Die richtige Hardware für einen guten Podcast Start

Hallo liebe Community.

Seit einigen Stunden durchforste ich die verschiedenen Einträge um mehr Licht ins Dunkle zu bekommen. Nun bin ich verwirrt :smiley: Meine Freundin und ich möchten einen Podcast starten. Wir beide sind nicht komplette Technik-Anfänger, jedoch hat unser erster Einkauf eines Mikros schon den ein oder anderen Zweifel hinterlassen.

Worum geht es. Dating im 21 Jahrhundert, wobei sich doch alles früher irgendwie einfacher angefühlt hat. Wir teilen unsere Erfahrungen mit Witz und Charme einer Rheinländerin und einer Ossi, und lassen Teilhaben an weiteren “Tests und Challenges”. Wir sitzen in einem Raum, haben beide einen Laptop (wenn nötig), und nun kommen die vielen Fragezeichen…

Zum eigentlichen und wichtigeren Thema. Name steht und Skript stehen für die erste Episode. Wir haben eine Social Media Seite die mit Fotos und Texten befüllt wird, sobald wir mit dem richtigen Equipment starten können. Und genau daran verzweifeln wir beide gerade.

Wir haben gedachte jeder ein Mikro (IUKUS PC Mikrofon, 3.5mm Computer Laptop Kondensator) und Audicity, dann läuft das schon. Ja die ein oder anderen werden nun lachen, ABER zu unserer Verteidigung, wir sind Podcast-Jungfrauen! Daher Männer, wir brauchen euch.

Das IUKUS Mikrofon ist nun bereits auf seinem Rückweg und wir wollten auf ein USB Mikrofon umswitchen und dann kam alles anders durch die Research hier :slight_smile:

Ich habe nun einiges hier gelesen und ich kam zum Entschluss, eventuell brauchen wir kein Mikro sondern nur das richtige HEadset wie HMC660 Headset (Profi-Klang für alle! Das HMC660 Headset richtig einsetzen - für unter 100 €). Nun lese ich immer wieder H6 und bin beim Preis umgefallen…keine Panik ich stehe wieder. Alternativen habe ich auch schon im selben Einträge gefunden: Behringer Xenyx 302USB.

Bzgl Hardware, was benötigen wir noch? Brauchen wir ein Mikro oder reicht ein Headset wie eben vermerkt?! Fragen über Fragen. HELP PLS!!!

Wir freuen uns auf euer Feedback

L&G

Hi,

mit dem HMC und dem Xenyx 302 seid ihr schon gut aufgestellt. Da habt ihr im Grunde alles was ihr auf der Hardwareseite benötigt.

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Da du schreibst, dass ihr beide in einem Raum sitzt, ist das 302 Behringer leider gar keine Option - da passt nur ein Headset dran.
Ich kann heute Abend mal ein paar gängige Varianten skizzieren.

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Das habe ich in der Tat überlesen bzw. mich vom “wir haben beide einen Laptop” ablenken lassen. :+1:

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Danke euch beiden schon mal :slight_smile: . @rstockm das wäre absolut ein Träumchen. Wir freuen uns über jeden Tipp.

Das ist meine Antwort für einen low-cost Anfänger-Setup für die lokale Aufnahme von bis zu 4 Personen.

Alternativ ein Zoom H6, dann braucht man nicht zwingend einen Rechner und braucht die HMC660 nicht zu modifizieren.

Dieses Setup nutze ich auch jetzt noch, auch wenn vor-Ort-Aufnahmen situationsbedingt nicht mehr stattfinden. Ich habe außerdem für mich auf ein Beyerdynamics Headset upgegradet, aber das sprengt für Anfänger:innen den Rahmen.

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DANKE @Joram

Villt eine doofe Frage, mit Interface ist das “Mischpult” gemeint wie H6 oder UMC404H gemeint, korrekt?

Ich schaue mir gerade diese an und kannst du mir vielleicht weiterhelfen? Was ist der Unterschied zwischen “Analoge Recording-Mischpulte” und “USB Audiointerfaces”? Worauf kommt es denn grundlegend an wenn man eins kauft?

In deinem verlinkten Beitrag (DANKE DAFÜR) steht
4 XLR Inputs, 48V Phantomspeisung, 4 Spuren in Reaper über USB angeschlossen, nur 1 Headphone out, deswegen = was heißt XLR Inputs, 48 V(volt?) Phantomspeisung, 4 Spuren?

