Zencastr ausgetrickst?

Hallöchen,

seit zwei Jahren nutzen wir Zencastr für die Aufnahme und es funktioniert gut. Bisher genügte uns auch die kostenlose Variante, da wir die Nachbearbeitung und Distribution anderweitig machen.
Am 18. März hat Zencastr die freie Variante aber erheblich eingeschränkt. Nur noch zwei Stunden je Monat Aufnahme und kein Sync in die Cloud.

Es gibt aber noch den Creator+ Account, der auch kostenlos ist. Dabei schlägt Zencastr Werbung zur Monetarisierung vor. Ich konnte uns da überraschenderweise anmelden. Überraschend deshalb, weil ich denke, dass sie kaum deutschsprachige Werbung haben werden und ich auch nicht wüsste, wie sie die in unseren Podcast kriegen könnten.
Habe ich also Zencastr ausgetrickst?
Oder gibt es Mittel und Wege, die ich nicht kenne?

Was meint ihr?

Gruß

Vera

Hey, schöner Hack.

Wenn das Tool Dir über die Jahre so ans Herz gewachsen ist, könntest Du aber auch etwas Geld in den Hut werfen.

Falls nicht, wäre ja genug Zeit sich eine andere Umsetzung zu suchen.

Aber das ist nur meine Meinug.

YMMV

Your
Mileage
May
Vary

Grüße

Gero

Hey @zazou103,

ausgetrickst hast Du Zencastr nicht, dort nimmt man auch deutsche Podcaster:innen ins Programm auf, weil es Zencastr aktuell primär um Nutzer:innenzuwachs geht. Je mehr Podcasts, die man im Creator+ Programm den Werbetreibenden schmackhaft machen kann, desto besser.

Zudem werden die Creator+ Podcasts mit einem „Made with Zencastr“-Audio/Video-Branding versehen. Heißt, auch wenn noch keine deutsche Werbung ausgespielt wird, machst Du durch die Aufnahmen zumindest Werbung für Zencastr. Persönlich werde ich für Aufnahmen weiterhin Studio Link verwenden und zusätzlich auf Studio Link Rooms setzen. Da ist das Geld gut angelegt :slightly_smiling_face:

Liebe Grüße
Daniel

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Da hast du natürlich recht. Ein bisschen schlechtes Gewissen habe ich auch. :smirk:

Aber da der Podcast reines Hobby ist, spare ich natürlich dort, wo sich mir die Möglichkeit bietet.

Wie wollen sie das denn machen, wenn ich die Audiodateien nachher schneide und weiterverarbeite?

Wäre dann auch meine Wahl gewesen.

Da kann Zencastr dann nichts machen, das kannst Du lokal natürlich herausschneiden. Ich denke, dass sie eher darauf spekulieren, dass viele Podcaster:innen die Aufnahmen direkt via Zencastr bearbeiten und sie es dort einspielen. Du kannst auch gerne einmal in die Nutzungsbedingungen des Creator Programs schauen, ob die Einbindung des Watermark dort geregelt ist.

Damn. Aber irgendwie verstehe ich Zencastr. Wenn ich überleg, wie oft ich diese Plattform bislang benutzt hab, wieviele Episodenfiles von mir da auf deren Server rumliegen, schon okay, dass die jetzt mal in meinem Fall zumindest ein wenig Geld verlangen. Aber von 0.- auf 18.- fühlt sich schon grad hart an.

Geht mir genauso.

