Alternative für das AKG C1000s - Sennheiser E835 oder ganz ein anderes?

Nutze seit Jahren die AKGs C10005S. Wollte mir ein 3. Mikro holen. Gibt es hier einen direkten Nachfolger oder andere Empfehlung?

Was haltet ihr von dem Sennheiser E835 - auch gutes gelesen, wenngleich ich sagen muss, dass ich den Klang vom AKG echt gut finde

Das Rode M3 ist relativ ähnlich und teils vom Preis etwas niedriger. Das E835 ist auch fein, klanglich natürlich schon etwas anders da dynamisch. Ich mags gern weil es recht gutmütig ist und relativ wenig Gain braucht

und das e935? Höre kaum bei den Hörproben einen Unterschied und ist es besser als die AKGs?

Das E935 klingt meines Erachtens etwas runder, dafür hat das E835 den größeren Sweet Spot. Kann dir nicht sagen was besser ist, ich nutze die AKGs nicht. Und besser ist schwierig, das hängt ja stark von Stimme, Preamp, Anwendung ab.

Podcast Interviews will ich es nutzen … Meinst du da ist das 835 besser? Ich höre kaum einen Unterschied zu dem 935noder?

Ich würde mal behaupten, dass das E835 für ungeübte Interviewpartner etwas besser ist. Wie gesagt, breiter Sweet Spot, wenig Nahbesprechungseffekt. Das E935 muss man etwas mehr beherrschen, ich empfinde es dafür etwas edler im Klang.

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Frage ist wie groß ist der Unterschied? Nicht alle haben Mikrofonerfahrung, Ein besserer Klang wäre besser …hmm :wink:

Ich habe mich für die E935 entschieden, einfach weil ich den Klang als angenehmer empfand. Sind minimal besser gegen Griffgeräusche entkoppelt, schwerer aber etwas kürzer. Verarbeitung wirkt auch etwas edler. Ist etwas gerichteter, daher nimmt es etwas weniger Raumhall etc. auf.

Aber wie gesagt: Wenn Du jemanden ohne Mikroerfahrung hast, dann hilft es schon dass man das E835 mit variabler Entfernung besprechen kann ohne dass sich das Klangbild allzu sehr ändert. Der Klangunterschied ist nicht gigantisch.

Alternativ wirklich halt mal Rode M2 oder M3 ansehen. Dann hast Du durchgängig Kondensator Mikros am Start, ist vielleicht auch etwas homogener vom Gesamtklang.

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Das C1000s gibt’s doch noch immer?! (aktuell in Mk.4)

Das e835 ist für Ungeübte durch den weniger ausgeprägten Nahbesprechungseffekt / größeren SweetSpot leichter zu handhaben. Allerdings nicht ganz so empfindlich - und auch weniger gerichtet.

Das finde ich einen ganz wichtigen Punkt. Kondensator- und Dynamische mischen in einem Podcast ist so eine Sache, damit es stimmig wirkt muss man da oft mit EQ nachhelfen.

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Generell empfiehlt sich aus Praxis-Erfahrung: bei wechselnder Besetzung auf der Bühne nimmt man für alle dieselben Mikros. Denn dann muss man nur einen Parameter (den neuen/wechselnden Sprecher) anpassen, nicht aber zusätzlich noch eventuell die Mikrofonunterschiede.

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Ich kann dir @Otti den Unterschied nicht ausmachen zwischen AKG und dem e935 von Sennheiser. Ich kann dir aber von meinen Erfahrung mit dem e835 berichten. Damit bin ich sehr glücklich und möchte es nicht mehr missen.

Mit was für einem Audiointerface nutzt du es für die Interviews? Ich hab zusätzlich noch das HANDMIC Digital von Sennheiser, das ich direkt an meinem iPhone nutzen kann. Auch sehr nettes Gerät und mittlerweile taugt die dazugehörige App auch etwas mehr :slight_smile:

Nutze das Zoom H6 und bin da auch sehr zufrieden bisher mit

Daran hab ich mein a835 auch schon seit Jahren angeschlossen. Möchte mein Zoom H6 nicht mehr missen. Hab mich bewusst dafür entschieden, da ich so auch das visuelle Feedback über den Input hab.

Welche Einstellungen hast du am Zoom H6 vorgenommen für die optimale Qualität?

WAV, 24-bit, 48Khz. Low Cut 80 Hz, Phantomspeisung aus natürlich. Sonst halt mit etwa -15 - -12 DB einpegeln pro Mikro. Compressor/Limiter im H6 würde ich die Finger von lassen.