Jede von uns brauch ein HMC660X Headsets, korrekt? Also Mikro wäre eh ein Fehlkauf gewesen da es überflüssig ist?

SORRY für die detailierten Fragen :sunglasses:

LG L&G

Kein Problem, die Fragen beantworte ich gerne.

Erstmal ein paar Begriffe, dann wird einiges klarer:

  • Mischpult ist ein Gerät, um verschiedene Signale zusammenzumischen und dann auszugeben, zum Beispiel auf eine Anlage. Das ist nicht, was Du zum Podcasten brauchst, denn die günstigen davon sind analog, d.h. dafür gedacht, zwei Plattenspieler und ein Mikrofon zusammenzumischen und auf Lautsprecher auszugeben – ohne Computer dazwischen.
  • Interface übersetzt analoge Signale (Mikrofon) in digitale Signale (USB zum Computer). Mit einem Interface verknüpfst Du Deine Mikrofone mit dem Rechner und nimmst dann dort auf. Das UMC404HD ist ein 4-Kanal-Interface: Vier Kanäle (z.B. 4 Mikrofone) gehen rein und werden im Rechner parallel aufgezeichnet.
  • Recorder zeichnet Signale auf. Das H6 ist Recorder und Interface, es kann also sowohl aufzeichnen als auch die Signale für Deinen Computer übersetzen. Damit bist Du sehr flexibel, zahlst aber auch einen höheren Preis.
  • Phantomspeisung bezeichnet eine elektrische Spannung, die manche Mikrofone benötigen, und andere nicht. Üblicherweise gibt es 12V, 24V und 48V, und die müssen passend zum Mikrofon eingestellt sein. Das Problem hier ist: das HMC660X verträgt nur 12V - 24V Phantomspeisung. Wenn das Interface/der Recorder mehr liefert und nicht verstellt werden kann, klingt das Headset sehr schlecht.

Das UMC404HD kann nur 48V Phantomspeisung, d.h. die HMC660X klingen daran nicht gut, es sei denn, man modifiziert sie mit zwei eingelöteten Widerständen. Das Zoom H6 kann die Phantomspeisung einstellen und somit sich den Headsets anpassen – hier brauchst Du nichts weiter zu tun, als die Headsets anzuschließen, die Spannung einzustellen und los gehts.

Jede von Euch braucht ein Headset, das stimmt. Ihr könnt natürlich auch für jede ein Mikrofon und ein paar Kopfhörer einsetzen, dann darf das Mikrofon aber kein USB-Mikrofon sein, sondern sollte per XLR angeschlossen werden.

Dann gibt es noch das Problem der Audio-Ausgänge: jede von Euch soll ja die andere über das Mikrofon hören können. UMC404HD und H6 haben je nur einen Kopfhörerausgang. Mit einem Kopfhörerverstärker macht Ihr daraus bis zu 4 Ausgänge, d.h. Ihr könnt auch noch Gäste mitversorgen.

Eine Möglichkeit speziell für Euch Beide wäre noch, dass Ihr Euch 2 XLR-Mikrofone (nicht Headsets) kauft, und die an ein Interface (UMC404HD oder H6) anschließt. Die Aufnahmeleiterin von Euch beiden hat einen Kopfhörer auf und kontrollliert damit den Ton, die andere spricht nur in das Mikrofon, sie kann die andere ja trotzdem hören. Sie würde dann keine Einspieler und sowas mitbekommen (weil sie keine Kopfhörer auf hat), dafür wäre aber das Setup ein kleines bisschen weniger kompliziert.

Die wichtigste Regeln lauten:

  • Jede hat Ihr eigenes Mikrofon (egal ob Headset oder solo Mikro)
  • Jede ist so nah wie möglich an ihrem Mikrofon und bewegt sich davon auch nicht zu weit weg (einfacher mit Headset aber auch möglich mit Mikrofon)
  • Mindestens eine, besser beide, kontrolliert den Ton über Kopfhörer und merkt somit, ob die Haltung zum Mikrofon passt, ob die Empfindlichkeit richtig eingestellt ist, ob es brummt…
  • Jedes Mikrofon wird auf einer eigenen Spur aufgenommen, entweder über USB im Computer (Ultraschall o.ä.) oder direkt im Recorder.
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Der @Joram hat das schon gut zusammengefasst. Ich skizziere jetzt mal zwei mögliche, konkrete Wege:

