Die grundsätzliche Frage ist überhaupt erstmal:
Sind Podcasts überhaupt erfolglos?
Ja, sie sind “erfolglos” genau wie tausende, 10.000e, ja 100.000e von Blogs “erfolglos” sind. Auch Blogs liest kaum ein Mensch und sie spielen im Daily Live der meisten Bürger keine große Rolle, von daher ist es also auch nicht verwunderlich, wenn eine noch jüngere Technologie, die gar auf Blogs aufbaut noch weniger Menschen erreicht.
Und warum hören soviel mehr Menschen Radio oder schauen Fernsehen?
Tja, die Gunst der frühen Geburt … Radio und TV gibt es eben schon viele Jahrzehnte und Podcasts erst seit 2004 (oder so) und eben (fast) gar keine technische Hürde: Wir haben ein Radio, damit hören wir Radio und wir haben einen Fernseher, damit schauen wir uns das Fernsehprogramm an.
Nun gibt es aber seit geraumer Zeit den “Homecomputer” und damit machen wir diverse Dinge und seit dem Internet machen wir damit noch VIEL VIEL mehr (oft sinnlose) Dinge. Das heißt, es gibt nicht mehr die direkte Verknüpfung Medium-zu-Gerät.
Darüber hinaus sind viele “Radiohörer” doch einfach nur Menschen, die aus Ermangelung vernünftiger Technologie dat Dingen im Auto anschalten, damit überhaupt was dudelt, wenn sie zur heiß geliebten Arbeit gondeln.
Was aber fehlt, damit Podcasts endlich die Welt regieren und das Radio endgültig verdrängen?
Tja, ich gebe vielen Vorrednern Recht, die technische Hürde ist mittlerweile recht niedrig, sie kann aber noch immer sehr viel niedriger werden.
Der eigentliche Grund ist aber: Mangelndes Marketing, so wie es @ganzbeitrost ganz richtig sagt: Es fehlt die Kommunikation: Nach aussen, zum “Kunden”, aber auch intern, die Vernetzung; viel zu selten empfehlen Podcaster Podcasts. Bei einem so jungen Medium ist es eigentlich “Pflicht”, dass jeder Podcaster, so lange es überhaupt irgendwie reinpasst, ein-zwei Podcasts zu empfehlen.
Darüber hinaus sind mir ein-drei Dinge eingefallen, über die man vielleicht nachdenken könnte:
1.) Eine Sammelwebsite (podtube/podlove/podland/whatever)
Wie sähe es mit dem Erfolg einzelner Youtube-Videos aus, wenn es die Sammelseite nicht gäbe? Die Schlechten wären (Gott sei Dank) komplett irrelevant, aber auch die Guten hätten es wesentlich schwerer, den Rezipienten zu erreichen, da er ja gar nicht weiß, wo er den nächsten Schminktipp finden soll.
Diese Seite kann gerne auch ein etwas anspruchsvolleres “VIMEO” sein, gerne auch mit einer knackigen Anleitung zum Thema “Was sind Podcasts?” und auch “Wie werde ich selbst zum Sender?”, wobei das bei Filmen seltsamerweise gar keine Hürde zu sein scheint … Idealerweise würde Google so eine Seite aufbauen, da iTunes es ja offensichtlich nicht bringt
2.) Ein Verein / eine "Dachorganisation"
Ja, viele (alle??) werden bei diesem urdeutschen Ansatz sicherlich die Augen rollen, aber warum eigentlich nicht? Warum nicht eine Dachorganisation gründen (PODLOVE e.V.?), die sich der Aufgabe widmet, das Medium an die Frau und den Mann zu bringen? Die Branchentreffs organisiert, das Thema auf Fachmessen präsentiert, vielleicht auf großen Festivals ein wenig Pausenprogramm organisiert: Was macht der WACKEN-Besucher, wenn die nächsten 5 Bands kacke sind? Richtig, er informiert sich über die neuesten Entwicklungen im NSA-Skandal, kommuniziert durch “Logbuch Netzpolitik”.
3.) Zielgruppenspezifische Teaser
Sollte es eine Dachorganisation geben (geht sicherlich auch ohne, über eine Sammelseite, aber PODSEED hat gut erklärt, warum man eine übergeordnete Instanz ganz gut brauchen kann)könnte diese Themenspezifische Sammlungen/Teaser zusammenstellen, die man dann gezielt einem bestimmten Zielpublikum “mitgeben” kann, um so potenziell interessierte Menschen “anzufixen”.