Atmer lassen sich nicht herausfiltern

Hallo zusammen, mein Mikrofon mag mich nicht!

Ich habe ein RØDE NT1A (+ Zoom H5) und höre jeden Atmer auf der Aufnahme sehr laut. Selbstredend habe ich einen Popschutz und zusätzlich einen Popschutzfilter; die helfen nicht wirklich. Habe nach Anleitung aus einem Tutorial versucht, das in Audacity über das Noise-Gate einzustellen: Die Folge war, dass auch die Wortanfänge und -enden abgeschnitten werden und es furchtbar klingt. Habs mit zwei verschiedenen Einstellungen aus unterschiedlichen Tutorials versucht. Es klingt bereits ab einem Schwellenwert von –32 komisch (Ansprechen: 250, Halten 100, Abklingen 150).

Mit dem Firmenmikro Sony WH-1000XM4 klappt das ganz gut, allerdings ist die Qualität nicht ganz so toll wie beim Rode, weil das Mikro nur eine Öffnung ist, die am Ohr sitzt.

Hättet ihr Vorschläge für mich? Inzwischen merke ich, dass mir ein Headset mit Bluetooth gut gefallen würde, weil ich mich dann beim Sprechen bewegen und währenddessen gestikulieren kann. Ich möchte allein aufnehmen (indoor).

Ich bedanke mich im Voraus für eure Antworten!

Wird Stand-Alone oder im Interface-Mode aufgenommen?
Ist für BEIDE Modi unter „Input&Output“ der Kompressor abgeschaltet?

Ein Kompressor drückt laute Stellen leiser, und macht so leisere Stellen (wie z.B. Atemgeräusche) hörbarer.

Wenn man einen Kompressor stark einsetzt, dann sollte man vorher ein sehr, sehr tief liegendes NoiseGate (Pegel ein wenig über dem Grundrauschen) den Noisefloor ins Nichts drücken, bevor man den Kompressor ansetzt.

Man kann statt eines Kompressors oft auch einen Soft-Limiter einsetzen, der allzu laute Explosionen (Laher, Klatscher, …) wegbügelt. Oder man setzt den Schwellwert des Kompressors erst so hoch an, dass eh’ nur die lautesten Teile weggedrückt werden, der Rest aber in normaler Relation bleibt.

Magst Du vielleicht ein unbearbeitetes Soundbesipiel hochladen, dann kann ich mal näher 'drauf schauen.

Du meinst jetzt die Einstellungen am Aufnahmegerät? Das wären die Werkseinstellungen vom Zoom H5, habe nichts verändert. Habe auch keinen Kompressor dazugeschaltet.
Welcher Modus das ist, weiß ich nicht.

Habe kurz mal draufgesprochen, kann die WAV-Datei aber hier nicht hochladen, obwohl das nur 1,3 MB sind; das Dialogfenster sagt, die Datei sei zu groß, auch wenn ich über einen anderen Browser gehe. Seltsam.

Versuche das nachher noch einmal, wenn ich zu Hause bin.

Ich kann hier tatsächlich nichts hochladen, auch nicht von einem anderem Rechner aus. Die WAV-Datei ist 1,7 MB groß (nur ein paar Sekunden) und ich kriege eine Fehlermeldung, dass ich nur 19 MB hochladen darf und bitte einen Cloudservice nutzen soll.
Woran kann das liegen?

Wie nah bist du am Mikrofon? Und wie hast du den Gain am Zoom eingestellt? Für mich klingt das so, als besprichst du das Mikrofon viel zu nah oder das Mikrofon ist viel zu sensibel eingestellt.

Zu Bluetooth: Nein, spar dir das, über BT kriegst du nicht genügend Bitrate und jede Aufnahme klingt wie mit nem Telefon aufgezeichnet.

Wenn du dich bewegen willst: Rode Wireless GO (II), das ist ein gutes Funkmikrofon, bedient sich sehr leicht und du kannst dich dabei bewegen. Oder klassisch ein Headset mit Kabel, wie das DT297/797 oder Vmoda Boompro mit passendem Kopfhörer.

Der Gain liegt irgendwo zwischen –12 und –6, teilweise darüber, aber ohne dass es peakt. Aber vielleicht muss ich doch mehr in den Minusbereich gehen.
Der Abstand müsste okay sein. Zum einen ist da der runde Filter, der mit einigem Abstand zum Mikrofon hängt – zum Filter habe ich auch wieder eine Faustbreit Abstand.

Danke für die Mikroempfehlungen. Das DT297/797 ist von welchem Hersteller? Habe das jetzt nicht gefunden.