1. Headsets

Da das Budget knapp ist, kommt hier sinnvoll nur der Einsatz von zunächst 2 HMC 660X in Frage. Also genau diese hier (es gibt auch welche ohne X die klingen grausam):

Bekanntlich vertragen die aber nicht die gewöhnliche 48V Phantomspeisung. Daher gibt es jetzt zwei Wege: entweder man nimmt ein Soundinterface das weniger Phantomspeisung bietet oder man sorgt selber für weniger Spannung und nimmt ein “normales” Interface.

Das Zoom H6 wurde ja schon erwähnt und ist hier sehr beliebt - aufgrund seiner Flexibilität und weil man bis zu 5 HMC660 Headsets daran betreiben kann:

Wenn das preislich nicht drin ist, wäre aber auch das kleinere ZoomH4 für euch eine Variante - da bekommt man immerhin drei Headsets dran, es darf also auch mal eine GästIn eingeladen werden:

Die Kopfhörer könnte man auch günstig über einen normalen Splitter anschließen wenn man sich auf eine Lautstärke einigen kann. Was man bei dieser Variante bedenken muss: die HMC660 sind anfällig für Brummen und sonstige Störungen, man muss also einplanen eventuell Maßnahmen zur Erdung zu betreiben oder störende Geräte zu entfernen (andere Netzteile, Verteilersteckdosen, Lampen etc.)

2. Mikros + Kopfhörer

Bei dieser Variante geht man weg von Headsets - jede® hat stattdessen ein eigenes Mikro auf Stativ vor sich und spricht hoffentlich diszipliniert dort rein. Bei einem regelmäßigen Podcast hat man nach wenigen Sendungen ein gutes Gefühl dafür, wie welcher Abstand von Mund zu Mikro klingt (beim Headset ist der halt immer fix).

Mikros würde ich die hier empfehlen:

Damit seid ihr klanglich direkt in der Profi-Liga und klingt besser als 80% der anderen Podcasts da draußen. Sind für den Klang wirklich günstig, aber es braucht halt dennoch zwei. Wenn man sich wirklich erst einmal herantasten will an das ganze Thema Podcast, wäre das hier einen Versuch wert:

Da sind gleich zwei Mikros drin, und das für 40 €. Da ich aber noch nie ein Kleinbembran-Kondensator-Mikro gesehen habe, das nicht gut klingt, wäre das vielleicht der perfekte Einstieg.
Irgendetwas an Stativ braucht es halt noch.

Beim Soundinterface ginbt es viele Optionen - hier ist vor allem entscheidend, ob ihr sicher seid auf alle Ewigkeit zu zweit zu sein oder ob nicht doch mal Gäste rein sollen. Zu zweit wäre der gpnstigste Einstieg:

Landläufige Meinung hier im Forum (und auch meine) ist, dass man dann lieber noch ein paar € drauf legt und gleich auf 4 Eingänge geht:

Davor macht dann ein Headset-Splitter Sinn für ebenfalls 4 Kopfhörer:

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So blöd das klingt: schaut auch mal, was ihr noch habt. Ich hatte hier ein wunderbares Spirit Folio Lite Mischpult von Harmann rumfliegen, als wir uns das mit dem Podcast überlegten. Daran konnte ich zwei sehr günstige Neewer NW-700 anschließen, die kamen gleich mit einer Spinne und Halterung. Da wir zu zweit sind, habe ich jeden über einen Channel in den Rechner laufen lassen, sodass wir unterschiedliche EQs haben. Mit so Tools Ultraschall auf Reaper kommst Du dann schon mächtig weit. Sogar mit unseren ersten Babyschritten mit Audacity ging das richtig gut (was ich aber niemals empfehlen würde…).

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WOW Leute, VIELEN VIELEN Dank. @Joram @rstockm @Filmarchiv. Wir müssen die Fakten mal in Ruhe studieren. Meine zweite Hälfte kommt Samstag aus dem “Urlaub” wieder und ich gebe ihr ein hoffentlich gutes Intro :slight_smile:

Falls wir nochmal Fragen haben, melden wir uns 100% :stuck_out_tongue:
DANKE

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