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Danke dir

@Otti, ich habe das c1000s, e835 und e935 mal für homogene Live-Laiennutzung für gemischten und abwechselnden Sprach/Gesangseinsatz bei deutlichem Noisefloor gegeneinander getestet. Unter anderem habe ich getestet, ob ein gemischten Einsatz so harmonisch wie möglich zu erzielen wäre (hatte Budgetgründe).
In gewissem Maß kann man daraus vielleicht Ableitungen für Interviewsituationen ziehen.

Das c1000s hatte Ich für das Ziel und den Einsatzzweck schnell beiseite gelegt (aka „das nutze ich mal, wenn ich Raumatmo/Crowd auf das Monitorsignal mischen möchte“), das deutliche Übersprechen und Noisefloor-Sensibiliät auf Interviewabstand war selbst bei Batterie-Speisung (ca. ⅔ so sensitiv) für den Zweck untauglich. Wenn Kondensator, wäre ich auf ein Headsets gegangen, stieß aber auf wenig Gegenliebe.

Das e835 hatte eine bemerkenswert gutmütige und harmonische Stimmabbildung im kompletten Bewegungsbereich (2-20cm Mic-Entfernung, 0 bis 45 Grad Sprechwinkel). Die Stimmabbildung selbst war über die komplette Bandbreite der Stimmcharakteristiken (m/w, hohe/mittlere/tiefe Stimme) neutral und bedurfte nur äußerst minimalen EQ-Anpassungen. Selbst bei deutlichen Schwankungen vom Sprechwinkel oder Entfernungen war die zu erwartende Verschlechterung der Stimmabbildung bemerkenswert gering und die Stimmabbildung an sich hat sich nicht merklich verfälscht.
Die Nierenkapsel fing den hohen Noisefloor und Übersprechen vertretbar ein, was sich durch Nahbesprechung und Gainreduktion auf gutes Niveau minimieren ließ. Bleibt aber ein dynamisches Mic, für das für eine gute Aufnahmequalität die Mundnähe ausschlaggebend ist (ich würde max. Faustentfernung sagen).

Das e935 im Vergleich hat eine Supernieren-Kapsel mit einer „Präsenzbetonung“ in unteren und oberen Mittenbereich - mit entsprechenden Vor- und Nachteilen. Im schmalen und nahen Sweetspot scheint die Stimmabbildung bei Gesang klarer, man muss aber auf ein Nahbesprechungseffekt achten. Bei Spracheinsatz merkt man dies nur noch bei tiefen Männer oder Frauenstimmen. Die erwartungsgemäßen Vorteile wie Noisefloor- und Übersprechung-Unempfindlichkeit durch den gerichteten und verhältnismäßig kleinen Sweetspot schlagen schnell in negative Auswirkungen um, wenn man keine Mikrofon-Disziplin halten möchte oder kann. Die Sprachabbildung schwankt ins unnatürliche, genauer kippen die betonten unteren und oberen Mitten ins Unterbetonte - und das ist bereits bei wenig Abstandsschwankungen sehr deutlich. In Post sind diese auch mit viel Aufwand nicht zufriedenstellend zu kompensieren. Auch braucht jede Stimmcharakteristik für eine realistische Stimmabbildung eine eigene EQ-Abstimmung …also eher für den Livegesang mit vorhergehendem Soundcheck eine Alternative, als für eine Interview-Situation.

Ergebnis:
Bei Sprachanwendungen kann man mit ein wenig EQ die Deutlichkeit (Präsenz) bei dem e835 dem e935 angleichen, wenn man sich bewusst für dynamische Mikrofone entscheidet. Wenn man ein Kondensator-Handmikrofon zur Kombination mit seinem Kondensator-Headset sucht, würde ich das Shure beta 87a mit Supernieren-Kapsel testen (gibts auch mit Niere - ist tauschbar). Damit bekommt man die Noisefloor-Sensibiliät - so gut wie überhaupt möglich - in den Griff, ohne dass bei Verlassen des größeren Sweetspots (im Gegensatz zum e935) die Stimmabbildung zu schnell zu stark leidet. Wie gut man in mittellauten Umgebungen für Interviews den größeren Interview-Noisefloor gegenüber eines Headsets in Post (bspw. mit iZOTOPE Voice De-noise o.ä.) auf das Headset-Niveau reduziert bekommt, wäre einen ernsten Versuch wert. Ich würde diesem Test begründet sehr gute Chancen einräumen. Habe leider dazu aktuell aber keine Möglichkeit.

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Sehr guter Vergleich und was ich auch bestätigen kann, das E835 ist enorm gutmütig.

Kleine Anmerkung: das E935 ist immer noch eine Niere, wenn auch enger als das E835. Das E945 ist die Superniere in der Reihe. Beziehst Du dich in deinen Erfahrungen auf das E945? So „schwierig“ habe ich das E935 nämlich nicht empfunden bisher.

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