zeit klar macht, was es eigentlich ist, ist faszinierend. Ich hatte so eine Idee mal für einen Twitter-Account, dessen Protagonist plötzlich von Ausserirdischen entführt wird. Das Problem dabei ist, dass der Effekt verschwindet, sollte jemand den Podcast weiterempfehlen. Warum sollte jemand den Podcast hören, wenn er augenscheinlich nichts besonderes ist? Wie erreicht man die richtige Zielgruppe, wenn man nicht verrät, was man tut? Horror ist ein beliebtes Genre bei Filmen, aber wie spricht man Horror-Fans an, wenn man ein Geheimnis aus dem Konzept macht? Und es bleibt storytechnisch die Frage, wie das Material ins Internet kam. Einen klaren Mittler zu haben, der selbst versucht sich einen Reim auf die Fundstücke zu machen, kann nochmal ganz neue Möglichkeiten aufmachen.

Ich würde so etwas als durchgeplantes Hörspiel mit vorher festgelegtem Ende aufziehen. Man könnte den Serial-Hype nutzen und so tun als sei es eine Reportage über das mysteriöse Verschwinden einer Familie, kurz nachdem sie in dieses seltsame Haus eingezogen ist. Ein klassisches Horror-Setting, das aber in Audioform und als Podcast nicht ganz so ausgelutscht ist.

Ich würde versuchen binaurale Töne einzubauen. Die erzeugen ein enorm mächtiges Gefühl für den Raum und saugen in die Geschichte. Dazu kann man damit üble Späße treiben, wenn man sie gezielt einsetzt. Überhaupt wäre das eine schöne Spielwiese, um Geräusche und seltsame Laute ohne Ende zu basteln. Da kann man sich durchaus kreativ austoben.

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Könnte man nicht vielleicht Anrufe auf einem Anrufbeantworter verwenden? Allerdings wird es damit schwer eine längere Folge/Geschichte zu füllen.

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Ein Diktiergerät wäre auch denkbar. Oder alte Tonbänder, die gefunden werden.

Das Ganze braucht ja auch einen Aufhänger, warum der Found-Finder das weiter als Audio macht. Also bietet sich ein Radio-Journalist oder Podcaster an.

Der kommt durch irgendetwas auf die Idee, sich X mal näher anzusehen und als Beitrag aufzubereiten:

  • Telefonanruf
  • Anrufbeantworter
  • Interviews, die er versucht zu machen
  • Live-Reportagen (angeblich) über Funk oder mit laufende Tonband
  • Aufnahme von O-Tönen - wo sich bei der Bearbeitung dann interessante Hintergrundgeräusche herausstellen, die er dann versucht, herauszufiltern (wenn man das nachträglich macht, dann hat man ja das original-isolierte-Geräusch, damit lässt sich dann ein Extrahieren auf verständlicher faken).
  • Radiodurchsagen / Fernsehbeiträge
  • Video- und Audio-Aufnahmen von “Vorgängern”, die das Thema dann fallengelassen haben oder selber veschwunden sind - da könnte man dann in einen die Zeiten überspannenden Dialog gehen (da gab es doch diesen Film, wo einer mit plötzlich mit seinem verstorben Vater Funkgespräche führen konnte - oder der Romantikfilm, wo eine mit dem Vorbesitzer über Briefe von und zur Vergangenheit kommunizieren konnte…)
  • O-Töne von Pressekonferenzen u.ä.
  • “Mitschnitte” aus Redaktionssitzungen, die über Mumble stattfinden (wie die echten Abstimmungsrunden auch)

Vielleicht kann man ja zwischen den Episoden auch Zuhörer mit einbinden, die einem dann Hinweise und Tipps auf den (echten) AB sprechen? Du kennst Cassandras Run? Etwa nach den dortigen Brains - nur, dass man dann die Original-Stimmen mitnehmen kann.

Wenn das ein wenig improvisiert wie ein Rollenspiel läuft, dann dürfte sich auch der Produktionsaufwand in Grenzen halten. Und das improvisierte passt dann ja auch zur Hintergrundgeschichte…

Ich hätt’ da Interesse, mitzumachen.

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Unheilvolle Geräusche tauchen überall im Land auf. Deren Quelle ist unbekannt. Die Geräusche sind nicht laut, bleiben häufig unbemerkt. Zufällig werden sie hier und da aufgezeichnet. Was hat es damit auf sich? Gibt es eine einfache und beruhigende Erklärung? Nachdem die Geräusche von einigen Menschen entdeckt und gezielt untersucht werden, zeichnet sich immer deutlicher eine mögliche Erklärung ab…

So viele coole Ideen…Hammer…! Ich bin gerade dabei eine Art Grundgerüst aufzubauen und einige Audiofiles vorzubereiten. Ich werd dann von hier darauf linken, dann hätten wir schonmal etwas konkretes an dem wir feilen können.

