Ein (wie ich finde) lesenswerter Bericht zum Status Quo, wenn auch für die meisten hier sicher nichts weltbewegend Neues. Und natürlich sehr US-lastig, nicht ohne weiteres für die deutsche Szene übertragbar. Für mich aber vor allem hilfreich, weil schön mit rotem Faden die Problematik dargelegt wird, die ich so oft im Bekanntenkreis zu erklären versuche.
@Manu
Danke dafür, in der Tat ein sehr spannender und sehr interessanter Artikel. Stellt sich nur die Frage wie man dem entgegen treten kann. Spotify, Audible und Co die Verwertung der eigenen Podcast verweigern und damit Reichweite einbüßen?
Eine eigene Struktur z.B. Podcast Verzeichnis (fyyd) aufbauen und stärken?
Manche wollen mit Podesten Geld verdienen, warum auch nicht, da kommt es auf Reichweite und Monetarisierung an.
Wenn das Geld winkt, wird es einigen bestimmt auch egal sein ob es Werbung im Podcast gibt oder nicht. BTW. Ich habe einen Podcast sofort abbestellt als am Anfang Werbung von der Bundeswehr eingeblendet wurde. (Der Podcast war mir auch nicht so wichtig)
Gruß
P.S. Was macht eigentlich die C3S? Kann man da jetzt auch als Podcaster mitmachen?
Interessanter Artikel! Ich merke heute schon im meiner Filterblase, dass viele Leute ins Podcasting einsteigen und komplett im Ökosystem von Spotify gefangen sind. Sie kennen nichts anderes und sind glücklich damit. Wie auch Squarespace, Wix, Medium und wie die alle heißen, ist für die meisten Nutzer Blogging kein Synonym für Wordpress mehr. Podcasts werden mit Anchor.fm gemacht und bei Spotify gehostet, bei Twitter gepublished.
Ich glaube der Vorteil von Spotify und ähnlichen Firmen gegenüber offenen Projekten ist, dass dort die Entscheidungen einfach schneller getroffen werden.
Wenn die Strategie plötzlich „Podcasting“ bedeutet, dann arbeiten Leute daraufhin. In der offenen Podcasting-Community wird mehr diskutiert und debattiert, als gemacht. Jedes Mal, wenn ich sage, der Feed wie wir ihn kennen, ist nicht konkurrenzfähig, kommt Entrüstung und Ausreden, statt konstruktiver Zusammenarbeit.
Spotify ist kein Gegner, nur ein weiterer $Player. Entweder macht man die offene Podcasting-Welt besser oder findet sich mit der Überlegenheit von Spotify ab.
Man muss es auch mal so sehen: Wenn wir ein geschlossenes System hätten, würden sich vielleicht einige Leute so etwas wie RSS ausdenken und es gäbe eine kleine überschaubare Szene, die das benutzt, aber es setzt sich nie groß durch wie bei viel anderer freier Webtechnik. Da ist die Gegenrichtung, aus der wir uns möglicherweise auf den gleichen Zustand zubewegen, - sprich, man sitzt auf einem riesigen Berg legacy RSS-Nutzung - doch deutlich komfortabler. Das schleppt uns vielleicht bis zur nächsten Disruption durch, wenn wir ganz andere Probleme haben.
Gute Frage, ja. Und irgendwie auch eine, die sich in immer mehr Bereichen stellt, für mich zumindest. Facebook/Instagram nutzen und die Giganten damit „unterstützen“, oder es sein lassen und Kontakte und Interaktion einbüßen?
Man kann sich gar nicht deutlich genug machen, wie extrem wir da in eine Bubbler stecken, ja. Ich arbeite als Entwickler in einem Büro mit sechs anderen Entwicklern, keiner nutzt RSS. Ich glaube nicht dass ein einziger wüsste wofür die Abkürzung steht, ich glaube nicht dass mehr als die Hälfte zumindest das Prinzip kennt. Alle, die Podcasts hören, nutzen dazu Spotify.
