wir haben das Jahr 2023. Ich bin gerade dabei an meinem Arbeitsplatz einen Podcast einzurichten, der in der Lage sein soll, mobil 4 Leute mit Headsets abzunehmen. Ist klar, nach Möglichkeit die Beyerdynamics 297er.
Aber ich habe gerade noch etwas Zeit: Ursprünglich habe ich mir das Rodecaster Pro II ausgesucht. Ist das wirklich zu empfehlen, was die Usability angeht? Und die Features?
Zur Auswahl steht für mich noch das L12 von Zoom. Im Prinzip bin ich offen für Tipps und Vorschläge. Budget ist erst einmal egal, bezahle ich nicht aus meiner Tasche.
Anforderungen:
1.) Platzbedarf eigentlich egal, soll aber im Haus herumgeschleppt werden, es gibt keinen festen Raum dafür. Also ist der Formfaktor schon wichtig,
2.) Wichtig: Sehr gute Qualität der Audioaufnahme. Cleane Multitrack-Aufnahme in den PC oder Laptop ist mir wichtig.
3.) Bedienung sollte nicht megakompliziert sein, aber eine gewisse Lernkurve ist okay. Ich möchte zuverlässige Ergebnisse haben und bin auch bereit, dafür zu arbeiten. Wenn ich aber als Einziger hier durchblicke, kann ich es nicht mehr delegieren, also eine Gratwanderung
Ist das Rodecaster Pro II eine gute Wahl? Ich habe irgendwie Zweifel. Nur so ein Bauchgefühl. Vielleicht kann das L12 ja mehr? Meistens merkt man erst im Praxiseinsatz, welches Feature man gerne benutze würde, was das eigene Gerät dann nicht kann. Auf der anderen Seite brauche ich die meisten Sachen vom L12 für die Podcastaufnahme nicht, denke ich.
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Rodecaster Pro II gemacht?
Das L12ist flexibler, kann vor allem mehrere unabhängige Mixe, beispielsweise für Live / Stream / Foldback / Warteschleife / N-2, …
Das Rodecaster hat eine N-1 gleich eingebaut und ist in Wesentlichem auf 1 Mix für alle optimiert - dafür im Live-Betrieb deutlich einfacher/übersichtlicher zu bedienen.
TL;DR:
Wenn rein Podcast/Radio, dann Rode (insbesondere wenn - nach initialen Setup - von wenig Technikaffinen bedient).
Wenn Live, komplexere Setups, öfter wechselnder Einsatzzweck, dann L-12 (oder Qu-16).
Wir hatten mal vor Jahren für Videostreaming ein L16 angeschafft, war mir fürs Podcasten aber deutlich zu kompliziert. Wir nutzen den alten Rodecaster, bei dem es sehr wenig Konfigurationsmöglichkeiten und entsprechend wenige Fehlerquellen gibt. Ist beim 2er wohl etwas komplexer. Du kannst Multitrack auf SD und/oder per USB aktivieren und zusätzlich bei Bedarf noch das Stereosignal per Klinke abgreifen.
Ich stimme zu. Und wenn die Größe ein Faktor ist, lohnt sich der Vergleich mit dem L-12 auf jeden Fall.
Und je nachdem, wie weit „mobil“ ein Faktor ist: Mit einer guten Powerbank läuft das L-8 sehr lange, ich habe mit einer 20000mAh-Powerbank über 12 Stunden auf MicroSD aufgenommen.
Ich werfe mal den Tascam Mixcast 4 hier in den Raum.
Rodecaster 2 und Mixcast 4 sind für diesen Einsatz wohl prädistiniert.
Die wohl kostengünstige Alternative für eine 4-Kanal-Aufnahme ist der Tascam DR-70D oder Zoom H6. Wenn ein Laptop mit dabei ist, kann es auch ein gutes Audiointerface sein.
Hier empfehle ich das Presonus Studio 68c: Ordentliche Preamps mit genügend Gain, Studio One Artist ist als Lizenz dabei und damit kann man alles aufnehmen und Bearbeiten, was das Podcasterherz begehrt.
Rodecaster/Mixcast haben den Vorteil, dass eine N-1 Schaltung für Bluetooth und USB dabei ist.
Ich selbst nehme mit verschiedenen Feldrecordern auf: DR-70D, DR-05 und dem Mixcast 4, den ich standalone und auch als Audiointerface benutze.
Wenn es günstig (unter 200 Euro) und gute Aufnahmequalität sein soll, dann ganz eindeutig das Presonus Studio 68c.
es ist das Rodecaster Pro II geworden. Hauptvorteil: Das Hardware-Interface ist schön übersichtlich. Es hat ein großes Display, mit dem man komplizierte Einstellungen vornehmen kann. Diese bleiben auch schön im Gerät gespeichert, so dass man für die eigentliche Aufnahme nur noch den Record-Button drückt. Intro und Outro und anderes Zeugs kann man auf Soundpads abspeichern.
Den Aufwand, das Gerät an irgendeinen Laptop oder PC anzuschließen, um direkt mehrspurig aufzunehmen, kann man sich wirklich schenken. Das ist eine zusätzliche Fehlerquelle. Es würde im Prinzip aber gehen.
Mein Workflow: Direkte Aufnahme nur mit dem Gerät und den angeschlossenen Beyerdynamic-Headsets (Pre-Fader) auf Micro-SD-Karte. Dort landen dann alle Einzelspuren, die ich später dann mit Kartenleser am PC in eine DAW meiner Wahl ziehe. Die Software und das Computer-Gerät, das ich hinterher benutze, ist damit komplett unabhängig von der Aufnahmesituation.
So gesehen, können dann alle Leute, die drei Knöpfe drücken und vier Schieberegler zur Null-Position schieben können, einen Podcast mit maximal vier Leuten aufnehmen.