Wenn Du die Idee mit dem/den unheilvollen Geräusch(en) aufgreifen möchtest, könntest Du die irgendwo zum Download bereitstellen. Dann könnten die vielleicht schon in dem einen oder anderen Podcast auftauchen :wink:

Völlig unkommentiert, versteht sich.

So in dieser Richtung hab ich mir das vorgestellt. Die Audio´s des Kumpels würde ich wirklich mit einem Smartphone machen, damit es nicht zu “produziert” klingt.
Der Podcaster würde in diesem Sinne nur ergänzende Informationen liefern. Geschichte würde durch das Zusammenspiel aus beidem geschehen.
Die Sache mit den Sounds ist übrigens genial, wenn man den Podcast auf diese Weise “Viral” ankündigt.
So aber nun erstmal auf die Ohren…gesamte Geschichte (in wenigen Sätzen) folgt dann die Tage.

Link zum Mp3

Hier noch ein zweiter Link, scheint Probleme mit dem anderen zu geben.

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Sehr cool! Das wird was!

Vielleicht braucht es ein wenig mehr Vorlauf als andere Podcasts. Ich könnte mir vorstellen, man baut mit einem Blog und mit Twitter einen Rahmen auf, Z. B. unter der URL “Abenteuer Umtzg” unter der eine “Familie” beschreibt, wie sie ein neues Haus sucht, umzieht und es einrichtetet. Sie könnte z.B. auf ein Dorf ziehen, das Haus renovieren, umbauen, was auch immer. Dabei werden sie von den Dorfbewohnern schief angesehen, von den 'Äteren gemieden. Nach einger Zeit fließen, da man nicht so viel Zeit vor der Tastatur verbringen will, Podcasts ein, die während des “Umbaus” aufgenommen wurden. Und die Story nimmt ihren Lauf. Den Horror kann man dann sukzessiv (nach drei vier Monaten) einfließen lassen. Zu Anfang sollten die LEser wirklich glauben, es handle sich um einen Blog über das “Abenteuer Umzug” oder so.

Man kann das natürlich so ausprobieren, aber meine Erfahrung sagt mir, dass das nicht funktionieren wird. Das erste Problem ist die Reichweite. Wenn man hier als Nobody einen neuen Podcast aufbaut, hat man vielleicht 50, 100 oder 200 Hörer_innen. Die hören zu, weil sie dieses Umzugstagebuch hören wollen und keine Horrorgeschichte. Als ich für das Reliveradio einen Zombie-Spot gebaut habe, bekamen wir einige Beschwerden, weil der zu gruselig sei. Manche Hörer_innen sind eben so gestrickt, dass sie das nicht vertragen. Der andere Punkt ist, dass Hörer_innen sich mit Podcastenden identifizieren. Wenn sie dann irgendwann feststellen, dass sie da nur einer Kunstfigur zugehört und geglaubt haben, werden sie sich eventuell ziemlich verarscht vorkommen. Ich würde da also lieber mit offenen Karten spielen, damit am Ende noch jemand zuhört. Was @MichaelWehram da gebaut hat, geht schon sehr in die richtige Richtung. Die meisten werden verstehen, worum es da geht und wenn man den Rahmen entsprechend steckt, wird auch klar, dass die Geschichte fiktiv ist.

Die Realitätsblase ist ein Gimmick, das schnell aufgebraucht ist. Die positiven Aspekte dieses Konzeptes halten sich in Grenzen und die negativen können einem schnell die Hörerschaft vergraulen.

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Da magst Du recht haben. War halt nur so eine spontane Idee.

Schöne Idee. Da gab es vor kurzem mal ein spannendes WDR Krimihörspiel (Hänsel und Gretel) nach gleichem Muster. Das war wirklich Klasse.

Als Anregung kann man mal reinhören: http://www.einslive.de/einslive/on-air/sendungen/krimi/haensel-und-gretel100.html

Auch hier geht es um Mitschnitte einer (verschwundenen) Journalistin, und auch hier hört man im Hintergrund verdächtige Geräusche.

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@pkoerner81929 Schade, damit ist die Idee pauschal erstmal verbrannt. Die Radio-Hörspiele hatte ich natürlich nicht auf dem Radar, aber es scheint schon logisch, das dort schonmal jemand auf die Idee gekommen ist.
Ich dachte ehrlich gesagt, das man mit einem solchen Format etwas neues bieten kann, aber so würde man ja nur etwas “nachbauen”…hmmm.

Lass Dich nicht entmutigen. Jede Idee hat es irgendwo in irgendeiner Form schon einmal gegeben. Ich kenne das ernüchternde Gefühl, wenn man in einem kreativen Prozess glaubt, etwas revolutionär neues zu erschaffen, und dann hat das jemand anderes vor Dir schon so ähnlich gemacht.

Wichtig ist, wie DU das umsetzt und die eine oder andere Idee im Gesamtkunstwerk hatte vielleicht auch der WDR noch nicht.

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