Wobei ich auch noch keine gute Antwort darauf gefunden habe, wie man „die offene Podcasting-Welt besser“ noch arg viel besser macht. Einige wichtige Schritte dafür müssten mMn auf Ebenen stattfinden, auf die man bestenfalls indirekt Einfluss hat (wie Browser standardmäßig mit Feeds umgehen z.B., und vor allem Google hat da einen ziemlichen Interessenskonflikt denke ich). Ich nehme es keinem „Normal-User“ übel, dass kein Nerv da ist, sich über die Komplexität von Spotify hinaus mit Podcasts zu beschäftigen, aber ganz ohne ein wenig Zutun aus der Seite wird es schwierig. Wobei ich immer wieder wahrnehme, dass durchaus Nerv da ist, aber es für Außenstehende einfach komplett unüberschaubar wirkt. Persönlicher Support kann da einiges bewegen, und vermutlich braucht es für viele Dinge, die wir selbstverständlich empfinden noch viel, viel mehr und viel, viel bessere Dokumentation.
Schöne Sichtweise, da hast du Recht.
Und wenn wir rein auf die Nutzung der Podcasts schauen? Im Grunde kann ich als „normaler“ Benutzer entweder einen Podcatcher aus dem AppStore/Google Play laden oder ich lade Spotify. Vielleicht auch Apple Podcasts. Oder ich nutze Spotify, weil ich es bereits installiert habe und sogar ein zahlender Kunde bin. Also ist die Bindung stark. Welchen Vorteil hätte ich durch die Nutzung eines Podcatchers? Kapitelmarken, Transkription? Ich bezweifle stark, dass diese Features außer den „Powerhörern“ bekannt sind. Alles andere kann Spotify auch.
In der Spezifikation von Spotify sind sogar die Podlove Kapitelmarken vorgesehen. Also wenn sie tatsächlich auch angezeigt werden, kann man kaum noch gegen Spotify argumentieren. Aus der Sicht der Nutzer. Eben der Nutzer, die keine Podcaster sind, die keine Bedenken bei Plattformen haben. Sie haben sich daran gewöhnt, dass „alle“ Videos von YouTube kommen (nutzen viele Menschen Vimeo oder sogar eigene Videoplattformen?). Sie gewöhnen sich auch daran, dass Podcasts von Spotify kommen.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr muss ich @toaem zustimmen: Ohne eine Disruption (vll. im Payment?) wird wohl keine Evolution an der jetzigen Entwicklung hin zu großen Plattformen etwas verändern.
Prinzipiell hast du da auf jeden Fall recht, ja. Ich habe zwar auch schon von Normalos gehört, dass sie Spotify nicht unbedingt als besonders guten Podcastplayer empfinden, aber da wäre sicher nicht arg viel zu tun, damit er für 99,9% nicht nur gut genug (das ist er ja jetzt schon) sondern sogar wirklich gut ist.
Das andere ist der Platform-Aspekt, und auch da merke ich oft, dass die meisten Leute das gar nicht mehr so toll finden. Mehr eine “Naja, aber was soll man denn machen?”-Resignation. Entweder, weil Alternativen (also eben einen Podcatcher installieren) gar nicht bekannt sind, oder als zu kompliziert/inpraktikabel (“Hä ja aber dann kann ich ja nur noch Overcast-Podcasts hören.”) wahrgenommen werden. Da sehe ich schon Potential, noch viele Leute abzuholen. Aber klar, die Maße will nicht abgeholt werden, die meisten sind “zufrieden”. Mit YouTube (keine Sau kennt heute noch Vimeo), mit Spotify, mit Instagram.
Ich hoffe ja, dass die Disruption auch durch entsprechende Gesetzgebung kommt, die das Platform-Geschäftsmodell a) weniger rentabel und b) weniger komfortabel machen. Denn der Vorsprung von Spotify gegenüber der “freien Landschaft” liegt auch daran, dass aus Nutzungsdaten und Werbung viel Geld gezogen wird (ob direkt oder über Risikokapital sei mal dahingestellt). Wenn der User sich z.B. Spotify Music und Spotify Podcast einzeln als App laden müsste, wäre das schon ein ziemlicher Unterschied, denke ich.
Liegt vielleicht daran, dass es hier keine CEO gibt, die ihre Macht dazu nutzt. In einer solchen Gemeinschaft kann und sollte jeder seinen Senf dazu geben, der es für nötig hält. Klar, das verlangsamt die Prozesse und verhindert Änderungen auch mal. Dafür kann man aber auch mitreden und wird, anständiges Verhalten und fundierte Kritik vorausgesetzt, auch gehört.
Das mag bei großen Firmen auch der Fall sein, aber am Ende hängt da das Fallbeil der Firmenziele über allem.
