Was könnt ihr über Lavaliermikrofone sagen

Hallo,

ich weiß, dass es einen Beitrag zu einer ähnlichen Frage schon gab, ich finde ihn nur leider nicht mehr.

Oft will man, gerade älteren Gesprächspartnern, kein Headset aufzwingen. Darum nehme ich zurzeit mit einem “normalen” Kondensatorrichtmikrofon auf.

Länger frage ich mich schon, ob ich vielleicht mit einem Ansteckmikrofon besser dran wäre. Nun, kurz bevor ich mir eines geklickt hätte, um es mal auszuprobieren, hörte ich die Freakshow, in der @timpritlove meinte, dass die Dinger gar nicht so geeignet seinen, weil sei Bewegungs- / Druckempfindlich seien.

Was meint ihr? Ist ein Lavaliermikrofon eine Alternative?

Hmm, grundsätzlich kann man damit schon gut arbeiten. Es sollte eben nicht ständig die Kleidung am Mikro oder am Kabel reiben. Da gibt es aber sicher auch Unterschiede in der Empfindlichkeit auf solche Störeinflüsse. Wenn man es ordentlich fixiert, funktioniert das aber gut. Habe ich kürzlich erst genutzt, aber davon ist noch kein Material online. Wird ja aber auch viel im Fernsehen gemacht, da findest du leicht Beispiele. Noch ein Hinweis: Zumindest gefühlt ist bei Lavalier-Mikros die Kugelcharakteristik weiter verbreitet. Du nimmst also viele Umgebungsgeräusche mit auf. Es gibt aber auch welche mit Nierencharakteristik.

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Das mit den Reibungsgeräuschen hat mit der Befestigung zu tun. Mit anständiger Fixierung kann man dem gut entgegentreten. [quote=“jonasschoen, post:2, topic:2826”]
Zumindest gefühlt ist bei Lavalier-Mikros die Kugelcharakteristik weiter verbreitet.
[/quote]Das hat praktische Gründe: Die Platzierung muss nicht so genau sitzen und der Sprecher kann mehr in verschiedene Richtungen schauen beim Sprechen (kann im TV wichtig sein). Der Nachteil sind möglicherweise - wie gesagt - Umgebungsgeräusche.

Wenn die Platzierung gut stimmt, und der Sprecher diszipliniert geradeaus schaut, wäre eine Nierencharakteristik wohl besser.

Wenn man dem Internet glauben darf, sind die Lavaliermikrofone von Squid wohl sehr gut was Preis/Leistung angeht. Bitte nicht von der Webseite täuschen lassen. Die gibt’s in Omni & Niere. Ich hab’ eines mit Nierencharakteristik - leider aber noch nie wirklich im Einsatz gehabt.
Bitte beachten: Sie brauchen sogenannte “Plug-in Power”. Handys liefern die meines Wissens nicht. Gängige Recorder natürlich schon.

Moin Jonas,
Bin gespannt auf die erste TA mit Lavaliermikrofon. Genau, das Fernsehen war mein Impulsgeber auf die Lavaliermikrofone zu kommen.
Ein guter Hinweis ist, dass die Mikrofoncharakteristik zu beachten ist. Welches hast Du genommen? Spontan würde ich ja die Niere nehmen … Oder meinst Du, wenn Du es schon benutzt haben solltest, dass Auphonic die Kugelcharakteristik wegfiltert?
Das ist meine Erfahrung, dass Auphonic Hall und ungewollte Umgebungsgeräusche gut wegfiltert.

Ich bin kein Fan von Lavalier:

  • Für Niere ist der prakische “Trichter” beim Sprechen zu klein. Ständig wandert die Stimme aus dem Optimum heraus, so gut kriegt man das nie fixiert. Man “hört” jede Kopfdrehung.
  • Kugel ist besser, aber dann hat man halt viel Raumklang.
  • Bei allen (günstigen) Lavalier die ich bisher in den Händen hatte, war Kabelklang die Hölle. Im Sinne von: so dermaßen nervig, dass ich damit nie eine Sendung fahren würde. Ich hatte bisher welche bis 200€ in Testung.

Ich sehe absolut das Argument mit dem sehr störenden Headsets. Ich würde dann entweder zu einem sehr leichtgewichtigen Bügel-Kondensator raten oder aber, was ich für Recordings an der StaBi vermeht einsetze: einfach das H6 mit XY-Aufsatz auf einen Stativ davor stellen. Ich würde behaupten der Klang damit ist besser und unproblematischer als mit den meisten Ansteck-Geschichten.

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Was man nicht vergessen darf: der Vorteil der Headset liegt nur zu einem Teil in dem wohlpositionierten Mikrofon. Der Hauptvorteil sind für mich schlicht die Kopfhörer selbst.