Ich verstehe Zencastr als Nutzer nicht wirklich, leider als Zyniker schon, habe schon befürchtet, dass es da hingehen wird. Es ist halt so, dass der Eindruck, den sie vor einiger Zeit gemacht haben und das, was sie dann darumgezimmert haben, weit auseinandergehen, dies aber immer schon geplant war: Erst sollte es vor allem die Aufnahme von Podcastern erleichtern, dann wollten sie, dass Du bei ihnen die Post machst (was auf Server-Seite die Kosten extrem hochtreibt, die Audiodateien sind echt nicht kostenintensiv, die Rechenpower in der Cloud umso mehr). Die Alarmglocken gingen bei mir dann hoch, als plötzlich dieses sehr, sehr fadenscheinige „Investoren“-Ding hochgefahren wurde und sie mit jeder Mail und jedem Status den Druck erhöht haben, dass Du für ihren Werbe- und Hosting-Service schonmal vorauszahlst. Da wurde dann genau das Playbook durchgezogen, was die nicht ganz so seriösen Kickstarter-Marketeers auch sprachlich durchspielen.
Man merkte auch, dass es nicht ansatzweise so gut lief, wie sie es kalkuliert haben, weshalb jetzt sehr, sehr schnell die Abo-Modelle finanziell explodiert sind und die freie Mitgliedschaft stark eingeschränkt wurde (wird ja mehr Service geboten, aber die Frage ist, wer den denn bestellt hat). Bin mir sicher, dass sie da eigentlich noch ein wenig mit warten wollten.

Ich ziehe mich dort zurück, einen 5-10$-Pfad für Aufnahme und Herunterladen der einzelnen Audiodateien hätte ich gerne gezahlt, sie haben eine einfache Lösung für unser Kernproblem angeboten, denn leider funktioniert bei unserer Hardware-Kombo Studiolink nicht richtig und erzeugt immer wieder Fehler in den Audiodateien meines Co-Hosts (lokal), wenn nebenbei ein Video-Cast läuft, und wir brauchen die visuellen Cues gegenseitig bei der Aufnahme wirklich (sonst würde ich bei Studiolink bleiben und auch gerne zahlen).

Der Zyniker in mir warnt auch schonmal: das Geschäftsmodell über Podcaster-Marketing ist bei vielen anderen Startups schon schief gelaufen, im nächsten Schritt bin ich mir fast sicher, dass sie den Download der Audiodateien vor der Post (wegen… raschel… Audioqualität) und später auch allgemein ein Self-Hosting verhindern. Dann sind die Roh-Dateien der alten Folgen oder gar ganze Folgen im goldenen Zencastr-Käfig gefangen. Und dann wird es auch lukrativ für einen Exit mit Datenverkauf an einen anderen Konzern. Denn das ist das einzige „sustainable business model“.

Ein weiterer Grund und evtl auch meine etwas sehr zynische Sicht in die Zencastr-Zukunft: dieser ganze ultra-positive Startup-Marketing-Gestus mit so vielen Behauptungen zu wissen, was wir brauchen und wollen, bei gleichzeitigem Umbau der Platform, um Dich vom Kunden zum Produkt zu machen, triggert mich. Ich spare Zeit bei der Rohaufnahme und zahle gerne für einen Service, wenn es denn im Preis-Leistungsrahmen bleibt. Unser Podcast ist ein reines Hobby-Produkt und kostet uns nicht wenig (Blu-rays, Bücher, Hardware & Gear, Zahlungen an Services und für die Software), aber Hobbies kosten halt. Aber hier sind aus meiner Perspektive Grenzen überschritten. Für englischsprachige Podcasts mit kommerziellen Fokus macht Zencastr evtl Sinn, zumindest die Aufnahme-Oberfläche war sehr sauber gebaut.
Sorry für den letzten Rant-Part, aber ich denke, dass auch die Entwicklung von Zencastr über die Zeit als Unternehmen in Perspektive gerückt werden sollte.

Hast Du das neue Studiolink MixRooms schon ausprobiert? Das kann auch Video inzwischen.

Edit:
Hier das Vorstellungsvideo zum Feature:

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Ich werde es ausprobieren, Danke Dir! Wir hatten leider immer wieder Probleme mit verzerrtem Sound, leider bei allen ausprobierten Varianten von Studiolink (Standalone, Plugin in meinem Ultraschall etc), was aber, da bin ich sicher, an der Mischung von Hard- und Software sowie leider recht schwacher Internetleitung lag, nur Zencastr konnte das irgendwie abfangen - Riverside und Co übrigens nicht).

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