Wie rot sollte der Rote Faden sein?

Hellihello,

Ich steige gerade ins Podcasten ein und habe - gemeinsam mit einer Mitpodcasterin - auch ein Thema, welches wir verfolgen wollen. Wir haben vor einer halben Ewigkeit zusammen einen Indie-Kurzfilm produziert, welchen wir nun als Indie-Graphic-Novel neu interpretieren möchten und die Entstehung in einem Podcast begleiten wollen - unter anderem mit den Schauspielern von damals als Episoden-Gäste.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, haben wir einfach mal ins Blaue so eine Episode aufgenommen und fröhlich drauf los gelabert - alles was uns von der chaotischen Produktion damals noch so in den Sinn kam.

So. Und nachdem wir uns unsere Generalprobe so angehört haben, sind wir beide der Meinung, dass es uns völlig am roten Faden fehlt und kaum rüber kommt, worum es uns in der Essenz geht. Schön, wir haben etliche Anekdoten von damals ausgepackt, aber so wirklich strukturiert hörte sich das Ganze nicht an und ein Ende haben wir erstmal komplett vergessen :smiley:

Insgesamt ist die Frage nach einer Struktur sicherlich eine, die sich größtenteils subjektiv beantworten lässt. Aber vielleicht hilft es ja, andere - bzw. eure - Ansätze kennenzulernen. Wie geht ihr an die Strukturierung heran. Habt ihr überhaupt so einen ganz festen Ablauf à la “Begrüßung - … - Mittelteil - … - Abmoderation”?
Wir wollen keinesfalls das Rad neu erfinden oder uns die bestmögliche Struktur zusammenklauen. Als blutige Podcastanfänger geht es uns eher darum, so ein paar Tipps zu sammeln, wie man an sowas rangehen könnte, um für die Zuhörer nicht irgendwo in der Mitte Langeweile aufkommen zu lassen.

Bin gespannt und freue mich!

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Hi Max,

willkommen erst einmal hier :smile: Und schöne Frage, die hier auch schon öfter mal in anderer Form viel. Ich habe heute gerade meine erste eigene Podcast-Folge veröffentlicht, deswegen ist das jetzt auch nur die Meinung eines absoluten Anfängers. Aber vielleicht hilft das ja…

Mit dem Roten Faden ist es immer so eine Sache. Gerade, wenn man ein Themen-Podcast ist, ist ein solcher schon wichtig. Nur in meinem Empfinden ist es auch nicht schlecht, wenn man hier und da ein wenig abweichen kann, dann aber auch wieder zum Faden zurückkehrt. Das macht den Podcast lebendiger und nicht zu steif. Vielleicht hast Du ja selbst ein paar Lieblingspodcasts. Schau einfach mal, wie die das so machen.

Ich mache das bei der Vorbereitung so, dass ich mir eine Mindmap mit Stichwörtern zurechtlege. So habe ich meine “Roadmap”, aber genug Freiraum, ein wenig drumherum zu erzählen. Und da Ihr ja auch mit mehreren podcastet, wird das sicherlich recht munter :wink: Ihr müsst halt nur wieder den Bogen zurück finden.

Vielleicht hilft das ja. Aber wieder gesagt, ich bin selbst Anfänger und podcaste derzeit noch alleine. Da gibt es sicherlich noch andere Spielregeln.

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Zum Geschichten erzählen gibt es eine Menge Literatur. Hier ein aktuelles Beispiel.

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Für mich kommt es sehr auf das Format an. Es gibt Podcasts, die einfach so vor sich mäamdern und das ist total super und es gibt welche, die hammerdurchstrukturiert sind und das funktioniert auch sehr gut. Ich persönlich mag es, wenn viele Abschweifungen dabei sind und es ein lebendiges Gespräch ist. Das kann aber - gerade mit mehreren gleichberechtigtigen Sprecher*innen schnell konfus auf Leute wirken, die nicht im Thema sind. Wie wenn man bei einer Party in einer Gesprächsrunde das Gefühl hat, jetzt einfach gehen zu können ohne dass das jemandem auffallen würde - dieses Gefühl meine ich. Dann steigt die Hörerin u.U. auch innerlich aus und skippt die Episode.

Der Trick ist imho eine Person auszugucken, die die Gesprächsfäden in der Hand behält und die anderen immer wieder einfängt. Schönes Beispiel dafür sind die Kack- und Sachgeschichten. Alle sind im Thema, haben was vorbereitet und Moderator Fred führt durch die Episode und fängt die beiden anderen Vögel immer wieder aus ihren Abschweifungen ein. Dabei geht es auch darum, Insider-Witze oder - im Beispiel des ersten Postings - Situationen am Set für diejenigen noch einmal zusammenfassend zu erklären, die nicht dabei waren. Also nicht “Und wisst Ihr noch, wie Schnitzel immer mit dem Stunt-Hund gespielt hat, und am Ende immer einer von den beiden zu Schnöppel gelaufen kam?” Sondern eher “Wir hatten am Set jemanden, den alle Schnitzel genannt haben - weil das der Running Gag des Films war, dass der immer Schnitzel gegessen hat und der hat in den Drehpausen immer usw. usf.”

Also: Abschweifungen können gerade wenn es um kreative Prozesse und eigenes Erleben geht, nach meiner Meinung, etwas total Bereicherndes sein. Man darf dabei aber nicht diejenigen aus den Augen verlieren, die sich den Spaß nachher anhören sollen. Insofern wäre bei Eurem Filmprojekt vielleicht die Idee, sich an den verschiedenen Produktionsstadien entlang zu hangeln vom Drehbuch schreiben über das Location Scouting, zum Casting, zu den einzelnen Drehtagen, zum Schnitt. Nur mal so dahingedacht.

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