Für ein intensives Gespräch sind Kopfhörer einfach Gold. Die Abschottung von der Umgebung und die Möglichkeit, leise zu sprechen sind gerade bei älteren Gesprächspartnern, die vielleicht auch nicht mehr so gut hören, nicht zu unterschätzen. Dazu kommt die insgesamt gesteigerte Intimität einer solchen Gesprächssituation.

Kavalier ist so eine Ete-Petete-Lösung, weil Leute sich zu fein sind, wenn man ihnen ein Mikrofon ansieht. Für das Filmen kann ich das ja nachvollziehen, aber für eine Radiosituation ist das wirklich Unfug. Mal ganz abgesehen von den konkreten technischen Problemen, die man sich eintritt (was Ralf ja hier schon gut beschrieben hat).

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Das war für ein anderes Projekt, was ich bei Gelegenheit mal veröffentliche.

Ich habe die Möglichkeit, von der Hochschule Lavalier-Mikros inkl. Funkstrecke von Sennheiser auszuliehen. Das waren welche mit Kugelcharakteristik, aber die genaue Preisklasse kenne ich nicht. @rstockm s Punkt mit der Kopfbewegung und der daraus resultierenden Schwankung in der Qualität der Aufnahme ist schon zu beachten. Trotz Kugelcharakteristik gab es Stellen, wo die Person den Kopf so stark gedreht hat, dass man das in der Aufnahme wahrgenommen hat. War aber selten.

Ich persönlich sehe aber durchaus auch im Audiobereich Situationen, wo man relativ unauffällig agieren möchte. In meinem Fall habe ich eine Kinomitarbeiterin begleitet, die mir den Vorführraum gezeigt hat, aber dann auch zwischendurch den Einlass am Kinosaal gemacht hat. Mit Lavalier-Mikro kann man da alles so lassen, mit einem Headset wäre diese Situation wahrscheinlich komisch.

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Ich arbeite seit Jahren bei Video-Podcasts mit Lavaliers (Niere) und kann die vorgesagten Nachteile nicht bestätigen. Ich habe beste Erfahrungen damit gemacht. Allerdings muss man berücksichtigen, dass es sich um Studio-Aufnahmen handelt, bei denen ich keine Kopfhörer benötigte, die in einer lauteren Umgebung durchaus sinnvoll sien können. Die Lavalier, die ich neutze, sind von Sennheiser mit Funkstrecke. Dadurch sind meine Gesprächspartner auch icht an ein Label gefesselt.

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welches Modell genau?

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Also, ich bin hin und her gerissen. Vor allem durch @jonasschoen und @timpritlove.

Aber gerade das Argument, dass man sich selbst und den Gesprächspartner in den Kopfhörern hört, das ist doch eher leicht durch kleinere und weit aus unangenehmere Kopfhörer zu lösen. Ich denke vor allem an die  Earpods …

Lavalier + leichte und hemmschwellenarme Earpods sind besser zu machen, als ein fettes Headset, wie in einem Flugzeugcockpit …

Aber was mich noch sehr interessiert: Ist die Kugelcharakteristik oder die Niere nun besser? Die wenigsten drehen ihren Kopf stark beim Dialog.
@PhilipBanse wie hast Du die die Sendung Küchenradio bei “Plattenpedro” aufgenommen? Das ist für mich ja eine richtig große Referenz.

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Sennheiser evolution digital und zwei ältere Modelle aus dem Konfernezbereich. Hab die Bezichnungen aber nicht im Kopf. Sehe mal nach, wenn ich wieder im Studio bin.

Zwischen EarPods und geschlossenen Kopfhörern liegen Welten. EarPods schließen bei jedem anders ab, isolieren null und sind im Zweifelsfall für Neulinge noch ekliger.

Hmm … hmm … hmm …
Der Vorteil bei Earpods (damit meine ich jetzt mal nicht nur die Apple-Produkte, sondern alle kleinen Ohrstecker) ist ja, dass die fast jeder selber hat und jeder seine eigenen nutzen kann.

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Du musst Dich halt entscheiden, was Dir wichtiger ist: ob eine Technologie gut funktioniert oder ob sie verfügbar/erschwinglich ist. Das sind zwei verschiedene Dinge.

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Da hast Du wie immer Recht, Tim.
Wie dem auch immer … :wink:

Ihr vergesst dabei das ein Handheld sagen wir 0dB hat ein Headset ca - 6dB und ein Lavalier/Anstecker ca - 12dB gegenüber dem Nutzsignal bzw dem Handheld - so einfach ist das.
Ergo sollte man da ja kaum Nutzsignal vorhanden ist auf Anstecker verzichten.

Lavalier kann ich das gute alte Sennheiser MKE 40 empfehlen das ist robust und gross und wenig Wind empfindlich.
Natürlich gibt es auch viele andere gute Mikros.

Plattenpedro und alle anderen mobilen Küchenradio-Folgen: Olympus LS-11.

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