So gerne ich das jetzt darüber schwätzen würde (und ich bin wirklich kein XML-Freund ;)), das beweist jetzt genau was? Nur weil das Rückgrat des Publishings ein paar Jahrzehnte auf’m Buckel hat, ist es völlig in Ordnung, Podcasting den Plattformen zu überlassen? Ich verstehe das Argument nicht.
Konstruktive Zusammenarbeit für syndicated media gibt es ja durchaus. Da mag das Sendegate nicht der Vorreiter sein oder die richtige Umgebung, aber woanders gibt’s das durchaus, wenn auch die Ergebnisse wenig und noch weniger durchsetzbar sind.
Und doch, ich selbst betrachte Spotify als Gegner. Sicherlich auch für „mich“ (aka fyyd), aber ganz bestimmt für’s freie Podcasting. Die Kette ist ganz einfach: Markt attraktiv machen, Markt dicht machen, Markt bestimmen.
Und am Ende kommt man um Spotify nicht mehr herum, die einem dann den Eintritt in den Markt verwehren können wie es ihnen beliebt, wenn es ihnen beliebt.
Hinter allen Projekten der Community steht meistens ein Mensch, der den Ton vorgibt und die Strategie beeinflusst. So ganz losgelöst und gemeinschaftlich laufen auch hier keine Projekte. Sie sind nicht kommerziell und offen, trotzdem wird Ultraschall weiterhin auf Reaper basieren, auch wenn wir in diesem Thread zu der Erkenntnis kommen, dass es eine bessere Alternative gibt (frei erfunden…). So legte jemand bei Spotify die Stratege fest in den Podcastmarkt einzusteigen…
Es geht nicht um XML. Es geht um die Erweiterung des Standards um offene Aspekte wie z.B. Bezahlung. Um alle die „Features“ vom freien Podcasting, die diese Plattformen versuchen zu liefern. Warum sollte man als Contentanbieter zu YouTube gehen? Neben der großen Reichweite kann man dort auch etwas verdienen. Man könnte einen Standard vorschlagen, wie die Bezahlung der Podcasts clientübergreifend und fair geschehen kann. Damit die Podcaster einen Vorteil darin sehen nicht auf geschlossene Plattformen zu gehen.
Hatten wir in Ansätzen ja bereits mit Flattr. Hat Apple dann verboten. Ironischerweise genau mit ihrer Macht als Plattform (hier im App Umfeld).
Das ist übrigens ein guter Punkt: Apple‘s Vormachtstellung als Plattform. Wenn der Podcast nicht bei iTunes gelistet ist, fehlt er in sehr vielen (allen?) Podcatchern. Und Apple will auch mit exklusiven Podcasts starten. Darüber regt sich niemand auf.
Apple hat Apps mit Flattr verboten. Sie verbieten ja nicht grundsätzlich die Monetarisierung der Podcasts. In Overcast kann man z.B. die Bezahlung verlinken, dann erscheint ein $/€ Button in der App. Also einen technischen Weg wird man finden, auch wenn mir gerade nichts gutes einfällt
Doch, doch! Hier, ich!
Aber ich weiß was du meinst, und das ist natürlich auch ein Problem. Ich finde zwar Spotify’s Fairplay-Kampagne gegen Apple ziemlich heuchlerisch, aber die oben angesprochene Disruption gegen Plattformisierung muss auch bei Apple einiges bewegen.
Das ist so was von wahr. Leider ist gerade das ein mühsames und zähes Geschäft in dem sich wenige auf Profi-Niveau bewegen (können).
Der Plan scheint auch gut zu laufen
Das übliche Problem - die unabhängige Architektur hat kein Marketingbudget.
Ein Bekannter hat gerade (durch die Podcasthelden inspiriert) mit einem Businesspodcast angefangen, in dessen Ansprache ist Podcasting gleichbedeutend mit Spotifynutzung. Auf meine Nachfrage nach dem RSS-Feed kam erstmal Unverständnis.
Das hört man leider in der Business- und Marketingblase recht häufig. Wenn es dann auch noch Tipps und Hacks hagelt wie man in den Apple Podcast Charts auf Platz ein landet, dann ist es bei mir ganz vorbei.
Und dabei rechnen doch die Medienhäuser mit dem Geldregen. https://kress.de/news/detail/beitrag/144559-grosses-potential-fuer-medienhaeuser-wie-sich-podcasts-monetarisieren-lassen.html