Zwei Mikros im selben Raum

Hallo zusammen,

ich habe folgendes Setup zuhause: Im Wohnzimmer nehme ich über zwei Mikrophone auf, eins für mich, eins für meine Partnerin. Wir haben beide Kondensatormikrophone mit Nierencharakteristik (Marantz & Rode), die voneinander abgewandt sind. Über ein USBInterface nehme ich beide Spuren getrennt auf.
Auch wenn die Mikrophone voneinander abgewandt sind, nimmt das eine Micro jeweils noch einen Hauch des anderen mit auf.
Wenn ich jetzt versuche zu normalisieren (Podcast|normalize loudness of selected items to -23 lufs), werden beide Spurten soweit hochgezogen, dass auch die fast unhörbaren Anteile des jeweils anderen auf dem eigenen Mikrophon mit laut gemacht werden. Das klingt dann blechern und unschön.

Wie kann ich mit diesem Setup am besten umgehen? Muss ich zuerst versuchen, die Fremdaufnahme zuerst auf komplett leise runterzuregeln? Wenn ja, wie? Gibt es dazu einen anderen Weg?

Vielen Dank und Gruß,
André

PS: ich habe Themen zum Thema Crosstalk gefunden. Aber das trifft ja nicht so ganz mein Problem. Die Aufnahme an sich ist super, nur das Normalisieren führt zu unschönen Ergebnissen.

Crosstalk ist aber die Ursache deines Problems. Auphonic hat zB eine eingebaute Funktion mit der man dessen Verstärkung verhindern kann. Eine Möglichkeit wäre, die jeweils andere Spur stumm zu schalten (Ctrl+Y). Du schreibst aber, dass es nur ein Hauch sei, deshalb sollte hier ein Noisegate für jede der beiden Spuren ausreichen. Das solltest du im FX-Menü finden. In dem Effekt stellst du den Threshold auf einen Wert ein, der leicht über dem Pegel des Crosstalks liegt und das sollte dein Proplem lösen.

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Oder, Du normalisierst vor dem Schneiden. Dann sollte das nicht passieren.

Welche Software nutzt Du?

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Guten Morgen, ihr fleißigen guten Forumsgeister.
Lieber Jörn,
dein Hinweis auf „Noisegate“ könnte passen. Ich werde mir das mal anschauen. Es klingt so, als könnte das mein Problem schnell lösen. Aber: Das Noisegate kommt als fx doch wahrscheinlich direkt bei der Aufnahme zum Einsatz, nützt mir also nichts für bereits aufgenommene Folgen, korrekt?

Liebe Mespotine,
außer Reaper/Ultraschall nutze ich keine andere Software. Warum sollte das anders sein, wenn ich vor dem Schneiden normalisiere? Die Pegel sind doch immer da. Auf der rohen Spur ebenso, wie wenn ich geschnitten habe, oder? :thinking:

Sorry, wenn das alles sehr noobisch klingt. Ich habe gerade erst meine vierte Folge mit reaper geschnitten/bearbeitet.

Könnte man sowas wie ein Noisegate auch im Nachhinein anwenden?

Vielen Dank schonmal im Voraus.

Weil er die Lautstärke nach dem lautesten Sound pro Item einstellt.
Ist das aber geschnitten, dann hast Du eventuell lange Passagen an Items wo das Lauteste sowas wie z. B. atmen ist, und nimmt das als Grundlage es hochzudrehen.

Ists aber noch ungeschnitten, dann ist das Lauteste immer Gesprochenes in den einzigen zwei Items.

Am Besten wählst Du alle Items, die falsch normalisiert sind, mit strg+links klick aus, machst rechtsklick auf eines dieser Items, wählst Media Item Properties aus und stellst in dem Dialog alle auf Mute(ist ne Checkbox rechts oben).
Dann Apply klicken und dann sind die alle stumm.

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ahhh :bulb:
Vielen Dank! Ich bin noch zu motiviert beim Schneiden und zu schlecht beim Reden. Das sind ganz schön viele Items :laughing:

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Im Grunde wird davon abgeraten FX schon bei der Aufnahme zu verwenden - gerade das Noisegate müsste in einer Livesituation ja im Grunde in die Zukunft gucken können, um zu wissen ob es schaltet oder nicht.

Eine andere Option - schneide das Material ohne Normalisierung, so dass das Übersprechen zwar da ist, aber immer wenn es auf der einen Spur leise zu hören wäre von der lauten Version auf der anderen Spur verschwimmt.

Und am Ende kannst das Ergebnis insgesamt normalisieren.

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Hallo Eris,

das Übersprechen ist ohne Normalisierung null zu hören. Daher habe ich generell überhaupt keine Probleme damit. Erst das Verstärken der extrem leisen Items während der Normalisierung führt zum Problem.

Ein guter Hinweis ist auch das mit dem Noisegate. Ich dachte, es würde quasi im Nachhinein den Ton bewerten und dann nicht aufnehmen. Das würde dann aber natürlich zu einer Verzögerung führen, aber ob die wahrnehmbar ist? Da ich den Masterton immer direkt auf den Kopfhörern habe, müsste ich das ja merken. Auch dazu werde ich mir nochmal ein paar Gedanken machen.

Was ich nicht verstanden habe: Was meinst du mit "Am Ende kannst du das Ergebnis insgesamt normalisieren? Meinst du, ich render mir die Folge in ein flac-File, lade mir das in reaper und normalisiere dort?

Oder kann ich am Ende des Schneidens die Items wieder zu einem Track zusammenfügen (ist das der Menüpunkt heal splits in items?) und dann normalisieren?

Was ich hier heute wieder alles lerne!
Vielen, vielen Dank!

Beide Varianten wären möglich.

Das Problem ist, dass es ja auch gerade darum geht, beide Gesprächspartner_innen gleich laut zu hören, das kannst Du nicht mehr, wenn alles bereits gemischt und gerendert ist.
(in der ersten Variante)

@aVe
Hast Du schon mal den AMP-Workflow von Ultraschall versucht? Der soll eigentlich die ganzen Lautstärke-Probleme lösen können.

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Hallo Mespotine,

das schaue ich mir nochmal in Ruhe an. Danke dafür.
Für die kommenden Folgen werde ich es so machen wie von dir vorgeschlagen: ich werde das Normalisieren vorziehen und dann erst schneiden. Das erscheint mir am einfachsten.

Sag gern Bescheid, ob es Dir hilft. Wenn nicht, schaun wir noch mal.