Das NT1A ist auch ein sehr empfindliches Mikrofon(nutze ich auch). Da wirste relativ wenig machen können, weil es sehr leise Sachen mit aufnehmen kann.

Bis zum gewissen Grad könntest Du versuchen ein leiseres Atmen zu trainieren aber bin nicht sicher ob das reicht.

Versuch stattdessen mal als ein MP3. Das sollte eigentlich funktionieren.

Alles klar, vielen Dank!

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So, ich habe das jetzt als mp3-Datei hochgeladen. Danke, dass du dir das anhören magst!

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Ganz vergessen: leiseres Einatmen bekommst Du hin, indem Du trainierst halb durch den Mund UND halb durch die Nase einzuatmen. Das teilt die Atemgeräusche auf und lässt sie leiser erscheinen.
In der Aufnahme klingt es so, als würdest Du primär durch den Mund einatmen daher könntest Du mit dem teils-naseatmen da etwas rausholen.

Ist etwas Übungssache aber machbar.

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Klingt interessant. Ich muss mal schauen, ob ich dazu was bei YouTube finde, denn halb, halb geht bei mir aktuell nicht. :smiley: Danke dir!

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Ich weiß nicht ob man da was bei Youtube findet. Hab den Trick selbst rausgefunden und wende ihn seitdem an. :see_no_evil:

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Kann ich auch sehr empfehlen. Hilft als Nebeneffekt auch gegen die „Schmatzlaute“, wenn man die Lippen öffnet um etwas zu sagen. Einfach den Mund gar nicht mehr ganz schließen :wink:

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Sorry, ich hab das zu verkürzt. Der vollständige Name lautet Beyerdynamics DT297 oder DT797. Kostet leider bisschen was (um die 350€), klingt aber sehr gut und ist sehr beliebt. Gibt dazu hier im Forum auch reichlich Informationen.

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Von der Aufnahme her würde ich sogar auf etwas mehr Abstand schließen, vielleicht so ein, zwei Handspannen? Da ist relativ viel Raum-Klang mit auf der Aufnahme.

Das Problem dürfte nicht das Mikrofon sein (das NT1 ist eigentlich ein schon recht gutes), sondern die Sprechtechnik. Andrea, Du atmest durch einen fast geschlossenen Mund ein. Dann muss die ganze Luft durch einen dünnen Spalt - und das rauscht. Das ändert keine Mikrofonierung oder Filterung.

Du kannst trainieren, durch Mund und Nase gleichzeitig bzw. durch einen deutlich offeneren Mund einzuatmen. Ideal ist, wenn Du Dich mit geschlossenen Kopfhörern bzw. dichten In-Ears vor das Mikrofon setzt, und das H5 bzw. Audacity so konfigurierst, dass Du Dich selber im Kopfhörer sprechen hörst. Dann kannst Du die verschiedenen Techniken (offenerer Mund, durch Mund und Nase gleichzeitig, …) mal selber ausprobieren und üben.

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Oha, das hört sich kompliziert an, aber auch plausibel. Ich werde das tatsächlich mal in verschiedenen Varianten ausprobieren.
(Durch Nase und Mund geht im Moment gar nicht, dann fange ich an zu schnarchen, hahaha.)
Auf jeden Fall danke dir für deine Einschätzung!

Sprechen scheint ja wirklich kuuuumpliziert zu sein, oh Mann. :slight_smile:

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Für so aufnahmen gibt es mit https://www.izotope.com/en/products/rx.html eine gute Möglichkeit, diese Atemgeräusche in der Lautstärke abzuschwächen.

Ist nicht elegant, aber wirkungsvoll.

In RX sind auch die einzelnen Effekte als vst3 Plug-in enthalten.

Ich finde den Anschaffungswiderstand von $1200 doch recht hoch.

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Zur Headsetfrage möchte ich auch noch das NTH-100M von Røde empfehlen, das empfinde ich als bequemer und wohlklingender als das Beyerdynamics. Und günstiger ist es auch.

Alle Tipps zur Atmung und was die Empfindlichkeit von Großmembranmikrofonen angeht, unterschreibe ich im Wesentlichen. Ich möchte aber auch sagen: So krass störend fand ich die Atemgeräusche in der Testaufnahme gar nicht. Bitte immer mitbedenken: Jeder Mensch atmet und unbewusst erwarten wir das alle auch, wenn wir uns eine Aufnahme anhören. Alle Atmer pauschal zu entfernen (im Sinne von rausschneiden oder wegfiltern) halte ich nicht für die richtige Lösung, das kann nur unnatürlich klingen.

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